Beitrag: von Wasincun-win
Dieser Beitrag und die schon erfolgte Antwort von Hans wurde hier nachträglich in das Forum von mir eingefügt, da es irrtümlich zuerst im Forum " Storyteller " gepostet wurde.
Bitte nochmals an Alle: Zuvor die Themenauswahl bzw. dazugehörige schon erstellte Foren ansehen, damit geschichtliches eben zu geschichtlichem "etc." kommt und wir nicht nachherein umsortieren müssen. DANKE aber für die Beiträge- und jetzt darf hier auch gerne so fleißig weitergepostet werden.
(elk)
von wasicun-win » Sa 10. Jan 2009, 10:27
Sieg der Indianer am Little Big Horn 1876
Die Schlacht am Fluss Little Big Horn ist kriegsgeschichtlich nur ein wenig bedeutendes Vorhutgefecht, ausgetragen von allenfalls 2500 Kombattanten.
Das Geschehen am 25. Juni 1876 änderte weder die politische noch die militärische Situation entscheidend.
Aber als erster und einziger Sieg der nordamerikanischen Indianer in offener Feldschlacht besitzt dieser Kampf ebenso nationale Symbolkraft wie die Gestalt des Siegers „Sitting Bull".
Die Indianerstämme, immer weiter von ihren Siedlungsgebieten im Osten verdrängt, standen vor dem Untergang.
Im Friedensvertrag von Laramie erfolgte 1868 ein vorläufiger Aufschub.
Die Regierung in Washington verbürgte den Indianern ein eigenes unantastbares Territorium westlich des Missouri-Flusses.
Die scheußliche Unsitte des Skalpierens
Als 1874 in den Black Hills, mitten im Indianerterritorium zwischen Süddakota und Wyoming, Gold gefunden wurde, drangen immer mehr Glücksritter ins Land ein und verletzten den Vertrag von Laramie. Die Prärie-Indianer wehrten sich gegen diese Eindringlinge. Sie massakrierten Männer, Frauen und Kinder; die scheußliche Unsitte des Skalpierens nahm überhand.
1875 bot die Regierung den Indianerstämmen an, das Black-Hills-Gebiet für sechs Millionen Dollar zu kaufen, was die Häuptlinge empört ablehnten. Ihr Wortführer war ein Mann vom Hunkpapa-Stamm der westlichen Dakotas: Tatanka Yotanka (Sitzender Büffelstier) besser bekannt unter seinem englischen Namen „Sitting Bull“. Er wurde schon im Alter von 17 Jahren Medizinmann und sechs Jahre später Häuptling. Sorgfältig studierte er die Kriegführung der US-Army. Als charismatische Führerpersönlichkeit einte er viele Stämme der Prärie-Indianer, es gelang ihm sogar, eigensinnige Häuptlinge wie den berühmten „Regen im Gesicht“ ein Mindestmaß an Disziplin einzuflößen.
Als Reaktion auf die Ablehnung ihrer Offerte ordnete die Regierung Ende 1875 an, sämtliche Indianer im Norden hätten sich in ghettoähnliche „Reservationen“ zu begeben. Weder Sitting Bull, noch seine Verbündeten wie der Oglala-Häuptling „Wildes Pferd“ folgten diesem Befehl. Im Frühjahr 1876 stießen deshalb mehrere Regimenter aus drei Richtungen nach Montana vor. Von Osten näherte sich General Alfred Terry. Seine Vorhut bildete das 7. US-Kavallerieregiment unter General George A. Custer.
USA Little Big Horn Indianer Sitting Bull George A. Custer Der 36-jährige war ebenso talentiert wie überheblich und ehrgeizig. Man munkelte, er wolle sich als Präsidentschaftskandidat aufstellen lassen und benötige dafür einen spektakulären kriegerischen Erfolg. „General“ titulierten ihn seine Soldaten aus reiner Höflichkeit, tatsächlich bekleidete er nur den Rang eines Oberstleutnants. Im Bürgerkrieg 1861-1865 war er zwar zum Brigadegeneral befördert worden, wurde aber, wie in der US-Army üblich, nach Kriegsende wieder zurückgestuft. Custer, den die Indianer wegen seiner blonden Locken „Generals Langhaar“ tauften, besaß für die Rothäute nur Verachtung.
Als am 22. Juni 1876 am Fluss Little Big Horn ein großes Indianerbiwak entdeckt wurde, rückte Custer sofort den Rosebud River entlang, um den Feind zu stellen. Den Rat seines Vorgesetzten: „Seien Sie nicht allzu gierig, sondern warten Sie auf uns“ schlug er ebenso aus, wie die Warnung seines einheimischen Kundschafters, dem Krähenindianer Curley, der mahnte das verdächtige Terrain um das Lager vorher zu sondieren.
Am 25. Juni beging er auch noch den taktischen Fehler, seine geringe Streitmacht von kaum 600 Mann im Angesicht des Gegners zu teilen. Drei Schwadronen unter Major Marcus Reno sollten flussabwärts reiten und das Indianerlager von Süden angreifen, während Custer mit fünf Schwadronen aus der Gegenrichtung anrücken würde.
Die List: ein vorgetäuschter Rückzug
Diesem Vormarsch stellte Sitting Bull eine klassische Kriegslist entgegen: den vorgetäuschten Rückzug. Während ein Teil seiner ungefähr 2500 Indianer Renos Truppe am Flussufer unter Dauerbeschuss festnagelte, ergriffen seine berittenen Krieger in einer langgezogenen dünnen Linie die Flucht, als Custer auftauchte.
Voll Kampfbegier setzten die Kavalleristen zur Verfolgung an und merkten nicht, wie die Flanken der indianischen Linie immer weiter zurückhingen. Plötzlich ließ Sitting Bull kehrtmachen und von drei Seiten stürmten seine Männer gegen Custers überraschte Truppe. Binnen weniger Minuten waren diese 225 Mann eingekesselt und rettungslos verloren. Keiner kam mit dem Leben davon. General Custer fiel nach einem Schläfenschuss tot zu Boden. Einziges überlebendes Wesen war das Pferd des Majors Myles Keogh, welches den sinnigen Namen „Comanche“ trug.
Am Little Big Horn waren insgesamt 273 Mann gefallen und 60 verwundet worden. Die US-Army machte nun gnadenlos Jagd auf die Indianer, deren Einheit rasch zerfiel, Sitting Bull floh nach Kanada und kehrte Jahre später in eine Reservation zurück. 1890 wurde er ermordet, bezeichnenderweise von einem Indianer in Polizeiuniform