Neues von der Truth and Reconciliation Commission of Canada

Der Vorsitzende der TRC hat bei der 9. Sitzung des United Nations Permanent Forum on Indigenous Issues eine Rede gehalten.
Der Wortlaut der Rede ist auf der Homepage der TRC zu finden.
Die TRC hat bei der Gelegenheit vorgeschlagen, einen internationalen runden Tisch zu Truth Commissions einzurichten.

Hier ist noch mal der Link zur offiziellen Website der TRC:
Truth and Reconciliation Commission of Canada

Ellen

Die TRC hat im Hauptquartier der UN auch eine Pressekonferenz abgehalten.
Dabei wurde unter anderem gesagt, dass etwa 100.000 Anträge auf Entschädigung gestellt worden sind, von denen 24.000 zurückgewiesen wurden, weil die Antragsteller nicht beweisen konnten, dass sie Residential Schools besucht hatten.
(Die Anträge werden nicht bei der TRC gestellt.)

Press Conference by Canada’s Truth and Reconciliation Commission

Ellen

First TRC National Event in Winnipeg, 16. - 19. Juni 2010

Winnipeg National Event

Ellen

Artikel des Globe and Mail zu der Veranstaltung:

Some former residential school students struggle with church presence at reconciliation event

CBC News Artikel:

Residential schools shaped bad parents: survivors

Ellen

Artikel der Frankfurter Rundschau:

Kraftsteine für indianische Schul-Opfer

Ellen

Hallo Ellen,

danke für deine aktuellen Informationen zur Arbeit der Truth and Reconciliation Commission. Sicher ist diese Arbeit sehr wichtig für die Opfer, als Aufarbeitung der Geschehnisse und, wie auch in der Pressemitteilung weiter oben zu lesen ist, als Lehrbeispiel für andere Länder mit ähnlicher Vergangenheit, wie z.B. die USA, Australien und Neuseeland.

Trotzdem sind das bisher alles in erster Linie schöne Gesten der Versöhnung und Aufarbeitung. Reinigungszeremonien und Geschichten erzählen sind für viele Opfer und wahrscheinlich auch für so manchen externen Beobachter mit Gerechtigkeitssinn nicht genug. Auch Entschädigungszahlungen, so sie denn überhaupt durchgesetzt werden können, reichen bei weitem nicht aus, um das Leid und die lebenslangen psychischen Folgen für die Betroffenen zu lindern.

Was viele Betroffene und auch andere, TRC-kritische Organisationen fordern, ist eine strafrechtliche Verfolgung der Täter, und das ist meiner Meinung nach durchaus gerechtfertigt. Trotz all ihrer Bemühungen ist diese Kommission leider nicht mit den Vollmachten ausgestattet, eine ernsthafte strafrechtliche Untersuchung durchzuführen, und das ist der Wermutstropfen.

Ich bin sehr gespannt auf die weitere Arbeit der Kommission und natürlich auf die abschließenden Ergebnisse, die in fünf Jahren vorliegen sollen. Ob daraus allerdings stafrechtliche Konsequenzen für die Täter bzw. die Kirchen, die Indianerinternate betrieben haben, erwachsen, ist leider mehr als fraglich.

LG Jana

Weitere Berichte:

CBC News Manitoba: Boy, 11, slams residential schools legacy

CBC News Manitoba: Native healing hearings open in Winnipeg

CBC News Manitoba: Residential school stories move from shadows

Winnipeg Free Press: 'Important day in our history'

Ellen

Aus der deutschsprachigen Presse:

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2760842_Kanadische-Ureinwohner-Kraftsteine-fuer-indianische-Schul-Opfer.html

P.S: Ich finde besonders die Kommentare manchmal sehr aussagekräftig, in Bezug auf was für unterschiedliche Meinungen sich da wiederspiegeln, wobei es zeigt auch, dass ein gewalltiger Bruch da zwischen den Schreibern ( was ja sicher ganz genau so in ganz Indian Country ist) verläuft, d.h. zwischen dem was man persönlich primär erwartet und persönlich beführwortet oder niemals beführworten wird...
Auf jeden Fall ist es gut, das nun endlich Öffentlichkeitsarbeit dazu erfolgt !

Ich persönlich denke, das die Frage "Geld" als Wiedergutmachung auch eher in die Richtung "Geld für Heilung" laufen müßte. (Zur Persönliche Bestrafung ; man kann nur noch die Täter die noch unter den Lebenden weilen... belangen und ein Besinnen bei heutigen Nachfolgeinstitutionen und Personen erreichen. Aber gegen kollektive Abstrafung und Kriminalisierung von späteren Generationen für die Schuld ihrer Vorfahren war ich schon immer ..)

P.S: Gestaunt habe ich wiedermal bei einigen Kommentaren wie man sich mitten in der Diskussion plötzlich auf Deutschland beruft, die angeblich auch nie ihren Zahlungen für die Verbrechen während der NS Zeit nachgekommen wären...Da sieht man , dass wir uns viel mehr den Kopf zerbrechen über die Geschichte der USA und Indianer, aber in USA man wohl damit weniger informiert umgeht und kollektive Schelte auch schnell mal weitergibt...Ärgert mich bissel, so ganz am Rande.

LG,
elk

noch ein deutschsprachiger Artikel dazu, vom selben Autor:

„Den Indianer im Kind töten“: Kanada arbeitet Untaten auf

Ellen

In Vancouver hat vom 1.-3. März ein Forum zum National Research Centre stattgefunden, das von der TRC eingerichtet werden soll. An dem Forum haben auch ausländische Gäste teilgenommen, die ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit den Teilnehmern geteilt haben. (siehe Programm)

Artikel vom 2. März in "The Province":
Commission tries to lay dea dly chapter to rest

Ellen