Maria Martinez




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Maria Martinez

Beitragvon Hetane » Sa 26. Mär 2011, 16:45

Etwa 40 Kilometer nordwestlich der Stadt Santa Fe, Neu Mexiko, befindet sich ein Dorf der Tewa – Pueblo, San Ildefonso. Der Name ist spanischer Herkunft. In der Sprache der Pueblo
hat diese Siedlung den Namen >Pokwoge< ( wo das Wasser durchschneidet ) In diesem Ort wurde in den 1880 er Jahren Maria Antonia Montoya als zweitältestes von insgesamt fünf
Kindern der Eltern Tomas und Reyecita Pena Montoya geboren. Das Mädchen bekam auch einen Namen in der Pueblosprache > Po-Ve-Ka< ( Pond Lily ) Ihr Geburtsjahr wird mit dem Jahr 1887 angeben, ist jedoch nicht schriftlich verbürgt. Aus diesem Grunde wird ihr Geburtsjahr oftmals um mehrere Jahre zurück datiert. Maria beobachtete als Kind oft ihre Tante >Tia Nicolasa< bei Töpferarbeiten, welche von den Pueblo seit vielen Generationen kunstvoll ausgeübt wurden. So konnte das Mädchen im Alter von acht Jahren bereits selbst einige Krüge und Schalen fertigen. Sie besuchte eine Schule der Regierung, wo sie eine grundschulische Ausbildung erhielt. Als Teenager wurde sie vom Stammesrat dazu bestimmt, die >St. Catherine`s Indian School< in Santa Fe zu besuchen, von welcher sie nach zwei Jahren nach San Ildefonso zurückkehrte. Seit ihrer Rückkehr arbeitete und verfestigte Maria ständig ihre kunsthandwerklichen Fähigkeiten, wobei sie ihren Schwerpunkt auf das Töpfern von Krügen und Schalen legte. Nachdem sie den gleichfalls in San Ildefonso lebenden >Julian Martinez< kennen und lieben lernte, heirateten beide in 1904. Noch am Hochzeitstag reiste das Paar nach St. Louis, Missouri, um auf der dortigen >World`s Fair< traditionelle Tänze als auch die Töpferkunst der Pueblo zu demonstrieren. Zurück im Pueblo ( Dorf ) arbeiteten beide gemeinsam, Maria betrieb die Töpferei und Julian, ein geschickter Kunstmaler, gestaltete das Dekor. Julian betätigte sich zusätzlich in der Landwirtschaft. Maria brachte die Söhne Adam, Juan, Tony und Philip zur Welt, eine geborene Tochter verstarb bereits im frühen Kindheitsalter. In 1908 wurde das Ehepaar von dem Anthropologen Edgar L Hewitt zunächst als Helfer und Köchin für Ausgrabungsarbeiten in der Nähe von San Ildefonso angeworben. Hewitt erfuhr von den Fähigkeiten Maria`s und beauftragte das Ehepaar, Replikas von den Ausgrabungsstücken herzustellen. In Folge dieser Tätigkeit begann das Paar, ihre Arbeiten immer mehr zu vervollkommnen und zu verfeinern. Durch zahlreiche Experimente gelang es ihnen etwa in 1919, mit dem >black-on-black< Design eine mehr oder weniger eigene Handelsmarke zu entwickeln. Ab 1921 begann das Ehepaar, anderen Künstlern ihr Wissen zu vermitteln und langsam entwickelte sich San Ildefonso zu einem Zentrum des Tourismus und anderer Kunsthandwerker. In 1923 wurde nochmals am Dekor gearbeitet und eine seidenmatt, schwarz glänzende Keramik entstand. Zu dieser Zeit begann Maria, ihre Arbeiten zu signieren. Die Signaturen bezeichneten zumeist die Namen der Helfer bei ihren Arbeiten. So gibt es „Marie & Julian“ „Poh ve ka“ „Marie & Santana“ „Maria Poveka“ oder „Maria/Popovi“ Der schnelle Erfolg sowie der Einfluss der vielen Touristen
führte leider zu einem Alkoholproblem bei Julian. Julian schaffte es nicht, dieses Problem zu
überwinden und starb an den Folgen bereits in 1943. Maria arbeitete nach dem Tode ihres Mannes mit Verwandten zusammen. Zunächst half ihr insbesondere die Schwiegertochter Santana. Ab 1956 arbeitete ihr Sohn Tony ( Popovi Da ) gemeinsam mit der Mutter. Tony hatte wesentlichen Anteil daran, ihre Arbeiten zu vermarkten. Er errichtete einen Shop und hielt landesweit Vorträge über die Töpferkunst der Pueblo. Zwischendurch experimentierte Tony am Design der Arbeiten. Bis zum Jahre 1971 arbeitete Maria aktiv im Handwerk. Als Maria Martinez am 20. Juli in 1980 verstarb, wusste sie, dass ihr kulturelles Erbe weiterlebt. Zu dieser Zeit führten bereits Enkel und Verwandte ihr Lebenswerk fort.

Obwohl Maria Martinez den größten Teil ihres Lebens in San Ildefonso verbracht hat, erlangte sie weltweite Berühmtheit. Sie erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen.
Sie war in 1914 zu Gast bei der Panama – California Exposition in San Diego. In 1934 erhielt sie als erste Frau eine Bronzemedaille für „Indian Achievement“ (indianische Leistungen) vom „Indian Fire Council“ (Chicago World`s Fair ) Ihr wurde von vier Hochschulen der Ehrendoktortitel verliehen. In 1954 erhielt sie das „Handwerks – Medaillon“ vom „ American Institute of Architects“ im selben Jahr den „French Palmes Academiques“ für ihre Arbeit.
Maria Martinez besuchte zweimal Europa. Sie wurde in 1969 mit dem „Minnesota Museum of Art`s Symbol of Man Award“ und in 1974 mit dem „New Mexico Arts Commission`s First Annual Governor`s Award” ausgezeichnet. Vier Mal war sie zu Gast bei amerikanischen Präsidenten im Weißen Haus zu Gast. John D. Rockefeller, ein Sammler ihrer Arbeiten, lud sie nach New York ein, um den Grundstein zum Rockefeller Center zu legen. Sie selbst wurde in ihrem Pueblo von dem japanischen Töpfer Shoji Hamada und dem Töpfer Bernard Leach aus Hongkong besucht, um ihre Technik kennen zulernen. Gleichwohl dieser Ehrungen und
Auszeichnungen hielt Maria Martinez ihrer Kultur und ihrem „Pueblo“ stets die Treue.

„Ich habe dieses Glück von „Mutter Erde“ erhalten. Deshalb bin ich nicht fort gegangen, um es zu erhalten. Ich kümmere mich um mein Volk“ ( Maria Martinez )

Grüße

Hetane
Hetane
 

von Anzeige » Sa 26. Mär 2011, 16:45

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