Ein offener Brief (Wichtig !)




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Moderatoren: Elk Woman, Bärbel

Re: Ein offener Brief (Wichtig !)

Beitragvon Bärbel » Mi 27. Aug 2014, 23:22

Hallo Mirco,

Du sprichst zwar Elk an, ich erdreiste mich aber trotzdem auch zu einer Antwort:

Niemand bezweifelt, dass ihr gute Absichten habt. Gewisse Dinge dann aber nur mit "kindgerechter Aufarbeitung" zu begründen, finde ich des öfteren ein wenig einfach. ... Leider hast Du nicht genau gesagt, auf welche hier genannten Veranstaltung du Dich beziehst (auch wenn ich mal davon ausgehe, dass Du das "wir spielen Indianer" meinst, korrigier mich bitte, wenn ich falsch liegen sollte), aber ich versuche einfach mal ein wenig auf die von Dir aufgeführten Punkte einzugehen:

a) Zielgruppe Kinder zwischen 8 - 12.
Da macht es selbstverständlich keinen Sinn, genaue geschichtliche Darstellungen oder historisch korrekte Kostüme zu erwarten. MEINE Kinder wissen allerdings schon seit Kindergarten-Zeiten, dass z.B. Federhauben eben etwas sind, was nicht einfach jeder mal so locker flockig zum Spielen in die Finger bekommt (auf der von Elk verlinkten Seite habe ich solche Federhauben angenehmer Weise allerdings - zumindest beim flüchtigen Durchklicken - auch nicht gesehen) und vor allem wissen sie ganz genau, dass sowohl Tipis als auch Pferde eben NICHT grundsätzlich zu Indianern dazugehören. Allein das Gebiet der heutigen USA ist dermassen gross, da gibt es selbstverständlich Unterschiede in der Bevölkerung, genauso wie eben Schweden auch nicht traditionell Flamenco tanzen, Spanier aber wohl. Die Gesamtheit der Indianer aber immer wieder als eine homogene Gemeinschaft darzustellen und damit auf nur einen winzig kleinen Bruchteil der Kultur all der verschiedenen Nationen zu reduzieren, ist auch bei der Zielgruppe Kinder zwichen 8 und 12 nicht notwendig. Ich gebe zu, wenn ihr ein Zeitlimit von 3 Stunden habt - wie Du weiter unten geschrieben hast - dann ist es nicht ganz einfach, die Schule meiner Kinder hat sich aber genau deshalb eben entschlossen, dem Thema lieber mehr Raum und Zeit zu gönnen, damit die Vermeidung von Klischees nicht bloss am Argument der Zeit scheitert ... nur mal so als Anregung ...
b) die pädagogischen Begleiter sind schon viele Jahre dabei ...
mal ein Beispiel: Die Theorie der Besiedelung Amerikas über die Beringstrasse. Seit Jahrzehnten, um nicht zu sagen - gefühlten - Jahrhunderten in allen möglichen Lehrbüchern so gepredigt. Trotzdem weisen heutige Funde darauf hin, dass genau diese Theorie ziemlich daneben ist. Bloss weil etwas also schon viele Jahre so gemacht wird, muss es nicht automatisch richtig/gut sein. Wie gesagt, ich bezwifele nicht die guten Absichten, die Ausführung kann aber doch durchaus auch mal kritisch hinterfragt werden, oder?
c)... würde mich mal interessieren, was das z.B. ist ...
d) ... durchaus lobenswert ... möge es nicht nur ein Wunsch sein sondern auch tatsächlich umgesetzt werden (da ich euch und eure Arbeit nicht genau kenne, kann ich mir dazu natürlich kein Urteil erlauben)
e) ... Wieso gehört ein Tipi zum "Setting" dazu? Schon mal was von Pueblos, Langhäusern, Hogans, Wickiups u.ä. gehört? Bloss weil sich heutzutage haufenweise Leute ein Tipi in den Garten stellen, war das DAMALS noch lange nicht überall Gang und Gebe. DAS ist etwas, was man durch stereotype Medien bloss immer wieder mehr oder weniger unterschwellig vermittelt bekommt. Und sind wir mal ehrlich, ein Wickiup irgendwo im Wald zu bauen hat für Kinder doch bestimmt nicht weniger "Erlebnisfaktor" als ein Tipi aufzustellen, oder? Weil aber eben die meisten beim Wort "Indianer" automatisch ein Tipi erwartet, würde es endlich mal Ansatz zum Gespräch bieten, zum Nachdenken - und ÜBERdenken - anregen und den Horizont der angesprochenen Zielgruppe deutlich erweitern. Auch - oder vielleicht gerade - bei Kindern zwischen 8 und 12 ... und deren Eltern am besten gleich mit. ... Nochmal das Beispiel meiner eigenen Kinder: Ferienspiele in den Sommerferien, Tagesausflug in den Wald, Idee der dortigen Betreuerin "sammelt mal Holzstöcke, wir bauen ein Tipi" ... tja, dumm gelaufen, Rechnung ohne die anwesende Mutter meiner Kinder gemacht, ich habe die Kinder nämlich BIEGSAME Stöcke sammeln lassen und ruckzuck eine Wickiup-Konstruktion gebaut (Schnüre aus Naturmaterial kann ich auch recht schnell "klöppeln" - bzw. Kinder selber machen lassen - , so dass auch die entsprechenden Knotenverbindungen kein ernsthaftes Problem sind. Und schon ging das los "Wieso baust Du das denn so? Tipis sind doch immer spitz." "Ja, TIPIS sind spitz, aber ich bau doch gar kein Tipi. ICH bin Apachen-Freak, also bau ich was in der Art, wie Apachen gebaut haben" ... "Ehm, aber Winnetou ist auch Apache und der wohnte in einem Haus" ... "yep, aber das ist eben der Mumpitz der Filmindustrie. Apachen lebten in Wickiups" ... und so haben wir gebaut, geknotet, gemacht getan und gleichzeitig gesabbelt wie die Weltmeister. Angefangen hatte ich mit 5 Mädels (Freundinnen meiner Tochter), aber in Nullkommanix hörten auch die Jungs auf, an ihrem "Kunstwerk" zu basteln und er wurde eine Gemeinschaftsarbeit von knapp 30 Kindern. Etwa 3 Stunden hatten wir auch. Nach Ablauf dieser 3 Stunden hatten wir so gut wie alle Winnetou-Filme bezüglich ihrer Apachen-"Authentizität" besprochen und ich bin mir sicher, DIESE Kinder haben so ganz nebenbei auch verstanden, es sind eben nicht alle Indianer automatisch Plains-Indians mit bunten Powwow-Klamotten wohnhaft in Tipis und ansonsten unterwegs auf Pferden
f) ... oh bitte ja ... und genau deshalb nochmal die Frage: Muss es wirklich immer ein Tipi sein? ... am besten noch mit - ich unterstelle jetzt mal - selbstgebasteltem Traumfänger, Perlenbesticktem Stirnband und Handtrommel???
g) ... und schon sind wir doch bei "schwarz - wiess". Auf der einen Seite die Idylle, eins mit der Natur und "ommmm wie sind alle verbunden" und auf der anderen Seite der der Horror der Internierung und Ausrottung ...

Schade, dass Darmstadt doch recht weit entfernt ist vom Grossraum Köln. Könnte echt interessant werden, sich mal Auge in Auge auszutauschen, am besten gleich am praktischen Beispiel einer eurer Veranstaltungen, denn dann würde ich ja nicht nur eine Webseite sondern die echte Veranstaltung sehen.

ICH gehe übrigens nicht zur Earthlodge am Bruderhof, aber das nur hier am Rande ...

Gruss
Bärbel
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von Anzeige » Mi 27. Aug 2014, 23:22

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Re: Ein offener Brief (Wichtig !)

Beitragvon Elk Woman » Mi 27. Aug 2014, 23:31

Nun ist mir Bärbel zuvor gekommen :D ,
aber ich will doch noch daruf antworten :


Hallo bormuth,

ja, es funktioniert und man kann auch ohne Anmeldung schreiben.
Deshalb erst einmal die Bestätigung, dass ich gerade noch einmal im Netz, Deine Antwort auch gelesen habe.

Es ist durchaus Dein ( euer) gutes Recht, da ich eure Veranstaltung als Beispiel nahm, eine andere Meinung zu eurer pädagogischen Arbeit zu vertreten,
als wie ich es sehe.

Das bedeutet aber nicht, das ich nach 30 Jahren Beschäftigung mit allen Spiel-Arten.. der " Indianerszene" hier in Deutschland und ca. 20 Jahren täglichem Bemühen um
eine sensible Wissenswiedergabe zu den Indianern heute, eure Arbeit ´an Hand der Internetseiten´ nicht genug einschätzen kann :

Hier ziehe ich mein persönliches Fazit: Man sollte wenn man solche Diskussionen und Verrisse lostritt sich doch erst einmal genauer informieren.


Ich habe alle eure Seiten gelesen und ja, ich habe auch die wirklich engagierten Ansätze gesehen
und finde vom Ansatz (Zielstellung) her euer Bemühen auch positiv, nur die Umsetzung ist nicht mehr zeitgerecht !
Wobei ich mich dann schon wieder frage, wie man so etwas ´spielerisch nachempfinden ´kann :?: :
Wir spielen auch mal praktisches Erleben der Indianerinternate. Wir spielen auch mal praktisches Erleben von Entbehrungen.


Nach meiner Ansicht habe ich eben nicht schwarz-weiß argumentiert :
Aber dann nicht bitte auch nicht so schwarz/weiß wie du das ganze hier siehst ..


Und nachfolgende Aussage stimmt so auch nicht :
Auf der anderen Seite greifst du damit alle an, die ebenfalls versuchen dieser Arbeit "kindgerecht" aufzugreifen.


Weil ich, siehe mein Eingangsbrief, einfach um einen Richtungswechsel ´bitte´und dazu eben Beispiele aufzeige, wo das mir notwendig erscheint
( das ihr da mit dabei seit, ist reiner Zufall, was nunmal passiert wenn man öffentlich im Netz nachlesbar ist), aber auch positive Beispiele als Fundstücke zeige,
wie die Naturerlebnisprojekte mit Nutzung akzeptabler indianischer Elemente :

Das mit der Maus, o.k. , war vielleicht nicht ganz faire, d.h. ein kleiner Seitenhieb, den ich mir hätte schenken können, sorry,
reizte mich nur deshalb, weil es eben anspruchsvollere Literatur inzwischen gibt...


Siehe auch hier unsere Empfehlungen für Jugend und Kinderliteratur :

viewforum.php?nxu=45302369nx28228&f=9

Generell geht es um das was ich Eingangs geschrieben habe indem was ich "offenen Brief" nannte.
Und deshalb ´ könnten´ wir über Einzelheiten ganz friedlich und beidseitig informativ reden,
aber würden eben doch "nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen", einfach weil die Grundeinstellungen nicht harmonieren :


Über Indianer lehren, lernen, kann man ( in meinen Augen) nicht, indem man sie und ihre Kultur
´kindgerecht verformt und sie nachspielt´
.-

Ich bin der Ansicht, man kann durchaus in Indianischen Wohnstätten ( wie Tipi oder beim gemeinsamen Bau einer Ast - oder sogar Weidenhütte etc.)
Kinder für diese Kultur interessieren, man kann Trommeln und sonstige indianische Musikinstrumente ausprobieren;
dazu rhytmischen Schrittfolgen von indianischen Tänzen probieren, man kann was über Nutzpflanzen und deren Verwendung der Indianer lernen,
man kann sich in Bogenschießen und anderen indianischen Sport- und Spielen versuchen,etc.-


Aber, man braucht dazu sich nicht als "Pseudoindianer " verkleiden.. oder den Eindruck erwecken, das traditionelle Indianernamen
schöngeistig oder romantisch waren, immer etwas mit Charakterzügen zu tun hatten
(hier steckt das Klischee; denn Indianerkinder bekamen oftmals als Kleinkinder Namen die durch irgendwas bei ihrer Geburt beeinflusst waren
und später waren die Namen dann, je nachdem welche Eigenarten auftraten, sogar manchmal wenig schmeichelhaft ;
wobei das Thema Kriegernamen und Verleihungen etc., aus gutem Grund hier unerwähnt bleiben wird.
Indianische Namen sind etwas besonderes und also nicht zu vergleichen mit den blumigen Namen des Orients etc.

Und wer bei uns geht, der geht auf die Suche. Und das - je nach Wetter - kindgerecht indianisch mit Begleitung. I

(Kindgerechte "indianische" Suche mit einer Begleitung , nach einem Namen ...
No, Indianer-Kinder suchten sich nicht die Namen mit aus.., sie bekamen sie einfach von den Eltern, meist männl. Verwandten und später innerhalb des Stammes.
Hier verwechselt ihr hoffentlich nichts mit der Visionssuche heranwachsender Jungen, auf dem Weg zum Krieger..)



3 x liges NEIN ( kenn ich nicht und weiß nicht was die Frage soll ?) :
Ich frag jetzt einfach mal Provokant. Gehst du auf die Earthlodge am Bruderhof? - Falls ja dann kennen wir uns. Wir sind dort seit 2002 das andere Tipidorf.

Damit hab ich nichts am Hut ! ( Und hab auch kein Interesse an solchen Sachen, weil ich meine Berufung eher hier, d.h. bei ´bodenständigeren´ Themen sehe.)


Danke für Deine Zeilen, ich sehe es schon als positiv an,
wenn man ( durch welchen Hintergrund auch immer) überhaupt mal in einen Gedankenaustausch kommt.
( Wir werden vielleicht deshalb´nach einiger Zeit´ euer Beispiel und unser Gespräch hier sicher löschen können ,
nicht um selber einen Richtungswechsel zu nehmen ;), sondern weil sicher dann schon alles hier gesagt wurde,
Bärbels Zeilen und Anregungen natürlich mit eingeschlossen :P )

Vielleicht sogar ein Umdenken bei euch möglich ist...,
denn am Ende kann man doch nie mit seiner Arbeit, soviel Arbeit auch drinn steckte,
für immer auf einen Stand zufrieden sein. ...
(Und dann gibt es doch dieses angebl. den Dakota zugesprochenen Spruch
"von dem absteigen von einem toten Pferd.." ;) )




Alles Gute,

elk


NACHTRAG :

Es ist mir doch wichtig, noch zu erwähnen, dass ich ausgerechnet per Zufall auf eure Seite traf -
und je mehr ich darin mich umschaute auch merkte,
dass hier ein ganz wunderbares und so vielfältiges Projekt von eurer Seite abläuft,
wo man Nachhaltigkeit bei Spaß und Spiel auch als purer Betrachter schon spührt
Siehe eure oll gemachte Lagerzeitung !
( und wo meine Hinweise auf andere Naturprojekte eigentlich gar nicht so relevant sind )

Wenn nicht dieses "Pseudo- Indianische " mit dazwischen wäre...

Da frag ich mich wirklich, ob das nicht unter Weglassung dieser Sachen
(und eher dafür reine phantasievolle andere Namen einsetzen, etc.),
dieses Vorhaben wirklich weniger Zuspruch bekäme...?

Ist es so schwer:
"Nur ein kleines Umdenken ..."
big_denken
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Re: Ein offener Brief (Wichtig !)

Beitragvon Elk Woman » Do 28. Aug 2014, 13:12

Solange es noch solche "ANREGUNGEN..."
im deutschen Sprachraum gibt ,
wird sich an der Grundeinstellung wohl nichts ändern...
:cry:

___________________________________

Unter dem Motto „Spiele und Zukunft“ ,
ein Online Portal für Eltern .

„Indianer spielen“

http://www.spielundzukunft.de/spiele/spiele-von-a-bis-z/2559-indianer-spielen


Zitat :

„Wir müssen hier weg, hinter den Bergen lauern schon die Feinde!“
Sina, die seit heute morgen „Leichte Feder“ heißt, und ihr Freund Tommy alias „Flinker Pfeil“ berichten ihrem Häuptling „Schlaue Wolke“,
was sie gerade ausgespäht haben.
„Sagt den Frauen und Kindern, sie sollen sich im Tipi verstecken, wir werden losreiten und den Feind mit unserer Klugheit überlisten“,
beschließt der Häuptling, der von allen Kindern zum Bestimmer in diesem Spiel in der Grünanlage hinter Tommys und Sinas Haus gewählt wurde.

Beim Indianerspiel geht es um Gut und Böse, aber auch um Naturnähe und Abenteuer.
Viele Kinder- und Jugendfreizeiten, die draußen stattfinden, nehmen sich das Thema „Indianer“ als Motto, um Naturerlebnisse zu vermitteln.“


All die vorgeschlagenen Aktionen :
- Unter freiem Himmel schlafen
- Sternbilder erkennen
- Lagerfeuer machen
- Spurensuche
- Paddeln
- Wild- und ungestüm herumtollen

Ausnahme /Zitat :
„Im Indianerspiel dürfen Kinder vieles, was ihnen sonst verwehrt bleibt.
Sie dürfen sich mit Faschingsfarben die Gesichter und Körper bemalen,
wild und ungestüm barfuss herumlaufen und dabei in wildes Indianergeheul ausbrechen.“


Das dürfen sie eben nicht , denn Indianer haben weder etwas mit Faschingsfarbenbemalungen,
noch mit angeblichen Indianer-Geheul zu tun !
:idea:

(Das ist falsch und respektlos gegenüber den Native america bzw. First People Nationen !)

------------------------------------------------------------

Kann man auch so besser durchführen:

http://www.wildnisschule.de/feriencamp.html
http://www.biostation-ruhr-ost.de/frameset_wildnis.html

WEIL : unserem Kulturkreis angehörend, den wir wirklich besser kennenlernen müssten,
um Nachhaltigkeit zu vermitteln !


Nur 2 wirklich positive Sachen, von sicher noch mehreren in Deutschland,
die zeigen "es müssen nicht immer Indianerspiele sein...",
d.h. ´Gemeinschaftserziehung mit Spaß und Spiel´, kann auch was mit unserem eigenen Umfeld zu tun haben..

Nachsatz : man kann sich sogar verkleiden, je nach Phantasie und Anliegen
(nur eben nicht als Pseudo-Indianer..)


-------------------------------------------------------------

Und auch diese auf der Seite noch mit angedachten Aktionen,
sind doch nicht unbedingt ´indianisch`
…:

- In der Ruhe die Kraft suchen

Zitat :
„Indianer, so kann man erzählen, haben viel innere Ruhe, aus der sie Kraft schöpfen. Und sie verfügen über eine große Kunstfertigkeit.
Zur inneren Ruhe kann man finden, wenn man sich die Zeit nimmt, schöne Dinge aus Naturmaterialien selbst herzustellen.“


Einverstanden !

- Mobiles aus Naturmaterial herstellen

Zitat :
„Am Ostseestrand kann man aus ausgewaschenen Steinen mit Löchern, Muscheln, Ästen und Federn schöne Mobiles zusammenstellen,
so genannte Traumfänger.“


Kann man durchaus ; wobei man sich von dem Gedanken verabschieden sollte, dass Traumfänger „traditionell Indianisch“ sind,
sie sind das, wofür sie sich gut verkaufen lassen..= schön anzusehende Touristen´fänger´bzw. eher Kategorie ` Souvenirs´.


- Ketten aus kleinen Perlen fädeln
O.k. ! - Perlen sind europäischer Herkunft und Perlenketten kennt man weltweit.

- Kopfschmuck

Zitat :
„Mit bunten Federn aus dem Bastelladen und einem Stretchhaarband aus dem Drogeriemarkt entsteht schöner Kopfschmuck.“


Sicher; nur kein „indianisches“, sondern halt ein Phantasiekopfschmuck !-
Der eigentlich in den frühen Indianerfilmen zweckmäßig nur die schwarze Haarpracht / Perrücke halten sollte...
und in den Show-Indianertagen des angehenden 20.Jhds. dann zum indian. Showattribut wurde..; eben Klischee !)

(Und den man der Federn wegen, die eine besonders spirituelle Beziehung bei den Indianern haben,
tunlichst nicht als indianisch bezeichnen sollte, auch wenn es nur ..Plastikfedern sind.)


- Ledersachen, wie Pfeilköcher und Proviantbeutel

Warum nicht ( wenns es sich nicht um indianische ...`Faschingskostüme ` handelt).

- Pfeil und Bogen herstellen

Super Aufgabe, mit echter Herausforderung
( aber bitte dann nicht auf Lebendiges zielen..)


_____________________________________________________________

Und noch etwas zu der Seite

Zitat:
„Heute spielen nicht mehr so viele Kinder wie früher Indianer. das liegt vermutlich daran,
dass die Karl-May-Bücher nicht mehr gelesen werden und Winnetou-Filme aus der Mode gekommen sind.
Dennoch gibt es immer wieder Kinder, die angeregt durch ein Buch oder eine Geschichte, Interesse an der Kultur
und dem Schicksal der amerikanischen Ureinwohner finden.“


Dazu :
Interesse an einer Kultur zeigen, heißt durchaus sich damit beschäftigen, sich an ihren Handwerkstechniken probieren,
ihre Musik u.a. Kulturgüter sich erschließen, bestimmte Sachen auch in unserer Kultur parallel wieder zu entdecken.


Aber, was es nicht heißt, ist :

Die Indianer als Relikte einer Vergangenheit zu betrachten und sich daher das Recht zu nehmen,
ihre Kultur als Abenteuerspielplatz zu betrachten.
:idea:

Sie haben trotz Ausrottungsbemühungen ´von Weißen´überlebt,
sie pflegen ihre traditionellen und sehr differenzierten Stammeskulturen (je nach Zugehörigkeit zu ihren Völkern)
und fühlen sich durch solche Verfälschungen ihrer Kulturen ( und auf den Level von Kinderspiel reduziert)
einfach (und eigentlich auch logisch nachvollziehbar ..): auf´s neue `ausgebeutet´
:!:

Was ja eigentlich ein Widerspruch in sich ist, wenn man sagt,
`an ihrem Schicksal Anteil zu nehmen´..!


_________________________________________________________

Hier eine Stimme der, welche es selber wirklich betrifft ( bzw. betroffen macht) :

http://mycultureisnotatrend.tumblr.com/

MY CULTURE IST NOT A TREND

"Indian Wannabes"

Janet McCloud (Tulalip) erklärt das Grundproblem mit Möchtegerns:

" Zuerst kamen sie, um unsere Land und Wasser, dann unseren Fisch und Wild zu nehmen ... .
Jetzt wollen sie auch unsere Religionen.
Plötzlich haben wir eine Menge von skrupellosen Idioten herumlaufen, die sagen, sie sind Medizin-Leute.
Und sie verkaufen Schwitzhütten Feiern für fünfzig Dollar.
Es ist nicht nur falsch, da Indianer niemals ihre Spiritualität verkaufen, an niemand, für keinen Preis.
Dies ist nur ein weiterer in einer langen Reihe von Diebstählen an unserem Volk und, in gewisser Weise, ist dies sogar das schlechteste."


In ihrem Buch ´Red Earth, White Lies `, diskutiert Vine Deloria, Jr. , warum die Amerikaner wünschen, das sie Indianer sein könnten:

"Sie sind mit ihrer Gesellschaft, ihrer Regierung, ihrer Religion, und alles um sie herum unzufrieden
und nichts ist attraktiver, als alle Hemmungen beiseite zu legen und Schritte zurück in die Wildnis zu wagen,
oder zumindest eine Wildnis Themenpark, der Suche nach dem Adel der schlauen Wilden,
die einst körperlich gegen die Zivilisation gekämpft und jetzt, zumindest symbolisch, bereit sind, es wieder zu tun. "


(Anmerkung : Nicht nur Amerikaner - Wir auch !)

Margo Thunderbird, Aktivist der Shinnecock Nation, hat es so ausgedrückt :
(Auszüge) :
"Sie kamen in unser Land, für dessen Ressourcen und für unsere saubere Luft und reines Wasser. Sie stahlen diese Dinge von uns.
Und jetzt, nach all dem, nachdem sie in alles von unseren Besitz gekommen sind;
jetzt wollen sie unseren Stolz, unsere Geschichte, unsere spirituellen Traditionen.
Sie wollen sie umzuschreiben und neu anbieten, um sie für sich zu beanspruchen.
Diese Lügen und Diebstähle sollen wohl nie zu Ende gehen.."


oder, wie Gelehrte der Oneida die Sache sehen :

„ Der Prozess soll schließlich doch die Indianer verdrängen, auch in ihren Bereichen, in ihrer eigenen Kultur und Spiritualität.
Am Ende werden Nicht-Indianer diese Leistung komplett selbst für Indianer definieren, was ist und was nicht indianisch ist…

Wir sprechen hier über eine komplette ideologische / konzeptionelle Unterordnung der Indianer,
neben der gesamten physischen Unterordnung die sie bereits erfahren mußten.

Wenn dies geschieht, werden die letzten Spuren des echten indianischen Gesellschaft und die Rechte der Indianer verschwinden.
Nicht-Indianer werden dann aus unsem Erbe „ihr eigenes " machen und behaupten,
genau so wie sie jetzt behaupten, unser Land und unsere Ressourcen zu besitzen.“


Da dies auf einem Blog gefunden wurde, hier noch die Antwort einer Leserin
(emilymarie38):
„Hallo zusammen. Irgendwie stieß ich auf diesen Blog und haben mich für etwa eine Stunde durch die Seiten gelesen.
Ich möchte mich entschuldigen. Im vergangenen Halloween, kleidete ich mich wie ein "Indianer".
Mir war gar nicht bewusst, was ich tat. Ich war nur ein Mädchen in einem niedlichen Outfit.
Ich hatte keine Ahnung, wie respektlos ich sei und schäme mich, dass nicht gesehen zu haben.
Ich weiß, dass meine Entschuldigung nicht wirklich viel tut, aber ich fühlte mich gezwungen dies zu tun.
Ich danke Ihnen für das Augen öffnen, für diese Verwendungen um mich herum.“


Darauf die Antwort der Blogschreiberin:
„Danke. Das bedeutet wirklich eine Menge.
Es ist eine schwierige Sache gegen so viel Widerstand, so konsequent zu bleiben.
Ich schätze Rückmeldungen wie diese, denn sie geben mir Hoffnung. Ich danke Ihnen.
Es bedeutet ernsthaften Mut, einiges neu zu betrachten in ihren eigene Aktionen.
Ich wünschte, dass mehr Leute da draußen, es in sich selbst finden könnten.“


____________________________________________________________________

Dem ist, von meiner Seite, fast nix mehr hinzu zu fügen..

Danke allen,
die sich die Zeit nehmen, hier mit zu lesen,

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Re: Ein offener Brief (Wichtig !)

Beitragvon Elk Woman » So 9. Aug 2015, 12:03

Es ist wieder einmal Sommer-Ferienzeit und die sogenannten „Indianer Events“ blühen wieder in voller Breite... :roll:
(bzw. verbreiten ihren gequirlten Unsinn im Kopf unserer Kinder..)

Nachfolgend wieder ein paar Fundstücke
an Beispielen dieser FALSCHEN (schädlichen) Vorschläge :



Praxis - "Jugendarbeit"....:

http://www.praxis-jugendarbeit.de/spielesammlung/indianernamen.html

z.B „ Indianerspiele um den ´Marterpfahl`…“
http://www.praxis-jugendarbeit.de/spielesammlung/indianerwettkaempfe.html

Anmerkung : Es gab keinen hier dargestellten indianischen Marterpfahl -,
d.h. schaut doch mal unter "Totempfahl der Nordküstenindianer" selber nach !


( Lesen bildet !!!)

_________________________________________

oder das :

ERZIEHUNG ...! :?: :?:
Überschrift : " Was tun Indianerkinder den lieben langen Tag?“

Zitat:
"Sie gingen mit dem Indianerjungen Habenunu auf Löwenjagd, sangen Indianerlieder,
sahen die Aufführung vom Indianermädchen Avyleni und besuchten natürlich auch die Indianerschule. "


http://www.nwzonline.de/vechta-kreis/was-tun-indianerkinder-den-lieben-langen-tag_a_3,1,81865456.html

Anmerkung : Liebe Erzieher; Indianerkinder versuchen einen menschenwürdigen Platz im Leben zu bekommen
- und das ist ihr tägliches Tun !

– Und „Löwen“… ; wo sind die denn zu Hause , liebe Pädagogen ? ( Nach der "Indianerschule" frag ich lieber gar nicht erst..)

_______________________________________

Oder `Zitat´:

http://www.wehrfritz.de/pdf/Wehrfritz_Ein-Indianertag_2012.pdf

„So wird getanzt:
Die Indianer laufen hintereinander im Kreis herum, heben bei „TOHU“ die Arme und schauen in den Himmel, bei „WABOHU“
beugen sie sich nach vorne und schauen auf die Erde. Sie haben dabei Bänder, Tücher oder geschmückte Speere oder Schilde in
den Händen und stampfen kräftig mit den Füßen auf“



Anmerkung : So so ; dazu noch ein kräftiges ´Indianergeheul `…- und schon ist es der perfekte Gaudispass für die nun alles wissenden Kinderlein..
(d.h. nur nicht für „die Indianerkinder“..)
….und „Sonnentanz“ mit „Tohuwabohu“ …:
Lieber `Wehrfritz`; der Sonnentanz ist eine spirituelle Zeremoniensache bei den Indianern ; und kein Towuwabohu !!!


Dieses machen Sie hier ganz allein, d.h. mit ihren Vorschlägen !

__________________________________________________

Und zum Schluss der `pädagogisch wertvollen` Sachen... :konfus-verwirrt_78951ab64a73b4af296f557dea062686: ;
dies noch ( dann reichts erst einmal wieder an geistlosem Müll) :

https://www.facebook.com/events/860439070689598/

Zitat :
„Durch eine Zeitreise landen die Indianer nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart.
Es gibt hier keine Büffel, keine Wigwams und schon gar keine Wildpferde.
Wie sollen sie sich denn hier nur fortbewegen? Mit Hilfe des Publikums wollen die beiden herausbekommen,
wo sie sich befinden und was sie mit diesem „neumodischen Zeug“ alles anstellen können. „


Anmerkung : Sorry; liebe Eventmanager;
„Die Indianer“ sind schon lange in der Gegenwart angekommen

– und ihr Problem ist nicht , dass sie mit dem „neumödischen Zeug“ nix anzufangen wüssten..

( d.h. sie fahren Autos, benutzen Kühlschränke etc., sind Wissenschaftler etc. und kenne sich gut mit Computern aus, usw.- usf.“
"Büffel und Wildpferde gibts zum Glück wieder, in Tipis und vielen anderen traditionellen Behausungen `wohnt man nur zu Events,
ansonsten auch in Häusern und Trailern")


„Ihr Problem sind u.a. Leute ´ wie sie´,
d.h. die solche `Kinder- Events.. planen !!!“



e.

_______________________________________

:idea: Liebe Eltern ,

wenn Sie ihren Kindern ein besseres Wissen mit auf den Weg geben wollen, falls es mal begeistert von o.g. Angeboten nach Hause kommt;
versuchen sie ganz sachte und Schritt für Schritt ihnen dazu zu verhelfen; hier gibt es im "Kinder und Jugend-Forum"
genug guten Anfangs- Lehrstoff dafür ! :

45302369nx28228/kinder-und-jugendforum-f9/

bzw. hier :

45302369nx28228/wirtschaft-gesundheit-bildung-soziales-und-selbsthilfe-f54/programme-fuer-jugend-bildung-gesundheit-soziales-t1562.html



DANKE !
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Re: Ein offener Brief (Wichtig !)

Beitragvon Elk Woman » Sa 2. Mär 2019, 00:52

Und hier noch einmal das Thema "Stereotype- und Klischeehafte Darstellung von Indianern :

Crossroads

Why the Myth of the “Savage Indian” Persists


Virginia McLaurin/ 27. Februar 2019


„Ikonische Kinderbücher und populäre Medien, mit denen Generationen aufgewachsen sind,
sind gespickt mit schädlichen, indigenen Stereotypen —
aber die Dinge könnten sich endlich verschieben.

Peter Pan, der geliebte Kinderklassiker, wird mit seinen Beschreibungen von "Redskins", die "Tomahawks und Messer" tragen ,
deren nackte Körper mit Öl glänzen, sicher auch moderne Leser betäuben. "
Die Sprache und die Charakterisierung würden heute als beleidigendes Klischee gelesen, das kaum hilfreich wäre,
um realistische oder gesunde Ansichten über indigene Völker zu schaffen.

Solche Charakterisierungen, so stellt sich heraus, befinden sich nicht nur in älteren, "klassischen" Werken,
die als Produkte ihrer Zeit erklärbar sein könnten.
Sie sind im Fernsehen und in der Literatur modern genug, um die Gehirne der Menschen gefüttert zu haben,
die jetzt ihre eigenen Kinder erfreuen.

Als eine Person des indigenen Erbes, eine indianische Medienwissenschaftlerin und ein begeisterter (fast beunruhigender) Fan
aller Dinge der Popkultur, habe ich eine Reihe von Darstellungen indigener Menschen in TV-Shows und in Büchern gesehen.

In der Graduiertenschule habe ich beschlossen, eine akademisches Objektiv über die Situation zu drehen.
Ich analysierte etwa 60 populäre TV-Shows, Filme und Bücher von den frühen 1990er Jahren bis 2011, die in der Neuzeit entstanden sind
oder zeitgenössische Elemente hatten, im Gegensatz zu Werken historischer Fiktion. Mein Ziel war es, herauszufinden,
welchen Eindruck der durchschnittliche Nicht-Ureinwohner von den heutigen Indianern aus den Medien haben würde,
mit denen sie aufgewachsen sind.

Was ich festgestellt habe, war eine schwere Dosis von Stereotypen, mit — vielleicht überraschend —
wenig Anzeichen für eine Verbesserung über die Jahrzehnte.
Während sich einige Details änderten, war das Gesamtbild eine harte Spaltung zwischen "guten" und "schlechten" indigenen Charakteren.

Die negativ dargestellten indigenen Charaktere waren in der Regel nicht mit ihrer Kultur in Berührung gekommen;
Sie erhielten auch oft Vorteile, betrieben Casinos, waren nicht vertrauenswürdig und wurden häufig vorgesehen "gefälschte" Ureinwohner zu sein
(vor allem in der östlichen Hälfte des Landes, wo Abstammung eher "gemischt" ist).
Dagegen waren die positiv porträtierten indigenen Charaktere arm, lebten auf Reservaten, ehrlich, kulturell kenntnisreich
und oft in übernatürliche Ereignisse verwickelt.

Die Implikation war, dass "echte" indigene Völker verarmt sein müssen, für Außenstehende hilfreich sind
und völlig in die traditionelle indigene Kultur eingetaucht sein müssen.

Die Stereotypen sind manchmal fast komisch — sogar ich musste schmunzeln, als der indianische Polizist
in der Episode "The Tribe" in der Lage war, zu erkennen, welcher FBI-Agent durch das Gewicht seiner Fußstapfen
eine versteckte Waffe trug.

Aber das ist kein Problem, das man nur abstreifen muss. Stereotype, wenn sie oft genug verstärkt werden,
haben gezeigt, dass sie die Art und Weise beeinflussen, wie wir Andere sehen, wie wir uns selbst sehen
und was wir denken, dass wir über andere Kulturen wissen. Und das gilt vor allem für die Jugendlichen.

Leider habe ich keinen Hinweis darauf gesehen, dass sich diese Stereotypen über meine Studienzeit,
insbesondere im Fernsehen, stark verschoben haben. In den letzten Jahren scheint die Medienlandschaft
jedoch immer breiter zu werden, so dass andere Weltanschauungen einsickern können.

"Schlechte" und "gute" indigene Charaktere haben eine lange Geschichte in amerikanischen Medien.
Am häufigsten wurden die "schlechten" indigenen Charaktere in westlichen und historischen Dramen, vor allem vor den 1960er Jahren,
als geheimnisvoll oder nicht willens dargestellt, euro-amerikanischen Charakteren zu helfen.
Während die "guten" Protagonisten zu Gold, freiem Land und Hilfe führten, für ihre Verletzungen, spirituelle Erleuchtungen
oder alles andere, was sie brauchten oder wollten.
Diese Unterscheidungen werden manchmal als die "Wilden" und die "edlen Wilden" bezeichnet.

In den 1970er bis frühen 1980er Jahren in den Fernsehserien ´ Little House on the Prairie´, die im späten 19. Jahrhundert
im amerikanischen Mittleren Westen des 19. Jahrhunderts spielen sollte, sahen wir, wie ein Mann der Indianischen Osage
gegen die Tötung illegaler euro-amerikanischer Landbesetzer in den indianischen Territorien ist, —
zu denen Siedler Pa Ingalls ruft: "Das ist ein guter Indianer!" Inzwischen werden andere Indigene als "wie wilde Tiere" gezeigt.

Wie der Osage-Journalist Dennis McAuliffe Jr. in seinen Schriften über ´ Little House on the Prairie´ erzählt,
wird die Güte des Osage-Mannes nicht zurückgegeben.
Um als "gute" Charaktere zu gelten, wird von den Indianern erwartet, dass sie die Bedürfnisse der Kolonisten konsequent
und glücklich über die Bedürfnisse ihrer eigenen Gemeinschaft stellen;

Jede Art von Verhalten außerhalb dieses Verhaltens, selbst gewaltfreier Protest, wird in der Regel als "böse", "grausam"
oder "rückständig" dargestellt. - Pa Ingalls sagt später: "Wenn Siedler in ein Land kommen, müssen die Indianer weiterziehen".

Die These zwei gegensätzlicher indigener Typen sind noch Jahrzehnte später zu sehen.
In dem Blockbuster-Film "Dances With Wolves" von 1990, der an der amerikanischen Grenze liegt, fürchtet das Publikum die Pawnee-Krieger,
die Siedler angriffen, aber für die Lakota Sioux jubeln sie, die ein weißes Mädchen adoptierte und aufzog und den weißen Lieutenant John Dunbar,
den Helden des Films. -
1992 erschien der Hit-Film ´The Last of the Mohicans´, wo der Antagonist ein Native ist, der eine Gruppe britischer Soldaten angreift —
während wir für die indigenen Männer bangen, die ihr Leben riskieren, um die britischen Frauen zu schützen, die diese weißen Soldaten begleiten.

Es ist also wichtig, indigene Charaktere zu ehren, die versuchen, Brücken zum Frieden zu bauen, und man fragt sich,
warum es nicht eine gleichberechtigte Mainstream-Faszination für indigene Charaktere gibt, die die Rechte ihres eigenen Volkes geltend machen.

Darüber hinaus scheint es, dass indigene Charaktere oft zum Sterben verurteilt sind, selbst wenn sie freundlich und hilfreich waren.
Dunbar überlebt seine missliche Lage, aber man sagt uns, dass seine Lakota Sioux Freunde nicht überleben.
Und der Letzte der Mohikaner ist ein selbst erklärender Titel (trotz der Tatsache, dass es die Mohikaner tatsächlich noch gibt).

Die Spaltung ist auch in Kindergeschichten zu sehen. Disneys animierter 1995 den Klassiker ´Pocahontas´,
der vielleicht bekannteste Kinderfilm mit indigenen Charakteren.
Der große Konflikt des Films kommt, als man sich darauf vorbereite gegeneinander in den Krieg zu ziehen.
Pocahontas wird zum Helden der Geschichte, wenn sie zwischen den beiden Gruppen vermittelt und schließlich ihr Volk
dazu auffordert, Essen zu den Siedlern zu bringen, um ihr Überleben und gute Beziehungen zwischen den beiden Kulturen zu sichern.

Diese Dynamik indigener Menschen, die sich frei für die Aufrechterhaltung einer Beziehung zu den Kolonisten einsetzen,
ist eine ungesunde —, denn jede gute Beziehung braucht Gegenseitigkeit, wobei sich beide Seiten gegenseitig helfen.
Trotzdem ist es das, was Hollywoodscreener, Regisseure und Produzenten unter anderem von "guten Nativen" schon lange erwarten.

Der Kontrast ist noch eklatanter in dem Film ´Squanto: A Warrior es Tale ´aus dem Jahr 1994, in dem der junge Adam Beach
(ein kanadischer Schauspieler und Mitglied der Saulteaux First Nations) zu sehen ist.
Squanto, der sowohl unfreundliche als auch fürsorgliche Europäer erlebt hat, beschließt, den Pilgern zu helfen,
während ein anderer, noch misshandelter indianischer Charakter, Epenow, sie angreifen will.
Epenow ist eindeutig der Bösewicht, Squanto der Held, und der Film endet mit einer Darstellung eines Thanksgiving-Essens,
das den Austausch zwischen Squanto und den Pilgern feiert.

Die Geschichte beweist, dass Epenows Verdacht im Film durchaus berechtigt sein kann, auch wenn seine Aggression nicht der Fall ist:
Die Zuschauer wissen vielleicht, dass es nur wenige Jahrzehnte dauern würde, bis die Pilger begannen, Land und Vieh von ihren indigenen Nachbarn
systematisch sich anzueignen, vor Gericht deren Rechte zu leugnen und vergifteten möglicherweise sogar den Sohn und den Erben des Wampanoag-Chefs,
der sie zunächst begrüßt hatte.

So wie die "positiven" indigenen Charaktere in anderen Filmen den europäisch-amerikanischen Kolonisten Nahrung und Hilfe geben,
so überlassen diese Charaktere auch die heiligsten Aspekte ihrer Kultur an europäisch-amerikanische Kinder, die sie erst seit wenigen Stunden kennen.
In ´Tillamook esGold´ sagt zum Beispiel ein Indianerältester einem jungen Mädchen: "Auf unsere Weise, wenn ein Mädchen in deinem Alter ist,
bittet der Medizinmann sie, auf eine Suche zu gehen ... für eine Vision, die ihre Macht findet. "
Sie begibt sich auf eine Vision-Quest, mit dem ultimativen Ziel, verschüttete Schätze zu finden, um reich zu werden.

Die Darstellungen setzen unfaire Erwartungen an die indigenen Völker.

Selbst Kinder verstehen, dass Freunde einander helfen müssen, und es nicht fair ist, eine Freundschaft zu schließen,
in der nur eine Person immer wieder gibt.

Es gibt einige hellere Flecken in der Medienlandschaft. Glücklicherweise gab es in einigen Kinderbüchern und Comics
komplexere indigene Charaktere und gerechtere interkulturelle Freundschaften.
Die 1970er Jahre brachten uns Werke wie ´Arrow to the Sun ´(1974) von Gerald McDermott und ´The Girl Who Loved Wild Horses´ (1978)
von Paul Goble.- Autoren, die anfingen, kulturell informiertere indigene Geschichten zu erzählen und sich damals
für mehr Indigene Autoren einsetzten. Seitdem haben die Ureinwohner selbst damit begonnen, eine Vielzahl von Kinderbüchern zu verfassen.

Ratschlag zum Umgang mit Medien :

- Wenn Sie als Eltern oder Betrachter auf solche Stereotypen in Medien stoßen, sollte Ihr erster Schritt darin bestehen,
eine bewusste Entscheidung darüber zu treffen, ob dies die Art von Medien ist, mit der Sie sich beschäftigen wollen.

- Wenn die Darstellung ungeheuerlich beleidigend ist, überspringen Sie sie ganz.
Oder verwenden Sie weniger problematische Stücke, um ein Gespräch zu beginnen.

- Wenn Sie sich hinsetzen, um mit Ihrem Kind dem „ Kleinen Haus auf der Prairie“ zuzusehen und mit abfälligen Bemerkungen
über die Indianer kämpfen, die Lebensmittel stehlen und Pioniere töten, benutzen Sie sie als Gesprächsthema.
( Haben alle Indianer so gehandelt, und wenn nicht, warum hat die Serie sie nicht aufgenommen? Wenn die Ureinwohner
Lebensmittel gestohlen hätten, warum mussten sie das tun, da sie sich offensichtlich selbst ernähren konnten, bevor die Pioniere eintrafen?)


- Recherchieren Sie neben Ihren Kindern oder anderen Familienmitgliedern.
Schließlich betrachten wir die Auswirkungen, die diese Geschichten auf uns heute und auf die Menschen haben,
die sie zu der Zeit lesen, als sie zum ersten Mal veröffentlicht wurden.

Thesen sind schwierig, um Gespräche zu führen, die aber an das Alter eines Kindes angepasst werden können.
Niemand würde es befürworten, wenn er einem 5-Jährigen von den ganzen Schrecken des Angriffs von Christoph Kolumbus
auf die indigenen Völker erzählen würde, aber ein 5-Jähriger kann verstehen, dass Menschen aus ihren Häusern geholt wurden,
für Menschen arbeiten mussten, die sie gemein behandelten und nicht bezahlten oder nicht in der Lage waren diese zu verlassen.
Solche Diskussionen sind eine grundlegende Übung der Empathie.

Ein letzter, entscheidender Schritt, um ein verantwortungsbewusster Mediennutzung zu sein,
ist die Suche nach Werken indigener Künstler oder in Zusammenarbeit mit indigenen Künstlern.
(Beachten Sie, dass Sie nicht sagen können, ob ein Autor allein durch seinen Namen indigen ist)

Oder die vielversprechenden Geschichten sind aus der Zusammenarbeit zwischen Ureinwohnern und Nicht-Ureinwohnern
und aus Schriftstellern entstanden, die sich die Zeit nehmen, sich mit indigenen Themen vertraut zu machen.

Ein ermutigendes Beispiel kommt von der X-Files-Show aus den 1990er Jahren. Der Schöpfer Chris Carter beendete
die zweite Staffel an seinem ` Cliffhanger` und hatte die letzte Episode in Navajo/Diné Gebiet platziert.
Ein Navajo-Charakter wurde mit einem Körper gesehen, der ein kulturelles Tabu ist —
und mehrere Navajo-Leute ließen Carter dies wissen.
Statt ihre Beschwerden zu ignorieren oder defensiv zu werden, traf er sich mit indigenen Menschen
und prägte die Eröffnungszene der dritten Staffel entsprechend ihrem Rat. Das Produkt war ein geschickter Beweis
für die Macht der mündlichen Überlieferung.


Ich denke oft daran zurück, wie meine Eltern die TV-Shows, Filme und sogar Klassenzimmerstunden navigierten,
die oft einen unausgewogenen und negativen Blick auf die indigenen Menschen gaben:
Anstatt den Druck zu empfinden, als vollständige Enzyklopädien zu agieren, lag ihr Fokus darauf,
aus indigener Abstammung etwas zu machen, worauf ich stolz war,
und dankbar dafür, vorausgesetzt, dass mich dies dazu veranlassen würde, mehr über meine Abstammung
und andere indigene Menschen zu erfahren.

Meine Mutter weist gerne darauf hin, dass ich meine Masterarbeit auf indianische Themen konzentriert habe.
Es scheint, als ob sie ihren Job gut gemacht hat.“

https://www.sapiens.org/culture/native-american-stereotypes/


Virginia McLaurin ist Doktorand in Kulturanthropologie an der University of Massachusetts, Amherst.
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
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