Tony Hillerman *




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Tony Hillerman *

Beitragvon Elk Woman » Mi 14. Jan 2009, 15:49

Hinweis: Alle hier mit einem "A (Archiv) + Verfassernamen" gekennzeichneten Beiträge sind Datenrückführungen aus dem vorherigem Forum !
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(A/Manyhorse)

Der "Indianer" Schriftsteller, Tony Hillermann ist im Alter von 83 Jahren verstorben.
Tony Hollermann wurde in Oklahoma geboren und lebte zuletzt in New Mexico.
Er schrieb u.a. folgende Bücher:
Geistertänzer
Dachsjagd

die Spur des Adlers
Wolf ohne Fährte
Das Labyrinth der Geister
das Tabu der Totengeister
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(A/ Elk)

Hi, Many,
vielen Dank, auch wenn ich ganz toll traurig bin, denn ich war / bin einer der vielen Hillerman Fans und bin nun sehr über diese Nachricht erschrocken.

Aber ich will ihm in Ergänzung Deiner Infos hier wenigstens auch noch ein kleines Denkmal setzen :
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"Wer kennt nicht, auf Bildern, Film oder sogar persönlich, die zerklüftete Canyon-Landschaft im Südwesten der USA. Ein Naturspiel an Farben, dem man ehrfurchtsvoll begegnet.
In dieser eindrucksvollen Gegend handeln die Romane von Tony Hillerman.

Er ist der bekannteste Autor von New Mexico. Für seine Indianerthriller erhielt er den Edgar Allan Poe Award und den Grandmaster Award. Für seinen berühmtesten Roman ‚Skinwalkers’ hatte Robert Redford die Filmrechte gekauft.

Der Autor:
Tony Hillerman wurde 1925 als Farmersohn in Oklahoma geboren und besuchte acht Jahre lang als Tagesschüler ein Internat für Indianer. „Ich war ein Ein-Mann-Minderheitenproblem" sagt er, „und ich weiß seitdem, wie es den Angehörigen einer rassischen Minderheit zumute ist". Seine Romane wurden in siebzehn Sprachen übersetzt. Der sechsfache Vater lebt(e) mit seiner Frau in Albuquerque, New Mexico."

Seine Bücher / Die Hauptpersonen:
In einem Interview sagte er einmal, dass er eigentlich gar keine Kriminalromane schreiben wollte. Er träumte immer davon den großen amerikanischen Roman zu schreiben, aber da er auch gern Krimis liest, sah er hier die Möglichkeit Geld zu verdienen. So begann er Ende der 60iger Jahren mit dem Schreiben von Krimis. Ich kann, als großer Fan von ihm nur sagen ‚Zum Glück’.
Für seine Recherche hält sich Tony Hillerman oft wochenlang im Najavo-Reservat auf und spricht mit seinen Freunden. Er kennt noch ruhige, von Touristen verschonte Gebiete, in denen er allein sein kann. Seine Romane werden vor allem von jungen Navajos mit Begeisterung gelesen und sogar in den dortigen Schulen benutzt. Seine Liebe zu dieser Kultur und dem Land spürt man in jeder Zeile seiner Romane.
Im Mittelpunkt seiner Romane stehen die beiden Navajo-Polizisten Jim Chee und Joe Leaphorn. Sie ermitteln alleine, aber auch oft zusammen, dadurch ist die Serie sehr abwechslungsreich, aber fern jeder Schönmalerei oder Indianer-Romantik. Joe Leaphorn ist ein Mann, der sich von seiner Kultur und Religion entfernt hat und seine Fälle eher wie ein Weißer lösen möchte. Jim Chee dagegen ist jung, idealistisch, der neben seinen Job als Polizist auch noch die Gesänge seiner Vorfahren lernt, um Schamane zu werden. Sie lernen viel von einander, Chee von der Lebenserfahrung des Älteren, Leaphorn von Chees Unbeirrbarkeit in bezug auf seinen Glauben."

Pressestimmen:
„Hillermans Romane sind besser als alles, was ich kenne. Sie behandeln die Mystik der Navajo-Kultur mit Humor, Leidenschaft und vor allem mit Authentizität" (Robert Redford).
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„Tony Hillermans Roman ‚Wer die Vergangenheit stiehlt’, wie immer an der Nahtstelle zwischen weißer und indianischer Kultur angesiedelt, ist ein Glücksfall: ebenso spannend wie lehrreich." (Basler Zeitung).
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„Tony Hillerman gehört zu den ungewöhnlichsten Krimiautoren unserer Tage. Der Roman ‚Wer die Vergangenheit stiehlt’, wie immer vollgepackt mit Informationen über die Geschichte der Landschaft und ihrer Menschen, ohne dass die Spannung darunter im mindesten litte, gehört zu seinen besten Werken: ein exotisch-schönes Buch, das voll ist von den Gerüchen und Geräuschen der Wüste und Berge." (Radio Bremen).
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Seine Bücher in chronologischer Reihenfolge:
Deutscher Titel/ Originaltitel / Erstveröffentlichung:

Wolf ohne Fährte(Leaphorn)/ The blessing way (1970)
Schüsse aus der Steinzeit(Leaphorn)/Dance hall of the (1973)
Das Labyrinth der Geister(Leaphorn)/ Listening woman (1978)
Tod der Maulwürfe(Chee) / People of darkness (1980)
Der Wind des Bösen(Chee)auch unter dem Titel: Karo Drei (1984) / The dark wind (1982)
Das Tabu der Totengeister(Chee)/The ghostway (1984)
Die Nacht der Skinwalkers(Leaphorn / Chee)/ Skinwalkers (1986)
Wer die Vergangenheit stiehlt(Leaphorn / Chee)/ A thief of time (1988)
Die sprechende Maske(Leaphorn / Chee)/ Talking god (1989)
Der Koyote wartet(Leaphorn / Chee)/ Coyote waits (1990)
Geistertänzer(Leaphorn / Chee)/ Sacred clowns (1993)
Tod am heiligen Berg(Leaphorn / Chee)/ The fallen man (1996)
Die Spur des Adlers(Leaphorn / Chee)/ The first eagle (1998)
Dachsjagd(Leaphorn / Chee)/ Hunting Badger (1999)

Links zu Tony Hillerman:
Hier die inoffizielle Tony Hillerman Homepage /
http://www.umsl.edu/%7Esmueller/

Hier die offizielle Tony Hillerman Homepage /
http://www.mysterynet.com/hillerman/

Hier eine Seite über den Autor mit Landkarte /
http://www.chez.com/twinants/pages/hill.htm

( Quelle:http://www.buecher4um.de/AutorTH.html)

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"Hi, Tony,
Thanks for everything, my friend !
I will not forget thee!"
elk

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(A/Jana)

Hi Elk,
deine Infos über Tony Hillerman sind sehr interessant, besonders die Bücherliste. Hat mich echt neugierig gemacht. Wahrscheinlich werde ich mir die Romane irgendwann kaufen, denn mich interessieren Geschichten der Gegenwart mittlerweile mehr als die typischen, teils romantisierenden Indianerromane, die in der Vergangenheit spielen.
"Der Wind des Bösen" wurde sogar verfilmt, mit Lou Diamond Philips in der Rolle des Jim Chee. Ist ein sehr guter Film, atmosphärisch und spannend.
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(A/Elk)

Hi, Jana,
wir hatten im anderen Forum vor etlicher Zeit schon ausführlich über Tony Hillerman geschwätzt.
Ich wurde aber eigentlich im allerersten Forum wo ich war ( man, das ist ja eine Reise hier durchs Netz...)über Ellen auf Tony Hillerman aufmerksam:
(Wow, darum begrüße ich Ellen auch immer gern und hier nochmal als Dankbarkeit ihre interessante Film- und TV Hinweis - HP: http://www.kotat.homepage.t-online.de/tv.htm)

Er ist nicht nur ein brillianter Erzähler, ein toller Kriminalschriftsteller, ein wunderbarer Beschreiber der Landschaft, sondern war vorallem dabei mein eigentlicher Lehrmeister auf dem Weg zu mehr Wissen über die Navajo !!!

Ich empfehle ihn immer wieder gern, denn wenn man seine Bücher liest ist man plötzlich mitten drinn im Navajo Land und begreift "ganz nebenbei" die Komplexität von Mysterium, Glauben, Tradition, Stammesstrukturen und sogar ( soweit man das kann) bissel noch die komplizierten Zuständigkeiten von Stammespolizei, FBI u.a.
P.S: Ich hab auch manche Bücher gebraucht kaufen müssen, da sie nicht mehr alle ( vorwiegend RO-RO- Verlag) neu zu erhaölten waren; aber habe sie nun alle und dazu eine Landkarte des
Dinèteh wo die "Tatorte der Handlungen etc. " eingezeichnet sind; war also immer hautnah dabei !

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(A/Manyhorse)

Hallo,
ich weiß nicht, ob Tony Hillerman ein Indianer war. ich habe es zunächst angenommen, weil er ein Internat für Indianer als Tagesschüler besuchte. Nun habe ich diverse Quellen durchforstet und es gab keinen Hinweis, dass er ein Indianer war. Also hätte ich nicht schreiben dürfen, der indianische Autor. Ich las, dass Hillerman teilweise sehr kritisiert wurde, weil er einen zu tiefen Einblick in die Kultur der Navahos gab.
Aber nun möge er in Frieden ruhen
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(A/ Elk)

Hi, Many,
nein, Tony Hillerman war kein Native, hat nur als Tagesschüler "die benachbarte Navajo Schule besucht". Siehe seine nicht ganz so ernst nehmende eigene Aussage zu der Zeit:
"Ich war ein Ein-Mann-Minderheitenproblem" ...

Kann mir schon vorstellen, dass nicht allen Navajos seine oft detailierten Beschreibungen passten ( wie wir mal feststellten; 10 Natives = 10 Meinungen") , bei Anderen ist er wiederum gerade deshalb der autentischen Darstellung wegen beliebt gewesen. Dabei hat er ( lt. Vorworte zu seinen Romanen immer besonders sensible Orte verfälscht um sie eben nicht dem Massentourismus anzubieten und auch Heilungszeremonien nur vorwiegend auf die Sänger ( Hatali) bezogen
Das er uns auf diese Weise mit der Sensibilität der Navajo zu Urglauben ( bestimmten Ängsten in Bezug auf Hexer etc.) und traditionellen Verhaltensweise bekannt machte, kann ich eigentlich nur als Leitfaden zum besseren Verständnis sehen.
Außerdem hatte er immer namentlich erwähnte fundamentierte Navajo - bzw. Hopi Freunde, Berater und wissenschaftl. Lektoren.
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(A/Manyhorse)

Danke für die Info, Elk.
ich hatte mir ähnliches gedacht, als ich Navajos, late author Hillerman shared affection, las, aber keinen Hinweis auf einen Stamm.
Ja, Hillerman galt als experte der Navajo Kultur und einige Navajos hätten es lieber gehabt, wenn ein Navajo als Experte für ihre Kultur gegolten hätte. Andere meinten, Hillerman hätte zu tiefe einblicke in ihre Kultur gegeben. Daher der Unmut einiger Navajos.
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(A/Elk)

Hi, Many,
ich hörte auch (bzw. wir hatten das im selbigen Thema im anderen Forum) das sich die Navajos z.B. geärgert haben das bei den Verfilmungen der Hillerman Romane Native Schauspieler anderer Herkunft (z.B. Adam Beach, Wes Studi )zum Einsatz kamen.
(Leider hab ich damals auf meine Frage "welche bekannten und in Frage kommenden Navajo Schauspieler es gibt keine Antwort erhalten...)
Es ist vielleicht neben dem Hintergrund einen Film mit Erfolgsgarantierenden - und nicht mit ziemlich unbekannten Schauspielern zu besetzen ( hohe Produktionskosten müssen sich ja schließlich wieder rechnen) auch eine Frage des Angebots ...

Für den US-amerikanischen Sender PBS wurde verfilmt:

Executive Producer: Robert Redford
Hauptrollen: Wes Studi (Joe Leaphorn)u. Adam Beach (Jim Chee)

* Skinwalkers, 2002
* Coyote Waits, 2003
* A Thief of Time, 2004

Von Lou Diamond Phillips gar nicht zu reden...( obgleich er seine Sache ja auch nicht schlecht gemacht hat, meiner Meinung nach) in :
"Dark Wind" , 1991, Regie: Errol Morris,
Hauptrolle: Lou Diamond Phillips (Jim Chee).
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Ich glaube manchmal "es allen Recht zu machen, ist eine Kunst die niemand kann". Auch gab es immer bei Filmen mit Nativ Darstellern das Prinzip der Stammesbegrenzung ( so wie z.B. damals als der Film "Der letzte Mohikaner" rauskam man eben Russel Mains, Eric Schweig und Wes Studi auch nicht in deren Rollen rein von Stammesabstammung nicht akzeptierte und ein Getöse im Indianerland um diese Besetzung war.
Wahrscheinlich gibts noch mehr solche Beispiele, wobei ich ja durchaus Verständnis für eine Kritik an der Qualität eines Filmes habe (aber wenn man so überall in der internationalen Filmemacherei würde rangehen ; dann bin ich auch strikt dagegen das der bekennende Scentiologe Tom Cruise die Rolle von Claus Schenk Graf von Staufenberg spielt ! )
)
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Im übrigen noch zu Hillerman und die Navajos diese Aussage:

"Sehr viel bedeutete ihm die Auszeichnung Special Friend of the Dineh, die er 1987 von dem Navajo Tribal Council erhielt. "

Hi, Many,
in dem von Dir hingewiesenen Native News gibt es einen Nachruf auf Tony Hillerman (der ist doch eignetlich gar nicht so kontrovers geschrieben...):
http://ndnnews.blogspot.com/2008/10/ton%20...%20lling.html

Schöne Weekend Dir.
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NACHRUF:
27.10.2008 15:09
Indianerkrimi-Autor Tony Hillerman gestorben

Der amerikanische Bestsellerautor Tony Hillerman, der seine mitreißenden und oft lyrischen Detektivromane unter den Indianern im Südwesten der USA ansiedelte, ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Das berichtete die "New York Times" am Montag in einem Online-Nachruf. Demnach erlag der Schriftsteller am Sonntag in einem Krankenhaus in Albuquerque (US-Bundesstaat New Mexico) einem Lungenversagen.

Seine Ethnothriller um die Navajo-Cops Jim Chee und Joe Leaphorn wurden in 17 Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschienen zuletzt "Der Skelett-Mann" (2004), "Dunkle Kanäle" (2003) und "Das Goldene Kalb" (2002).

Hillerman wollte, wie er mehrfach bekräftigte, Verständnis und Achtung für die Kultur der amerikanischen Indianer bei den Lesern wecken. In seinen Romanen beschrieb Hillerman daher auch den traditionellen Glauben und althergebrachte Rituale. "Es hat mich immer bekümmert, dass die Amerikaner keine Ahnung von der reichen Indianerkultur haben", sagte er der Zeitschrift "Publishers Weekly" einmal.

Hillerman wuchs als Sohn eines Farmers in dem kleinen Ort Sacred Heart (Oklahoma) auf und besuchte acht Jahre lang ein Internat für Indianer. Er war auch durch seinen engen Kontakt zu Stammesführern intensiv mit den Riten der Navajos, Hopis und Zunis vertraut, schrieb die "New York Times".

Mit "Wolf ohne Fährte" (Original "The Blessing Way") begann der frühere Journalist 1970 seine Reihe von insgesamt 18 Romanen. Darin verkörpert Leaphorn den erfahrenen Cop, der streng rational vorgeht, während der junge Chee seine Arbeit in Einklang mit der Natur und den Traditionen der Indianer verrichten möchte. Hillerman wurde für seine Thriller unter anderem mit dem Edgar Allan Poe Preis der Vereinigung amerikanischer Krimiautoren ausgezeichnet sowie mit dem Agatha Award für seine Memoiren "Seldom Disappointed".
Quelle: APA
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/kultur/1601807/index.do
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von Anzeige » Mi 14. Jan 2009, 15:49

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