kulturelles Überleben der Indianer-Volksgruppen




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Re: kulturelles Überleben der Indianer-Volksgruppen

Beitragvon Bärbel » Di 18. Jun 2013, 04:54

Hallo Alex,

In dem Bericht aus "Indian country today", auf den Ihr mich hier oben verwiesen habt, meint ein Indianer, daß es zu einfach sei, die Schuld für den Niedergang der Indianersprachen auf die Internatsschulen zu schieben. Nachdem, was ich gelesen habe, liegt ein großer Teil der Schuld auf ihnen. Ich vertrete eher die Meinung, daß es die Verantwortung der Indianer selbst war und ist, ihre Sprachen wieder zu neuem Leben zu verhelfen, nachdem die offene und brutale Unterdrückung eingestellt worden ist. Dasselbe gilt für andere Völker, deren Kultur und Sprachen unterdrückt worden sind. Der Bericht aus "Indian country today" bestätigt das, was ich oben geschrieben habe, nämlich daß heutzutage vor allem die Gefahr besteht, daß einige aus Bequemlichkeit und wegen der Verlockung, sich bereitwillig in die Mehrheitsgesellschaft "aufsaugen" zu lassen, ihre Sprachen zu lernen bzw. im Alltag zu verwenden und an Kinder weiterzugeben.


Da hast Du völlig Recht, die ALLEINIGE Schuld liegt bestimmt nicht bei den Internatsschulen. ABER die Indianer tun doch gerade ihr Möglichstes, um dem Trend des Kulturverlustes entgegenzuwirken. Sie versuchen auch durchaus Anreize zu schaffen, eben nicht nur aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus der Stammesgemeinschaft abzuwandern und sie versuchen auch ihr Möglichstes, um die alten Sprachen zu erhalten und ggfls. sogar wieder aufleben zu lassen.

Dieser Prozess mag DIR ja vielleicht nicht schnell genug gehen, aber so wie Du schreibst, werde ich schlicht und ergreifend das Gefühl nicht los, dass Du zwar überall hin mal guckst (Australien, Neuseeland, Amerika, Nazizeit ... am besten gleich alles in einem), dies aber doch recht oberflächlich und somit hier Forderungen oder Verbesserungsvorschläge für Indian Country einbringst, die zum einen die Komplexität der ganzen Sache vernachlässigen, zum anderen übersehen, dass genau diese Gedankenansätze in Indian Country doch gemacht werden. Es ist leicht gesagt "sollen die Indianer doch die alten Sprachen pflegen" ... wer hat hier in Deutschland Mittelhochdeutsch verboten? Niemand. Spricht es noch einer? Nein. Warum? Aus genau der gleichen Bequemlichkeit, die Du den Indianern hier gerade zum Vorwurf machst. Wo ist es hin das Allemannisch, Fränkisch? ... und selbst Schäbisch spricht heutzutage kaum noch einer. Ich bin gebürtige Aachenerin. Ich verstehe Öcher Platt, Nicht-Rheinländer denken auch, ich würde es sprechen, aber wenn ich ehrlich bin, kann ich das nicht wirklich. OBWOHL mein Vater noch mit Öcher Platt aufgewachsen ist, dies auch mit Handwerkern immer sprach und auch in dem Reitstall, in dem ich einige Jahre viele Stunden verbracht habe, es noch 3 Leute gab, die immer Öcher Platt sprachen.

Also bitte ... Vorwürfe machen, dass die alten Indianersprachen ganz bis teilweise verloren sind, höre ich von Leuten, die nicht wirklich Kontakt zu Indian Country haben, immer wieder. KONKRETE LÖSUNGEN, die auch tatsächlich bei den in Indian Country vorherrschenden Randbedingungen - ALLEN Randbedingungen - durchführbar sind, leider nicht. ... und ein "Kehren vor der eigenen Haustür" noch viel weniger. Wie gesagt, auch hier in Deutschland gibt es Sprachen, von denen wir Durchschnittsdeutsche heutzutage keinen blassen Schimmer mehr haben.

Gruss
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von Anzeige » Di 18. Jun 2013, 04:54

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Re: kulturelles Überleben der Indianer-Volksgruppen

Beitragvon Abendländer » Do 20. Jun 2013, 22:06

Ich habe aus der Beschäftigung mit bedrohten Sprachen gelernt, daß ich selbstbewußt von "unserer Sprache" spreche und es auch ganz bewußt im Alltag anbringe. Ich habe keine Kinder, weil ich mich nicht in der Lage fühle, Kinder aufzuziehen. Eines ist mir aber klar: Ich würde Rheinisch mit ihnen sprechen. Ich schäme mich dafür, daß ich als Jugendlicher nicht viel mehr getan habe, um mir unsere Regionalsprache anzueignen, die mir als Kind vorenthalten worden ist. Dat Rhingsch es ming jeföhlde Moderspróóch on ech sing vür allem Rhinglänger! Och mir söhlen uus eejen Kultur oprääthaalen on dat, wat uus Vürfahren hann öwerliwwert, wäärt haalen! Ech leesen och van minger Jurend aan Schreffstöcker en uuser Spróóch! Et es baß schróó dat ech op derr Schohl met uuser Spróoche net wóór jemaat vertrout.


Mittelhochdeutsche Sprachformen haben sich hingegen weiterentwickelt zu den heutigen Regionalsprachen. Das Verschwinden von Sprachen ist etwas Anderes als Weiterentwicklung im Laufe der Zeit. Hätte das Lateinische damals das Gallische nicht verdrängt, spräche man statt neuzeitlichem Französisch
Neu-Gallisch.


Es ist erfreulich, daß es einige Indianer gibt, die nicht tatenlos zusehen, wie ihre kulturellen Eigenheiten verlorengehen. Hoffentlich entscheiden sich immer mehr Eltern dazu, Kinder wieder mit Indianersprachen als Muttersprache aufwachsen zu lassen. Für eine halbwegs sichere Grundlage brauchen Sprachen auch Muttersprachler und Lerner von außerhalb der eigenen Gemeinschaft. Israel ist das Beispiel schlechthin für die Wiederherstellung der eigenen Kultur.


Weiß jemand, ob es in den USA möglich, den englischsprachigen Namen als Indianer auch amtlich gegen einen Namen in der eigenen Sprache auszutauschen? In Irland ist es ohne weiteres möglich, sich mit dem irischsprachigen Namen statt dem englischsprachigen Namen eintragen zu lassen. Die Wiederanname eines Namens in der eigenen Sprache ist ein äußeres Zeichen von wiedergewonnenem Selbstbewußtsein.


Alex
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Re: kulturelles Überleben der Indianer-Volksgruppen

Beitragvon Bärbel » Fr 21. Jun 2013, 05:02

Hallo Alex,

Abendländer hat geschrieben:Weiß jemand, ob es in den USA möglich, den englischsprachigen Namen als Indianer auch amtlich gegen einen Namen in der eigenen Sprache auszutauschen?


Soweit ich weiss, kann man in USA, ähnlich wie hier, so gut wie alles offiziell als Namen eintragen lassen, es muss nur erkennbar sein, ob es sich um ein männliches oder weibliches Wesen handelt. Oftmals wird das dann durch den in USA fast immer vorhendenen Zweitnamen erledigt, denn z.B. "Casey" ist sowohl weiblicher als auch männlicher Vorname. Dazu kommt noch, dass sich in USA die Eltern die Schreibweise eines Namens aussuchen können, und so sieht eine Megan dann auch schon mal so aus: Meaghan.

Die Indianer, die in ihrer Kultur leben, haben auch im Normalfall noch einen indianischen Namen. Ob der auch in den offiziellen Papieren eingetragen werden DARF, weiss ich gerade nicht. Allerdings bin ich mir sicher, dass viele Indianer diesen Namen gar nicht eingetragen haben WOLLEN. Der indianische Name gilt in der entsprechenden Indianer-Gemeinschaft und Punkt. Aussenstehende geht das nichts an. Und somit wollen viele nicht mal, dass irgendeine Person, die nicht zu dieser Gemeinschaft gehört, ihren indianischen Namen kennt oder gar offen ausspricht. Deshalb kennt man zwar von manchen ihren "indianischen" Namen, jedoch nur die englische Übersetzung davon. Und oftmals ist selbst diese englische Übersetzung nicht die Übersetzung des in der Indianer-Gemeinschaft verwendeten Namens, sondern einfach nur die Übersetzung IRGENDeines "indianischen" Namens. Gerade durch die ständigen Nachfragen der - ich sag jetzt mal - "Touristen" von wegen "Wie ist denn Dein indianischer Name und was bedeutet das", sind viele dazu übergegangen, sich einfach einen Phantasienamen zuzulegen, um dem ständigen Konflikt, den echten Namen nicht nennen zu wollen, freundlich gemeinte Anfragen aber nicht ablehnen zu müssen (weil dies bei ihnen als unhöflich gilt), aus dem Weg zu gehen.

Gruss
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Re: kulturelles Überleben der Indianer-Volksgruppen

Beitragvon Abendländer » Fr 21. Jun 2013, 12:01

Sind die Namen, die man Unbekannten nicht nennen will, mit Spitznamen unter Europäern vergleichbar? Ich ziele mit meiner Frage auf nachträgliche Änderung ab. Mir kam die Frage, als ich gelesen habe, daß Kinder in den Internatsschulen statt der indianischen Namen anglo-amerikanische Namen bekamen, ob manche diese äußerliche Zwangsangleichung nicht rückgängig machen wollen. Sind auch indianische Spielarten von europäischen Namen durch Anpassung der Lautung an die eigene Sprache aufgekommen?



In Irland (und anderen keltischen Ländern außer der Bretagne) sind die Vor- und Zunamen immer öfter ins Englische übersetzt worden. Nach Erlangung der Selbständigkeit und dem Bestreben, das Irisch-Gälische wieder aufleben zu lassen, ist es unter manchen Traditionalisten üblich geworden, ausschließlich den irisch-gälischen Vor- und Zunamen zu verwenden. Eine Änderung in amtlichen Papieren ist in der Republik Irland ohne weiteres möglich.


Alex
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Re: kulturelles Überleben der Indianer-Volksgruppen

Beitragvon Bärbel » Fr 21. Jun 2013, 13:29

Hallo Alex,

Du denkst - verständlicher Weise - wie ein Europäer. Indianer denken aber oft anders. Europäer lösen vieles in Zahlen auf. Zahlen sind irgendwie unheimlich wichtig. Angefangen damit, dass wir Leute immer zuerst beschreiben mit "männlich/weiblich, Größe, Alter" und erst dann so Dinge wie Haarfarbe, Körperbau oder getragene Klamotten. Lernen wir jemanden kennen, sind die ersten Fragen üblicher Weise "Wie heisst Du? Was machst Du beruflich? Bist Du verheiratet? Hast Du Kinder? Wieviele?" usw. Wann immer ich Indianer persönlich getroffen habe, hat mich all das kein einziger gefragt. Und mit durchaus vielen von ihnen habe ich mich auch schon mehrere Stunden unterhalten ohne überhaupt nach meinem Namen gefragt worden zu sein. Ich war da und das war gut so. Punkt! Denn auch mit Namen denken Indianer einfach anders ... oder zumindest anders, als Europäer sich das vorstellen. Nein, der Name, den Indianer nicht Aussenstehenden nennen wollen, ist kein "Spitzname". Zumindest nicht in der Bedeutung, dass man mit "Spitznamen" entweder den richtigen Namen abkürzt (aus z.B. einer Josefine eine Josie macht) oder womit man einen bestimmten Charakterzug beschreibt bzw auf eine bestimmte Begebenheit anspielt. Der Name eines Indianers ist dass, was ihn in seiner Gemeinschaft als Individuum erkennbar macht. ... Und dieser Name ändert sich auch nicht, bloss weil irgendeine dominierende Gesellschaft den ursprünglichen Namen durch einen anderen ersetzt (zum einen, weil sie ihn höchstwahrscheinlich nicht richtig aussprechen kann, zum anderen aber, weil sie eben alles ursprüngliche "ausmerzen" will). Der Name gehört zur Person. Was auf irgendwelchen Zetteln steht, interessiert da niemanden, denn diese Zettel sind nur wichtig für die "dominierende Gesellschaft". DIE und nur die braucht Staatsangehörigkeiten, tribal cards u.ä.. Und wenn sie dann auch einen anderen "Namen" braucht ... so what!. NICHTS was die "dominierende Gesellschaft" auf Zettel schreibt, wird den tatsächlichen Namen der Person ändern. ... und somit braucht man auch nichts "rückgängig" machen. Die indianische Gemeinschaft kennt den Namen, das reicht. Und wenn ich meinen Namen einem Aussenstehenden nicht nennen will, dann werde ich ihn doch bestimmt erst recht nicht, auf ein Papier schreiben, was dann jeder lesen kann. Nur wir Europäer müssen überall ein Zeichen hinterlassen. Nur wir ritzen Buchstaben in Bäume und bekritzeln Parkbänke, Mauern und Höhlenwände mit "XY war hier", errichten Gipfelkreuze und stellen Fähnchen auf, um zu zeigen, wer "zuerst" z.B. einen Gipfel (oder den Mond) erklommen hat und ähnlichem Quatsch. Für Indianer ist das völlig unwichtig. DA zählt die Gemeinschaft und nicht das Individuum.

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Re: kulturelles Überleben der Indianer-Volksgruppen

Beitragvon verdat » Mi 24. Jul 2013, 16:47

Hola, ich bin neu hier und lese mich ein wenig ein.
Doch gleich fand ich ein Thema.
Baerbel schreibt hier "Du denkst - verständlicher Weise - wie ein Europäer. Indianer denken aber oft anders. "

Korrekt.

Sie denken nicht nur "oft anders" sie denken grundsaetzlich anders.

Es sind hier zwei, fuer mich abenteuerliche Behauptungen, die mich etwas sprachlos machen.
Die eine von Abendlaender: "Die Indianer müßten dazu angehalten werden, im Umkreis ihres Reservats zu bleiben,"
Und die zweite ebenso von ihm: "Aber es ist vor allen Dingen für kleinere Völker ohne eigenen Staat oft der Anfang vom Ende, wenn die meisten bereitwillig andersstämmige Partner heiraten oder auf Dauer weit weg vom heimatlichen Umkreis niederlassen."

Aus meiner Erfahrung: Es sind sehr oft die uebermodernen europaeischen Damen und Herren, die der Ansicht sind, es sei ihr naturgegebenes "Menschenrecht" als weisse Superrasse ungefragt in indigene Reservate zu gehen, um einen richtigen Indianer anzufassen und ihnen entweder die Vorzuege europaeischen Denkens zu propagieren, oder in verklaerter kitschiger Form die "natuerliche" Lebensform der Ureinwohner zu lobpreisen.
Und, ich sage es ehrlich wie ich es erfahre: Es sind meistens weisse Frauen die sich derart ruecksichtslos verhalten.
Da wird auch schon mal eine indigene Feierlichkeiten als "indianischer Karneval" bezeichnet.

Man muesste also derartige ungefragte und sehr oft ungebetene Besucher per Strafgesetzbuch und Verfolgung dazu erziehen, endlich die Rechte anderer Voelker und Nationen zu respektieren.(Ironie aus)

Der Beitrag von Abendlaender geht in etwa in diese Richtung der ueberlegenen weissen Rasse. Er sagt wie sich die Indios verhalten sollten.
Der gute europaeische Papa zeigt wo es lang gehen sollte.

Erst haben die Abendlaender den Indios verboten ihre Sprache zu sprechen, denn das war "Ketzerei" und wurde mit Feuer, Schwert und Strick bestraft. Dann bedauern sie -oft aus schwuelstig-verklaerenden Motiven heraus- den Untergang der roten Voelker (den sie ja selber herbeigefuehrt haben), um aber gleich wieder Loesungen anzubieten.

Die Uhr geht nicht mehr zurueck zu drehen. Der Einfluss der modernen (TV, Radio, Hotels, Tourismus) auf die Indios ist leider stark.

Dass Indios "andersstaemmige" heiraten war seit je her so. Darf also ein Maleku keine Chorotega mehr ehelichen?
Denn es sind zwei verschiedene Staemme.

Ich bin der Ansicht das eigentliche Problem sind die guten Menschen aus Europa (und Canada und den USA und Oestereich und der Schweiz und und und) die allesamt wissen, was gut fuer den Indio ist.

Das alles kann der Indio wirklich nur noch stoisch ueber sich ergehen lassen.

Klingt ein wenig bissig was ich da sage?
Ich sage es aus mehr als 20jaehriger Erfahrung mit dem unterschwelligen vorhandenem Ueberlegensheitsgefuehl, die die weisse Rasse heute noch den Indios entgegen bringt. Und sei es in Form von Ratschlaegen, Hilfsprojekten und sonstigen Leistugnne, die - der Kreis schliesst sich- allesamt aus dem Denken, der Denkform, der weissen Rasse stammen.

Ein Beispiel:
In Mittelamerika wurde ein Indiostamm vor einigen Jahren von der Regierung ueberrascht. Die Regierung stellte ihnen schoene neue Steinhaeuser ins Reservat. Mit Wasseranschluss und Strom und Tueren und so weiter.
Die Haeuser sind mittlerweile halb verfallen, da die Indios kein Geld zu Reperaturen haben. Da hat die weisse Rasse keine Sekunde dran gedacht.
Die Fensterscheiben sind rausgebrochen. In den Haeusern ist es stickig.
In den alten Holzhaeusern, ja, da pfiff ein leichter Wind durch die Staemme, es war nie stickig, es war luftig, es fuegte sich in die Natur ein.

Doch das beste am Schluss:

Die Indios beerdigen ihre Toten unter der Feuerstelle des Hauses (heute noch).
Das ging dann nicht mehr, weil da alles nur noch Beton war.

Die Regierung musste am Ende, nach vielen wuetenden Protesten der Indios, einraeumen, einen Fehler gemacht zu haben.

Es waere viel zum Thema zu sagen. Und sicher hat es "Abendlaender" nur gut gemeint.
Aber genau das ist der Point.
Das "gutmeinen".

Gruesse!
verdat
 

Re: kulturelles Überleben der Indianer-Volksgruppen

Beitragvon Bärbel » Mi 24. Jul 2013, 20:48

verdat hat geschrieben:Aus meiner Erfahrung: Es sind sehr oft die uebermodernen europaeischen Damen und Herren, die der Ansicht sind, es sei ihr naturgegebenes "Menschenrecht" als weisse Superrasse ungefragt in indigene Reservate zu gehen, um einen richtigen Indianer anzufassen und ihnen entweder die Vorzuege europaeischen Denkens zu propagieren, oder in verklaerter kitschiger Form die "natuerliche" Lebensform der Ureinwohner zu lobpreisen.
Und, ich sage es ehrlich wie ich es erfahre: Es sind meistens weisse Frauen die sich derart ruecksichtslos verhalten.
Da wird auch schon mal eine indigene Feierlichkeiten als "indianischer Karneval" bezeichnet.


Vielen Dank, ich BIN übrigens eine europäische weisse Frau ... und für jemand, der hier gerade neu reinstolpert, bist Du mit Deinem Beitrg hier (der ganze, nicht nur das o.g. Zitat) ganz schön frech! INHALTLICH stimme ich Dir ja durchaus zu, jedoch bemühen wir uns hier in diesem Forum durchaus auch um ein gepflegtes MITeinander. Ich selbst bin ja nun auch nicht gerade für meine Diplomatie bekannt, aber nur mit dem Finger auf andere Leute zeigen ist einfach. Sie entsprechend aufzuklären und damit ihren Horizont zu erweitern eine andere.

Gruss
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Re: kulturelles Überleben der Indianer-Volksgruppen

Beitragvon Elk Woman » Mi 24. Jul 2013, 23:55

Hi,

ich persönlich find es gar nicht mal verkehrt das Jemand aus der Warte seiner Erfahrungen hier bei uns das niederschreibt, auch wenn es mir genau so bitter hochkommt wie Dir, liebe Bärbel, wenn hier ein neuer User mit solchen Aussagen wie "die Weissen", die "weisse Rasse" etc. in unser Wigwam hereintritt.

Gut, wir haben es noch immer verstanden uns auf einen tolleranten Ton miteinander zu einigen,
denn sonst hätte dieses Forum schon lange seinen qualitativ guten Ruf verloren.

Also, da Du, lieber @ verdat, ja ein hundertprozentiges Deutsch sprichst (ist das Deine Muttersprache ?),
mal in dieser, auf jeden Fall meiner Muttersprache, was ganz persönliches an Dich :

Bitte, sei so faire und beurteile nicht andere Menschen nach eben diesen gleichen Klischees,
die Du doch mit Recht verurteilst !
Ja, leider gibt es noch viel zu viel Leute die verletzend sind, aus welchen Gründen auch immer.
Aber, Menschen sind Individuen und ganz individuell geprägt; sie passen in keine Schubladen,
egal welcher Hautfarbe sie sind !
( Auch wenn das so eine Art unverständlicher, oftmals auch verletzender Internetspaß geworden zu sein scheint. :roll: )

Vielleicht solltest Du Dir auch eher die Zeit nehmen, hier noch bissel querzulesen und nicht nur das rauszulesen,
was in das Erfahrungsbild bei Dir passt ( auch wenn nichts unter den Teppich gekehrt werden soll,
aber lass es nicht zum dominierenden Zerrspiegel werden) !

Und ganz ehrlich : Wem hilft es ? Sollten wir nicht eher aufklärend uns zusammentun, als uns anzugreifen ?
In der Regel haben wir es so auch hier gehalten, d.h. wenn mal ein User eine bissel extreme Meinung hatte,
haben wir es immer noch geschaft uns auf respektvolle Weise dann dazu auszutauschen. -

Ich hoffe, dies gelingt uns auch ; a comprender ?!

Adiós !

elk
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"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
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Re: kulturelles Überleben der Indianer-Volksgruppen

Beitragvon verdat » Do 25. Jul 2013, 15:35

Bärbel hat geschrieben:
verdat hat geschrieben:Aus meiner Erfahrung: Es sind sehr oft die uebermodernen europaeischen Damen und Herren, die der Ansicht sind, es sei ihr naturgegebenes "Menschenrecht" als weisse Superrasse ungefragt in indigene Reservate zu gehen, um einen richtigen Indianer anzufassen und ihnen entweder die Vorzuege europaeischen Denkens zu propagieren, oder in verklaerter kitschiger Form die "natuerliche" Lebensform der Ureinwohner zu lobpreisen.
Und, ich sage es ehrlich wie ich es erfahre: Es sind meistens weisse Frauen die sich derart ruecksichtslos verhalten.
Da wird auch schon mal eine indigene Feierlichkeiten als "indianischer Karneval" bezeichnet.


Vielen Dank, ich BIN übrigens eine europäische weisse Frau ... und für jemand, der hier gerade neu reinstolpert, bist Du mit Deinem Beitrg hier (der ganze, nicht nur das o.g. Zitat) ganz schön frech! INHALTLICH stimme ich Dir ja durchaus zu, jedoch bemühen wir uns hier in diesem Forum durchaus auch um ein gepflegtes MITeinander. Ich selbst bin ja nun auch nicht gerade für meine Diplomatie bekannt, aber nur mit dem Finger auf andere Leute zeigen ist einfach. Sie entsprechend aufzuklären und damit ihren Horizont zu erweitern eine andere.

Gruss
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Ja liebe Baerbel, ich kann doch die Wahrheit, namlich das was ich hier erlebe, nicht deshalb verzerren, wiel du eine weisse Frau bist. Ich habe ausserdem nicht dich persoenlich angesprochen.

Die Leute aufklaeren?
Weisst du was ich seit 20 Jahren versuche und wie oft und wieviel ich dafuer hochaggressiv beschipft, herabgewertet oder beleidigt wurde?
Nochmals: Ich lebe hier vor Ort und mache leider zu oft diese schlechten Erfahrungne.


Aufklaerung? ich glaube schon lange nicht mehr an Aufklaerung, weil es viele Leute einfach nicht intereesseirt; die interessiert nur wie sie ihr angebliches Recht bekommen und das setzen sie durch, auch gegen den Willen den Indios.
Fuer mich haengt das durchaus zusammen mit der gesellschaftlichen Struktur in Deutschland, in der mehr udn mehr noch auf Menschenrechte gepocht, egal wie sehr darunter andere leiden. Das alles ist so verzerrt, unmoeglich.
Es tut mir leid, eine weitere Erfahrung sind die Badestraende. Barbusige Frauen am Strand, das ist ein Schlag ins Gesicht der sehr keuschen Indios.
Wenn ein Indio einen Baum faellt, dann bedeckt er den Stumpf mit Sand, damit er nicht so nackt herumsteht.

All das das interessiert keine Person, die im Urlaub auf ihr Menschenrecht der sogenannten "Freiheit" pocht.
So gibt es leider viele Beispiele.
Reservate, de theoretisch den Indios gehoeren, aber in Wirklichkeit zu 80 Prozent von Auslaendren quasi geraubt wurde.


Als sich bei mir ein Indio beklagte, dass immer mehr weisse Besucher ungefragt ins Reservat kommen und ich das in einem anderen Forum betont habe - weisst du was passiert ist?
Ich wurde laecherlich gemacht, und es wurde gefragt was das fuer ein angeblicher Indianer gewesen sein soll, die seien doch froh wenn sie etwas Geld verdienen koennten, usw.

Ach Baerbel.
Ja ich bin wuetend, wiel auch persoenlich von all dem betroffen.

Nein, ich bin kein Diplomat. So bin ich nun mal.
Saludos!
verdat
 

Re: kulturelles Überleben der Indianer-Volksgruppen

Beitragvon verdat » Do 25. Jul 2013, 15:41

Elk Woman hat geschrieben:
Vielleicht solltest Du Dir auch eher die Zeit nehmen, hier noch bissel querzulesen )



Disculpe, aber ich sitze nur in einem Internetcafe. Ich habe weder einen Computer, geschweige denn Anschluss. Soviel Zeit alles querzulesen habe ich gar nicht. Ich pick mir erst mal das so heraus was ich glaube dass es interessant fuer mich sein koennte.
Ich empfinde das was ich schrieb weder als grob noch als Angriff, ich habe mitgeteilt wie hier vor Ort meine Erfahrungen sind, und wenn der Ton "dumm" ankommt, dann vielleicht auch weil mein Ton adaequat zu den schlechten Erfahrungen steht.

Ich will das mal anders ausdruecken: jemand, der stets eine Ohrfeige bekommt, kann das nicht mehr freundlich-hoeflich bemaengeln.
Dennoch, liebe Gruesse.
verdat
 

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