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(A / Elk)
Frühe Siedlung eines verschwundenen Volkes "Die Fremont" in Utha entdeckt/
"Ärger um Indianer-Funde"
(von Kristian Büsch)
"Obwohl in den 1930er Jahren ein Team aus Harvard den Ort inspizierte, war das Tal völlig dem Vergessen anheim gefallen. Nur einer wusste, was sich hier verbirgt und der gedachte nicht, daran etwas zu ändern. Über fünfzig Jahre behielt Waldo Wilcox sein Wissen für sich.
Seine Geheimniskrämerei begründet der Farmer so: Er wollte, dass das Tal erhalten bleibt, wie es ist. Mittlerweile 74-jährig verkaufte er das Land an den Trust for Public Land – allerdings mit der Auflage, es zu schützen.
Der Trust überschrieb das Land dem Staat Utah und der weiß derzeit noch nicht so genau, was er mit dem Areal anfangen soll. Mittlerweile sind nicht nur Archäologen vor Ort, sondern auch die ersten Plünderer.
Die Geheimniskrämerei war der beste Schutz für das abgelegene Gebiet.
Leider war es damit vorbei, als eine lokale Zeitung die Story aufgriff. Seitdem ist die Verbreitung der Neuigkeit nicht mehr zu stoppen.
Ärger bahnt sich auch noch von anderer Seite an. Die Stammesoberhäupter mehrer lokaler Stämme, die sich als Nachfahren der Fremont sehen, sind ausgesprochen erbost darüber, dass auch sie von dem Fund erst aus der Presse erfuhren. Sie sehen den Ort als heilige Stätte ihrer Vorfahren an und fordern, dass man ihnen diesen Status zugesteht.
Es ist aber auch ein Paradies für Archäologen. Auf mehreren Quadratkilometern konzentrieren sich Hunderte verschiedener Fundkomplexe. Pfeilspitzen liegen einfach so auf der Erde herum, vollständig intakte Vorratsgefäße enthalten noch Reste von Getreide und Samen, an einigen Stellen legte der Wind gar in Biberhäute und Pflanzen gewickelte Skelette frei. Die Archäologen können ihr Glück kaum fassen.
Die Siedlungen datieren die Archäologen auf den Zeitraum zwischen 900 und 1100, manches mag aber auch viel älter sein. Von bis zu 4500 Jahren spricht man. Die Einmaligkeit besteht weniger in irgendwelcher spektakulären Architektur – wie zum Beispiel in Masa Verde – das Besondere des Ortes ist, dass er praktisch unangetastet ist.
"Die Fremont" waren einfache Leute. Sie wohnten in kleinen Hütten aus Stein, waren Jäger und Sammler, gelegentlich auch Farmer. Offenbar zogen sie im Wechsel der Jahreszeiten und legten Vorräte an.
Viel ist es nicht, was wir über den Stamm wissen. Ihre Kultur existierte zwischen 500 nach Christus bis um 1300. Die genauen Umstände ihres Verschwindens sind ungeklärt. Man vermutet klimatische Veränderungen, vielleicht war es auch der Druck einwandernder Stämme.
Ursprünglich hielt man die Fremont für eine Untergruppe der Anasazi, was vor allem dem Umstand geschuldet war, dass die sie offenbar keine besonders homogene Kultur waren. Im Grunde ist sogar unklar, ob die Fremont sich selbst als eigenständige Gruppe sahen.
Einige lebten überwiegend sesshaft und waren Farmer, andere zogen umher und lebten von der Jagd. Möglicherweise sprachen sie noch nicht einmal dieselbe Sprache. Ihre Ursprünge reichen mindestens 2500 Jahre zurück, sind aber nicht restlos geklärt.
Typisch für sie waren in der Hauptsache ihre Kunst und ihre Keramik. Außerdem stellten sie sehr ungewöhnliche und typische Mokassins her. Ihre Siedlungen reichen von einfachen Lagerstellen bis zu richtigen Dörfern. Sie kannten Bewässerung und waren technologisch auf dem gleichen Stand wie andere Kulturen jener Epoche. Alles andere ist derzeit nicht bekannt.
Während Archäologen sich einen Wettlauf mit den Plünderern liefern, tobt an der politischen Front ein erbitterter Streit. Utahs Indianerverbände fühlen sich übergangen und getäuscht. Sie betrachten die Affäre als eine Beleidigung aller amerikanischen Ureinwohner.
Forrest Cuch, Leiter der Division of Indian Affairs in Utah, ist Angehörihger des Ute-Stammes. Er sieht in den Skeletten die Überreste seiner Vorfahren und war eigentlich nicht überrascht, dass die Verbände nicht konsultiert wurden. Schließlich haben Auseinandersetzungen über das Umgehen mit derlei Funden eine lange Tradition in den USA.
Kevin Jones, seines Zeichens staatlicher Archäologe und verantwortlich vor Ort, erwiderte auf die Vorwürfe, dass man die Indianerverbände nur deshalb nicht informiert habe, weil man bisher noch nicht angefangen habe zu graben. Man habe schon geplant, die entsprechenden Stellen zu informieren, sobald ein Zeitplan aufgestellt wäre.
So verständlich der Standpunkt der Archäologen ist, hört sich das Statement doch nach einer faulen Ausrede an. Immerhin versicherte Forrest Cuch, dass er einer wissenschaftlichen Untersuchung nicht im Wege stehen würde. Er besteht lediglich darauf, dass die staatliche Seite etwas diplomatischer vorgeht.
Keine der beiden Seiten hat bisher eine gute Idee, wie man die Ausgrabung schützen könnte oder wie das Gebiet zukünftig erschlossen werden soll. Man denkt darüber nach, die Ausgrabung nur an bestimmten Tagen des Jahres für Besucher zu öffnen und dann nur in Begleitung eines Führers.
Offizielle Besucher sind aber das geringste Problem der Ausgräber. Seit Neuestem wurden in der Region "Wanderer" gesichtet, ein bis dato ungewöhnlicher Anblick in Range Creek. An Zufall mag man nicht glauben.
Schon eine ganze Reihe von Stücken sind seitdem spurlos verschwunden.
Entsprechend besorgt sind die Archäologen vor Ort. Ein Areal wie dieses zu schützen könnte sich als unmöglich erweisen. Das wäre das Ende dieses so bedeutenden und ungewöhnlichen Ortes. "
Quelle: http://www.freenet.de/freenet/wissenschaft/archaeologie/index.html
(Die verschwundenen Indianer)
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(A / Robert)
"vielen Dank für diesen sehr interessanten Artikel.
Obwohl ich mich natürlich sehr für die Lebenssituation der Natives heutzutage interessiere, finde ich es immer wieder höchst spannend in die Geschichte u. Vorgeschichte verschiedener Stämme einzutauchen. Wenn man sich mit der Geschichte auseinandersetzt versteht man wahrscheinlich ein anderes Volk etwas besser."
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(A / Elk)
"genau so sehe ich das auch, d.h. Völker kann man nur verstehen wenn man ihre Vor-Geschichte kennt ( ich meine die Ur-Geschichte).
Als die Spanier die indianischen Völker "entdeckten...", hatten sie eben doch schon eine längere Zeitgeschichte hinter sich und dazu noch eine sehr wechselhafte, wie wir wissen: Also von Hochkulturen bis einfache nomadisierende Völker, aber viele irgendwie miteinander verwebt, sei es nur durch Warenaustausch- und Handel, durch Verdrängungen und Nachrücken anderer Völker in ihren einstigen Lebensräumen, durch Zusammenschlüsse zu wirtschaftlichen Verbänden (auch durch Gefangene und Einheirat wodurch diese ihre Fertigkeiten mit in andere Stämme, Völker einbrachten), etc.
So gesehen, eigentlich zeitlich sehr früh schon sehr hochentwickelte Strukturen. Und das lebt weiter in einem Volke, auch wenn es zwischenzeitliche Rückwürfe gab. Daher kann man eigentlich auch heute nur durch Wissen der Geschichte (Stammesstrukturen, Lebensräume, Fertigkeiten, etc.) ein Volk
richtig beurteilen, bzw. die Unterschiede dieser Völker "die wir so oberflächlich alle Indianer nennen" erkennen.
Ich sage aber auch immer: Man sollte uns auch endlich hier in Europa gleiches zugestehen, d.h. auch unsere Vorfahren oder Altvorderen waren nicht nur vorzeitlich barbarische Stammesmenschen!!!!
Erst wenn man "gegenseitig" das anerkennt, nämlich dass die Altzeit fast analoge Strukturen der Völker auf diesem Erdball hatte, die man auch gleichwertig anerkennt, erst dann gibt es ein wirkliches Verstehen, Vergebung und eine gemeinsame Zukunft!"
nun aber zurück
zu den frühen "indian. Kulturen" -
und damit nochmal was gefunden zur
FREMONT-Kultur:
"Die Fremont-Kultur entstand um das Jahr 400 in einem Gebiet, welches Utah, Ost-Nevada, West-Colorado und Süd-Idaho umfasste. Gemeinsame Kennzeichen der Fremont-Kultur waren der Maisanbau, Lehmziegelarchitektur, Grubenhäuser und die Keramik. Ihren heutigen Namen hat die Kultur vom Fremont River in Utah.
Den Anbau von Mais, Bohnen und Kürbissen an Wasserläufen ergänzten die Fremont mit Jagd und Sammlerei. Ihr Getreide bewahrten sie in Speichern auf, die hoch an Felswänden lagen. Dies sowie die geschützte Lage von Siedlungen weist auf gewaltsame Konflikte, etwa um knappe Vorräte, hin. Die Fremont hinterließen zahlreiche Felszeichnungen.
Südwestlich der Fremont-Kultur bestand die benachbarte Anasazi-Kultur.
Da die Träger der Fremont-Kultur zu unterschiedlichen ethnischen Gruppen gehörten und unterschiedliche Lebensräume bewohnten, gab es viele regionale Spielarten. Einige davon waren:
· Parowan-Fremont: 900–1250 im südwestlichen Utah, mit starkem Anasazi-Einfluss.
· Sevier-Fremont: 870–1250 im westliche Utah und im östlichen Nevada, mit saisonalen Siedlungen und kleineren Gemeinschaften.
· Great-Salt-Lake-Fremont: 400–1350 mit einer Dominanz von Jagen und Sammeln gegenüber dem Gartenbau.
· Unita-Basin-Fremont: 650–950 im nordöstlichen Utah mit einer geringeren Bedeutung des Gartenbaus.
· San-Raphael-Fremont: 700–1250 im östlichen Utah und im westlichen Colorado, große Bedeutung des Maisanbaus.
Ende des 14. Jahrhunderts beendete eine verheerende Dürre, welche den Maisanbau unmöglich machte, die Fremont-Kultur. Gleichzeitig verdrängten vordringende Nun-Gruppen, Vorfahren der heutigen Shoshonen und Comanche, die überlebenden Träger der Fremont-Kultur aus dem Großen Becken."
(Quelle: Wickipedia)
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Fremont: 700/950 bis 1200/1300 n. Chr.
"Nördlich der Anasazi - im Osten von Utah und im äußerten Nordwesten von Colorado - lebten die Fremont-Leute, deren Lebensstil ähnlich den der Anasazi war.
Ihre Dörfer bestanden aus verschiedenartigen Gebäuden - auch Grubenhäuser - die wie die der Anasazi aus Stein und Lehm gebaut wurden. Türme sind an Orten errichtet, die leicht zu verteidigen waren. Sie dienten wahrscheinlich wie auch andere Einrichtungen in ihrem Gebiet als Vorratsspeicher, die niedrige Eingänge oft unter Felsvorsprüngen oder auf steilen Klippen besitzen. Dies ließ eine Legende von einem Zwergenvolk aufkommen, die in winzigen Steinhütten gelebt haben sollen. In ihrem Territorium sind zahlreiche Felshöhlen und Schutzhütten anzutreffen, die wahrscheinlich Wanderern als Obdacht zur Nacht dienten.
Die Fremont-Leute waren Jäger und Ackerbauern. Als Schuhe trugen sie aber statt Sandalen Mokassins aus Leder. Zahlreiche wunderschöne Piktogramme hinterließen die Fremonts, die Tiere, Pflanzen und Menschen mit dreckeckigen oder trapezartigen Körper erkennen lassen. Sie stellten aber auch schon Keramiken mit vielfältigen Formen her, die teilweise bereits Henkel besaßen.
Zwischen 1100 und 1300 gaben sie ihre Siedlungen auf und wanderten nach Süden oder Osten ab. Woher sie kamen, welchen Ursprung ist für die Archäologen immer noch eine unbeantwortete Frage. Manche Wissenschaftler vermuteten, dass sie in ihrer Abstammung Anasazi sind. Dies ist aber wegen der zahlreichen Unterschiede beider Kulturen umstritten. Andere Gelehrten glauben oder glaubten, dass sie von der Hochebene stammen und nach Süden gezogen sind."
Quelle: http://www.indianerwww.de/indian/fremont.htm
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