Und hier auch mal ein Artikel, warum Idle No more nicht nur "irgend so ein Indianer Ding" ist:
http://www.huffingtonpost.ca/wab-kinew/idle-no-more-canada_b_2316098.html#slide=1865194
Idle No More ist nicht bloß irgend so ein "Indianer Ding"
Was ist "Idle No More"?
Es ist eine locker gestrickte politische Bewegung einhergehend mit Informationsveranstaltungen, die tausende Menschen aus dutzenden Städten anziehen, Strassensperren, ein drängender Wettstreit im Parlament zwischen Chiefs und Regierungskräften und einem Hungerstreik, der in den Medien höchste Beachtung findet.
Es ist ausserdem etwas, das etwa tausend Mal am Tag getwittert oder geteilt wird mit Nachrichten über indigene Rechte, indigene Kultur und billige indigene Witze ("Dreh Deine Zündung aus bei Idle No More").
Der Name "Idle No More" rührt von einem Treffen in Saskatchewan her. Silvia McA dam und drei andere ärgerten sich über den Gesetzentwurf Bill C-45, den Gesetzentwurf bezüglich des Budgethaushaltes. Ihr größter Frust lag darin, dass anscheinend niemand darüber sprach. Zwei Verfügungen haben sie dabei besonders verärgert: die Reduzierung der Menge der staatlich geschützten Wasserwege und ein schnell verfolgter Prozess der Abtretung von Reservationsland. Von McAdams Standpunkt aus war es so, dass, wenn die Ureinwohner nicht das Wort ergreifen, sie "stillschweigend zustimmen" würden. Deshalb entschieden sie und ihre Freunde, nicht weiter zu schweigen. Sie würden "Nicht mehr unnütz" sein. Sie hielten eine Informationsveranstaltung gleichen Namens ab. Co-Organisatorin Tanya Kappo twitterte unter dem Betreff "#Idle No More".
#Idle No More traf einen Nerv. Obwohl Bill C-45 Gesetz wurde, haben viele Ureinwohner ihre opositionelle Haltung dazu geäußert. Viele der anderen Spannungen in der indigenen Gemeinschaft kamen langsam zum Vorschein und "Idle No More" umfasst nun eine breit gestreute Konversation, die zur Anerkennung der Vertragsrechte aufruft, zur Revitalisierung indigener Kultur und zur Beendigung der Gesetzgebung ohne ernsthafte vorherige Absprachen.
Für mich ist diese Konversation mehr als nur ein "Indianerding". Es ist etwas, dem alle Kanadier Aufmerksamkeit schenken, wenn nicht sogar daran teilnehmen sollten, egal welchen Hintergrund sie haben. Die Ideale, die dieser Aktion zugrunde liegen, gehenuns alle an, selbst wenn wir darüber streiten, wie sie durchzusetzen sein mögen.
5. Bei #Idle No More geht es darum, die Jugend zu engagieren
Als Grand Chief Derek Nepinak vor das nationale Fernsehen trat, nachdem er und einige andere Anführer in o.g. drängenden Wettstreit ausserhalb der Kammer eingetreten waren, merkte er an, dass die Chiefs darauf reagierten, dass die jungen Menschen über soziele Medien nach Aktionen riefen. Auf den Informationsveranstaltungen in Städten wie Winnipeg, Windsor und Edmonton war es die Jugend gewesen, die die Organisation erledigt hatten, und es war ebenfalls die Jugend, die die meisten Teilnehmer stellte. Durch das Scannen von Facebook und Twitter tauchte #Idle No More in den Neuigkeiten auf bei Leuten, die sich sonst normalerweise über Snookie und die Kardashians unterhalten. Man kann sagen, was man will, aber mit der Message hat "Idle No More" etwas geschafft, was alle Kanadier wollen: junge Menschen beschäftigen sich mit Politik.
4. #Idle No More geht darum, einen Sinn zu finden
Vieles rund um Idle No More geht um die Bewahrung indigener Kultur sowohl durch das Wiederaufleben spiritueller Praktiken als auch durch das Aufrechterhalten der geringen Landbasen, die noch geblieben sind. Der Grund, warum Kultur so wichtig ist, ist, dass sie einen Weg darstellt, mit den wohl wichtigsten Fragen im Leben umzugehen: "Wer bin ich?", "Was mache ich hier?" und "Was passiert, wenn ich mal tot bin?". Manche der diesbezüglichen Antworten wurden weitergegeben als Worte der Weisheit. Oder es wird gesagt, man solle raus gehen auf das Land und die Antworten selber durch fasten und Gebete finden. Wir brauchen diese Möglichkeiten. Und wenn ich mich umschaue und sehe, wie viele andere Kanadier auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sind, dann denke ich mir, vielleicht könnten sie diese Möglichkeitenebenfalls nutzen.
3. Bei #Idle No More geht es um Rechte
Worum es so gut wie jedem geht, der das Banner von Idle No More mitträgt, ist ernstgemeinte Absprachen zwischen der staatlichen Regierung und den Menschen der First Nation. Das ist, worum es in Abschnitt 35 in unserer Verfassung geht: Angeborene und vertragliche Rechte werden anerkannt und bestätigt und das heisst, wir müssen miteinander reden. Wenn es keine ernstgemeinten Absprachen gibt, dann ergeben sich daraus Probleme. Die Ureinwohner mögen vielleicht die Kanarienvögel beim Kohlebergbau sein. Wenn wir einen Abschnitt der Verfassung ausser Acht lassen, heisst das, andere sind ebenfalls in Gefahr?
2. Bei #Idle No More geht es um die Umwelt
Idle No More begann zum Teil wegen der Wut, dass Bill C-45 die Anzahl staatlich geschützter Wasserwege reduzierte. Die Umwelt ist weiterhin ein wichtiger Punkt bei den Idle No More Protesten. Dr. Pam Palmater, eine der führenden Stimmen der Idle No More Konversation, argumentiert, dass das indigene Umweltbewusstsein von besonderer Bedeutung ist, da die Krone die Pflicht hat, die Ureinwohner zu konsultieren, bevor Projekte, die die natürlichen Ressourcen betreffen, in Kraft treten. Sie sagt: "Die Menschen der First Nations sind Kanadas letzte und beste Hoffnung, das Land, das Wasser, den Himmel und die Pflanzen und Tiere auch für ihre zukünftigen Generationen zu schützen."
1. Bei Idle No More geht es um Demokratie
Demokratie gedeiht, wenn gut informierte Menschen sich engagieren und Gehör verschaffen. Idle No More startete mit vier jungen Anwältinnen, die versuchten, die Menschen in ihren Gemeinschaften zu informieren über einen Punkt, der ihnen sehr am Herzen lag. Jetzt sind viele Menschen beteiligt. Noch mehr Informationen werden geteilt, noch mehr Stimmen gehört. Es gibt keinen Allein-Anführer, keine Liste mit Forderungen als Kennzeichen von Idle No More. Während das vielleicht zunächst chaotisch aussieht, ist es aber genau das, worum es bei Demokratie geht. Demokratie ist durcheinander. Demokratie ist laut. Bei Demokratie geht es darum eine große Bandbreite an Stimmen zu hören und einen für alle gangbaren Weg zu bauen. Es geht nicht darum, irgendwelche Debatten zu beenden oder zu versuchen Dinge durch die Hintertür durchzudrücken.