Geschichte der Ute




Einwanderungsgeschichte in den USA, Kanada, Mittel- und Südamerika und allgemeine indianische Geschichte
USA, Canada, Central, and South America: Immigration history and general history of Native Americans

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Geschichte der Ute

Beitragvon Tosque » Sa 4. Nov 2023, 17:35

Eines der in der Geschichte Nordamerikss, sehr vernachlässigtes Volk, sind die Ute. Eigentlich ist über sie nur bekannt, dass es 1878 in der Ute-Reservation in Colorado einen Aufstand gab, bei dem die Agentur überfallen wurde. Natürlich wird man noch darüber in Kenntnis gesetzt, dass diese Auseinandersetzung in die Schlacht am Milk Creek mündete, in der die Chiefs Colorow und Nicaagat, die Streitmacht der Utes gegen das US-Militär ins Feld führten. Als Ursache der Unstimmigkeiten, wird meistens nur der Streit um eine Pferderennbahn angegeben, die von dem Indianeragenten Meeker umgepflügt wurde. Dabei waren die Gründe, die zu dem Ute-Krieg von 1878 führten bei weitem komplexer. Die Auseinandersetzung über die Pferderennbahn brachten bei den Utes lediglich das Fass zum Überlaufen. Da in Colorado - im Gebiet der Ute - mal wieder Gold entdeckt wurde, stand für die dort ansässige weiße Bevölkerung mitsamt dem Gouverneur von Colorado ziemlich bald fest, dass die Utes aus ihrem eigenen Land verschwinden müssten, damit die US-Amerikaner von den vorhandenen Bodenschätzen den größtmöglichen Profit davontragen könnten. Da die Utes keinen Vorwand für eine Zwangsumsiedlung lieferten, musste man nach der vorherrschenden Meinung einen Anlass hierfür in die Welt setzen. Bald waren die Zeitungen voll von reißerischen Artikeln über Überfälle der Utes und niedergebrannte Farmen. 

Die Situation für die Utes wurde immer brenzliger. Wurde doch nun die Forderung nach ihrer Zwangsumsiedlung immer lauter erhoben. Dies veranlasste den bei seinem Stamm - den Ute - beliebten Chief Nicaagat den Gerüchten nachzugehen. Er fand die angeblich niedergebrannten Farmen, und stellte daraufhin fest, dass kein Ute sie jemals überfallen hatte. Anschließend begab er sich mit einer Ute-Delegation zum Gouverneur Pitkin von Colorado. Bei dieser Gelegenheit konfrontierte Chief Nicaagat den Gouverneur mit den Resultaten seiner Reise. Letztendlich erreichte Chief Nicaagat dadurch eine Atempause für die Utes, bis es eben zu den oben geschilderten Ereignissen gekommen ist. Der unfähige Indianeragent Meeker, wollte aus den Utes unbedingt sesshafte Ackerbauern machen. Dabei war den Utes die Mutter Erde so heilig, dass sie ihr ursprüngliches Erscheinungsbild nicht verändern wollten. Deswegen war Meeker bei den Utes sehr unbeliebt. Obwohl sein Vorhaben anfangs nicht ganz auf unfruchtbaren Boden fiel. Er freundet sich mit dem Ute-Chief Canalla (Johnson) an, der laut anderen Quellen auch ein Medizinmann war. Diesen Chief brachte er dazu Getreide anzubauen. Als Meeker jedoch feststellte, dass Johnson das Getreide an seine Rennpferde verfütterte, beschloss der Indianeragent dessen Pferderennbahn umzupflügen. Als die damit beauftragten Agenturangestellten ihr Werk in die Tat umsetzen wollten, begann der Sohn von Canalla (Johnson) auf sie zu schießen und der Ute-Krieg von 1878 hatte begonnen. Als wenig später die Agenturgebäude unter der Führung von Chief Douglas und Chief Canalla (Johnson) überfallen wurden, rief Meeker das Militär zur Hilfe. Der daraufhin eintreffenden US-Kavallerie stellten sich die Chiefs Colorow und Nicaagat mit ihren Ute-Kriegern entgegen. Manche Historiker vertreten den Standpunkt, dass sich die US-Kavallerie in der Schlacht am Milk Creek eine Niederlage wie am Little Big Horn eingehandelt hätten, wenn nicht der Ute-Chief Ouray und sein weißer Freund Charles Adams (ehemaliger Ute-Agent) alles dafür getan hätten, damit es zu Verhandlungen zwischen den Utes und den US-Amerikanern kommt. Chief Ouray sollte es nicht mehr erleben, aber letztendlich wurden die Utes dennoch von Colorado nach Utah, in die heutige Uintah & Ouray Reservation, zwangsumgesiedelt.

Außer diesem Konflikt mit den US-Amerikanern ist eigentlich nur noch die Kooperation der Utes mit dem US-Militär bekannt, wenn es darum ging, gegen Ethnien zu kämpfen die den Utes feindselig gesonnen waren. Nun wären die Navahos zwar ohne die militärische Hilfe der Utes niemals besiegt worden, aber dies ist noch längst nicht alles, was es über die Utes zu berichten gibt.

Lebten doch in Utah, schon immer Utes. Nur ist über deren Geschichte so gut wie nichts bekannt. Einer der bekanntesten Ute-Stämme in Utah waren die Timpanogos. Dieser Stamm spielte schon bei Karl May als sogenannte "Timbabatschen" eine wesentliche Rolle. Nur begriffen er nicht, dass es sich bei den Timpanogos um einen Unterstamm der Ute handelte Gab er sie doch als eigenständige Ethnie an.

Als sich die Mormonen in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts im heutigen Bundestaat Utah angesiedelten, sollten sich anfänglich friedliche Beziehungen zwischen den Utes und den Mormonen entwickeln. Den Mormonen gelang es sogar, so berühmte Chiefs wie Kanosh von den Pahvants-Utes und Walkara von den Timpanogo-Utes zu taufen. Dieser Zustand, sollte bald ein Ende haben. Als 1853, der mormonische Siedler Ivie, bei einem Handelsstreit einen Ute erschoss, verlangten die Utes die Auslieferung des Mörders. Als ihnen dies verwehrt wurde verlangten die Utes Wiedergutmachung in Form von Blutgeld. Nachdem die Mormonen nicht mal auf diese Forderung eingingen, sollte Walkaras War beginnen. Während dieses Krieges sollte u.a. Fort Payson überfallen werden. Nach 10 Monaten war Chief Walkara dazu bereit mit den Mormonen zu verhandeln, da kein Ute-Chief sich zu hohe Eigenverluste erlauben konnte. Wurden doch Chiefs, die dies dennoch taten ausgepeitscht. Chief Walkara wurde nach dem Krieg erneut von den Mormonen getauft und ist 1855 gestorben. Nach seinem Tod sollte ihm Arapeen im Amt folgen.

1865 wurden die Timpanogo-Utes von einer Pockenepidemie heimgesucht. Dies war wohl die wesentliche Ursache, die zu dem daraufhin folgenden Black Hawks War führten. Denn als Chief Arapeen aufgrund dieser Epidemie sterben sollte, machte dessen gleichnamiger Sohn die Mormonen dafür verantwortlich. Es sollte einem nicht verwundern, dass Chief Arapeen und Black Hawk, während dieses Krieges (der von 1865-1872 dauern sollte) die führenden Chiefs waren. Die Utes verwickelten die Mormonen während dieser Jahre nicht in irgendwelche Schlachten, sondern führten einen regelrechten Guerilla-Krieg. Keine Siedlung war vor ihnen sicher. Black Hawk hingegen, war es auch sehr wichtig soviele Rinder wie möglich während seiner Auseinandersetzungen mit den mormonischen Siedlern zu stehlen, um damit seinen Stamm zu ernähren. Betrachtete doch Black Hawk dies als angemessene Entschädigung für den von den Mormonen begangenen Landraub. Die Gegenwehr der Mormonen sah hingegen kläglich aus. Konnten sie doch einen Stamm nicht vom anderen unterscheiden. Als friedliche Paiutes (die mit den Ute ursprünglich verfeindet waren) sich zum Handel in der mormonischen Ansiedlung Circleville aufhielten, wurden diese Paiutes aus sogenannter "Vergeltung" massakriert. Daraus resultierend, sollten sich nun wirklich Paiutes den Ute-Kriegern unter Black Hawk und Arapeen anschließen. Auch einige Navahos haben sich den Ute angeschlossen.

Den Mormonen gelang es nicht, einen Sieg über die von Black Hawk angeführten Streitkräfte zu erringen und dennoch sollte sich in Black Hawk 1868 ein Wandel vollziehen. Er wollte nun seinen Frieden mit den Mormonen schließen. Nachdem Friedensschluss reiste er durch alle Ansiedlungen der Mormonen und bat um Verzeihung. Nicht alle Mormonen wollten ihm diese gewähren.

Es lebten auch noch nicht alle Utes in Frieden mit den Mormonen. Die Kämpfe dauerten hingegen bis 1872 an. Als in diesem Jahr Bundestruppen eingesetzt wurden, fand dieser Krieg sein endgültiges Ende.

Danach wurden die Utes auf der Uintah & Ouray Reservation angesiedelt. Als auch noch die Utes aus Colorado in diese Reservation zwangsumgesiedelt wurden, waren diese Utes sehr unzufrieden. Noch im Jahr 1906 sollten sich ein paar hundert Utes auf den Weg nach South Dakota machen, um sich den Lakota anzuschließen. Dazu werde ich in einem späteren Beitrag noch ausführlicher darauf eingehen. Dies mag für‘s erste als allgemeiner Überblick über die Geschichte der Ute genügen. Dabei gäbe es noch vieles zu erzählen. Begannen doch die Auseinandersetzungen mit den Mormonen mit der Schlacht um Fort Utah im Jahr 1849. 1856 sollte es zum Tintic War kommen. Und noch anfangs des 20. Jahrhunderts hatte noch der Ute-Chief Posey seine Konflikte mit den USA. Sie gingen als Bluff War und Posey‘s War in die Geschichte ein. Aber dazu später mehr.

Der Ute-Krieg trug sich natürlich um 1879 zu. Und bei dem Gouverneur handelte es sich nicht um Gouverneur Evans der mit Black Kettle verhandelte. Nicaagat verhandelte vielmehr mit Gouverneur Pitkin. Manches von dem was ich hier schrieb, lässt sich auch in

The Utes must go ! von Dee Brown wiederfinden. Sein Buch "Bury my Heart at Wounded Knee" bleibt eben eine empfehlenswerte Quelle.

Wer sich noch mehr für die Geschichte der Ute im Bundesstaat Utah interessiert, dem sei das Buch Albert Winklers über den Ute-Krieg, dass im Verlag für Amerikanistik erschienen ist wärmsten empfohlen.
        
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Re: Geschichte der Ute

Beitragvon Tosque » Sa 4. Nov 2023, 18:23

Hier könnt ihr euch das Buch von

Albert Winkler
Der Ute-Krieg von 1865-1868
https://scholarsarchive.byu.edu/books/20/

kostenlos herunterladen.
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Re: Geschichte der Ute

Beitragvon Elk Woman » Sa 4. Nov 2023, 22:19

Nur zur Ergänzung :

https://www.evolution-mensch.de/Anthropologie/Ute_(Volk)

https://spiegato.com/de/was-ist-eine-suedstaaten-ute

https://www.southernute-nsn.gov/history


Und heute :

https://www.southernute-nsn.gov/visit/


Übrigens ist eines der ehemaligen 'Jagdgebiete der Ute' ,
heute bekannt unter dem Namen "Aspen" (Aspen Mountains),
heute eines der begehrtesten Skigebiete für 'Pistenjäger' und Snowboarder;

siehe : " Aspen und Indianische Snowboard-Guides"

https://goldenride.de/stories/aspen-colorado-freerideund


e.
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Re: Geschichte der Ute

Beitragvon Tosque » Do 9. Nov 2023, 19:46

Als ergänzende Quellen, hast du auf ein paar sehr gute Links hingewiesen. Vor allem gefiel mir dein Hinweis auf die Homepage der Southern Ute. Deshalb muss ich hierzu gleich mal ein paar Worte verlieren. Obwohl Gouverneur Pitkin, wegen der Entdeckung von Gold und Silber (er war selbst Goldsucher gewesen), eigentlich alle Utes aus Colorado vertreiben wollte, gelang es den Southern Ute unter Chief Ignacio in Colorado zu verbleiben. Die Southern Utes setzten sich zu diesem Zeitpunkt (1880/81) noch aus den Ute-Gruppen der Capote, Muache und Weeminuche zusammen. Als in den 90er Jahren, die Reservation der Southern Utes aufgrund des Dawes Acts parzelliert werden sollte, protestierten die Weeminuche unter Chief Ignacio dagegen und zogen sich auf Land in der Nähe von Tawoac zurück. Ihr Land blieb kollektives Eigentum der Weeminuche und sollte sich in den kommenden Jahren zur Reservation der Mountain Ute entwickeln. Außerdem verfügen die Mountain Ute noch über Land im Südosten von Utah. Dort sind sie als White Mesa Utes bekannt. Es gibt also heute 3 Utestämme:

1. Den Southern Ute tribe

2. Den Mountain Ute tribe

3. Den Ute Indian tribe

Eine sehr gute Quelle zur Geschichte der Ute habe ich hier ausfindig gemacht:

Ute indian tribe - history
https://utetube.org/ute-history/

Dort erfährt man zwar viel über die Geschichte der Ute im Bundesstaat Utah, aber da die 3 Ute-Stämme im Grunde genommen ein Volk bilden und zudem die White-River-Utes und die Uncompahgre-Utes nach Utah zwangsumgesiedelt wurden, werden natürlich auch die Ute-Stämme in Colorado behandelt.

Aber wenn ich selbst schon einen Thread über die Geschichte der Ute erstelle, will ich mal bei den Beziehungen der Utes mit den Spaniern beginnen.

Den ersten konkreten Hinweis auf die Utes erhielt die spanische Expedition von Juan Onate 1601 von Pueblo-Indianern, die mit den Utes regelmäßig Handel trieben. 1638 hatten die Utes ihren ersten Konflikt mit den Spaniern. Während des Kampfes nahmen die Spanier 80 Utes gefangen und verslavten sie. Diese Utes mussten künftig in Minen um Santa Fe Slavenarbeit verrichten. Auch in Zukunft, nahmen die Spanier von dieser Praxis keinen Abstand. Sie verfolgten dieses einträgliche Geschäft weiterhin, damit es auch in den Minen in Mexiko genügend indigene Sklaven gab, die die Arbeit verrichten konnten. Die Utes, Navajos, Comanchen und andere indigene Stämme hatten zwar auch Sklaven, aber diese hatten die Möglichkeit zu gleichberechtigten Stammesmitgliedern zu werden. Das beste Beispiel hierfür
ist der Ute-Clan der Navajo, der aus ehemaligen Ute-Sklaven entstanden ist, deren Nachfahren aber von den Navajo in den Stamm integriert wurden. Erst seit dem Kontakt mit den Spaniern und mit deren Form der Sklaverei, beschlossen manche Stämme bei diesem einträglichen Geschäft mitzuverdienen. Deshalb hatten Stämme wie die Utes, Navajos und Comanchen nun einen Überschuss an Sklaven, die sie regelmäßig verkauften. 1670 gab es den ersten Friedensvertrag mit den Spaniern. Dieser Frieden, währte aber nicht lange. 1680, sollten sich die Utes an dem Aufstand der Pueblo-Indianer unter Pope beteiligen. Während der Kämpfe gegen die Spanier wurden viele Ute-Sklaven befreit. Als die spanische Kolonialmacht 1692 das Land vieler Pueblo-Stämme (außer den Hopi-Pueblos) wieder zurückerobert, hofften die Spanier mit den Utes Frieden schließen zu können. Dies hatten die Utes aber nicht vor, sie überfielen regelrecht alle spanische Ansiedlungen und sollten für die spanische Kolonialmacht zu einer ernsthaften Bedrohung werden. 1706 verbündeten sich die Ute zudem noch mit den Comanchen.
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Re: Geschichte der Ute

Beitragvon Elk Woman » Do 9. Nov 2023, 22:20

Erstaunlich und toll was ich wieder mit neues lernen durfte.
Danke @J., für Deine Mühe.

Da ich immer gern von der History zur Gegenwart schaue, fand ich das nachfolgende noch
und brauch mal zum besseren Verständnis wieder Deine Hilfe.

https://utemountainutetribe.com/tribal%20government_MAIN.html

Soweit ich das verstehe, wurde die Weeminuche Band 1940 von der Ute Mountain Tribe
adoptiert und erhielten so mit deren Namen.

Im Textabsatz steht auch 'unter 1879' der Bezug zu dem Landbehalt durch Chief Ignazio und die Weeminuche Band,
aber danach steht : "The Ute Mountain Tribe has lived on this reservation 'for nearly 100 years'..

Bedeutet das, die Ute Mountain Tribe haben fast 100 Jahre zuvor dort gelebt -
oder das sie fast 100 Jahre dadurch dieses Land erhalten konnten..?
(Mein Englisch ist nur rudimentär, dadurch habe ich doch manchmal Lücken in der sofortigen Erkenntnis
dessen was da ausgedrückt werden sollte.)

LG,
elk
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Re: Geschichte der Ute

Beitragvon Tosque » Do 9. Nov 2023, 22:55

Hallo elk,

so kompliziert ist es gar nicht. Die Weeminuche und die Mountain Ute sind derselbe Stamm. Sie trennten sich von den Southern Ute weil sie gegen den Dawes Act waren. Hoffe dir damit weitergeholfen zu haben.

Gruß - Tosque
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Re: Geschichte der Ute

Beitragvon Elk Woman » Do 9. Nov 2023, 23:48

Jo, aber schau Dir mal den 1.Absatz meines Links an,

da steht doch, dass 6 Jahre nach dem 'Indian Reorganizations Act 1934
die Weeminuche Band dann 1940 in die Ute Mountain Tribe aufging ..

Und der Dawes Arc war doch schon 1887 ?

War das eine Band der Ute die nur keine Heimstätte hatte und deshalb dann erst im 20.Jahrhundert
im Reservat der Mountains Tribe mit aufgenommen wurde ?

Mich verwirrt die Eigenbezeichnung der Weeminuche Band und dann der Zusammenschluss unter Ute Mountain Tribe.

Deshalb kann ich es mir nur so erklären, dass die Weeminuche Band sich aus Gründen der staatlichen oder Bundesstaatlichen Anerkennung ( als Tribe einer anerkannten Nation:
heute eben mit staatlichen Vergünstigungen etc.) da deshalb zusammenschlossen,
unabhängig davon das sie alle immer schon Zweige der Ute waren.

e.
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Re: Geschichte der Ute

Beitragvon Tosque » Fr 10. Nov 2023, 00:39

Hallo elk,

habe mir dies jetzt nochmals angeschaut und auch an anderer Stelle auf der Stammeswebseite des Ute Mountain Ute Tribe nachgesehen, und bin zu der Auffassung gelangt dass dir folgendes weiterhelfen könnte:

"Der Ute Mountain Ute Tribe ist die Weenuche-Gruppe der Ute Nation of Indians. Die beiden anderen Bands, die Mouache und die Capote, wurden zum Southern Ute Tribe. Die Northern Ute Bands (die Uncompahgre Band, die Grand River Band, die Yampa Band und die Uinta Band) befinden sich im Uinta Ouray Reservat in der Nähe von Vernal, Utah."

https://utemountainutetribe.com/index.html

Hoffe nun darauf, dir nun wirklich weitergeholfen zu haben. Die Weeminuche haben sich selbst nach meinem Verständnis als Ute Mountain Ute Tribe organisiert. So jedenfalls verstehe ich das von mir wiedergegebene Zitat, von der Stammeswebseite des Ute Mountain Ute tribe.

Gruß - Tosque
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Re: Geschichte der Ute

Beitragvon Tosque » Fr 10. Nov 2023, 01:01

Diese Erklärung ist auch nicht schlecht:

"Mountain Ute

Weemeenooch bzw. Weenuche/Wʉgama Núuchi ("Volk das an den Traditionen festhält", auch: Weenoochew, Weeminuche, Wiminuc, span. Guiguinuches, lebten westlich der kontinentalen Wasserscheide vom Dolores River im Südwesten Colorados, in den Abajo Mountains (‘niedrige Berge’, auch Blue Mountains) im Südosten von Utah sowie im Tal des San Juan River und dessen nördlichen Nebenflüssen im Süden von Colorado, den San Juan Mountains und im Nordwesten New Mexicos, einschließlich der Tafelberge und Plateaus des östlichen Utah, heute meist Weminuche Utes)"

Mountain Ute (Südliche Ute) (lebten sehr abgeschieden und waren die isolierteste Ute-Gruppe, daher von den Ute als konservativste bekannt.) – heutiger Ute Mountain Ute Tribe

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ute_(Volk)

Die Weenuche (Weeminuche) sind also ein sehr konservativer Stamm des Ute-Volkes, dass an seinen Traditionen festhalten wollte.

Auf den ersten Blick kann dies schon sehr verwirrend sein. Musste auch erst mal schauen, wie ich damit klar komme.

Und der Southern Ute tribe hat zwar den Dawes Act damals angenommen, aber heute leistet der Stamm gute Arbeit, und auch dieser Stamm ist darauf bedacht sich auf seine Traditionen, seine Kultur und seine Geschichte zurückzubesinnen. Was man auch bei ihrer Homepage ersehen kann. Unterhält dieser Stamm doch auch noch ein Musuem und eine Akademie. In Montrose, Colorado (dort lebte einst Chief Ouray mit seiner Frau) gibt es allerdings auch ein Ute Indian Museum.

Nun zu der Parzellierung des Reservats des Southern Ute tribe, dem die Mehrheit des Stammes leider zugestimmt hat:

1895 führte Ignacio aus Protest gegen die Landzuteilungspolitik der Regierung den Großteil der Weeminuche in den westlichen Teil des Southern Ute-Reservats

1896: In Navajo Springs wird eine neue Agentur gegründet, um die Weeminuche zu betreuen, die Land als Teil davon annehmen wollten.

1896 Die Parzellen werden an Southern Utes verteilt.

siehe auch:
Southern Ute Tribe
https://www.southernute-nsn.gov/history/chronology/

Auch wenn die Mehrheit des Southern Ute tribe damals die Landzuteilungen, bzw. die Privatisierung ihres kollektiven Landeigentums noch positiv beurteilte, so hat sich der Standpunkt des Stammes dahingehend geändert. Trotzdem sollte diese damalige schicksalschwere Entscheidung dazu führen, dass sich unter der Führung von Chief Ignacio der Stamm der Ute Mountain Ute bildete, und sich von den Southern Ute trennte
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Re: Geschichte der Ute

Beitragvon Elk Woman » Fr 10. Nov 2023, 13:11

Sorry, Ich bin halt hartnäckig.
Danke also für Deine netten Versuche /Ausarbeitungen
mir das zu erklären, was aber leider trotzdem nicht meine
eigentlichen Fragen berührt. (Sorry !)

Das mit dem Dawn Act und der Unterteilungen / Spaltungen der Ute
war mir bekannt.
Nicht ganz schlüssig war mir der späte Zusammenschluss der bewußten
Ute Band mit der Mountain Tribe. (Wird ja bei den anderen kleineren Ute-Bands auch so gelaufen sein,
dass sie in größeren Tribes aus wirtsch. Bedingungen aufgingen.)

Denke also, das hab ich mir sicher inzwischen selber erschlossen,
d.h. eben aus der heutigen hohen Hürde einer staatlichen Anerkennung,
wo es halt 'Bands' schwerer haben in deren staatliche Unterstützungsvoraussetzungen
aufgenommen zu werden, als schon anerkannte Tribes/analog Nationen.

Ich bin halt an Geschichte zwar sehr interessiert, aber ich möchte noch mehr die Entwicklung
der ' Nachkommen ' der Ureinwohner'stämme' zu deren heutigen 'Nationen' nachvollziehen
und informell rüberbringen,

damit man nicht selber die Ansichten bei vielen 'Indianer-Fans' mit unbewußt nährt,
dass 'Indianer ' einer ausgestorbenen Rasse angehören..

Ausserdem finde ich es sehr spannend und für heutige Zeit fast interessanter,
deren Erfolgsgeschichten (ob wirtschaftlich; im Tourismus oder auf lokaler oder gar internationaler Ebene ,
bis hin zu heutigen Methoden oder der Wiederbelebung traditioneller Methoden für Natur-, Umwelt-, Klimaschutz (Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Fischerei, nachhaltiges Bauen etc.) zu beleuchten.

Wie hier auch :

http://utemountaintribalpark.info/index.html
http://utemountaintribalpark.info/book%20sales.html

Oder hier :

http://utemountaintribalpark.info/history.html

Dafür gibt es nämlich kaum Social Media Formen , Foren, Blogs , Hompages etc. im deutschsprachigen Raum.

Für allgemeine geschichtliche Indianerthemen aber dafür haufenweise, bis zu uralt -Dokumenten-Wiedergaben.

Wobei ich Deine Texte zur History anhand seiner Fülle und Detaillierten Sachen aber "natürlich anders alls letzteres bewerte",
denn das fällt bei mir unter wichtige Ausgangspunkte für spätere Entwicklungen (und deren Begreifen)
und nicht unter sonst üblichen Wiederholungen von 1000 fach schon niedergeschriebenen
und nur mal wieder neu hoch gekautem.

Also toll wenn Du auf Deinem Level weiter geschichtl. Wissen vermittelst,
so wie ich dann eben zur Gegenwart übergehe.

LG,
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