Hallo >Elk Woman<
danke für die netten Worte zu meinem Beitrag der vorigen Woche. Den schon vorhandenen Beitrag zu Ray Clark Littleturtle kannte ich
bereits, und wollte eben gern noch etwas ergänzen. R. Littleturtle ist eines von vielen Beispielen, welche aufzeigen, dass sich die heutigen
Natives durchaus nicht der Moderne verschließen, jedoch voller Stolz an den kulturellen Traditionen ihrer jeweiligen Kultur festhalten und
diese Kultur in ihrem täglichen Leben "einflechten" und somit bewahren wollen. Der nachfolgende Link zeigt R. Littleturtle in einer traditionellen
Regalia der Lumbee:
http://www.raylittleturtle.com/images/R ... edding.jpgAls Ergänzung möchte ich hier noch über ein historisches Ereignis berichten, welches die Lumbee - Nation betrifft. Dieses Ereignis wurde
als die >Schlacht von Hayes Pond< bekannt.
Die Rassentrennung und die mit ihr verbundene Diskriminierung hatte in den Südstaaten der USA bis weit in das 20. Jahrhundert hinein eine besondere ausgeprägte Wirkung. Neben der dort zahlenmäßig sehr stark vertretenen schwarzen Bevölkerung, bekamen auch Angehörige
der Indianer diese Diskriminierung immer wieder zu spüren. In Robeson County, North Carolina, gab es z. B. ein drei geteiltes Schulsystem für Weiße, Schwarze und Indianer.
Robeson County ist die Heimat der Lumbee – Nation. Die Lumbee sind der zahlenmäßig größte Indianerstamm östlich des Mississippi.
In 1954 kam es zu einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofes der USA, wonach diese Rassentrennung in den Schulen beendet werden sollte. In Folge dieser Entscheidung kam es zu verstärkten Bemühungen des berüchtigten Ku – Klux – Klan, jeglichen Fortschritt zugunsten einer Gleichberechtigung aller Bevölkerungsschichten zu unterbinden. In 1957 verkündete James W.Cole ( sein Nickname war >Catfish< ), ein Anführer des KKK, im Radio und in Zeitungen von Süd Carolina, rassistische Parolen. In einem solchen Artikel griff er verbal auch die Lumbee im Nachbarstaat an. Dort wären 30000 Halbblut – Leute in Robeson County, es wäre Zeit, diese Leute einmal „aufzuschrecken“ und auf ihren Platz zu verweisen.
Dazu würde man vor Ort, in Robeson County, einige Kreuze verbrennen. Am 13. Januar in 1958 verbrannte eine Gruppe des KKK ein Holzkreuz auf der Wiese einer Lumbee – Familie in Robeson County, weil sich diese Familie in der Nachbarschaft eines Weißen niedergelassen hatte. Fast zeitgleich brannte dort ein zweites Kreuz auf dem Grundstück einer Lumbee – Frau, weil sie ein Verhältnis mit einem Weißen hatte. Wieder verkündete Cole seine Parolen in den Zeitungen, sprach von der „losen Moral“ der Lumbee – Frauen. Cole kündigte offiziell eine Massenkundgebung des KKK in der Nähe der Kleinstadt Maxton in Robeson County für den 18. Januar an. Die Lumbee waren über die Berichte von Cole sehr verärgert. Aus diesem Grunde traf der Sheriff von Robeson County, Malcolm Mc Leod, mit Cole zusammen und erklärte ihm, dass das Leben von Cole in Gefahr sein würde, sofern er nach Maxton käme.
Ungeachtet dieses Gespräches trafen in der Nacht des 18. Januar Mitglieder des KKK auf dem vereinbarten Ort des Treffens, Hayes Pond ( bei Maxton ) ein. Statt der angekündigten mehrere tausend Mitglieder trafen jedoch nur etwa fünfzig bis hundert KKK – Mitglieder ein.
Ein Stromgenerator war mitgebracht worden, um eine Lautsprecheranlage und eine darüber befindliche Glühlampe zu betreiben. Noch bevor es zu einer ersten Rede kam, sahen sich die KKK – Anhänger plötzlich von mehreren hundert Lumbee umzingelt. Einige Lumbee waren bewaffnet, andere hielten Stöcke in ihren Händen. Ohne lange Vorrede wurde das Licht über der Sprechanlage ausgeschossen, dann begannen die Lumbee zu schreien und in die Luft zu schießen, um anschließend vorwärts zu stürmen. Cole und seine Anhänger waren erschrocken, sie ließen alles stehen und liegen und rannten davon. Cole selbst flüchtete in den nahen Wald durch einen Sumpf, ließ selbst seine Frau im Stich. Die Schlacht von Hayes Pond endete mit etwa vier leicht verletzten KKK – Mitgliedern. Die Lumbee erbeuteten dabei die Lautsprecheranlage, ein großes Banner des KKK und die entsprechenden Outfits seiner Mitglieder. Die Lumbee zelebrierten nach ihrem Sieg eine Siegesfeier. Die Ereignisse wurden damals in vielen Zeitungen der USA geschildert. Ein bekanntes Foto erschien damals auch im Magazin >Life> Der Gouverneur von North Carolina verurteilte den KKK in einem Presseartikel. Cole wurde angeklagt und zu einer zweijährigen Haftstrafe wegen Anstiftung zu öffentlichen Unruhen verurteilt. Die Lumbee – Nation feiert die Schlacht von Hayes Pond jährlich als einen Feiertag.
Obwohl die Lumbee in 1956 durch den USA – Kongess als Ureinwohner anerkannt wurden, werden sie bis heute nicht als ganzheitlicher Indianerstamm anerkannt. Dies hat für die Lumbee den Nachteil, in vielen Bereichen auf staatliche finanzielle Unterstützung verzichten zu müssen. In gewissen Zeitabständen erfolgte und erfolgt immer wieder eine diesbezügliche Prüfung durch die Regierungsbehörden.