Der "Wilde Westen"




Einwanderungsgeschichte in den USA, Kanada, Mittel- und Südamerika und allgemeine indianische Geschichte
USA, Canada, Central, and South America: Immigration history and general history of Native Americans

Moderatoren: Elk Woman, Bärbel

Der "Wilde Westen"

Beitragvon Elk Woman » Sa 25. Jan 2014, 14:49

Der Wilde Westen -
Deutsche Video-Dokumentation in 8 Folgen von Ulli Macht


„Wilder Westen ist eine -- geographisch und historisch grob eingegrenzte -- umgangssprachliche Bezeichnung für die ungefähr westlich des Mississippi gelegenen Gebiete der heutigen Vereinigten Staaten, die in der Pionierzeit des 19. Jahrhunderts (im engeren Sinn dessen zweiter Hälfte) noch nicht als Bundesstaaten in die Union der Vereinigten Staaten aufgenommen waren.Im Verlauf der voranschreitenden Landnahme und Urbanisierung nahm die Besiedlung dieser Regionen vor allem durch Angloamerikaner -- bzw. aus Europa stammende Immigranten -- kontinuierlich zu, bis die Gebiete um 1890 in den organisierten Territorien der Vereinigten Staaten aufgingen. Symbolisch stehen die Öffnung der letzten Indianerterritorien im späteren US-Bundesstaat Oklahoma für die Besiedlung durch Kolonisten im Jahr 1889 beim „Oklahoma Land Run" und das Massaker der US-Armee an etwa 200 bis 300 Lakota-Indianern am Wounded Knee Creek/South Dakota im Dezember 1890 für das Ende der Zeit des Wilden Westens. Mit diesen Ereignissen galten die Indianerkriege ebenso als abgeschlossen wie die Kolonisation der bis dahin von den Vereinigten Staaten beanspruchten Hoheitsgebiete (engl. territories) durch die aus Europa eingewanderten Siedler.“


Teil 1
http://www.youtube.com/watch?v=j6Elv1mdnCs

"Seit diesem Zeitpunkt ist die wesentlich aus der Sichtweise der angloamerikanischen Eroberer geprägte Begrifflichkeit Wilder Westen bis in die Gegenwart mit einer gewissen Verklärung verbunden: Durchdrungen von Vorstellungen über Freiheit, Männlichkeit, Recht des Stärkeren, Kampf um das Eigentum und ähnlichen Klischees[1] kam es zu einer Mythologisierung und Trivialisierung der US-amerikanischen Pionierzeit, wobei die Grenzen zwischen historischen Fakten, Legendenbildung und frei erfundenen Geschichten oft verschwimmen.Vorreiter der späteren Besiedlung des nordamerikanischen Westens durch vor allem aus Europa stammende Einwanderer waren Entdeckungsreisende wie Lewis und Clark, die zwischen 1804 und 1806 als erste einen durchgehenden Überlandweg vom Atlantik zum Pazifik fanden; oder Jäger, Fallensteller und Pelzhändler."


Teil 2
http://www.youtube.com/watch?v=vBCdYrgi02M

"Jedediah Smith, war z.B. einer, der bekanntesten Trapper, die in die von den Kolonisten noch unerschlossenen und von verschiedenen Indianerstämmen bewohnten Gebiete jenseits der sogenannten frontier (Grenze zum Indianergebiet) vordrangen und in Handelsbeziehungen mit den indianischen Gruppen traten. Bedingt durch die Erfahrungen dieser Trapper im Hinblick auf Ortskenntnisse und einer relativen Vertrautheit mit Sprache und Kultur einzelner Indianerstämme führten einige von ihnen -- unter anderen beispielsweise Jim Bridger -- später als Scouts (Kundschafter bzw. Pfadfinder im eigentlichen Wortsinn) verschiedene Siedlertrecks (Planwagenkolonnen) nach Westen oder dienten der US-Armee während der Indianerkriege als Berater, Dolmetscher bei Verhandlungen oder Fährtensucher."


Teil 3
http://www.youtube.com/watch?v=ZjHGnBlPrZY

"Die als Wilder Westen bezeichnete Ära war durch eine Aufbruchsstimmung gekennzeichnet, aus der heraus sich immer mehr Menschen aus dem zunehmend dichter besiedelten Osten der Vereinigten Staaten nach Westen aufmachten, darunter eine große Zahl von Immigranten (Einwanderer) vor allem aus Europa − jedoch auch ursprünglich vorwiegend vom afrikanischen Kontinent stammende entflohene oder infolge des Sezessionskrieges formaljuristisch befreite ehemalige Sklaven aus den Südstaaten der Vereinigten Staaten (letzteres ein Sachverhalt, der in der späteren Trivialisierung des Wilden Westens nur sehr selten Berücksichtigung fand)."


Teil 4
http://www.youtube.com/watch?v=mvjLwA9ChtY

"Die Motivation der Pioniere war von unterschiedlichen Gründen geprägt. Für die meisten war eine Ansiedlung in den Staaten des Ostens unerschwinglich. Im Westen gab es weite Landstriche, in denen sich die Siedler billiges Land erhofften (gesetzlich abgesichert durch den Homestead Act, das Heimstättengesetz von 1862), um sich mit landwirtschaftlicher Arbeit als Farmer (Ackerbauern) oder Rancher (Viehzüchter mit Weidewirtschaft) niederzulassen. Wieder andere suchten den schnellen Reichtum in der Hoffnung, Edelmetalle wie Gold, Silber oder andere Bodenschätze zu finden. Als 1848 in der Nähe von San Francisco Gold gefunden wurde, löste dies mit dem Kalifornischen Goldrausch das bis dahin größte „Goldfieber" in der Geschichte der Vereinigten Staaten aus, das die Trecks nach Westen deutlich anschwellen ließ. Die neue Religionsgemeinschaft der Mormonen ließ sich ab 1846 im heutigen Utah nieder, um ungestört nach ihrem Glauben leben zu können."


Teil 5
http://www.youtube.com/watch?v=jqzjtaT9nDc

"Die Eroberung des Westens der Vereinigten Staaten war zunächst stark geprägt durch die gewaltsame Zurückdrängung der einheimischen Bevölkerung, der Indianer, und eine entsprechende Unterwerfungs- und teilweise Ausrottungspolitik ihnen gegenüber (vgl. Indianerkriege und Indianerpolitik der Vereinigten Staaten). Damit einhergehend und auch danach spielte die infrastrukturelle Erschließung des Landes eine wichtige Rolle; u. a. beispielsweise durch das Post- und Transportwesen − in den 1860er Jahren geprägt durch die Postkutschenlinien der Wells-Fargo Company und den Pony-Express −, nach dem transkontinentalen Eisenbahnbau und der Errichtung von Telegrafenleitungen zunehmend abgelöst durch schnellere, günstigere und sicherere Entwicklungen im Überlandverkehr und der Informationsübermittlung."


Teil 6
http://www.youtube.com/watch?v=Som1V900wDU

"Durch die Weite des Landes wurde vor allem in den fruchtbaren Ebenen der Prärie, wo die Region der Großen Ebenen in den Mittleren Westen übergeht, neben dem Getreideanbau die breit angelegte Viehzucht in großen Landstrichen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Mit ihm einhergehend erlangte der Beruf des Cowboys den Rang, der ihn zu einem zentralen Sinnbild des Wilden Westens werden ließ. Jedoch nahm auch die Bedeutung dieses Berufes ab Mitte der 1870er Jahre ab, nachdem -- bedingt durch die Ausdehnung der Eisenbahnlinien und die Verbreitung des Stacheldrahtzauns -- zum einen die langen Viehtriebe zu den Fleischmärkten zurückgingen, zum anderen das Zusammenhalten der Rinderherden durch die Möglichkeit effektiverer Einzäunung eine rapide Rationalisierung in der Viehhaltung und entsprechend einen sozialen Abstieg des Cowboyberufs zur Folge hatte. Die Arbeitslosigkeit vormaliger Cowboys zeichnete bei nicht wenigen von ihnen den Weg in die Gesetzlosigkeit vor, die sich in der relativen Verbreitung von Banditenbanden -- vor allem in den 1870er und 1880er Jahren -- ausdrückte. Auch das Aufgebot an Cowboys bei verschiedenen sogenannten Weidekriegen dieser Zeit, bei denen es vor allem um die Aufteilung des Landes ging, trug zu einer entsprechenden Legendenbildung um diesen Beruf bei -- so unter anderem beispielsweise beim Lincoln-County-Rinderkrieg des Jahres 1878."


Teil 7
http://www.youtube.com/watch?v=MkFeDCDH3_w

"Insbesondere nach dem Ende des Sezessionskrieges zwischen den Nord- und Südstaaten (1861--1865) suchten auch viele durch den Krieg gescheiterte, teilweise verrohte Menschen einen neuen Anfang im Westen. Glücksritter und Abenteurer fanden in den relativ unerschlossenen Gebieten der Vereinigten Staaten oft einen gesetzlichen Freiraum vor, der es begünstigte, dass sich in manchen Landstrichen ein ausgeprägtes Banditenwesen entwickelte."

"Legendenumwobene Namen wie Frank und Jesse James, die sich durch Bank- und Eisenbahnüberfälle einen berühmt-berüchtigten Ruf erwarben, oder „Billy the Kid" verweisen ebenso auf die weit verbreitete Gesetzlosigkeit im Wilden Westen, wie es die Namen ihrer Gegenspieler tun; die teilweise korrupten Gesetzeshüter -- Sheriffs oder US Marshals --, die oft selbst als sogenannte Revolverhelden in der Grauzone zwischen Gesetz und Verbrechen agierten, so beispielsweise Pat Garrett, Wyatt Earp, „Wild Bill" Hickok u. a.
Die vorgenannten im Einzelnen teils von Hollywood-Filmen geprägten Vorstellungen vom vermeintlich „wilden" und „gesetzlosen" Leben sind durch jüngere Forschungen relativiert worden. So rückten sie die Veränderung der Indianerpolitik stärker in den Mittelpunkt. Mit dem Homestead Act von 1862, das praktisch alles Indianerland an Siedler gab, hatte sich die Regierung mehr und mehr von der bis dahin von Verhandlungen und Verträgen geprägten Politik gegenüber den Prärieindianern abgewandt. Die gewaltig angewachsene Armee wurde nach dem Sezessionskrieg zunehmend eingesetzt, um die Landinteressen der großen Eisenbahngesellschaften durchzusetzen, die wiederum gute Beziehungen zur Regierung hatten. Auf Seiten dieser Allianz, die die Indianer von ihrem Land verdrängen wollte, fanden sich Goldsucher, Bauern, Viehzüchter in einem Klima steter Gewaltbereitschaft. Ausgangspunkt war demnach nicht die Abwesenheit eines staatlichen Gewaltmonopols, sondern seine Durchsetzung mit militärischer Gewalt."

Teil 8
http://www.youtube.com/watch?v=ybK05GzuSVE
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
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