Na gut. Eigentlich habe ich im Moment gar keine Zeit zum Antworten, aber wenn du so drängelst...
Aber ich muss gleich dazu sagen, dass es von mir keine Bilder gibt, weil ich nicht fotografieren kann. Hier also ein kurzer Bericht:
Wir kamen relativ spät auf dem Festgelände an, weil wir sowieso zur Nacht der magischen Stimmen bleiben wollten und nicht vorhatten, die Dixi-Klos öfter als unbedingt notwendig aufzusuchen.
Unser erster Weg führte uns direkt nach Little Tombstone, wo Wade schon mit seinem Nachmittags-Auftritt begonnen hatte. Er hat uns sozusagen mit seiner Stimme und der Trommel "gerufen". Bruno hat für das Publikum übersetzt, während ich endlich mal nur im Publikum sitzen und Wade aus einer völlig anderen Perspektive erleben durfte. Nach dem Auftritt gab es eine herzliche Begrüßung, und wir pilgerten weiter zum Hohen Stein, wo Kerstin gerade die Moderation des Powwows beendet hatte und zum nächsten Teil mit Liedern und Geschichten überleitete. Dabei habe ich Joanne Shenandoah zum ersten Mal live erlebt und war total begeistert. Nach den Liedern und Geschichten hatte ich Gelegenheit, mit Joanne ein paar Worte zu wechseln, und sie signierte für mich ihre neue CD "Bitter Tears - Sacred Ground", die ich am Stand des Traumfänger-Verlags gekauft hatte. Joanne ist sehr nett und freundlich und trotz ihres Mega-Erfolgs auf dem Teppich geblieben. Immerhin ist sie der Top-Star der indianischen Musiker und füllt in Amerika ganze Stadien.
Ich muss noch erwähnen, dass es am Samstag wirklich saukalt war und wir in Bewegung bleiben mussten, wenn wir nicht zu Eiszapfen gefrieren wollten.
Wir gingen den Karl-May-Erlebnispfad entlang und besuchten unter anderem das Husky-Camp. Beim Bummel an den Marktständen genehmigten wir uns eine heiße Schokolade gegen die Kälte und begegneten Wade, der mit seinen beiden Kindern unterwegs war. Endlich lernten wir die Jungs, Wade jr. und Quintin, ein bisschen kennen, aber sie waren sehr schüchtern, sagten nichts und nickten nur, wenn wir etwas fragten. Sie litten wahrscheinlich an akuter Reizüberflutung durch den Trubel, denn trotz der Eiseskälte waren sehr viele Leute auf den Beinen. Manche hatten sich auch stilecht als Siedler, Cowboys oder Indianer angezogen.
Bis zur Nacht der magischen Stimmen hatten wir noch etwas Zeit, also gingen wir wieder nach Little Tombstone, um Countrymusik zu hören und einen heißen Tee zu trinken. Auf der Bühne spielten gerade "The Road Brothers" aus Sachsen. Die Jungs machten nicht nur gute Musik, sondern lieferten auch tolle Comedy-Einlagen, z.B. beim "Tributieren" von Woody Guthrie, Johnny Cash und Bob Marley (!). Wir mussten herzlich lachen und wollten eigentlich bis zum Ende des Auftritts bleiben, aber weil wir zur Nacht der magischen Stimmen einen Sitzplatz haben wollten, machten wir uns wieder auf den Weg zum Hohen Stein und suchten uns eine Bank, vor der sich das Wasser nicht in einer sandigen Pfütze sammelte. Dort ließen wir uns nieder und warteten - frierend natürlich - auf den Beginn der Veranstaltung.
Pünktlich um 21.00 Uhr ging es los. Moderiert wurde die Nacht der magischen Stimmen von Joanne Shenandoah, und Kerstin übersetzte für sie und ihren Mann Doug, einen Geschichtenerzähler. Nacheinander hatten alle Künstler, die tagsüber schon eine Kostprobe ihres Könnens gegeben hatten, ihre Auftritte. Dwayne Frost erklärte die Felsmalerei, die sehr effektvoll angestrahlt wurde. Doug erzählte die Geschichte vom Feuer, und danach traten Feuertänzer auf. Natürlich durfte auch Joanne nicht fehlen, und Wade spielte seinen Titel "Blessed" und dann eine Variation von "4 the people". Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass die Künstler erbärmlich froren und es auch immer wieder zu technischen Problemen kam, weil sich Gitarrensaiten verzogen oder Wades Flöten streikten.
Trotzdem war die Nacht der magischen Stimmen ein tolles Erlebnis. Der große, dunkle Felsen im Hintergrund mit dem illuminierten Gemälde, die Feuerstellen und die Tipis, in denen ebenfalls Feuer brannten, sorgten für eine wirkungsvolle Atmosphäre. Zum Schluss lud Joanne das Publikum noch zu einem Round Dance ein. Sie sang und spielte auf ihrer Akustik-Gitarre, und Wade begleitete sie auf der E-Gitarre und sang auch mit. Nachdem der Tanz vorbei war, gingen wir noch mal zu Wade, Kerstin und Bruno und verabschiedeten uns. Danach mussten wir den weiten Weg zurück zum Auto laufen, weil der letzte Santa-Fé-Express schon längst abgedampft war. Nach etwa anderthalb Stunden Fahrt auf der Autobahn waren wir dann gegen 1.00 Uhr wieder zu Hause.
So, das wäre erst mal alles. Am Freitag gibt es für mich ein Wiedersehen mit Kerstin, Wade und den Kids, wenn sie für die beiden Veranstaltungen nach Plauen kommen...
LG Jana