Geschichte der TonkawaDie Tonkawa waren einst einer der wichtigsten Stämme in Zentral-Texas. Sie waren Nachkommen der Paläoindianer, die einst in diesem Gebiet lebten. Die Vorfahren der Tonkawa umfassten ca. 200 Stämme.
Die Clans der Tonkawa, lebten in mehreren autonomen Gruppen, von denen jede ihren eigenen Chief hatte. Manche Gruppen waren so zahlreich, dass sie eigene Stämme bilden konnten. Inbesondere im 18. Jahrhundert, reduzierte sich die Anzahl der Tonkawa rapide. Von der Einführung des Pferdes durch die Spanier, profitierten zwar auch die Tonkawa, die während dieses Jahrhunderts über zahlreiche Pferdeherden verfügten, aber die Kriege gegen die aus dem Norden hinzugezogenen Apachen und Comanchen und andererseits gegen die spanische Kolonialmacht forderten ihren Tribut. Auch von sogenannten Zivilisationskrankheiten (wie z.B den schwarzen Pocken, blieben sie nicht verschont.
Dem versuchten, die Tonkawas natürlich entgegenzuwirken. Bestanden die Tonkawa ursprünglich (historische Zeit) aus den Tonkawa proper (eigentliche Tonkawa) und den Mayeyes, so nahmen die Tonkawa während der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts viele andere Ethnien (oder zumindest deren Reste) auf, und bildeten mit ihnen eine Konföderation. Zu diesen Stämmen gehörten nachweislich die Ervipiame, Yojuane, Sana (nach ihnen wurde der Jano Estercado benannt) und andere Stammesreste. Die eben erwähnten Ethnien gehörten nicht der Tonkawa-Sprachfamilie an. Die Ervipiame waren ein coahuiltecan-sprachiger Stamm, der ursprünglich im heutigen Coahuila beheimatet war, während die Yojuane der Caddo-Sprachfamilie angehörten (da in mehreren Quellen betont wird, dass die Yojuane ein wichita-sprachiger Stamm gewesen seien, scheinen die Yojuane in ihrer Vergangenheit eher mit den Wichita verbunden gewesen sein, als mit den Caddo). Die Sana wiederum, bildeten mit mehreren anderen Ethnien die Sana-Sprachfamilie. Aber auch die Anzahl dieser durch die Tonkawa ins Leben gerufene Konföderation, nahm im Laufe der Jahre, immer mehr ab. Mit der Zeit verschmolzen all diese Stämme zu einem einzigen Stamm. Anfang des 19. Jahrhunderts war dieser Prozess abgeschlossen.
Ihr berühmtester Chief während des 18. Jahrhunderts war El Mocho. Dieser Tonkawa-Chief (der ein gebürtiger Lipan-Apache war), beteiligte sich mit seinen Kriegern im Bündnis mit den Comanchen, Wichita, Bidai und anderen Stämmen am Überfall auf die San Saba-Mission. Diese wurde ursprünglich ins Leben gerufen, um die Lipan-Apache zum angeblich einzig "wahren und richtigen" Glauben zu bekehren. Damit hatten die Lipan-Apache aber nichts im Sinn. Die Mission wurde zwar nach dem Wunsch der Lipan-Apache am San Saba River errichtet, aber dieses Gebiet wurde schon längst von den Comanchen, Tonkawas, Wichitas und anderen Stämmen als ihr Territorium angesehen. Das Ziel der Lipan-Apache war es natürlich, die Spanier in Kämpfe gegen die Comanchen zu verwickeln und darüber hinaus ein militärisches Bündnis ihres Stammes mit der spanischen Kolonialmacht zu erreichen. Letzteres Begehren, sollte sich für die Lipan-Apache nicht erfüllen. Eingekreist zwischen den Comanchen und den Spaniern, suchten sie nun nach neuen Verbündeten und sollten sie 1782 in den Tonkawa finden. Berief doch noch in diesem Jahr El Mocho eine Versammlung ein, um die indigenen Stämme in ihrem Krieg gegen die spanische Kolonialmacht zu vereinen. Bei diesem Treffen waren nach unterschiedlichen Quellen folgende Ethnien vertreten: Tonkawa, Lipan, Mescalero, Bidai (Stamm der Atakapa-Sprachfamilie), Cocos (Stamm der Karankawa) und andere Stämme. Nach verlässlichen Quellen, haben sich über 2000 Indianer an dieser Ratsversammlung beteiligt. Da sich wohl die daran beteiligten Chiefs nicht einigen konnten, kam es erst 1784 zum Ausbruch des Aufstandes. War doch der berühmte Lipan-Apache Chief Jose Chicito ebenso an dem Zustandekommen dieses Bündnisses interessiert, wie El Mocho selbst. Die folgenden Überfälle dieses Militärbündnisses, müssen den Spaniern derart zugesetzt haben, dass der texanische Gouverneur Caballero jeglichen Handel mit den Tonkawa und den Lipan-Apache zu unterbinden suchte und sogar unter Strafe stellte.
Nach einem halben Jahr unablässiger Kämpfe, luden die Spanier El Mocho zu Waffenstillstandsverhandlungen in La Bahia ein, wo ihn die Spanier ermordeten. Der ihm nachfolgende Tonkawa-Chief schied aus dem Kampf aus, weil er den Frieden mit den Spaniern suchte. Aber anfangs des 19. Jahrhunderts erneuerten die Tonkawa ihre Freundschaft zu den Lipan-Apache, um gemeinsam gegen die Comanchen zu kämpfen. Die Bedrohung durch die Comanche trieb diese 2 Stämme auch dazu, sich mit den Texanern zu verbünden.
Einige ihrer berühmtesten Chiefs der kommenden Jahrzehnte waren: Placido, O‘Quinn, Campo, Castile und Johnson. Im Verlauf der folgenden Jahre, sollten die Tonkawa im Verein mit den Texas Rangers erfolgreich die Comanche bekämpfen, und somit natürlich die Ansiedlungen in Texas vor Angriffen dieses Stammes schützen. Als Freunde und Verbündete der texanischen Republik erfüllten sie diese Aufgabe mit Hingabe. Campo, kämpfte gar an der Seite von Samuel Houston, während der texanischen Revolution. Das Bündnis der Tonkawa mit den Texanern, hielt bis 1859 an.
Zusehends unterschied man nun nicht mehr zwischen freundlichen und feindlichen Stämmen. Überfälle, die von in Freiheit lebenden Comanche begangen wurden, lastete man, ohne dies beweisen zu können, den Ethnien an die schon seit Jahren in Reservationen in der Republik Texas untergebracht waren. Dazu zählten nicht nur die Tonkawa und Caddo auf der Brazos Reserve, sondern auch die Penateka-Comanche auf der Clear Fork Reserve. Ein ehemaliger Agent der Penateka-Comanche, namens Baylor stachelte zudem die Siedler dazu auf, beide Reservate zu überfallen. Man war wohl daran interessiert, sich das Land dieser Stämme unter den Nagel zu reißen. Obwohl der Mob von Baylor erfolgreich abgewehrt wurde, entschloss man sich letzten Endes dazu, die Tonkawa, Caddo, Penateka-Comanche und alle anderen Ethnien nach Oklahoma zwangsumzusiedeln. Placido, soll als er davon Kenntnis erhielt, wie ein kleines Kind geweint haben. Er ahnte wohl schon, was für ein Schicksal seinem Stamm bevor stand. Machte Placido, doch darauf aufmerksam, dass sein kleiner Stamm sich wegen seines Bündnisses mit den Texanern bei allen anderen Stämmen so unbeliebt gemacht hat.
In Oklahoma angekommen, waren Placido und seine Tonkawas, umgeben von ihnen feindlich gesinnten Stämmen, bei deren Bekämpfung die Tonkawa einst den Texas Rangern behilflich waren. Diese, glaubten natürlich nun, mit den Tonkawa noch eine alte Rechnung begleichen zu müssen. Als der Bürgerkrieg ausbrach, und sich die Tonkawa, entgegen einiger ihrer Stammesfeinde, sich mit der Konföderation verbündeten, nutzten die Gegner der Tonkawa ihre Chance. Sie überfielen das Lager der Tonkawa 1862 und massakrierten die Hälfte des kleinen Stammes. Placido, sollte im Verlauf dieses Massakers sterben.
Nach dem Massaker flüchteten die überlebenden Tonkawa in Begleitung von Dr. Sturm, über die Grenze nach Texas. Die Tonkawa führten 2 gefangengenomme Shawnee mit sich. Einer dieser Shawnees, fiel dem zeremoniellen Kannibalismus der Tonkawa zum Opfer. Auch Dr. Sturm und die anderen Agenturangestellten, die die Tonkawas begleiteten, konnten dies nicht verhindern.
In Texas, vereinigten sich die Tonkawa aus Oklahoma, mit den Kriegern von Tonkawa-Chief Castile. Chief Castile wurde daraufhin von allen noch lebenden Tonkawas als Chief anerkannt. Obwohl dies nicht für Placidos Sohn Charlie zutrifft, der in Konkurrenz zu Chief Castile stand.
Dieser Chief, durfte nach 1859 mit seinen damals nur wenigen Kriegern in Texas verbleiben, weil er und seine Tonkawa nicht als Bedrohung für die Republik Texas angesehen wurden. Um auch künftig keinen Verdacht aufkommen zu lassen, Hälfte er natürlich den Texas Rangern bei der Bekämpfung der Comanche. Als der Bürgerkrieg ausbrach, reiste Castile nach Oklahoma um seinen Stamm davon zu überzeugen, für die Konföderation zu kämpfen.
Nach dem US-Bürgerkrieg, kämpften die noch lebenden Tonkawas unter ihren Chiefs Castile und Johnson auf der Seite der US-Armee weiterhin gegen die Comanche und Kiowa, die von den Tonkawa als ihre Todfeinde betrachtet wurden. Als der Red-River-Krieg (1874) begann, plante zumindest der Comanche-Medizinmann Isatai, die vollständige Vernichtung der Tonkawa, bei Fort Griffin.
Als der Kommandant von Fort Griffin von Agent Haworth (dem für die Comanche und Kiowa zuständigen Agenten) dahingehend informiert wurde, wurden die Tonkawas natürlich innerhalb Fort Griffins untergebracht, und die Comanche, Kiowa und Cheyenne mussten sich ein anderes Angriffsziel suchen.
Chief Johnson und seine Tonkawas (die sich nun auch vermehrt mit Lipan-Apache vermischten), bekamen natürlich noch ihre Chance, gegen die Comanche und Kiowa ins Feld zu ziehen. Die Tonkawas kämpften zusammen mit ihren Frauen bis zur militärischen Niederlage der Comanche und Kiowa, im Jahr 1875 gegen ihre eingefleischten Todfeinde.
Trotz dieser wertvollen Verdienste, wurden sie in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts zum 2mal von Texas nach Oklahoma zwangsumgesiedelt. Dieser Zwangsumsiedlung gedenkt man noch heute als Tonkawa Trail of Tears. Noch heute leben die Nachkommen der Tonkawa in Oklahoma.
Als weiterführende Quelle empfehle ich:
https://www.roundrocktexas.gov/city-departments/planning-and-development-services/historic-preservation-2/historic-round-rock-collection/tonkawa-indians/