Der Humor der Native und anderer `Spaßvögel`




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Der Humor der Native und anderer `Spaßvögel`

Beitragvon Elk Woman » Di 26. Mai 2009, 12:31

Ein Beispiel des oftmals auch wunderbare beißende indianische Humors:

Weißer: "Ihr Indianer seid nur eine unbedeutende Minderheit. Ich sehe keine Chance für euch."
Native: "Nun , als die Vereinigten Staaten gebildet wurden, lebten nur 5% der Bevölkerung in den Städten und 95% auf dem Lande. Jetzt leben 70% in den Städten und 30% auf dem Land!"
Weißer: "Ja, und -?"
Native: "Siehst du nicht, was das bedeutet? Das bedeutet, dass wir die Weißen in die Städte drängen. Bald werden wir das Land wieder für uns haben!"

oder dieser:

"Ein Indianer war auf der Jagd in Alberta. Er erlegte drei Enten. Er packte sie auf die Ladefläche seines Pickup Trucks. Als er gerade nach Hause fahren wollte, wurde er von einem Wildhüter aufgehalten, der wohl was gegen Indianer hatte.
Der Wildhüter forderte den Indianer auf, seine Jagdlizenz vor zu zeigen, woraufhin der Indianer eine gültige Alberta-Jagdlizenz herauszog.
Der Wildhüter warf einen Blick auf die Lizenz, griff nach einer der Enten, schnüffelte an ihrem Hinterteil und sagte: "Diese Ente stammt nicht aus Alberta. Diese Ente stammt aus Saskatchewan. Haben Sie eine gültige Saskatchewan-Jagdlizenz, Junge?"
Der Indianer suchte daraufhin in seiner Brieftasche und holte eine gültige Saskatchewan-Jagdlizenz heraus.
Der Wildhüter warf einen Blick darauf, langte nach der nächsten Ente, schnüffelte an ihrem Hinterteil und sagte:
"Diese Ente stammt nicht aus Sakatchewan. Diese Ente stammt aus Manitoba. Ihre gültige Manitoba-Jagdlizenz, bitte."
Der Indianer griff in seine Brieftasche und holte eine gültige Manitoba-Jagdlizenz heraus.
Daraufhin griff der Wildhüter auch nach der dritten Ente, schnüffelte an ihrem Hinterteil, um wiederum festzustellen:
"Diese Ente stammt nicht aus Manitoba. Diese Ente stammt aus British Columbia. Haben Sie eine gültige British Columbia-Jagdlizenz?"
Und wieder griff der Indianer in seine Brieftasche, um auch eine gültige British Columbia-Jagdlizenz zutage zu fördern.
Ob seines Misserfolges war der Wildhüter sehr frustriert und sauer und schließlich brüllte er den Indianer an und fragte aufgebracht:

"Wo zur Hölle kommst du her??!!!"
Der Indianer drehte sich daraufhin um, beugte sich nach vorn, ließ seine Hosen herunter und sagte:
"Sagen Sie es mir, Sir, Sie sind der Experte."

:mrgreen:
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Re: Der Humor der Native

Beitragvon Elk Woman » Di 26. Mai 2009, 13:06

Zu einem (der wohl am bissigsten herüberkommenden...) zeitgemäßen Native Schriftsteller " Sherman Alexie " hab ich folgendes gefunden:

"Heiterkeit umgibt Sherman Alexie, wo er geht, und Humor ist ein leistungsfähiges Werkzeug für ihn, denn er macht Sinn für seine Lebens Erfahrungen, die alles andere als lustig waren.
Überall dort, wo er spricht, unabhängig davon, ob er aus einem Buch liest oder ein Kapitel aus seinem Leben nimmt, das Publikum verbringen die meiste Zeit mit lachen.
In der Alexie Familie wurde aber Sherman gar nicht als lustig gesehen:
"Wenn Sie meine Geschwister oder meine Mutter gefragt hätten , wer der lustigste in der Familie ist, so war ich es nicht. Sie würde mich als depressiv einschätzen. Ich denke, in meiner Herkunft, ist mein Humor ein Abwehrmechanismus. Durch den Einsatz von öffentlichem Humorhab ich gelernt mit Menschen umzugehen. Humor kann sowohl defensiv und offensiv sein.
Manchmal kann das Leben ein so schlechter Humor sein, dass es der einzige Weg ist um darüber reden zu können. Die einzige Möglichkeit außer Humor wäre dann Schweigen. Unfunny Menschen erschrecken mich. Unfunny Menschen sind nicht gut. "

Lol !
elk
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Re: Der Humor der Native

Beitragvon Jana » Di 26. Mai 2009, 18:12

big_applaus Bravo Elk! Sehr schönes Thema.

Ich habe meine indianischen Kontakte auch fast durchweg als sehr humorvoll erlebt. Wade zum Beispiel hat erleben dürfen, dass bei mir Alkohol, selbst in kleinen Mengen, und Übermüdung keine gute Kombination abgeben :mrgreen: und hat mich letztes Jahr bei jeder Gelegenheit damit aufgezogen. Hoffentlich hat er die Sache inzwischen wieder vergessen, aber ich bin nicht allzu optimistisch... :oops: :mrgreen:

Viele Natives sind auch gut darin, aus ganz alltäglichen Situationen Humor zu gewinnen, und sie reagieren sehr schlagfertig. Ein Beispiel war das Interview mit Blackfire. Als ich gerade eine Frage stellte, auf die Klee antworten sollte, ging irgendwo auf dem Gelände ein Kanonenschuss los, und Klee sagte wie aus der Pistole geschossen: "Oh, wir sind wieder im Bürgerkrieg!" Das klingt jetzt, im Nachhinein erzählt, gar nicht mehr so lustig, aber wir haben uns fast gekringelt vor Lachen sm_03

Vielleicht können wir hier eine lustige Sammlung mit indianischem Humor anlegen, solche Witze und Anekdoten wie von Elk oben, oder ihr schreibt eure persönlichen Erlebnisse auf, bei denen ihr den typischen Humor erleben durftet.

LG Jana
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Re: Der Humor der Native

Beitragvon Elk Woman » Di 26. Mai 2009, 21:36

Hi, Jana,

ja ich denke das dies ein gutes Thema ist, d.h. wenn man wie hier wir angefangen haben daran geht; also wirklich tiefgründigen Witz ( bitte keine üblichen Indianerwitze, die wer weiß Jemand aufgeschrieben hat ...!) . Es ist einfach wert mal von allen Seiten beleuchtet zu werden (auch wenn es sicher nicht Jedem so liegt.)

Besonders finde ich die Situationskomik auch toll ( auch wenn es das bei allen Völkern gibt; d.h. das dies Jemand aus dem Bauch und Situation heraus was witziges oder treffendes von sich geben kann)
Die Native können das eben ganz exellent mit verstecktem Anspielungshumor , das ist eine Gabe, wirklich.
""Oh, wir sind wieder im Bürgerkrieg!" ist wirklich ein tolles Beispiel; was ja soviel bedeutet , wie:" Ach, schießen die Weißen wieder aufeinander.."

In Europa ist das ziemlich verloren gegangen, diese Art von überspitztem, feinem - bis derben Humor gab es aber; man erinnert sich an Jahrmarktsgaukler und höfische Narren
( höchstens noch bei guten Komödiens , auf jeden Fall aber in der Mittelalterszene wieder aufkommend und auch bei politischen Themen bei Festwagen beim rheinischen Karneval Spurenweise vorhanden ).

Also, "aufì " ; hier werden gute Episoden und echte Brüller gesucht ! :P

LG,
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Re: Der Humor der Native

Beitragvon Elk Woman » Di 26. Mai 2009, 22:18

Nachtrag
Hier auch mal paar interessante Aspekte die ich im Netz fand ( und voll unterstreiche) ganz allgemein "zu Humor":

Frage:
"Ist Humor ein Gegensatz zu Verbissenheit und Fanatismus?"
Antwort:
"Ja. Humor ist Verständnis für den Anderen. Wir lachen nicht über Menschen,
für die wir kein Verständnis haben."

-----------------
Frage:
"Im Krieg, im Kampf gibt es keinen Humor. Aber es gibt Galgenhumor...?"
Antwort:
"Ja, nämlich dann, wenn der Aggressor selbst dran glauben muss. Dann siegt unter
Umständen der Humor und es ist so als gäbe es doch noch eine höhere Form von
Gerechtigkeit."

------------------

"Zum Humor gehört das lockere Eingeständnis von Unwissenheit.
Wenn es einen selbst betrifft, wenn man also von anderen aufgezeigt bekommt, dass man sich
in einer Situation mangels Hintergrundwissen komisch verhalten hat.
Das Verhalten passt dann oft nicht zu dem Verhalten, das man in der Situation
eigentlich erwartet hätte.
Man hat Humor, wenn man eingesteht, dass man sich
tatsächlich komisch verhalten hat. Und hinterher darüber lachen, zumindest
darüber schmunzeln kann."


"Ein humorvoller Mensch wird sich nur dann wohlfühlen, wenn sein Humor auf
einen Resonanzboden trifft.

Ein humorvoller Mann wird sich vermutlich wirklich wohl auch nur mit einer humorvollen Frau fühlen. Und umgekehrt.
Was nützt es auch, wenn jemand mit Humor und großem Witzpotenzial ständig nur Humor und Witze produziert,
selbst aber nie in den Genuss von Humor und Witz kommt. Auf die Dauer langweilig."


Ich glaube, genau das ist das ganze Geheimnis ( auch das vom erstaunlichen Native Humor)!

LG,
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Re: Der Humor der Native

Beitragvon Rob » Mi 27. Mai 2009, 10:58

Hallo,

eine lustiges Erlebnis hatten ein Bekannter und ich als wir 2005 bei den sogenannten Delaware Days, einem zweitägigen Powwow, dabei waren. Diese Delaware Days werden jedes Jahr im September vom Delaware Tribe of Indians, östliches Oklahoma, abgehalten mit dem Schwerpunkt auf die tradtionellen Tänze und Lieder des Stammes.
Der MC, Curtis, stellte uns als Besucher und Gäste aus Deutschland vor. Als die Tänze begannen hörten wir Curtis plötzlich über Mikrophon sagen: "Germans make ready for Scalp Dance" ! :shock: Wir sollten uns gleich mal für den Skalp Tanz zur Verfügung stellen. Gut das ich bereits kurz vorher beim Friseur war damals :lol: Die Indianer hatten ihren Spaß, sie ließen uns daran teilhaben und wir fühlten uns recht wohl bei den Delawaren, die sehr gastfreundlich waren.
Grüße

Robert
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Re: Der Humor der Native

Beitragvon Elk Woman » Mi 27. Mai 2009, 12:12

Hi, Robert,

danke das Du uns auch teilhaben läßt an so einer urkomischen Situationskomik
( die Lacher natürlich auf Kosten der Gäste...haha) Ich hätte mich aber auch total amüssiert über diese Sache.

Trotzdem, denke ich manchmal darüber nach "wie, wenn der gutmütige Spott andersherum...?"
Das ist auch ein sehr interessanter Aspekt (besonders bei uns Deutschen mit unserer weitverbreiteten Empfindsamkeit...) Provokativ würde ich sagen, viele Leute würden dann den Spaß nicht verstehen und es als Rassismus hinstellen ... und dabei völlig außer acht lassen, das man sich manchmal auf gleicher Augenhöhe und in gleicher Tonlage unkomplizierter versteht .

Eines zeigt sich auch bei Deinem Beispiel; die Native sind ganz gewalltige Schlitzohren, denn was sie scheinbar mühelos aus dem Ärmel an Witz schütten,
ist im Grunde genommen zu zwei Drittel ein Test "wie wohl sich der Andere verhält". ...Und dannach gehts halt darum, wie schon beschrieben:


"Ein humorvoller Mensch wird sich nur dann wohlfühlen, wenn sein Humor auf einen Resonanzboden trifft. "

und
" Was nützt es auch, wenn jemand mit Humor und großem Witzpotenzial ständig nur Humor und Witze produziert,
selbst aber nie in den Genuss von Humor und Witz kommt. - Auf die Dauer langweilig."


Also, nach meiner rein persönlichen Auffassung mal zusammengefaßt:

Nur mit über sich ergehen lassen und den anderen Clown spielen lassen, selbst mit ehrlichem Lach-Applaus,
geht auch nur eine Weile gut. ...

"Gute Rückhand mit witziger, aber wohlwollender Pointe", das macht längerfristig die Würze aus und überhaupt Sinn !
:D

LG,
elk

P.S: In den von mir so gern zitierten Hillerman Romanen gibt es auch richtig gute Frotzeleien zwischen befreundeten Leuten verschiedener Native Völker
und zwischen Native und befreundeten Weißen. Also, da gehts nicht immer zimperlich zu, aber eben mit gleichem lustigen Schlagaustausch.
Genauso wie es auch Roman Kramer in seinem Buch auf die richtige Wellenlänge brachte.



Weiter mit dem Futter ! Ich kanns kaum erwarten ! :mrgreen: :lol:
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Re: Der Humor der Native

Beitragvon Sandra » Mi 27. Mai 2009, 15:56

Auch ich werde mit Indianischem Humor attackiert, und zwar von David Little Elk. :mrgreen: Neulich sagte er, dass ich zu oft mit Navajos geplaudert hatte, da dann mein PC abstürzte. Aaaber, es stimmt dass ich gerne mit Navajos plaudere, aber der PC Absturz passierte wirklich. :cry: Daraus machte David seine Witze, oder wie man das nennen darf.
Sandra
 

Re: Der Humor der Native

Beitragvon Elk Woman » Mi 27. Mai 2009, 16:51

Hi, Sandra,

das sind wahrscheinlich dann die kleinen Witzeleien oder Nicklichkeiten zwischen den Stämmen.-
In Tony Hillermanns Romanen kommt das stark zwischen den Hopi und Navajo zum Ausdruck, da sie früher ja Feinde waren und manch Ältere da wohl noch aus grauer Vorzeit sich weniger schmeichehafter Namen bedienen..( bzw. durch politische Fehlentscheidungen später in der Landfrage).
Sicher auch aus der einfach weiter gelebten Witzelei unter Nachbarn heraus. Aber , was eher weniger mit richtiger Situationskomik zu tun hat. (Und was die Lakota mit den Navajos auszuhandeln hatten, weiß ich eigentlich nicht, war wohl dann eher rein persönliches Späßchen...Ich würde vielleicht darauf sagen: "Das hängt dann eher mit meiner Tastatur zusammen, die beim schreiben von indianischen Wörten glattwegs überfordert ist und so den Absturz verursacht".. :mrgreen: )

LG,
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Re: Der Humor der Native

Beitragvon Elk Woman » Mi 27. Mai 2009, 20:53

Wiedermal was allgemein zum Thema "Humor" gefunden:


"Lachen ist gesund, sagt der Volksmund, aber nicht alle können über das gleiche lachen.

Humor als die höchste Form des Komischen ist in allen Kulturen, auf allen Kontinenten und in allen Entwicklungsstufen anzutreffen,
wobei jedoch gesellschaftliche und kulturelle Faktoren den Humor eines jeden Individuums beeinflussen.

Stellt man den Humor einzelner Völker gegenüber, erkennt man Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede.
So ist der japanische ein völlig anderer Humor als der englische (letzterer wird eher als makaber erlebt).

Humor hat viele Facetten:

- Wir lächeln aus Verlegenheit, wir witzeln spielerisch über eine oft gar nicht komische Realität.

- Humor ist Teil eines Bewältigungsmechanismus wie wir ihn Eigenproduktion in angstvollen oder bitteren Situationen als so genannten Galgenhumor kennen.

Er kann aber auch Ausdruck einer allgemeinen Grundstimmung oder einfach Lebensfreude sein.
- Mit Humor kann Witz gemeint sein, jene geistreiche Überspitzung, die zum Lachen reizt."

(Auszug aus "Märkische Allgemeine" , Begleittext zu einer Ausstellung "Humor-Plakate aus aller Welt")


So, nun gehts weiter mit dem Oberthema; wer hat also noch was ? ! :D
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