Ja, hier bin ich schon wieder. Wie das kommt, da ich doch eigentlich gerade Besuch aus USA haben sollte? Nun, dann lasse ich euch doch am besten mal teilhaben an meinem "Erlebnisbericht". Zumal hier in diesem Forum vielleicht auch Leute sind, die unterschiedliche Künstler entweder selber für eigene Veranstaltungen buchen bzw. für Veranstaltungen anderer Leute vermitteln und somit vielleicht gerne vorher wissen, ob man sich auf einen entsprechenden Künstler auch verlassen kann oder eben nicht.
Also mal ganz von Anfang an:
Als eine meiner Töchter vom 4. ins 5. Schuljahr wechselte, überlegten wir Eltern, was wir der Lehrerin zum Abschied schenken könnten. Da ich die Klasse all die Jahre auch immer mit der Kamera begleitet hatte, kam die Idee auf, eine DVD anzufertigen mit einer Diashow mit Fotos aus diesen vergangenen Jahren. Aber nur so einfach ein paar Bildchen abspielen ist relativ langweilig. Also war ich auf der Suche nach passender Musik, die man unterlegen könnte. Unter anderem hatten die Kinder mal über mehrere Wochen das Thema "Indianer" gehabt und zum Abschluss gab es auch ein sog. "Indianerfest". Die diesbezüglichen Fotos wollte ich natürlich dann auch mit entsprechender "Indianermusik" unterlegen. Klar, hatte ich auch schon entsprechende Musik zu Hause, aber ausgerechnet zu DER Zeit, stieß ich by myspace auf das Profil von Lakota Longwalker, einem eingetragenen Mitglied der Cherokee, derzeit wohnhaft in Vermont, USA. Tja, und seine Musik fand ich noch viel besser als das, was ich zu Hause hatte, Lakota spielt nämlich nicht nur "indianische Flötenmusik", seine musikalische Bandbreite reicht von Rock, Gothik und Metal über elektronische Stücke bis hin zu richtig klassischen Arbeiten (alles selbst komponiert, arrangiert und alle Instrumente selbst gespielt versteht sich!). Zunächst interessierte mich zwar hauptsächlich seine Flötenmusik, aber ich war fasziniert von dieser unglaublichen Bandbreite. Also habe ich ihn gefragt, ob ich seine Musik für die DVD verwenden darf und er hat eingewilligt
Er entfernte den Kopierschutz ... aber irgendwie konnte ich die Stücke trotzdem nicht herunterladen. Also habe ich ihn gebeten, die gewünschten Stücke direkt an meine private email-Adresse zu schicken, ... aber beim entsprechenden Hochladen streikte sein Rechner! So gingen dann so manche Mails hin und her, wobei sich dann herausstellte, dass er schon ewig davon träumte, mal nach Deutschland zu kommen, da er doch so auf Bach und Beethoven steht. Und rein zufällig plante er sogar, schon 2010 zum Bach-Festival in Leipzig zu reisen und dann, wenn er schon mal in Deutschland war, auch die Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg zu besuchen. Eigentlich mehr so aus Jux habe ich ihm dann vorgeschlagen, doch anstatt nach Bad Segeberg lieber nach Elspe zu fahren, und wenn er das an einem bestimmten Tag täte, dann wäre ich mit meinen Kindern auch gerade dort und dann könnten wir uns auch glatt mal in die Augen gucken. Was soll ich sagen? Er fand die Idee richtig gut und noch ein paar Mails später habe ich ihn dann auch gleich zu mir nach Hause eingeladen.
Des weiteren kam die Idee auf, dann doch auch gleich seine Musik hier in Deutschland zu promoten, vor allem eine ganz neue Musikrichtung, das sogenannte Barock & Roll (eine Mischung aus Klassik und Barock gemischt mit Zigeunerweisen und Einflüssen des progressiven Metal). Also habe ich auch gleich eine Radiosendung bei einem ortsansässigen Lokalsender organisiert. ... Leider musste Lakota dann allerdings etwa vier Wochen vor seiner geplanten Ankunft hier in Deutschland die Reise ""aus finanziellen Gründen" absagen.
Zunächst war der Frust natürlich groß, aber nach einiger Zeit haben wir uns dann entschlossen, die Reise um ein Jahr zu verschieben. Aber irgendwie stand wohl auch diese Reise schon von Anfang an unter keinem guten Stern.
Da ich gerne Webseiten erstelle, habe ich ihm mal zuallererst eine Webseite gebastelt. Naja, versucht habe ich es zumindest. Was braucht ein Musiker nämlich auf seiner Webseite? ... Richtig! Hörproben der Musik. Und damit waren wir wieder bei dem "lustigen" Spiel Wie-kriege-ich-die-widerspänstige-Technik-dazu-Musik-von-seiner-Festplatte-auf-meine-zu-schieben. Alte Stücke, wie sie auch auf seinen myspace-Profilen waren, hatte ich ja nun gelernt herunterzuladen; in nicht allzu toller Qualität aber so als Hörprobe auf einer Webseite sollte es reichen. Aber von dieser neuen Musik - und damit von ausgerechnet der Musik, die wir doch hier promoten wollten - lag mir nicht mal eine einzige Note vor! Diese Stücke befanden sich auf seiner Aufnahmekonsole. Bei dieser Aufnahmekonsole aber nun war das CD-Teil kaputt, so dass er zwar Aufnahmen besaß und in den eigenen Räumlichkeiten auch abspielen konnte, aber er kriegte sie nicht aus dieser Aufnahmekonsole so raus, dass er sie mir auch hätte schicken konnte.
Und als wäre das alles nicht schon genug, rauchte dann auch noch sein Computer komplett ab. Glücklicherweise "nur" der Computer und eben nicht die Aufnahmekonsole, aber somit waren - zumindest zunächst mal - die meisten übrigen Dateien, wie z.B. das bereits vorbereitete neue CD-Cover im Nirvana verschwunden. Er fand zwar seltsamerweise eine jpg-Version davon, da nun aber gewisse Änderungen vorgenommen werden sollten, wäre eigentlich das Auffinden der noch in verschiedenen Bearbeitungsebenen organisierten Ursprungsdatei sinnvoll gewesen. Diese Ursprungsdatei blieb aber leider aus unerfindlichen Gründen weiterhin verschwunden. Also habe ich die nun immerhin als jpg vorliegende Datei bearbeitet und Lakota hatte endlich auch einen neuen CD-Brenner bestellt. Der erste, der geliefert wurde - wie sollte es auch anders sein - war natürlich der falsche und konnte so nicht an die Aufnahmekonsole angeschlossen werden. Dann kam endlich der nächste - und das sogar schon einen Tag vor dem eigentlich avisierten Liefertermin - Lakota fährt freudestrahlend nach Hause, um das Teil anzuschließen und ... zu Hause kompletter Stromausfall!
Glücklicherweise hielt der Stromausfall nicht ewig, so dass Lakota tatsächlich auch endlich seine neue Musik auf CD bannen konnte.
In der Zwischenzeit hatte ich hier nicht nur wieder Kontakt zum lokalen Radiosender aufgenommen, ich hatte auch einen Auftritt in einer kleinen Bar in der Umgebung organisiert. Dabei hatte ich alles nach Möglichkeit so gelegt, dass er zunächst auf das Bach-Festival nach Leipzig hätte fahren können, und die übrigen geplanten Dinge dann kurzfristig im Anschluss stattfinden sollten. ... Tja, hatte ich gedacht ... Unterschiedlichste Umstände sorgten dafür, dass er leider nicht früh genug aus USA weg konnte, und somit ein Besuch in Leipzig mal wieder gestrichen werden musste. ... Naja, aber immerhin noch all die schönen Aktionen, die ich hier im Umkreis für ihn organisiert hatte (nicht nur Auftritte sondern auch sonstiger "Kulturaustausch"). Also Kopf hoch und den Frust über das verpasste Bach-Festival möglichst weit wegschieben! ...
Und dann? Dann "durfte" ich etwa zwei Wochen!!! vor seiner geplanten Ankunft erfahren, dass er seinen alten Pass nicht mehr findet, ein neuer beantragt sei, aber keiner wüsste, wann dieser nun eintrifft
Ich kann euch sagen, ich habe hier Blut und Wasser geschwitzt!!! Es hingen Plakate aus, Flyer waren im Umlauf, die Presse war informiert ... und jetzt hatte er keinen Pass! Mal ganz davon abgesehen, dass ich dies gar nicht von ihm selbst erfahren habe, sondern von seiner Freundin und das kam so: Ich hatte etwas bei Amazon in USA bestellt und an seine Adresse schicken lassen in der Annahme, er könne dieses Päckchen dann, wenn er kommt, einfach mitbringen. Dieses Päckchen war unterwegs dann aber plötzlich nicht mehr auffindbar. Also hat Amazon eine Ersatzlieferung geschickt und kaum war diese Ersatzlieferung unterwegs, da tauchte auch die erste Sendung wieder auf, sprich es kamen beide Päckchen am gleichen Tag bei Lakota an. Kaum meldete er deren Ankunft schrieb ich zurück, dass ich ihm dann so schnell wie möglich mitteilen werde, ob das zweite Päckchen zurückgehen soll, oder ob ich einfach beide haben möchte. Von da an war ich natürlich der Meinung, er würde auch irgendwie auf solch eine Info von mir warten. (Tja, hatte ich gedacht ... )
Ich habe ihm dann auch geschrieben, dass das zweite Päckchen zurückgehen soll, darauf aber keine Reaktion erhalten. Ich konnte nur in der Sendungsverfolgung von Amazon sehen, dass sie versucht hatten, das Päckchen abzuholen, dieser Versuch aber fehlgeschlagen war. Ich also wieder an Lakota geschrieben ... keine Reaktion. Angerufen ... "The person you´ve called is unavailable right now. Pleas call again later." Das ging so weitere zwei Tage, in denen hier sogar mal eine amerikanische Telefonnummer versuchte, mich zu erreichen, wir konnten aber keine Verbindung kriegen, aber ich gehe davon aus, dass dies ein Mitarbeiter von Amazon gewesen war (zumindest der Nummer nach). Aber immerhin, auf einmal wanderte offensichtlich das Päckchen in der Sendungsverfolgung bei Amazon, es musste also jemand da gewesen sein (und das Päckchen ist jetzt auch ordnungsgemäß da, wo es hingehört.)
Aber ich hatte weiterhin KEINERLEI Rückmeldung von Lakota. Also habe ich über facebook sowohl seine Freundin als auch seine Tochter kontaktiert und darüber erfahren, dass der Computer in Reparatur ist/war und das Telefon abgeschaltet ist. Aber ich dürfe gerne über den Account der Freundin bzw. deren Telefon mit Lakota kommunizieren.
Wie schön ... allerdings kam von Lakota selber weiterhin keine Rückmeldung. Und über die Tochter durfte ich dann erfahren, dass der Computer zwar in Reparatur war, nun aber wieder zurück sei, weil schließlich sei es exakt derselbe Computer, mit dem auch sie - offensichtlich anstandslos - mit mir kommunizieren konnte. Bezüglich der Reisevorbereitungen ihres Vaters hatte sie aber leider keine Ahnung. Sie meinte nur, dass er zunächst an einer Stelle gefragt hätte, dort hätte man ihn aber abgewiesen. Dann hätte er an einer anderen Stelle gefragt und wäre mit einem Lächeln nach Hause gekommen. Deshalb ging sie davon aus, dass wohl alles in Ordnung sei.
Die Freundin war auch nicht gerade ein sprudelnder Quell an Informationen. Sie meinte zunächst nur, dass ich mir keine Sorgen machen solle (wir hatten langsam etwa 2 Wochen vor geplanter Ankunft hier in Deutschland!), sie würden Dinge nunmal anders angehen als offensichtlich ich und sie hätten jetzt alles an "ihre Vorfahren und das Universum" übergegeben und diese würden ihnen antworten und deshalb wäre er auf jeden Fall rechtzeitig da. Ich solle mal tief durchatmen, weil das Spannungen löse und das Nervensystem beruhige, und ich solle lächeln, weil dann chemische Reaktionen im Gehirn bezüglich Spannung und Stress beeinflusst werden, und ich solle Vertrauen (eine "higher perception") haben, da alles schon sich perfekt ergeben würde, wenn man nur den Dingen ihren offensichtlich benötigten Raum und die dazugehörige Zeit lassen würde. (das ist KEIN Witz! Das hat sie tatsächlich so geschrieben!)
Auch solle ich mich wegen des fehlenden Passes nicht so aufregen, schließlich dauere solch eine Passbeantragung in USA nur 5 - 7 Arbeitstage (auch wenn alle möglichen Webseiten immer von 4 - 6 Wochen reden, aber offensichtlich haben die ja alle keine Ahnung...) und da sie selbst schon viel quer durch Europa gereist wäre, wüsste sie schließlich, wie man passende Flüge findet und bucht und deshalb würde das Flugticket eben dann gekauft, wenn eben die richtige Zeit dafür wäre.
Ich habe mich über diese "Antwort" der Freundin tierisch aufgeregt, aber um des lieben Friedens willen tatsächlich noch weitere 5 Tage gewartet. In diesen Tagen konnte ich, wie gesagt, anstandslos mit der Tochter kommunizieren, von Lakota aber weiterhin keine Meldung. Daraufhin wurde ich nach Ablauf besagter 5 Tage etwas deutlicher und habe mitgeteilt, dass ich ja nun schon seit Wochen und Monaten ihre unbestritten andere Art Dinge anzugehen respektiert hätte, sie mich und meine Art aber offensichtlich nicht im Mindesten respektieren würden und ich nun nicht mehr gewillt sei, dies noch länger hinzunehmen. Ich bräuchte BEWEISE, dass er tatsächlich auftaucht und das ganze PRONTO!!!.
Am nächsten Tag - man höre und staune - erhielt ich tatsächlich eine Antwort von Lakota persönlich: Er wäre die ganze Zeit nicht online gewesen (nicht nur gelogen, da ich WEISS, dass er zwei Tage vorher jemand anderen kontaktiert hat, sondern auch völlig unsinnig. Schließlich hatte ich sowohl an seinen Account als auch an den der Freundin und der Tochter Nachrichten geschickt, er möge sich dringendst bei mir melden und darum hatte ich nicht nur gebeten, geradezu gefleht habe ich darum! Nur erhört hat mich niemand.), was mit seinem Pass nun wäre wisse er auch nicht und überhaupt, käme er sich vor, als sei er verflucht und etwas anderes, als ab und zu zum Postamt zu gehen und zu hoffen, dass sein Pass endlich eintrifft, oder einfach nur abzuwarten, fiele ihm jetzt auch nicht mehr ein.
Ich gebe zu, meine nächste Mail hatte mit Höflichkeit und Diplomatie nicht mehr allzuviel gemein (ich bereue bis heute trotzdem kein einziges Wort davon!).
Daraufhin verbot mir die Freundin grundsätzlich jeden weiteren Kontakt mit ihr und Lakota selber hüllte sich mal wieder in komplettes Schweigen.
Und dann am letzten Mittwoch Nachmittag, also gerade mal 3 Tage, bevor er samstags hier in Deutschland eintreffen sollte, ich wollte gerade den Radiomenschen anrufen, um ihm (wiedermal!) abzusagen, da kommt doch endlich die Mail, dass der Pass da ist und ich die Radioshow, welche dann montags aufgezeichnet werden sollte, nicht absagen solle. Freitags vormittags EST (also Freitags nachmittags hier in Deutschland) würde er mir dann auch seine genaue Ankunftszeit mitteilen. ... Wie gesagt, er sollte samstags hier bereits EINTREFFEN!
Der Freitag verging und nun auch schon der halbe Samstag und ich habe immer noch keinerlei Rückmeldung. Ich selbst glaube nun beim besten Willen nicht mehr, dass er noch irgendwie auftaucht, und darf jetzt gucken, wie ich dem freundlichen Mann vom Radio beichte, dass aus der für übermorgen geplanten Radio-Aufzeichnung (wiedermal!) nichts wird und dann kann ich nächste Woche auch den Geschäftsführer der kleinen Bar hier im Umkreis darüber informieren, dass all die aushängenden Plakate und Flyer völlig vergebliche Liebesmühe waren.
So, und jetzt überlasse ich es jedem Veranstalter, selber zu entscheiden, ob er mit Lakota Longwalker, der sich seit neuestem auch "Rain" nennt (bei facebook "Rain213") wirklich zusammenarbeiten möchte.
Gruss
Bärbel