Indianische Aktionen zur Autonomie




Fragen und Quellenhinweis zu Informationen über die grundsätzlichen Nationen zu Nationen Regelungen in den USA

Moderatoren: Elk Woman, Bärbel

Indianische Aktionen zur Autonomie

Beitragvon many » Di 30. Nov 2010, 19:04

Vorbemerkungen :

Die Native american sind seit Ende des 1. Weltkrieges Bürger Amerikas, neben ihrem anerkannten Status als souveräne eigene Indigene Nationen.
Doch gab es besonders in den letzten Jahrzehnten vereinzelte Aktionen sich von der US Staatsbürgerschaft zu trennen und einen eigenen Staat
in den US Staaten aufzumachen, mit eigenen Pässe, eigener Währung etc.

Ob das nun verzweifelte Aktionen waren, um auf die Misere vieler Indianer, besonders in den ärmsten Reservaten, aufmerksam zu machen´-
oder um welche Interessen es dabei vorrangig ging / geht, ist für uns auch eines der Dinge in IndianCountry, die wir zwar hinterfragen,
aber nicht durchschauen können.


________________________________________________________

Das Problem mit dem Pass

dieser Bericht ist etwas älter, aber bestimmt ist dieses Problem noch nicht geklärt worden. Stammeseigene Pässe werden
wohl nicht als internationeler Pass angesehen und somit können Indianer die USA nicht verlassen bzw, in diesem Falll nicht wieder einreisen können oder dürfen.

LG
many


Iroquois lacrosse team banned from flying overseas: U.S. refuses to recognize tribe-issued passports
Wednesday, 14 July 2010
A team of Iroquois lacrosse players was stuck in the city yesterday, barred from flying to a tournament in England because the U.S. does not recognize its special passports.



"The boys are ready and we've been trying to reassure them we'll somehow or other make it out," said the team's executive director, Percy Abrams.

The Iroquois Nationals - who hail from upstate New York and Canada - have passports issued by the Haudenosaunee, a confederacy of six Iroquois nations.

They have been traveling with the documents for 20 years and expected to use them to fly from Kennedy Airport to Manchester, England on Sunday, team officials said.

On Thursday, the British Consulate told the team it would not issue visas because the U.S. said it would not let players back into the country on the native passports.

The team's 23 members convened in the city anyway, sharing rooms at the Roosevelt Hotel in Midtown, ready to leave if the snafu is resolved.

They are due to play England Thursday night in the opening match of the World Lacrosse Championship, held every four years.

"Time is running out," said Abrams. "Unless things happen quickly in the next 24 hours it's going to be very difficult to make the game."

The team already missed a scrimmage with Scotland yesterday.

The State Department has offered to get U.S. passports for the Nationals.

"We are standing by to help the team get its passports on an expedited basis," State Department spokesman P.J. Crowley told reporters in Washington.

But the Iroquois say it would be an affront to travel with any other passport but their own.

"It's a huge deal because these visas mean so much to our sovereignty," said player Gewas Schindler, 34.

"We've always been able to travel and come back."

As the team's management continued to search for a last-minute diplomatic solution, the players explored Times Square and practiced at Wagner College on Staten Island.

"We're trying to keep as busy as possible," said player Delby Powless, 30, a Rutgers graduate who lives on Six Nations land in Ontario.

"We're trying to keep our minds focused on the lacrosse aspect. I just want to play lacrosse."

Source: NY Daily News
many
 

von Anzeige » Di 30. Nov 2010, 19:04

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Re: das Problem mit dem Pass

Beitragvon Elk Woman » Di 30. Nov 2010, 23:00

Hi, Many,

hatten wir hier schon mal :
45302369nx28228/news-aus-nordamerika-usa-und-kanada-north-american-news-f22/lacrosse-wm-ohne-nationalteam-der-iroquois-t788.html

Hatte mal gelesen, das da was angeschoben werden soll ( weiß aber nix genaues zum aktuellen Stand)
Inzwischen hat die Irokesen Lacrosse Mannschaft ja ihr diesjähriges Auslands-Spiel auf Hawaii nachgeholt.

LG,
elk
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Re: das Problem mit dem Pass

Beitragvon many » Mi 1. Dez 2010, 15:42

Hi Elk,

aber die Berichte, die bereits hier waren, sagen aus, dass GB die Ausweise nicht anerkannte. Gem. dem Bericht, den ich hereingesetzt habe,
war es so, dass USA die Ausweise nicht anerkannt hat. GB hat die Einreise nicht erlaubt, da die Irokesen nicht mit ihren Ausweisen in die USA hätten zurückgekehren können.
LG
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Re: das Problem mit dem Pass

Beitragvon Elk Woman » Mi 1. Dez 2010, 22:18

Hi; many,

ich hatte das damals so verstanden, wie es die Berliner Zeitung hier im Juli 2010 z.B. schrieb:

"Grund für die Schwierigkeiten des Teams ist, dass sie als eigenständige Nation darauf bestehen, mit ihren eigenen Papieren zu reisen. Vor mehr als 200 Jahren haben die USA den Irokesen Souveränität garantiert. Und bisher war es für einen Haudenosaunee auch kein Problem, mit einem Pass seiner Stammesbehörde in ein Flugzeug zu steigen. Doch dann kam der 11. September, und es wurden an allen US-Flughäfen biometrische Pässe gefordert. Die haben die Irokesen aber nicht.

So hängen die Nationals, wie die Mannschaft sich stolz nennt, wie schon in den Revolutionskriegen im 18. Jahrhundert zwischen der britischen Krone und den Vereinigten Staaten fest. Immerhin zeigte sich am Mittwoch die US-Seite einsichtig. Das Außenministerium erteilte dem Team eine einmalige Ausreisegenehmigung. Gestern haben die Briten jedoch endgültig abgesagt. Ein Irokesen-Pass sei kein von der britischen Regierung anerkanntes Reisedokument, heißt es.

Nun könnten es sich die Irokesen auch einfach leicht machen und die ihnen von der US-Regierung angebotenen amerikanischen Pässe benutzen. Doch sie sind nun einmal stolze Krieger: "Es ist eine Frage des Prinzips", sagte in New York der Direktor der Mannschaft, Percy Adams. "Es geht darum, darauf zu bestehen, dass unsere Souveränität respektiert wird."
-------
Also, zusammengefasst: Es gibt veränderte Sicherheitsbestimmungen in der Welt und besonders in den USA, hier in Form der biometrischen Pässe. Die Stammesdokumente ( bis dato ausreichend) haben diese biometrischen Daten nicht, also veränderte Situation ....Die USA Regierung willigte in eine einmalige Sondergenehmigung ein und wollte dafür Amerikanische Übergangspässe zur Verfügung stellen, was die Irokesen ablehnten und die Britten lehnten einen Irokesenpass als anerkanntes Reisedokument ab.

Also wen trifft nun der Vorwurf : "Sicherheitsvorschriften im internationalen Luftverkehr für alle" oder " Souveränität für die Irokesen"....( Also, ich hab da eine klare Antwort, d.h. für mich geht auch in dem Fall die Sicherheit vor.)

LG,
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DAS PROBLEM DER MOHAWK

Beitragvon Elk Woman » Fr 3. Dez 2010, 23:29

Hi,

ich hab noch mal mich bissel eingelesen in das komplexe Problem der Mohawk und warum es da immer wieder "besonders zur Sache geht". ...
Also, sind die Mohawks denn besonders streitsüchtig ? Oder hängt das eher mit ihrer unheilvollen Teilung zusammen, wo sie doch das ganze "Land des balzenden Rebhuhnes" als Mohawk Land ansehen, was ja geschichtlich gesehen auch stimmt.

Und heute sieht es so aus:

Kanadische Reservationen :

Das bekannteste ist das Six Nations-Reservat.
Weitere gibt es in Akwesasne, Kahnawake, Kanesatake und Tyendinega.

Reservate in Nordamerika / New York :
St. Regis Mohawk-Reservat (hier kam es 1969 / 1970 zu Blockaden und Auseinandersetzungen)
Kanatsiohareke Mohawk Reservat ( nahe des Ortes Fonda, in dem eine kleine Gruppe von der Landwirtschaft und vom Tourismus lebt)

und dann gibt es noch die :
Die Cornwall-Insel im St.-Lorenz-Strom, eine Stunde von der kanadischen Hauptstadt Ottawa entfernt, ist Teil der 100 km2 großen Akwesasne-Reservation, die auf kanadischem und auf US-Gebiet liegt. Die Reservation gehört den Mohawk, einem Volk des Irokese-Bundes. Rund 12.000 Menschen leben dort. Sie pendeln zwischen den beiden Staaten.....

Zu dieser Ausnahmesituation kam dann dieses Problem :
http://diepresse.com/home/panorama/welt ... =simarchiv


Eine vertrackte Rechtslage erschwert also die Lösung allen Konflikts:

"Mitten durch das Reservat geht die kanadisch-amerikanische Grenze, neben dem Staat New York üben auch die beiden kanadischen Provinzen Ontario und Quebec Hoheitsrechte über das Territorium der Mohawks aus."

"Die 6000 kanadischen Mohawks, vom Staat großzügiger unterstützt als ihre 3500 amerikanischen Stammesbrüder, sehen in den Spielhöllen auf der amerikanischen Seite einen Bruch mit der Tradition. Spieler aus Montreal und New York, so fürchten sie, würden das indianische Leben im Reservat auf immer zerstören."

"Mißtrauisch beobachteten die kanadischen Mohawks, wie die US-Mohawks am Schmuggel von Waffen und Zigaretten verdienten, Drogen- und Alkoholmißbrauch bei den Reservatsbewohnern zunahmen. Das amerikanische Gebiet sei eine "gesetzlose Region", klagte der kanadische Stammeschef Mike Mitchell.
Mohawk-Nationalisten weigern sich, die Autorität der Stammesräte anzuerkennen; die, so meinen sie verächtlich, verträten nicht die unabhängige Nation der Mohawks, sondern nur die Regierungen in Ottawa und Washington. "

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13498481.html


e.
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Eigene Währungen im Reservat...

Beitragvon Elk Woman » Sa 17. Aug 2013, 12:35

Eigene Währungen im Reservat...

Die Crow Tribe in Eastern Montana führt eigene Zahlungsmünzen im Reservat ein

Der Stamm möchte mit dieser eigenen Währung in neuen Kupfer, Silber-und Goldmünzen, genannt 'Scout' den Dollar im Reservat ersetzen.

"Wir sind nicht mehr auf der Suche nach Muscheln oder Wampum`s ,um zu handeln“, sagte Ceivert LaForge ( Direktor des Stammes LLC Abteilung) "Wir suchen Gold und Silber für den Handel."
LaForge, der in der Rez hilft, kleine Unternehmen zu schaffen , möchte zusammen mit anderen Stammesführern die neue Währung während des Grand entry beim Crow Fair-Powwow einzuführen.

Ceivert LaForge arbeitete an dem Projekt seit März, zusammen mit Eddie Allen, Direktor des Sovereign Economics (einem in Dallas ansässigen Unternehmen, das lt ihrer eigenen Aussage "Nationen, Staaten, Gemeinschaften und Gruppen auf der ganzen Welt" hilft, ihre eigenen Währungen zu etablieren ).
Die neue Währung wird schrittweise eingeführt werden, sagte LaForge und würde dazu verwendet, um Stammes-Mitarbeiter zu bezahlen.
Firmen, die Verträge mit dem Stamm haben, werden auch gebeten, dann Teilzahlung in Scouts zu akzeptieren, sagte er.

Ein offensichtlicher Vorteil für die Crow Währung wäre, die Stammes-Mitglieder zu ermutigen, ihr Geld in der Reservierung auszugeben, sagte LaForge.
Das könnte wiederum Menschen veranlasst, noch mehr kleine Unternehmen im Reservat zu eröffnen.
Zur Finanzierung der Einführung des Crow Währung, beauftragte der Stamm die Prägung von 1.000 Silbermünzen im Gedenken an die Schlacht am Little Bighorn und begann mit dessen Verkauf schon während Crow Native Days im Juni.
(Diese 1-Unze-Münze gehört aber nicht zur Zahlungs-Währung und werden für $ 50 pro Stück verkauft, vor allem an Münzsammler oder Menschen mit einem Interesse an der Schlacht am Little Bighorn, sagte Allen.)“

http://www.buffalopost.net/?p=18822



Persönliche Anmerkung :
Die Stämme scheinen also alle Probleme damit zu haben, dass die Menschen in der Stammesgemeinschaft ihr Geld außerhalb des Reservates ausgeben
und somit zu kommerziellen Händler fließt, was dem Stamm selber keinen Nutzen bringt.
Das mit der eigenen Währung ist in meinen Augen auf den ersten Blick gar nicht so schlecht; obgleich es auch bissel einen komischen Beigeschmack für mich
so von außen... hat, so als „ Reservationsgeld“…- Wahrscheinlich muss man dann im Reservat seine Dollar umtauschen und außerhalb aber Dollar zu Verfügung haben,
d.h. wird dann ja trotzdem 2 Währungen geben müssen ? - Mal sehen, wie sich das alles noch entwickelt.


elk
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Indianische Aktionen zur Autonomie

Beitragvon Elk Woman » Di 4. Mär 2014, 23:23

Ja – und dann gab es noch das Ereignis...: :?

Als Russel Means im Namen ...der „Lakota Freedom Delegation“
am 20. Dezember 2007in Washington die Unabhängigkeit der Lakota von den USA
und eine „Freie Republik Lakota“ ausrief,
inklusive einer eigenen unabhängigen Staatsbürgerschaft und eines autonomen Währungssystems
auf Edelmetallbasis.


Mit der Aktion ansich konnte keiner hier so richtig was anfangen,
weil man sogar selbst in IndianCountry damit überrascht wurde..


Hinweis :

Dieser nachfolgende Link :
http://www.repage.de/member/tatanka/oglalalakota.html
wurde nur eingesetzt, um die damaligen Wortlaute weiterzugeben.

(Auch zum Betreiber der verlinkten Website gibt es keine Info,
so dass hier nur rein informell zum hiesigen Text verlinkt wurde,
aber keine Verantwortung für den Inhalt der verlinkten Website übernommen wird)


Deshalb ist wohl damalige Diskussion dazu auch irgendwann aus der hiesigen Datenbank verschwunden,
so wie es um die Aktion an sich dann irgendwann ruhig war…


____________________________________________________________________________________


Die Lakota Nation hat nun doch eine eigene "lokale" Währung, den „MazaCoin“ herausgebracht

Der MazaCoin, eine digitale Krypto-Währung , ist nun die offizielle Landeswährung der traditionelle Lakota Nation.-
Was aber nicht bedeutet das man das schon als offizielles Zahlungsmittel in der USA nutzen kann….( siehe Anmerkung).

http://www.independent.co.uk/life-style/gadgets-and-tech/mazacoin-native-american-tribe-adopts-bitcoin-derivative-as-national-currency-9165314.html

MazaCoin: Native American tribe adopts bitcoin derivative as 'national currency'

"The Lakota Nation, who occupy land in North and South Dakota, have adopted a new cryptocurrency as their official currency:

A confederation of seven Sioux tribes in the US have created a digital currency similar to bitcoin and adopted it as their official national tender"


http://www.mazacoin.org/


ANMERKUNG :

Da ich kein Finanzexperte bin und befürchte das sonst eine Fehlmeldung entsteht in der Form „die Lakotas haben sich unabhängig vom amerikanischen Markt gemacht..“ und es den üblichen Landes-Zahlungsmitteln gleich gesetzt wird; bitte ich hier sich (bei Interesse ) zu solch einer digitale Krypto-Währung zu informieren:


http://de.wikipedia.org/wiki/Kryptow%C3%A4hrung

Zitat : " Kryptowährungen haben außer dem Gebrauchswert keinen besonderen eigenen oder inneren (intrinsischen) Wert. Der kommt nur aus der Akzeptanz von Handelspartnern (Zahlern, Beziehern). Die ergibt sich aus den Nutzungsmöglichkeiten und den Vorteilen, die sich daraus ergeben. An die Stelle eines bedruckten Stück Papiers (Geldschein) oder eines geprägten Stück Metalls (Münze) zur Repräsentation des Tauschwerts tritt der Besitz eines kryptologischen Schlüssels zu einem ebenfalls kryptologisch signierten Guthaben in einer gemeinschaftlichen Buchführung.“

O.k., hab es halbwegs so verstanden ;) :
Also nur ein Wertausgleich für Handelsmittel bei gegenseitigen Akzeptanz und Gegenwerten zwischen Handelspartnern ; kein offizielles Zahlungsmittel !

P.S:
Da schließt sich der Kreis zu der vorherigen Meldung :
„Am 17. Dezember 2007 erklärte die Nation der Lakota Indianer ihre Unabhängigkeit von den Vereinigten Staaten von Amerika. Jetzt haben die freien und unabhängigen Lakota, einen weiteren erstaunlichen Schritt getan, in dem sie die Gründung der ersten Bank der Welt verkündeten, die kein Fiat-Geld akzeptiert und nicht auf das Mindestreservesystem basiert, sondern nur durch Gold und Silber gedecktes Geld als Guthaben annimmt.“ ( Naja , danach war es erstaunlich still geworden um die Freie Lakota Bank. – Wollen wir hoffen, dass dieses andere o.g. Modell mehr Zukunft hat.)
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Re: Lokale Währungen der Indianerstämme

Beitragvon Bärbel » Mi 5. Mär 2014, 05:45

Elk Woman hat geschrieben: Wollen wir hoffen, dass dieses andere o.g. Modell mehr Zukunft hat.


Ganz ehrlich Elk, nein, das hoffen wir lieber nicht ... zumindest ICH nicht. Denn was passiert dann? Ein Stammesmitglied erledigt eine Job für den Stamm und wird in Stammeswährung bezahlt. Jetzt hat er Hunger und will sich etwas zu essen kaufen. Wenn es dazu aber kein passendes Angebot dort gibt, wo auch diese Stammeswährung angenommen wird, hat das hungrige Stammesmitglied die Taschen zwar voll mit Stammeswährung, bleibt aber leider hungrig. ... Und sollten sich tatsächlich Menschen finden, die diese Stammeswährung auch ausserhalb des Stammes akzeptieren, so ergibt sich die Frage des Umrechnungskurses, zu Hochdeutsch, mal kann das hungrige Stammesmitglied für den Gegenwert von 8 Stunden ARbeit ein Steak leisten und mal noch nicht mal ein Brötchen (oder glaubst Du ernsthaft, der "Arbeitgeber" zahlt plötzlich mehr Stammeswährung aus, bloss weil der Nahrungslieferant den Umrechnungskurs geändert hat?)

Und wenn man tatsächlich mal annimmt (unrealistisch, aber spielen wir das hier mal durch), die Lakota Nation könnte ihre Leute tatsächlich mit allem selbst versorgen, so wären die Menschen dort sehr isoliert und von der Umwelt abgeschottet. Glaubst Du ernsthaft, dass die das wollen? Was, wenn sie einfach mal ihre Freunde and er Ostküste besuchen wollen?

Sorry, aber für mich klingt das bloss wie so eine spinnerte Idee von jemand, der auf Teufel kommt raus demonstrieren will. Ernsthaft durchdacht ist da überhaupt nichts. Und genau aus dem Grund ist das meiner Meinung nach auch damals dann im Sande verlaufen

Gruss
Bärbel
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Re: Lokale Währungen der Indianerstämme

Beitragvon Elk Woman » Mi 5. Mär 2014, 14:14

Hi Bärbel,

wieder mal „völliger Übereinstimmung“ mit deiner Meinung ( ich wußte es doch :mrgreen: ),
d.h. ich persönlich kann einzelne lokale Stammeswährungen auch nicht als für alle Stammesmitglieder segensreich begreifen…
( Jemand sagte zu mir, als ich das erzählte : „kein Wunder wenn die jungen Leute aus der Rez abhauen..“.- Naja, sicher nicht der Weisheit letzter Schluss,
aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man vielleicht in lokaler Währung bezahlt oder ausgezahlt wird und dann außerhalb der Rez nichts mehr damit anfangen kann
oder wie ist das, wenn man in die Rez kommt, muß man dann Dollar in Nationale Währung umtauschen ….? ? :roll: )

Aber vielleicht wissen wir nur zu wenig darüber. Und ich wollte dieser brandaktuellen Info nur zuvorkommen, bevor wieder nur Schlagzeilen eben wie -
Lakota machen sich von USA unabhängig, etc. - kursieren…


Nö, ich wollte mit meinem „hoffentlich“ …eigentlich auch nur nicht ´zu pessimistisch´ rüberkommen; von wegen alles ist Spinnefix... Daher mein Hinweis auf die damalige Free Lakota Nation mit ihrer Free Lakota Bank, wo diese ( auch hier waren traditionelle Lakota als Urheber benannt) eigentlich ja diese Form der Fiat oder Krypton Währung ablehnten und auf Gold und Silber setzten…( aber außerden noch bissel mehr ablehnten… : „The Lakota Freedom Delegation does not recognize tribal governments or presidents as recognized by the United States Bureau of Indian Affairs , sometimes referring to these groups as " stay-by-the-fort Indians "… ;) ):

http://en.wikipedia.org/wiki/Republic_of_Lakotah

Och, :o sehe gerade, die Free Lakota Bank gibt’s ja immer noch ( und ist lt. deren Aussage sogar erfolgreich…. :?: ):
http://www.freelakotabank.com/

Ganz ehrlich gesagt : ich komm auch nicht mehr mit !!!

Bei dem Fiatgeld oder Krypto gibt’s wohl doch schon Beispiele und ist nicht nur auf die Indianer Rez beschränkt :

http://de.wikipedia.org/wiki/Fiatgeld
http://de.wikipedia.org/wiki/Bitcoin

Wie die sich bewährt haben, hab ich auch keinen blassen Schimmer…!

Da die Krypto aber zur Bitcoin Cash Währung gehört ; die just gerade jetzt in der Krise steckt… :idea: :

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/bitcoin-cash-waehrung-in-der-krise-a-956580.html

verwirrt mich zeitgleiche Einstieg in diese Währungsform bei den Lakota nun total…/



D.h. ich höre lieber auf , "mit meinem Laienverstand " ..darüber zu resümieren.- Lol !)

LG,
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Re: Lokale Währungen der Indianerstämme

Beitragvon Elk Woman » Do 6. Mär 2014, 13:09

Nachtrag :

Der Programmierer der neuen Lakota Währung ´MazaCoin´ und Aktivist der Lakoat Nation , Payu Harris , erläuterte :

„Der MazaCoin macht es einfacher Geld im Laden auf der lokalen Rez auszugeben, als mit dem wechselnden Dollar zum Beispiel bei Walmart einzukaufen.
Aber vielleicht mehr als das, wird es den Lakota Menschen ein Gefühl der Einheit und Unabhängigkeit geben“. -
"Unser Stamm hat eine Idee, was Souveränität ist , aber nicht auf einem Niveau wie die Ukrainer", sagte Harris ( bezogen auf den erbitterten Kampf für die Demokratie der dort stattfindet.) .
" Die lähmenden Abhängigkeit von der US-Regierung trägt zur Zersplitterung der Stämme. Die Hälfte der Stammesmitglieder in Harris ' Reservat, der Oglala Lakota Pine Ridge Indian Reservation in South Dakota, leben in Armut. Es ist ein umfassendes Problem , die Stämme leiden im ganzen Land als Native Americans in Abhängigkeit vom Bundessozialwachstum auf den gettoähnlichen Reservaten.
Rund 220.000.000 $ fließen dafür jedes Jahr durch das Prairie Wind Casino und andere Einnahmeorte in Staatskassen, sagt Harris. Aber er schätzt, weniger als Millionen , ca. dass $ 45 in der lokalen Wirtschaft bleiben. Mit MazaCoin hofft er, dass das Geld von hinten nach Rapid City und aus dem Staat zurückfließt . Wir bauen eine neue wirtschaftliche Grundlage für die Buchung ", sagt er.

Das US-Finanzministerium hat mitgeteilt, dass der grundlegende Bitcoin ansich legal ist, aber er beinhaltet bestimmte Buchführungspflichten , Geld Übertragungen. Zur gleichen Zeit fordern einige Politiker ein Verbot der Währung. - Harris hofft, dass alles mit dem MazaCoin zu vermeiden .
Spezielle Bundesgesetze für die Native Americans in ihrem besonderen rechtlichen Status, bieten ein Argument für eine Währung die völlig unabhängig vom US-Dollar ist.
Die Souveränität der Native American ist gesetzlich, über einen Flickenteppich von Verträgen , Gesetzen und Präzedenzfällen, definiert. "Wir sind auf Staats Boden , so dass wir das Recht haben, Bitcoin , Litecoin , MazaCoin zu haben", sagt Harris.

Allerdings glaubt Chase Iron Eyes , South Dakota Rechtsberater für die Lakota , die Bundesregierung werde es ablehnen , wenn der MazaCoin gelingt . " Es war nicht eine Tribal Nation, die ihre eigene Währung erklärt und die den Auftrag hat die Währung innerhalb ihrer Grenzen einzusetzen", sagt Iron Eyes . "Allein wegen der allgegenwärtigen Vorherrschaft der Vereinigten Staaten werden sie versuchen,es mit dem Argument -Rechtsverstöße- zu verhindern. "

Während die Führung der Lakota Nation sich auf die Annahme des MazaCoin als nationale Währung geeinigt und unterzeichnet hat, gibt es aber auch bereits Widerstand in den eigenen Reihen .
Digital- Währungen sind nicht immer leicht zu verkaufen , vor allem für die älteren Generationen, die nicht die Verwendung von Apps ständig rund um den Tag gewohnt sind .
Eine weitere Komplikation ist, nicht alle Stammesmitglieder haben Zugang zum Internet oder Smartphones ! Das bedeutet, Harris hat nun noch ein Papier Wallet-System , wo Mitglieder den MazaCoins an einem zentralen Ort wie einer Bank handeln können, zu entwickeln. In der Theorie .. , könnten dann die Mitglieder in die Bank gehen, bekommen ihre MazaCoins in einem Papierformat und das wird dann digital gespeichert. (Pers. Anmerkung : oder so ähnlich ..? Sorry, ich komm da auch nicht richtig mit… :oops: )

Abschlußzitat aus dem Artikel:
“There is also a fear of letting go of the US dollar, which holds the implicit threat of letting go of the federal subsidies denominated in it. Iron Eyes believes the legal battle and the public perception battle are worth fighting. "We’ve gone through 100 years of imposed poverty. That’s the fight we’re having," he says. "What we’re trying to do with MazaCoin is just spark something to get us out of this cycle of victimhood."

Quelle : Adrianne Jeffries /The Verge
http://www.techmeme.com/140305/p43

e.
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