Indianer oder nicht




Fragen und Quellenhinweis zu Informationen über die grundsätzlichen Nationen zu Nationen Regelungen in den USA

Moderatoren: Elk Woman, Bärbel

Re: Offizielle Stammeszugehörigkeit heute

Beitragvon Bärbel » Do 26. Jan 2012, 22:41

Danke Ellen. Ich sag ja: Ist kompliziert! Aber schön, das mal ein bisschen aufgedröselt zu bekommen

Gruss
Bärbel
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von Anzeige » Do 26. Jan 2012, 22:41

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Re: Offizielle Stammeszugehörigkeit heute

Beitragvon Elk Woman » Do 26. Jan 2012, 23:18

Danke Ellen nochmal für die Übersicht . Es ist nicht nur einfach kompliziert, sondern fast kaum überschaubar in seiner Breite der Aufspaltung der Indigenen und ihrer Nachkommen..

Und es wird noch komplizierter, siehe das Beispiel:
http://newsempoerenvernetzenveraendern.wordpress.com/2011/12/03/der-jahrelange-kampf-der-indigenen-bevolkerung-von-neufundland-um-anerkennung-und-hilfe-zeitigt-erfolg-der-stamm-der-beothuk-indianer-wurde-im-19-jahrhundert-durch-die-besiedlung-vonseiten-der-europ/

LG,

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Indianer oder nicht

Beitragvon Bärbel » Do 3. Jul 2014, 05:49

Hier in Europa ist die genaue Angabe der Herkunft ja meist gar nicht so wichtig. Wenn jemand sagt, er ist Deutscher, dann nehmen wir das gerne so hin, auch ohne erst den Personalausweis kontrollieren zu wollen, selbst wenn diese Aussage mit starkem fremdländischen Akzent gesprochen wurde. Wenn sich jemand, der zwar vielleicht Wurzeln in anderen Ländern hat, nunmal hier heimisch fühlt (vielleicht ja sogar die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat) ... warum denn nicht?

Bei Indianern sieht das oftmals jedoch anders aus. Warum? Nun, betrachten wir zunächst mal ein bisschen die Geschichte:
In den Lehrbüchern finden wir ja so oft, "Amerika wurde 1492 von Columbus entdeckt". Lassen wir mal die Frage beiseite, wer nun wirklich Amerika entdeckt hat, wer einfach dort erschaffen wurde und wer "bloß Einwanderer" ist. Unstreitig ist ja wohl, dass es Indianer der unterschiedlichsten Nationen im heutigen Amerika schon vor der Ankunft von Columbus gab. Demnach müssten doch eigentlich auch alle ihre Nachkommen irgendwie Indianer sein, oder?

Aber warum ist das denn bloß so wichtig? ... Macht, Gier, Überheblichkeit und Arroganz! ... Könnte man auch netter ausdrücken? Vielleicht. Im Endeffekt stehen aber - zumindest aus Indianersicht - meist genau diese Dinge dahinter.

Schon seit Jahrhunderten hat es immer wieder genügend Fälle gegeben, wo Weisse gute Kontakte zu Indianern pflegten, mit ihnen sogar Familien gründeten und in der entsprechenden Stammesgemeinschaft durchaus voll integriert waren. Da hat dann auch nur sehr selten irgendein Hahn danach gekräht, ob dieser Weisse nun "gebürtiges Stammesmitglied" war oder nicht. Er gehörte zur Gemeinschaft, war einer von ihnen und Punkt.

Jedoch, je mehr Europäer in das heutige Amerika drängten, umso wichtiger wurde die Frage, wer denn nun über gewisse Landstriche zu bestimmen hätte. Verträge wurden geschlossen ... wieder gebrochen und neue geschlossen ... aber das Ende vom Lied war, dass es die Gruppe der (weissen) "Amerikaner" auf der einen Seite und die einzelnen Indianernationen auf der anderen Seite gab. Jeder für sich auf seinem eigenen Land "souverän", aber eben für die Indianer dieses "souverän" nur in Anführungszeichen, denn sie durften (und dürfen noch heute) zwar in gewissen Bereichen als Stamm über die eigenen Belange entscheiden, in anderen Bereichen jedoch hat die amerikanische Regierung immer noch die Oberhand ... und genau das macht das Leben für Indianer heute oftmals so kompliziert.

Der Dawes Act (oder General Allottement Act) vom 08.Februar 1887:
Gedacht, um den Indianern durch "Zivilisierung" eine bessere Zukunft zu ermöglichen, führte er im Endeffekt dazu, dass den Indianern noch mehr Land weggenommen wurde, als es sowieso schon der Fall gewesen war.

Senator Henry Dawes von Massachussetts (1816 - 1903) glaubte fest an die "zivilisierende Wirkung" von Eigentum an Grund und Boden. Seiner Meinung nach, konnte man nur "zivilisiert" sein, wenn man “zivilisierte Kleidung trägt, den Boden kultiviert, in einem Haus lebt, einen Studebaker fährt, die Kinder in die Schule schickt, Whiskey trinkt und Grund und Boden besitzt”. Er war davon derart überzeugt, dass er in den 1880ern die Legislative beschwor, die Indianer durch die Zuweisung von individuellen "Allottements" (zur Nutzung überlassene Grundstücke) zu "zivilisieren".

Er muss dabei sehr überzeugend gewesen sein, denn am 8. Februar 1887 trat der “General Allottement Act”, auch bekannt als “Dawes Act” in Kraft und abgesehen von den Cherokee, Cree, Choctaw, Chickasaw, Seminolen, Osage, Miami, Peoria, Sac and Fox im Indianer-Territorium und den Reservationen der Seneca im Staate New York sowie einem Landstreifen in Nebraska galt dies für alle Indianer-Nationen.

Wenn der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika nun also der Meinung war, dass entgegen der bisherigen Reservatslandnutzung durch die darauf lebenden Indianer die Nutzung dieses Landes zu landwirtschaftlichen oder weidelandlichen Zwecken vorteilhafter wären, dann konnte er ganz nach Gutdünken dieses Reservatsland aufteilen, die darauf lebenden Indianer mit entsprechenden Werkzeugen ausstatten und in deren Nutzung unterweisen, weil ja angeblich die Landwirtschaft der einzige Weg sei, die Indianer “aus ihrer Misere herauszuführen”. (Dabei erhielt dann ein Familienoberhaupt 160 acre, eine Einzelperson oder Waise von mehr als 18 Jahren 80 acre und Jungen unter 18 erhielten 40 acre. Unverheiratete Frauen hatten gar kein Anrecht auf ein entsprechendes “Allottement”.)

Diese Allottements gaben den Besitzern allerdings nicht Eigentumsrechte im europäischen Sinne, die Grundstücke standen weiterhin unter Regierungsverwaltung. Nach 25 Jahren konnten sie zwar in den Besitz des Allottements-begünstigten Indianers übergehen, jedoch musste dieser Indianer nach Ablauf der 25 Jahre dann auch die Steuern dafür zahlen. Da dies vielen Indianern unmöglich war, verloren sie die Eigentumsrechte wieder

Andere Allottements wurden dadurch verloren, dass nach dem Tod des eigentlichen Allottement-Inhabers das Land unter seinen Erben aufgeteilt wurde. Somit wurden die individual gehaltenen Grundstücke jedoch immer kleiner und ab Unterschreitung einer gewissen Mindestgröße, fielen auch diese Grundstücke aus dem "Indianereigentum". Einer solchen Aufsplitterung konnte man zwar entgehen, wenn sich ALLE Erben einig waren (und dies auch juristisch hieb und stichfest dokumentierten), dass sie eine solche Aufsplitterung nicht wünschen. (Heutzutage ist es allerdings oftmals beliebig schwierig, wirklich ALLE Erben und deren Rechtsnachfolger aufzutreiben, da sie oftmals in alle Winde verstreut sind, unter den nachfolgenden Generationen keine Kontakte mehr bestehen und dadurch die Rechtsnachfolger unbekannt sind u.ä.)

Noch andere Allottements gingen für die Stämme dadurch verloren, dass niemand gezwungen war, ein solches Allottement auch anzunehmen. Wer sich dagegen entschied, wurde nämlich nicht nur finanziell sondern auch mit einem “US Citizenship” abgefunden und dies schien für so manch einen am Existenzminimum (oder noch darunter) rumkrebsenden Indianer durchaus verlockend.

Tja, und die "verlorenen" Allottements konnten dann von anderen Personen - wie z.B. auch Nicht-indianischen Siedlern, die in Erfüllung des "Manifest Destiny" davon überzeugt waren, dass es Gottes Wille sei, dass Amerikaner (christlich, europäischer Herkunft) das Land zwischen Atlantik und Pazifik besitzen - aufgekauft werden, so dass auf eigentlichem Reservatsland nun Indianer und Nicht-Indianer nebeneinander lebten (sog. checkerboarding), was dann eine ganzheitliche Verwaltung erschwerte (bis unmöglich machte).

Dadurch wurde Land, welches ursprünglich gemeinschaftliches Stammesland war und somit jedem Stammesmitglied eine Heimat geboten hatte, zerteilt, wodurch indianische Gemeinschaften, Traditionen und Kultur zerstört wurden. Die indianischen Nationen verloren Millionen Hektar Land, welches sie seit Menschengedenken immer versorgt hatte. allein in den Jahren 1887 - 1934 schrumpfte das stammeseigene Land von 138 Millionen acre in 1887 auf 48 Millionen acre in 1934.

Somit warf der Dawes Act die ursprüngliche Anerkennung von Stammessouveränität über den Haufen und widersprach den eigentlich vertraglich vereinbarten Regierungspflichten Rechte, Land, Zugang und Ressourcen gemäß den mit den Stämmen geschlossenen Verträgen zu schützen. Er war wohl einer der effektivsten Bausteine der kolonialen und imperialistischen Strategien gegen indianische Nationen und kombinierte politische, militärische und ökonomische Taktiken, so dass die Macht der amerikanische Regierung gegenüber den indianischen Nationen verstärkt wurde, indem die stärkende Kraft der Gemeinschaft solch indianischer Nationen durch Aufspaltung in individuelle Einheiten aufgebrochen wurde und somit die einzelnen individuellen Einheiten einer Dominierung durch die Regierung nicht standhalten konnte.

US Citizenship:
Vor Einführung des Dawes Acts waren Indianer grundsätzlich zwar Bewohner “amerikanischen” Bodens, jedoch bedeutete dies nicht, dass sie damit auch amerikanische Staatsbürger waren. Durch ihren “Indianer”-Status, hatten sie zwar gewisse Vorteile (wie z.B. die Versorgung mit lebensnotwendigen Dingen und kostenlosen Gesundheitsservice), jedoch klang dies meistens nur auf dem Papier wirklich gut. Die Realität sah leider sah aus, dass dringend benötigte Lebensmittel gar nicht oder nur unzureichend bereitgestellt wurden und die Qualität des Gesundheitsservices durchaus zu wünschen übrig ließ Dadurch wurde es durchaus verlockend, diesen “Indianer-Status” einzutauschen gegen die amerikanische Staatsbürgerschaft (US-Citizenship). Heirateten Indianerinnen einen Weissen, konnten sie ab 1888 die amerikanische Staatsbürgerschaft ebenso erhalten wie ab 1913 die Veteranen des ersten Weltkriegs (und wie diejenigen, die auf ihr Allottement gemäß des Dawes Acts verzichtet hatten und somit u.a. durch solch ein Citizenship abgefunden wurden.

Erst mit dem Snyder Act (Indian Citizenship Act) vom 2. Juni 1924 erhielten die einzelnen Bundesstaaten das Recht, Indianern grundsätzlich die amerikanische Staatsbürgerschaft zu ermöglichen. Jedoch haben viele Bundesstaaten auch weiterhin Indianern die amerikanische Staatsbürgerschaft verweigert. Und auch von Indianerseite wurde das Angebot der amerikanischen Staatsbürgerschaft nicht unbedingt positiv aufgenommen. Schließlich wollten die Indianernationen ja als EIGENSTÄNDIGE Nationen anerkannt werden und nicht nur in der Nation der weissen Amerikaner untergehen.

Mit dem Wheeler-Howard-Act (Indian Reorganization Act) vom 18.Juni 1934 wurde versucht, die negativen Folgen für die Indianer aus dem Dawes Act abzuschwächen oder sogar komplett rückgängig zu machen. Er sollte nicht nur die Souveränität und Selbstverwaltung der Stämme wieder herstellen und den ständigen Verlust an Reservationsland aufhalten, sondern auch dafür sorgen, dass die Ausbildung Indianischer Kinder auch wieder deren Werte und Traditionen umfasst (anstatt die Kinder nur auf europäische Werte und Traditionen zu reduzieren).

Zahlreiche Änderungsanträge noch während der Beratung über diese Gesetzesvorlage im Kongress weichten zwar den eigentlich geplanten Schutz der Indianer stark auf und die Oberaufsicht durch das BIA (Bureau of Indian Affairs) blieb trotz allem bestehen, jedoch stoppte der Indian Reorganization Act immerhin die Umwandlung von Stammes-Gemeinschafts-Land in Individualeigentum durch die Vergabe von Allottements, und reduzierte den ständigen Verlust an Indianerland durch den Verkauf der abgetretenen Allottements an Nicht-Indianer. Innerhalb der ersten 20 Jahre nach Verabschiedung des Indian Reorganization Acts wurde auf diese Weise zumindest zwei Millionen acres wieder an die unterschiedlichsten Stämme zurückgegeben.

Allerdings war dazu auch die Definition notwendig, wer denn nun als Indianer im Sinne dieses Gesetzes galt und wer nicht. Dazu bediente sich der Wheeler-Howard Act der Einführung des sogenannten Blut-Quantums. Jede anerkannte Indianer-Nationen darf in Ausübung Ihrer Souveränität entscheiden, welche Voraussetzungen in Bezug auf die biologische Herkunft eines Menschen erfüllt sein müssen, um als Mitglied dieser Indianer-Nation anerkannt zu werden. So gibt es einige Nationen, die mindestens 50 % Blutanteil, sprich die Tatsache, dass mindestens entweder Vater oder Mutter vollwertiges Stammesmitglied sind, andere erwarten einen Blutanteil von mind. 1/4, wieder anderen reichen 1/8 und noch anderen reichen sogar 1/16, sprich die Tatsache, dass ein Ur-Ur-Grossvater bzw. -mutter eingetragenes Mitglied dieser Nation war. Oder aber es gibt Nationen, bei denen man unabhängig vom tatsächlichen Blutanteil einfach nur einen Vorfahren nachweisen muss, der eingetragenes Mitglied dieser Nation war.

Jedoch werden nur Mitglieder von "federally recognized tribes", also von der Bundesregierung anerkannten Stämmen, als “Indianer” im Sinne dieses Gesetzes anerkannt und können somit durch diesen Indianerstatus staatliche Förderungen oder eben auch Land zurückerhalten (und auch das nur, wenn der Stamm dieses Land zunächst käuflich erwirbt, in "trust land" umwandelt und dann ... unter Berücksichtigung der auch in USA langsam mahlenden Bürokratiemühlen ... VIELLEICHT.)

Tja, und da diese Bundesregierung leider immer noch relativ willkürlich entscheiden kann, ob ein Stamm nun als freie und unabhängige Nation anerkannt wird oder nicht, kann man sich die Begeisterung der Indianer ob dieses Zustandes wohl lebhaft vorstellen.

Und somit ergaben sich somit nun für die Indianer neue Probleme. Sie wurden nämlich unterteilt in “enrolled Indian” (also in einer bundesstaatlich anerkannten Indianer-Nation als Mitglied eingetrage Indianer) und eben solche Personen, die zwar indianische Vorfahren haben, jedoch die Voraussetzungen, in einer solch anerkannten Nation auch eingetragenes Mitglied werden zu können, aus den unterscheidlichsten Gründen nunmal nicht erfüllen. Schließlich kann es ja auch sein, dass in der “ersten” Generation zwei in verschiedenen Nationen enrollte Indianer heiraten, deren Kind (“zweite” Generation) dann somit 50 % zur einen und 50 % zur anderen Nation gehörte und damit in EINER DER BEIDEN Nationen ebenfalls enrollt werden kann (Mitgliedschaften in beiden Nationen sind leider ausgeschlossen), dieses Kind dann aber wiederum einen enrollten Indianer, aber eben jemanden aus noch einer dritten Nation heiratet. Dann hätte deren Kind (“dritte” Generation) von der ursprünglichen Nation der “ersten” Generation nur noch 1/4 Blut-Quantum, was bei so manch einer Nation leider ein Enrollment ausschließt (obwohl dieses Kind ja trotz allem lauter enrollte indianische Vorfahren hat, rein genetisch also Vollblut-”Indianer” ist.). Tja, und noch viel komplizierter gestaltet sich die Sache dann, wenn nicht nur enrollte Indianer miteinander Kinder bekommen sondern auch noch Menschen mit entweder europäischen Vorfahren oder aber Indianer aus Nationen, die leider nicht bundesstaatlich anerkannt sind, involviert sind. ... Oder aber gar Menschen wie beispielsweise die Lenape, die in manchen Jahren als staatlich anerkannt gelten, in anderen Jahren jedoch nicht. ... Tja, und ganz abstrus wird die Sache dann, wenn z.B. Menschen von der Ostküste involviert sind. Denn dort galt: egal wieviel indianisches Blut in den Adern floss, wenn nur ein einziger Blutstropfen schwarz - also von Vorfahren afrikanischer Herkunft - war, so galt diese Person grundsätzlich als “von afrikanischer Herkunft” - was ebenfalls nicht gerade Vorteile brachte und diese Leute definitiv als “Indianer” ausschloss

Das Adult Vocational Training Programm (Indian Relocation Act) von 1956:
Gedacht, um es den Indianern zu ermöglichen, bessere Jobs erlangen zu können, schnitt es sie gleichzeitig jedoch auch ab von ihren alteingesessenen Stammesstrukturen und -gemeinschaften und sorgte für eine massive Abwanderung aus den Reservaten.

Nach dem zweiten Weltkrieg veränderte sich die amerikanische Gesellschaft dahingehend, dass immer mehr Leute von den ländlichen Regionen abwanderten und in die Städte zogen, wo es die für sie besseren, sprich höherbezahlten, Jobs gab. Die Indianer auf ihrem Reservatsland, welches bekanntermassen ja nicht gerade zu den fruchtbarsten Gegenden der USA gehört, konnten zwar vielleicht Ackerbau und Viehzucht betreiben, eine “goldene Nase” war damit jedoch nicht zu verdienen. So betrug 1950 das durchschnittliche Einkommen eines Reservatsindianers etwa 950 US-Dollar, das eines Schwarzen etwa 2000 US-Dollar und das eines Weissen sogar etwa 4000 US-Dollar. Die Regierung hoffte nun, diesen Zustand zu verbessern, indem sie das Adult Vocational Training Programm, also das Programm zur beruflichen Weiterbildung, ins Leben rief. Die Indianer, von denen 1940 noch nicht 10 % in Stadten lebten, wurden damit dazu ermutigt, ihre Reservate zu verlassen und sich in ausgewählten größeren Städten, wo man glaubte, es seien mehr als genug Arbeitsplätze vorhanden, niederzulassen, sich dort beruflich weiterzubilden, um sich somit besser in die amerikanische Gesellschaft integrieren zu können. Die Kosten für den Umzug und die berufliche Weiterbildung sollte von der Regierung übernommen werden.

Das BIA (Bureau of Indian Affaires) eröffnete sog. “Relocation Offices” in Chicago, Denver, Los Angeles, San Francisco, Salt Lake City, St. Louis, Cincinatti, Cleveland und Dallas, wo Angestelte des BIA die Neuankömmlinge bei deren Orientierung unterstützen und ihnen bei finanziellen und beruflichen Weiterbildungsdingen helfen sollten. Andere BIA-Angestellte rekrutierten auf den unterschiedlichsten Reservaten quer über den ganzen Kontinent verstreut zukünftige “Relocatees”, also Indianer, die an diesem “Weiterbildungsprogramm” teilnehmen sollten Offiziell alles auf rein freiwilliger Basis natürlich, in der Realität jedoch auch oft entweder unter massivem Druck oder aber mangels besserer Alternativen. So berichtet z.B. ein Kiowa davon, dass er eigentlich den ganzen Tag nur mit Freunden abhing und dabei auch schon mal mit dem Gesetz in Konflikt kam. Also bot man ihm bei seiner nächsten Verhaftung (wegen eines Kleindeliktes) an, anstatt die Strafe abzusitzen, doch eben an diesem Weiterbildungsprogramm teilzunehmen. ... er wählte die zweite Alternative.

Allein in den ersten fünf Jahren wurden so 30000 Indianer rekrutiert und man schätzt, dass noch weitere 30000, diesmal jedoch tatsächlich freiwillig, in die Städte abwanderten, um endlich der Armut auf den Reservaten zu entfliehen. Schließlich wurde versprochen, man würde die Neuankömmlinge in den Städten unterstützen, ihnen vorübergehend Unterkunft und auch Hilfestellung bei der Arbeitsplatzsuche und der Findung eines passenden sozialen Umfeldes geben. Zusätzlich bekam solch ein Relocatee einen gewissen Geldbetrag, um ihm die Übergangszeit zu erleichtern. Für ein Ehepaar mit 4 Kindern betrug dies z.B. 80 US-Dollar pro Woche und wurde üppige 4 Wochen lang gezahlt.

Jedoch klang dies - wie so oft bei solchen um das Wohlergehen der Indianer bemühten Regierungsprogrammen - oftmals nur auf dem Papier gut. Die umgesiedelten Indianer fanden trotz allem entweder gar keine oder wenn, dann nur sehr gering bezahlte Arbeitsstellen und das soziale Umfeld nahm sie auch nicht wirklich mit offenen Armen auf. So bekamen viele Heimweh und gingen entweder zurück in ihre Reservate oder verfielen schlicht und ergreifend wieder der Depression und dem Alkohol.

Aber trotz allem überwiegte wohl oftmals die Hoffnung, so dass 1980 sogar 750000 Indianer, also 53% der gesamten indianischen Bevölkerung zu dieser Zeit, in Städten lebten. Nicht unbedingt nur die Städte, die für das Weiterbildungsprogramm vorgesehen waren, aber eben in Städten und nicht mehr unbedingt auf Reservatsland, weil sie sich hier nunmal eine bessere Zukunft erhofften.
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Re: Indianer oder nicht

Beitragvon Elk Woman » So 17. Aug 2014, 13:47

Das Problem der Nachweisführung zum Anspruch von Indianischen Anerkennungsprozessen
im Urbanen Bereich :


Es gibt keine Indianischen Stadt – Ghettos /
There Are No Urban Indian Ghettos


by Duane Champagne

16.08.2014

"Es gibt es keine solchen Gesellschaftsformationen und Lebensräume in den Großstadtgebiet der Vereinigten Staaten,
die überwiegend von Personen aus einem gleichen Stamm besiedelt sind, geschweige denn Indianer aus einer Vielzahl von Stämmen.

Die meisten ethnischen ´Ghettos ´sind Orte, wo Mitglieder einer bestimmten Kultur, Religion oder Nationalität in bestimmten Bereichen der Stadt lebten
und so gesetzlich oder diskriminiert dem Begriff zugeordnet wurden.
Beispielsweise vor den 1960er Jahren, mussten viele ethnische Gruppen, wie Polen, Juden, Italiener, Iren und andere in bestimmten Abschnitten der Stadt Chicago
gesetzlich sich ansiedeln. Während den 1960er Jahren machten aber die Antidiskriminierungsgesetze die ethnischen Lebensmuster des alten Chicago nicht mehr legal,
und das gleiche galt für den Rest der Vereinigten Staaten, auch wenn noch Tendenzen in bestimmten historisch - ethnischen Nachbarschaften bestehen blieben.

Einige Stämme leben dort, wo städtischen Umgebungen um sie herum gewachsen sind.
Für staatlich anerkannte Stämme mit einer Reservats- Landbasis, ist die Stammesgemeinschaft klar abgegrenzt.

Doch für nicht-staatlich anerkannte Stämme gibt es mächtige Immobiliengesellschaften und auch beidseitige Interessen,
um Land zu kaufen und verkaufen, da sie nicht von Gesetzen und indianischen Stammesgesetzen eingeschränkt sind.
Nicht anerkannten indianische Nationen sind nicht in der Lage auf ihren traditionelles Territorien Wege der Stadtentwicklung mit erheblichen Grundstücken
oder eine Infrastruktur und Berufsansiedlung zu steuern.

Traditionelle Ansiedlungen:
Es gibt zwei indianische Missionen in Los Angelos County.
Viele indianische Dörfer von früher wurden von Chumasch Tongva, Tataviam und anderen indischen Sprachgruppen besiedelt.
In den 1850er Jahren versuchten indianische Agenten die traditionell lebenden Indianer im heutigen Los Angeles County zu Indianerreservaten zu bewegen.
Ein paar haben dem vorübergehend nachgegeben, aber die Nicht-Ratifizierung der 18 Verträge in Kalifornien, einschließlich des Fort Tejon Vertrags,
beeinflussten Los Angeles County und führte zum Niedergang eines frühen Reservatssystem in Kalifornien.

Neue Überarbeitung zu den Staatlichen Anerkennungsprozessen ( ):

Das Amt für Bundes Anerkennung schlägt nun vor, dass die Stämme zeigen, dass sie in einer Gemeinschaft leben, auch wenn sie in einer städtischen Umgebung sind.
Damit meinen sie, dass die Stammesmitglieder zusammenhängend in einem bestimmten Bereich lebten, wie in einem homogenen Dorf oder Ghetto.
( Die OFA verwendet diese Definition bei der Übergabe die Anordnung der Petition von der Jauñeno, oder der Indianer der Mission San Juan Capistrano. )

Viele Indianer im Los Angeles County leben auf traditionelles Territorium, und manchmal in der Nähe von ehemaligen Dörfern, aber nicht in Ghettos ,
da sie wenig Kontrolle über Immobilien haben.
Viele Indianer kämpfte gegen den Verlust ihrer traditionellen Ländereien, aber verloren ihre Häuser und Höfe vor lokalen Bezirksgerichten und unterlagen Vertreibungen.
Der bekannteste Fall ist der von Rogerio Rocha, Captain der Indianer in San Fernando, der im Jahr 1885 wurde vom Land vertrieben wurde,
auf dem seine Familie zuvor seit Generationen lebte. Es gibt viele andere solche Fälle.
Dennoch leben viele ´Nicht anerkannte´ Indianer in Süd-Kalifornien entweder noch auf traditionellen Land, oft in der Nähe ihrer Mission
oder leben in der Nähe von traditionellen Dorf Standorten.

Die OFA (Optimal Flexible Architecture) Standards eines Dorfes oder die Ghetto-Community ist für diese Stadtstammesgruppen nicht möglich,
und sollte geändert werden, um auch zeitgemäße Wohnstile der Stadtbewohner zu berücksichtigen !

(Statt indianische Völker nach Kontakten zu Familien, Abstammungen, indianischen Programmen, Gemeinde-und Stammesregierungssitzungen,
Telefonverbindungen und anderen Technologien zu beurteilen.)


Menschen pflegen indianische Gemeinschaften und die Stammesidentitäten durch das Leben auf traditionellen Gebieten und Pflege der Community Organisations Kontakte
und Teilnahme und Mitgliedschaft bei Stammesregierungen.
Nicht anerkannten indianische Menschen, die in städtischen Gebieten leben, sollten die Möglichkeit haben, ihre Gemeinschaft und ihr politisches Engagement
durch Organisationen und Kontakte ´des städtischen Umfeldes´ und das was ihre Geschichte in Bezug auf lokale Stammesgemeinschafts- Beziehungen
und Mitgliedschaftsregeln wiederspiegel, zu zeigen."

http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2014/08/16/there-are-no-urban-indian-ghettos-156351

________________________________________________

Ein Beispiel einer einfacheren nachweisbaren urbanen Konzentration :

Fernandeño Tataviam Band of Mission Indianer (Los Angelos County)
(im Gebiet vom San Fernando Valley und Santa Clarita Valley, im Antelope Valley )
„Damals kamen die Menschen (Vorfahren der Tataviam) aus dem Norden und haben sich in Dörfern in der Gegend niedergelassen.
Die Dörfer wurden auf den Hügeln und Bergen und auf den sonnigen nach Süden ausgerichteten Seiten gebaut.
Tataviam bedeutet "Menschen in der Sonne" und beschreibt die Tataviam Dörfer.“

Zitat :

„Die Fernandeño Tataviam Menschen haben ihre Stammesregierung seit jeher erhalten.
Während der Zeit der spanischen Missionierung und unter mexikanischer Regierung, wurden die Tataviam als die Mission Indianer von San Fernando (Fernandeños) bezeichnet.
Nach der Annexion von Kalifornien durch die USA Indian Affairs, kam es zu der Bezeichnung ` Fernandeño Tataviam´,
und andere zahlreiche indianische Dörfer in Fort Tejon (Sebastian)wurden Indianische Reservate.

Im Jahr 1892 erkannte die Indian Affairs der Fernandeño Tataviam Band of Mission Indians das Indianische Mission Entlastungsgesetz (Steuerentlastungen etc.) zu.
Die ungebrochene politische Autorität des Stammes leitet sich aus dem Willen der Fernandeño Tataviam Menschen selber heraus.
Heute regeln zwei Zweige der Stammesregierung die Aufgaben der Verteidigung der Tataviam Verfassung und
der Rechte aller Menschen der Fernandeño Tataviam Band of Mission Indians. „


http://www.tataviam-nsn.us/

________________________________

Siehe auch :

Urban Indian America
- The Status of American Indian & Alaska Native Children & Families Today -


http://caseygrants.org/wp-content/uploads/2012/04/NUIFC_Report2.pdf

____________________________________

Frühere Bezugnahmen hier:

viewtopic.php?nxu=45302369nx28228&f=39&t=36&p=6606&hilit=urban+indianer#p6606


http://www.bia.gov/cs/groups/public/documents/text/idc1-026775.pdf
(Ankündigung zur Reform des „ Bundes Anerkennungs Prozesses“
vom 22. Mai 2014 )



und vom gleichen Artikelschreiber wie oben:
"When Should Recognition of Self-Government Begin ?"
45302369nx28228/allgemeines-zum-heutigen-rechtlichen-status-der-indianer-f53/indianerpolitik-in-den-usa-t1537.html

Anmerkung : Duane Champagne ist "Professor of Sociology and American Indian Studies at UCLA,
and Professor of Law at UCLA School of Law. "
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Re: Indianer oder nicht

Beitragvon Elk Woman » Di 21. Mai 2019, 11:03

Gastkommentar ;

„Indianische Entvölkerungs-Idee des Innenministeriums“



von Gabe Galanda

Veröffentlicht am 21. Mai 2019


„ Ende letzten Jahres begann das US-Innenministerium zu überlegen, ob die Behörden des Bureau of Indian Affairs (BIA)
die Ausstellung von Zertifikaten für indianisches Blut (Certificates of Indian Blood, CDIBs) einstellen sollten.
Wenn die Idee von Interior verwirklicht würde, würde sie das indianische Land entvölkern und schwächen.

Der indianische Anwalt Bree Black Horse beschreibt den " Bundesindianer ":

"Einen Indianer, der nicht mehr oder nie von einem staatlich anerkannten Stamm aufgenommen wurde
und der sich dennoch nach verschiedenen Bundesgesetzen als "Indianer" qualifiziert. "

Jede Beseitigung von BIA-CDIBs würde die Existenz von indianischen Verwandten sowie die kulturelle,
rechtliche und finanzielle Stärke von Stammesregierungen und städtischen indianischen Organisationen gefährden.

Im September 2018 gab der BIA-Direktor von Interior, Daryl LaCounte, in Washington, DC, ein Abteilungsübergreifendes Memo
an die Regionaldirektoren von BIA im ganzen Land heraus, in dem er erklärte,
sein Büro habe "überlegt, ob die Praxis der BIA-spezifischen Ausgabe von CDIBs beendet werden soll".

Im Gegenzug haben die Regionaldirektoren Briefe mit dem Titel „Lieber Stammesführer“ an die Stämme in ihrer Region gerichtet,
in denen sie die Bedenken der Stämme in Bezug auf den Vorschlag „befragten“.

In einer E-Mail an mich vom 20. November 2018 schlug Direktor LaCounte vor, dass „es noch keinen Vorschlag gibt,
die Ausgabe von CDIBs einzustellen.“ Es bleibt jedoch die Tatsache, dass die Trump-Administration den Gedanken geäußert hat,
die BIA-Praxis der CDIB-Ausgabe zu beenden.

Laut FOIA-Aufzeichnungen, die ich von Interior , Tribes sowie Alaska Native Villages und Corporations erhalten habe,
antwortete ich einstimmig auf die BIA-Regionaldirektoren, die Bedenken über die Idee des Central Office äußerten
oder sich dagegen aussprachen.


Der Standing Rock Sioux Tribe erklärte zum Beispiel, dass CDIBs es "nicht eingeschriebenen Indianern" ermöglichen,
sich für Bundesprogramme und -dienste zu qualifizieren, einschließlich Bildungsdarlehen und Unterstützung
für Landwirtschaft und Viehzucht.

Diese Bundesindianer qualifizieren sich auch für die Gesundheitsfürsorge durch den indianischen Gesundheitsdienst (IHS)
und werden in die Berechnungen der Selbstverwaltungsfinanzierung für Stammeskliniken und städtische
indianischen Gesundheitsorganisationen einbezogen.

Ohne CDIBs könnten diese Angehörigen von der IHS-Gesundheitsfürsorge und dem Kalkül ausgeschlossen werden,
das zu einer kritischen Bundesfinanzierung für die Regierungen und Gemeinden der Stammes- und Alaska-Ureinwohner führt.

Der Inter-Tribal Council der fünf zivilisierten Stämme fragte die BIA Eastern Oklahoma Region mit Nachdruck:

„Wie wird die BIA weiterhin Dienstleistungen für Indianer erbringen, die keine Staatsbürger eines Stammes sind?“

Die BIA antwortete: „Eine politische Entscheidung wurde nicht getroffen ob die BIA verpflichtet ist,
CDIB-Dienste für nicht-Stammes-Indianer bereitzustellen oder nicht. “

Diese Aussage des BIA ist falsch.

Paul Spruhan zufolge hat Interior in den letzten vier Jahrzehnten bei der Ausgabe von CDIBs an
„nicht-Stammes-Indianer“ eine durchsetzbare politische Entschlossenheit begründet, die die BIA verpflichtet,
CDIB und damit verbundene soziale Dienste für diese Bundes-Indianer bereitzustellen sowie an Stammesregierungen,
die diesen Verwandten diese Dienste leisten.

Wilkinson gegen Legal Servs. Corp. , 27 F.Supp.2d 32, 60 (DDC 1998).

Standing Rock erklärte der BIA weiter, dass CDIBs „für die Ausübung der Strafgerichtsbarkeit des Bundes
gemäß dem Gesetz über schwere Straftaten von entscheidender Bedeutung“ für bestimmte nicht eingeschriebene
Indianer sind, ohne die „die Fähigkeit des Justizministeriums, Straftaten im indianischen Land zu verfolgen,
erheblich beeinträchtigt würde.- Mit anderen Worten, weniger Indianer würden für die Zwecke der Strafverfolgung
des Bundes als "Indianer" angesehen.

Als Nicht-Indianer könnten sie, rechtlich gesehen, die durch Oliphant verursachte Krise der öffentlichen Sicherheit
in Indian Country verstärken.
Der Stamm lehnte jede Änderung der BIA-Politik als "Abkehr von der Verantwortung, CDIBs herauszugeben" ab,
als Teil der verschiedenen Vertrauenspflichten der Vereinigten Staaten gegenüber Stämmen und Indianern.

Die häufigste Kritik an der CDIB-Umfrage von Interior war, dass es an einer vorherigen Stammeskonsultation mangelte.
Der Asa'carsamiut Tribal Council von Alaska zum Beispiel erklärte, dass es "für die BIA angemessen ist, eine Stammeskonsultation
anstelle einer Umfrage durchzuführen".
Die Wohnung der Muskogee (Creek) Nation lehnte deshalb die Beantworten dieser Umfrage des BIA ab und
forderte stattdessen " eine angemessene Stammeskonultation".

Als Antwort auf eine Frage der fünf zivilisierten Stämme, ob das BIA sich mit Stämmen beraten würde,
widersprach die BIA und erklärte,
dass ihr „Zentralbüro keine endgültige Entscheidung getroffen habe, ob eine Konsultation erforderlich ist oder nicht.“

Dies wäre in der Tat eine Konsultationsrecht für die Stämme, die aus Gründen der eigenen Konsultationspolitik die von Interior
erforderlich würde, Interior- und BIA-Beamte gemäß dem Federal Administrative Procedures Act (APA) auch auffordern,
jegliche Änderung von Richtlinien aufzuheben.

Stämme und Alaska Native Villages and Corporations brachten auch moralische Fragen der indigenen Zugehörigkeit
in die Aufmerksamkeit von Interior.
Die Association of Village Council Presidents von Alaska verwies auf die Notwendigkeit der "Bewahrung unserer Stammesmitglieder"
und stellte ansonsten fest, dass das "CDIB-Kartenprogramm" der BIA ein wichtiger Weg ist, um Beweise für die Abstammung
der Alaska-Ureinwohner / Indianer zu liefern. "

Sogar Amy Dutschke, Regionaldirektorin der BIA für den Pazifik, stimmte zu:
"Die BIA sollte weiterhin CDIBs ausstellen." Dies erklärt, dass sie "für viele einzelne kalifornische Indianer von Vorteil sind,
unabhängig davon, ob sie Mitglieder eines bundesweit anerkannten Stammes sind oder nicht."
Inklusion in den ´Gold Staat ´(Kalifornien) ; - wo Generationen von Indianern getötet, verbannt, gekündigt und entrollt wurden –,
sagt Direktorin Dutschke zu den CDIBs , haben sie "die weitestgehende positive Auswirkung auf das indianische Volk von Kalifornien".

Insgesamt würde der Vorschlag oder die Idee von Interior, die Ausgabe von BIA CDIB zu beenden,
das indianische Land zu entvölkern und unsere kollektive Stärke in Zahlen untergraben, Stämme und einheimische Dörfer
und Unternehmen in Alaska würden dabei geschwächt.

Um es aber mal klar auszudrücken: Blutquanten zerstören uns systematisch :

"Es ist eine europäische Rassen- und Kolonialgeschichte, die uns die Vereinigten Staaten seit dem Zeitalter der Zuweisung
und Assimilation auf Bundesebene , vor über einem Jahrhundert vorgegeben haben -
und die wir wiederum blind als unsere eigene Norm übernommen haben.

Blutquanten werden zu unserer Ausrottung führen, wenn auch nicht von uns selbst, aber durch die Bundespolitiker oder Richter,
die Stämme als verfassungswidrige Rassengruppen betrachten. "


Siehe Brackeen v. Zinke , 338 F. Supp. 3d 514 (ND Tex. 2018).

Wir müssen die verschiedenen Fasern des Blutquantums auflösen, einschließlich der CDIBs,
die jetzt tief in das Gefüge der Stammeshoheit und -zugehörigkeit eingewoben sind,

und die Verantwortung für das Vertrauen der Bundesindianer gegenüber allen Indianern - ob eingeschrieben, nicht eingeschrieben,
in Reservaten oder der Stadt stärken.
Das wird Zeit brauchen, wenn nicht Generationen.

Diese Entschlüsselung sollte jedoch nicht durch eine Idee geschehen, die von der Trump-Administration an einen Brief
und eine Umfrage mit dem Titel ;„Lieber Stammesführer“ geheftet wurde.

Stattdessen muss das Auflösen bei uns beginnen,
besonders bei den Stämmen und Indianern, die diese Struktur heute tragen.“


https://nativenewsonline.net/opinion/interiors-indian-depopulation-idea/


( Gabe Galanda ist Rechtsanwalt und praktiziert indianisches Recht bei Galanda Broadman, PLLC,
aus Seattle, Washington. Er gehört zu den Round Valley Indianerstämmen.)


https://www.linkedin.com/in/gabriel-s-galanda-a9663720
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Re: Indianer oder nicht

Beitragvon Elk Woman » So 24. Jul 2022, 11:58

"Die Minnesota Chippewa Tribe
stimmt dafür,
Blood Quantum von den Registrierungsanforderungen zu streichen."


- MINNESOTA –

" Am Mittwoch stimmten 7.470 eingeschriebene Bürger des Minnesota Chippewa Tribe (MCT)
in einem unverbindlichen Referendum darüber ab,
ob die Blutmengenanforderung für die Einschreibung in den Stamm aufgehoben
oder beibehalten werden soll

und ob die sechs Mitgliedsstämme des MCT dies bestimmen können ,
ihre eigenen Mitgliedschaftsanforderungen individuell zu handhaben.

„Ein unverbindliches Referendum bedeutet,

dass das Ergebnis dieser Abstimmung das Exekutivkomitee des Minnesota Chippewa Tribe

zu diesem Zeitpunkt nicht an bestimmte Maßnahmen binden wird“,
sagte Melanie Benjamin , Geschäftsführerin der Mille Lacs Band of Ojibwe am 3. Mai.

„ Es ist keine beschlussfassende Abstimmung.
Der Zweck der unverbindlichen Referendumsabstimmung besteht darin,
sich ein Bild von den Gedanken und Meinungen der MCT-Mitglieder
zur Immatrikulation zu machen.“

Laut dem Minnesota Chippewa Tribe
stimmten fast 4.800 Bürger mit „Ja“,
um die Blutquantenanforderung für die Aufnahme in das MCT aufzuheben,
und 2.629 stimmten mit „Nein“.

(Ungefähr 4.200 Bürger stimmten mit „Ja“ für die sechs einzelnen Mitgliedschaftsstämme (Bands),
d.h. um ihre eigenen Mitgliedschaftsanforderungen festzulegen,
die durch jede Bandverordnung festgelegt werden, während fast 3.000 mit „Nein“ stimmten.)

„Dieses unverbindliche Referendum ist der allererste Schritt
in einem langwierigen Prozess der Verfassungsänderung
in Bezug auf die Immatrikulation.

Das [Tribal Executive Committee] möchte nur sehen,
wie die MCT-Mitgliedschaft über die Aufnahme denkt.

Es gibt sechs Chippewa Bands, die das MCT bilden,
eine staatlich anerkannte Stammesregierung –
Bois Forte, Fond du Lac, Grand Portage, Leech Lake, Mille Lacs und die White Earth Band of Ojibwe.

Am 19. April 2022 waren 40.913 Menschen im Minnesota Chippewa Tribe eingeschrieben.

Der Minnesota Chippewa Tribe
wurde am 18. Juni 1934 gegründet
und ist die organisierte Regierung für sechs Chippewa- oder Ojibwe-Bands
im Bundesstaat Minnesota.

Die MCT und ihre Regierungsbefugnisse sind zwischen dem Stamm
und den einzelnen Bands aufgeteilt,
die ihre Reservate direkt betreiben.

Die Bundesregierung der Vereinigten Staaten
führte nach dem Indian Reorganization Act von 1934
den 1/4-Grad des indianischen Blutes („Blutquantum“)
als Kriterium für Dienstleistungen ein,
die von der Regierung erbracht wurden, und drängte viele Stämme, dasselbe zu tun.

Nach der Verabschiedung des indianischen Reorganisationsgesetzes
verabschiedete das Exekutivkomitee des Minnesota Chippewa Tribe
Resolutionen, um mit dem direkten Minderung der Aufnahmekriterien fortzufahren,
jedoch der Innenminister genehmigte sie nicht.

Die Staatsbürgerschaftskriterien des MCT
begannen mit der Verabschiedung der ersten Verfassung im Jahr 1936,
wobei die direkte Abstammung als Kriterium für die Anerkennung als Mitglied des MCT galt.

1961 wurden die Einschreibungskriterien von MCT dahingehend geändert,
dass als neues Einschreibungskriterium ein Viertel MCT-Blut erforderlich ist.

„Alle Kinder von mindestens einem Viertel (1/4) Grad Minnesota Chippewa Indianerblut,
geboren nach dem 3. Juli 1961,
vorausgesetzt von einem Mitglied,
dass ein Aufnahmeantrag beim Secretary of Tribal Delegates oder dem Tribal Executive Committee eingereicht hatte
oder innerhalb eines Jahres nach der Geburt solcher Kinder“,

heißt es in der Verfassung des Minnesota Chippewa Tribe .

Seit der Umstellung auf Blutquanten
ist die Zahl der eingeschriebenen Mitglieder stetig zurückgegangen.

Heutzutage ist das von Stämmen am häufigsten verwendete Einschreibungskriterium
Blutquantität oder mindestens ein Viertel (1/4) Grad an indianischem Blut
von nur einem staatlich anerkannten Stamm.

Einige der größten Stämme in den USA,
wie die Cherokee Nation of Oklahoma
und die Tohono O‘odham Nation (Arizona),
benötigen kein Blutquantum,

sondern eine direkte Abstammung zu dem Zeitpunkt,
an dem die ursprünglichen ´Rollen´
nach der Verabschiedung der Indianerreorganisation Gesetz
gerechnet wurden.

„Viele Menschen verstehen nicht,
welche Auswirkungen es hat,
einem Stamm anzugehören“,
sagte Lisa Bellanger
(Stammesbürgerin von Leech Lake und Co-Vorsitzende der American Indian Movement.)

„Viele Leute möchten sich anmelden, weil sie davon ausgehen,
dass Casino-Geld oder Vorteile dazugehören, ein Stammesbürger zu sein.“

„Ich unterstütze die sich ändernden Blutquantenanforderungen, die sicherstellen,
dass die Registrierung unsere Rechte, Staatsbürgerschaft und Ressourcen schützt“,
sagte sie.

„In einem Stamm eingeschrieben zu sein
bedeutet auch,
Land und Ressourcen zu schützen,
nicht sie zu nehmen,

und es gibt Menschen, die eingeschrieben werden wollen, um diese Ressourcen auszubeuten.“

https://nativenewsonline.net/currents/minnesota-chippewa-tribe-votes-to-remove-blood-quantum-from-enrollment-requirements
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