"Das Indianer-Bild "




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"Das Indianer-Bild "

Beitragvon Elk Woman » Sa 9. Dez 2023, 21:53

Winnetou & Co: wie in Dresden das Bild der "Indianer" konstruiert wurde

„Das Karl May Museum in Radebeul widmet sich in seinem Jahresprogramm 2024
einer spannenden Frage: Woher rühren unsere Vorstellungen von Indianern?“


„Die Spur führt zurück bis Buffalo Bill: 1891 kam der Ex-Cowboy, Indianerkriegsveteran und Unterhaltungsunternehmer William Frederick Cody
mit seiner „Wild West Show“ erstmals nach Dresden und löste ein regelrechtes Indianerfieber aus.

Dem erlag offenkundig auch Karl May, denn der sächsische „Reiseschriftsteller“ griff den Helden einer frühen Erzählung nach 25 Jahren wieder auf
und widmete ihm ab 1893 drei eigene Romane: Winnetou.
Fortan wurde der fiktive Häuptling der Mescalero-Apachen zum Musterbeispiel des nordamerikanischen Ureinwohners.
Mays Romane prägten das Klischee respektive die Inszenierung und Vorstellungen „der Indianer“ maßgeblich.

Das geschah im Zusammenwirken mit deren großen Vermarktern in Deutschland, Reiseshows wie die von Buffalo Bill
sowie Zirkusunternehmen wie Hagenbeck, Krone oder Sarrasani aus Radebeul."

Bestes Marketing: Show-Indianer huldigten May am Grab

„Inszenierte Indianer“ heißt auch das Jahresthema
des Radebeuler Karl May Museums für 2024.


Den Anfang macht die kleine Sonderausstellung über „Show-Indianer“, das Dahinter ist ungleich größer :

„Die Idee wurde schon vor zwei Jahren zusammen mit dem Dresdner Stadtmuseum geboren
im Rahmen des dortigen Ausstellungsprojekts über die Menschenschauen“, sagt Direktor Robin Leipold.

„Aber wir haben bald festgestellt, dass das Thema viel zu viele Facetten hat für eine kleine Sonderschau auf unseren 30 Quadratmetern.“

Stattdessen soll es übers Jahr verteilt eine Reihe von Veranstaltungen geben wie Lesungen, Vorträge, Diskussionen und Filme
über das breite Themenfeld der „Inszenierten Indianer“.

Direktor Robin Leipold und sein Team beabsichtigen damit auch zu zeigen,
„dass ein Museum mehr kann als Ausstellungen zu organisieren.

Wir wollen darüber hinaus auch am gesellschaftlichen Diskurs teilnehmen und den Bürgern die Möglichkeit zur Partizipation geben.“


Winnetous Mörder wurden zum Kult-Stamm

"Das geschieht an einem Ort, der 1927 zu einem regelmäßigen Schauplatz wurde für Inszenierungen von nordamerikanischen Natives.

Nach regelmäßigen „Huldigungen“ von Darstellern der Shows am Grab von Karl May kam es 1927 zu einem ersten Besuch
des sarrasani’schen Indianerensembles am Ort des Karl May Museums, das im folgenden Jahr eröffnete.

„Daraus entwickelte sich eine fruchtbare Marketing-Tradition“, sagt Leipold.
Alle Mitwirkenden seien vom Stamme der Sioux, hieß es damals offiziell.
Doch wahrscheinlich waren kaum welche wirklich darunter,
vielmehr setzten sich die Shows aus Mitwirkenden diverser Stämme zusammen.

„Sioux waren damals besonders populär“, erklärt Robin Leipold, was sich im Nachhinein schwer ursächlich rekonstruieren lässt,
aber dafür eine pikante Pointe birgt:

Es sind ausgerechnet Oglala-Sioux, die den stolzen Helden Winnetou, das perfekte Klischeebild eines Indianers,
am Ende von „Winnetou III“ in die ewigen Jagdgründe befördern,
die ebenfalls fest zur Inszenierung der Indianer gehören.“


https://www.msn.com/de-ch/unterhaltung/kino/winnetou-co-wie-in-dresden-das-bild-der-indianer-konstruiert-wurde/ar-AA1leEpw
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von Anzeige » Sa 9. Dez 2023, 21:53

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Re: "Das Indianer-Bild "

Beitragvon Elk Woman » Mo 18. Dez 2023, 23:10

"Totgesagte leben länger" !:

Vor ca. 1 Jahr konnte man in einem Forum was sich mit 'Indianern Nordamerikas" befasst
durch einen dortigen User einen Abgesang auf ein
'ehemals wertvolles Museum' ...lesen...(was diesen User auch veranlasste einen Brief an das Museum zu schicken,
dessen Inhalt und die Antwort des Museumsdirektors an ihn ebenfalls er dort veröffentlichte, der ihm bescheinigte das keineswegs da ein Qualitätsabfall entsteht..)

Heute präsentiert sich dieses Museum im zeitgenössischen Gewand ,
mit vielen neuen Ideen und unter Einbeziehung von indianischen Personen und der Öffentlichkeit,
sowie Themen der Gegenwart
(Und zeigt die Entwicklung eines Stereotypischen INDIANERBILDES, nicht zuletzt durch Buffalo Bills Wild WestShow
gefördert...)


Super , Karl-May- Museum,
dass verstehe ich unter Museums Pädagogik
big_ok :

https://www.karl-may-museum.de/de/museum/ausstellungen/turtle-island-gallery/

Kurzum,
ein tolles Konzept; auch siehe dazu
das vorherige Posting zum geplanten Jahresprogramm 2024
des Karl-May-Museums in Dresden Radebeul


e.
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Re: "Das Indianer-Bild "

Beitragvon Elk Woman » Di 19. Dez 2023, 23:33

Die Homepage des Museums ist überhaupt sehr liebevoll gemacht:
hier ein Einblick in die Museums-Videos:

https://karl-may-museum.de/videoguide/


20.12.2023/
Nachtrag:

Ich weiss nicht, warum 'erwähnter User' (der den Unrechtsstaat ddr aus pers. Enttäuschungen genn Westdeutschland verließ, wie er selber immer stolz von sich erzählte),
nun gerade zeitgleich zum Programm 2024 und Ankündigung der aktuellen Ausstellungsthemen des Karl-May-Museums in RADEBEUL-DRESDEN ,

eine "Aufklärungscampagne" ...über die ehemalige Stasibelastung des Museums beginnt...

Ich persönlich finde so einen rückwirkenden Stempel sehr traurig, besonders eben
in Anbetracht der aller Ehren werten Entwicklung und der ehrgeizigen Pläne des Museums !
(Aber Jeder wird halt einmal an seinen Taten gemessen...oder man kann auch sagen :
"Wer frei von.......ist, der werfe den 1. Stein "..)

So, nun zurück in die Adventspause
und allen dafür die besten Wünsche

big_regenbogen
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Re: "Das Indianer-Bild "

Beitragvon Elk Woman » Mi 27. Dez 2023, 15:42

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