Der Santee - Dakota Aufstand von 1862




Einwanderungsgeschichte in den USA, Kanada, Mittel- und Südamerika und allgemeine indianische Geschichte
USA, Canada, Central, and South America: Immigration history and general history of Native Americans

Moderatoren: Elk Woman, Bärbel

Der Santee - Dakota Aufstand von 1862

Beitragvon Hetane » Sa 18. Aug 2012, 17:33

Heute vor 150 Jahren begann der so genannte Aufstand der Santee – Dakota in Minnesota. Die dramatischen Ereignisse dieses Konfliktes gelten als die vermutlich opferreichste feindliche Auseinandersetzung zwischen Indianern und Weißen westlich des Mississippi. Während die genaue Zahl der Opfer nicht bekannt wurde, schätzen Historiker, dass in den nur wenige Wochen stattfindenden Konflikten zwischen sechshundert bis zu eintausend Weiße, vor allem Siedler, ihr Leben verloren. Als Grund für diesen Aufstand wird in den meisten Quellen das Ausbleiben der jährlichen Zahlung ( Annuitäten ) der US – Regierung für das Jahr 1862 benannt, jedoch spielten mehrere zurückliegende wie auch in 1862 aktuelle Faktoren für den Ausbruch des Aufstandes eine entscheidende Rolle.

Die Santee – Dakota bestehen aus den Mdewakanton, den Wahpeton, den Wahpekute und den Sisseton. Ursprünglich führten die Santee ein traditionelles, freies Leben als Jäger und Sammler. Nach dem Druck der immer weiter nach Westen vordringenden Siedler schlossen die Santee mit den USA zwei Verträge im Jahre 1851, in welchen sie den Großteil ihres einstigen Heimatlandes in Iowa und Minnesota abtraten. Den Santee verblieb ein Landstreifen rechts und links des Minnesota – Rivers. Durch den anhaltenden Zustrom von mehr als einhunderttausend Siedlern in den 1850 er Jahren wurde in 1858 mit den Santee ein neuer Vertrag ausgehandelt, in welchem sie das Land nördlich des Minnesota – Rivers aufgaben. Den Santee waren somit nur noch etwa ein Zehntel ihres ursprünglichen Heimatlandes verblieben. In den etwa zehn Jahren ihres Reservationslebens hatten sich insbesondere zwei Fraktionen gebildet, die Farmer und die Traditionellen. Während die Farmer versuchten, sich einer „weißen“ Lebensweise anzupassen und oftmals der christlichen Kirche beitraten, beharrten die Traditionellen auf ihrer ursprünglichen Lebensweise. Insbesondere die traditionell eingestellten Santee hassten die Siedler, da diese für den Verlust der Heimat verantwortlich gesehen wurden. Da das Land abgetreten war, konnten die Traditionellen nicht mehr ihr ursprüngliches Land betreten , um dort zu jagen , zu fischen oder Früchte zu ernten.
Innerhalb weniger Jahre wurden die Santee abhängig vom Reservationssystem und seinen korrupten Händlern. In 1861 spitzte sich die Lage durch mehrere Faktoren zu. Von 1857 bis 1861 hatten die Santee mit J.R.Brown einen Agenten, mit welchem sie insgesamt zufrieden waren. Brown hatte eine Santee – Frau geheiratet, kannte die Kultur der Santee und lebte bereits vor seinem Amt als Agent unter den Santee. In 1861 wurde Brown durch einen Wahlsieg der Republikaner durch Thomas Galbraith abgelöst. Galbraith kannte weder die Kultur der Santee, zollte ihnen keinen Respekt und wirtschaftete nicht im Interesse der Santee, sondern im Interesse persönlicher Vorteile sowie der ansässigen Händler. Das Jahr 1861 erbrachte den Santee eine Missernte. Zusätzlich war der Winter 1861 / 1862 sehr hart. Auf die ehemaligen Jagdgründe konnte man nicht zurückgreifen, denn dieses Land war abgetreten. Bereits im April 1862 breitete sich der Hunger unter den Santee aus. Für den Juni war das Eintreffen der Annuitäten – Gelder vereinbart. Der Juni und Juli verging, ohne dass die Gelder eintrafen. Langsam machten sich Gerüchte breit, dass Geld würde nicht mehr kommen, aufgrund des inzwischen begonnenen Bürgerkrieges. Tatsächlich hatte sich die Auszahlung der Gelder verzögert, weil die verantwortlichen Regierungsstellen darüber zu lange debattierten, ob das Geld in Gold oder Banknoten ausgezahlt werden sollte. Mittlerer Weile wuchs unter den Santee der Unmut und der Hunger. Da die Lagerhäuser der oberen und unteren Agentur auf der Reservation voller Vorräte waren, verlangten die Santee mehrfach die Herausgabe von Vorräten auf Kredit. Da Agent Galbraith jedoch die Herausgabe von Vorräten ablehnte, drangen am 04. August die Santee in die Lagerhäuser der oberen Agentur ein, um Vorräte zu erhalten. Der seinerzeit Dienst habende Offizier überzeugte Agent Galbraith, den Santee die Vorräte auf Kredit heraus zugeben . Nachdem Galbraith den Santee zugesagt hatte, Vorräte auch in der unteren Agentur heraus zugeben, zogen die Santee friedlich ab. Galbraith zögerte den Termin in der unteren Agentur bis zum 15. August hinaus. Nachdem sich die Santee an diesem Tage früh am Morgen versammelt hatten, stellte sich bald heraus, dass weder Galbraith noch die anwesenden Händler die Absicht hatten, den Santee etwas aus ihren Lagern zu geben. Nach einer nochmaligen Aufforderung von Chief Little Crow, die Vorräte heraus zugeben, antwortete Andrew Myrick, einer der anwesenden Händler: „Wenn die Indianer hungrig sind, dann sollen sie Gras oder ihre eigene Scheiße fressen „ ( Dieser Satz von Myrick ist historisch verbürgt )
Die Indianer waren zutiefst beleidigt und verließen die Versammlung. Zu diesem Zeitpunkt im August 1862 sprachen vor allem jüngere Krieger von einem Krieg gegen die Weißen. Der Zeitpunkt dazu erschien ihnen günstig, da ja viele weiße Männer in den Bürgerkrieg gezogen waren. Little Crow als auch sehr viele andere Santee, vor allem die Farmer, sprachen sich gegen einen Krieg. Viele Santee hatten freundschaftliche Beziehungen zu benachbarten Siedlern aufgebaut und die Farmer sahen einer sehr guten Ernte für den kommenden Herbst entgegen. Am 17. August, einem Sonntag, kam es zu einem folgenschweren Zwischenfall. Vier junge Krieger hatten den Fluss überquert, um zu jagen, aber die Jagd endete erfolglos. Auf ihrem Rückweg in das Reservat passierten die Krieger eine Farm, an dessen Zaun sie ein paar Hühnereier fanden. Einer der jungen Krieger hob die Eier auf, worauf ihn ein anderer Krieger ermahnte, die Eier wieder zurück zulegen, da sie einem weißen Farmer gehören. Der erste Krieger warf die Eier wütend zu Boden und bezichtigte den Gefährten als Feigling. Daraufhin erzürnte der als Feigling betitelte Krieger und gab vor, zu beweisen, dass er kein Feigling sei. Das Resultat dieses Streites zwischen den Kriegern waren fünf getötete weiße Siedler, zwei Männer und drei Frauen. Noch in der darauf folgenden Nacht erschienen mehrere Santee in der Hütte von Little Crow und berichteten von diesem Vorfall. Allen Santee war klar, nach diesem Mord an weißen Siedlern, unter ihnen Frauen, würde es keine Auszahlung der Annuitäten geben und die US – Regierung würde mit harten Maßnahmen reagieren. Deshalb beschloss dieser nächtliche Rat der Santee, dem Militär zuvor zukommen und einen Krieg gegen die Weißen zu beginnen. Little Crow war gegen diesen Plan, er hatte die Übermacht der Weißen im Osten gesehen und wusste, dass die Santee einen Krieg gegen die Weißen nicht gewinnen konnten. Als ihn einer der Krieger als Feigling bezichtigte, willigte Little Crow jedoch ein, den Kampf zu führen. Am Morgen des 18. August begann der Aufstand der Santee mit dem Sturm der unteren Agentur. Unter den ersten Toten war der Händler Myrick. Myrick wurde ein Büschel Gras in den Mund gesteckt, nun konnte er selbst Gras „fressen“ .

Ironischer Weise war zu diesem Zeitpunkt das Annuitäten – Geld unterwegs nach Fort Ridgely. Am 16. August erreichte ein Behälter mit Goldmünzen St. Paul, um am nächsten Tage nach Fort Ridgely weiter geschickt zu werden. So waren nur wenige Stunden Zeitversäumnis entscheidend für den Ausbruch eines tragischen Konfliktes

Hetane
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von Anzeige » Sa 18. Aug 2012, 17:33

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Der 150. Jahrestag des Santee - Dakota Aufstandes

Beitragvon Elk Woman » Mi 19. Sep 2012, 11:44

"Der große Sioux-Aufstand in Minnesota 1862 ist eines der bittersten Kapitel in der Geschichte der Indianerkriege.
Noch heute wird an den Schauplätzen der Ereignisse wenig über die Vorgänge gesprochen. Die gerissenen Wunden schmerzen noch immer.
Die Indianer lebten in Frieden mit ihren weißen Nachbarn - überwiegend deutschstämmige Siedler.
Provoziert durch Vertragsbrüche, Betrug und Lügen, sowie vom Hungertod bedroht, erhoben sie sich und richteten ihren Zorn gegen die unschuldigen Kolonisten.
Fast 800 Menschen verloren ihr Leben. Ganze Landstriche wurden verheert. Die Stadt New Ulm wurde fast völlig vernichtet.
Dieser größte Indianerkrieg westlich des Mississippi endete mit Massenprozessen, der größten Hinrichtung in der amerikanischen Geschichte (38 Indianer wurden gehängt),
und der Vertreibung der Sioux aus Minnesota. "

A.Winkler, Historiker der renommierten Brigham-Young-Universität in Utah,
hat zahlreiche Augenzeugenberichte ausgewertet und liefert die erste deutsche Dokumentation dieses tragischen Krieges.


http://www.amazon.de/Minnesota-Aufstand-Albert-Winkler/dp/3895101044

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Videos:

Eine Dokumentation über den Dakota Krieg von 1862 und seinen 150. Jahrestag
(bzw. Ausstellung der Historical Society dazu):

Dieses Video konzentriert sich auf das Ergebnis des Krieges und bisher nie veröffentlichte Fakten.

http://www.youtube.com/watch?v=IYJXvV-FsAA
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Ein animierter Kurzfilm zeigt die zwei Seiten eines komplizierten Krieges:

http://www.youtube.com/watch?v=ZtbrSj3Sfwk&feature=related
-------------------------

Minnesota Aufstand von 1862 / Fort Snelling:
http://www.youtube.com/watch?list=PLRrmlN6cO7LtD52Rg3O8ne02ZCpz_yiID&v=BS-Gelkjhhg

-------------------

Nachtrag:

Vielleicht auch mal interessant, das rätseln um die damaligen Ursachen, in der Presse von 1862:
http://www.newsinhistory.com/blog/editorials-speculate-cause-dakota-war-minnesota
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
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Der 151. Jahrestag des Santee - Dakota Aufstandes

Beitragvon Elk Woman » So 18. Aug 2013, 11:11

Ureinwohner Geschichte:

Der Dakota Aufstand von 1862

"Am 17. August 1862, nach einem Sommer von Missernten und Landwegfall, begann der Dakota-Aufstand, als die US-Regierung es versäumte den Dakota Renten zu zahlen. Der lokale Händler und Ladenbesitzer Andrew Myrick verweigerte z.B. Kredite für Lebensmittel ( bis ihre Zahlungen angekommen sein wird. ) "Lasst sie Gras fressen", sagte er. Auf einem schmalen Landstreifen entlang des Minnesota River, beschloss eine hungernden Band Dakota unter Chief Little Crow, dass sie nichts mehr zu verlieren hätten und begannen ihren Angriff.
Myrick der Händler wurde am ersten Tag des Aufstandes getötet.
Trudy Pashe, ein Nachkomme von Pazoiyopa, sagte : "Mein Großvater war an vielen Schlachten beteiligt. Von dem was ich hörte, war er derjenige, der das Gras in Andrew Myrick`s Mund steckte. "
Nach dem Ende des Krieges, wurden fast 500 Weiße und 150 Dakota Krieger getötet. Daraufhin wurden Dakota unter schrecklichen Bedingungen in Kriegsgefangenenlagern in Minnesota inhaftiert.
Dr. Clifford Canku, Dakota, Übersetzer von "The Dakota Prisoner of War Letters", sagte in einer der Gespräche: "Das traurige an der Geschichte war, dass die unschuldigen unseres Volkes genauso stark bestraft wurden, wie diejenigen die beteiligt waren. Es war Unrecht. "
Canku sagte, am 2. November 1862 wurden die Dakota bei Morton, Minnesota durch die US-Soldaten aufgegriffen und in ein Gefangenenlager in Fort Snelling gebracht. "Einige unserer Verwandten der Familie Canku wurden im Jahre 1862 gefangen genommen und nach Fort Snelling gebracht. Es gab neun unserer Familie, die dorthin gesendet wurden. Und der Rest der Dakota entkam und ging zu den Plains. "
Präsident Abraham Lincoln verurteilt 38 der Krieger von Mankato, Minnesota zum hängen und zwei weitere wurden später in Kanada aufgehängt. Es war die größte Aufhängung in der Geschichte Amerikas.
"Diejenigen, die nicht zum aufgehängt nach Davenport / Iowa geschickt wurden, verbrachte die nächsten acht bis 10 Jahre im Fort McLellen" .
Canku schrieb in einer E-Mail an Indian Country Today Media Network. "Viele Frauen und Kinder starben an Kälte, Krankheit, Hunger, und viele Frauen wurden von US-Soldaten unmenschlich vergewaltigt und getötet."
Die Dakota wurden aus ihrer Heimat in Mne Sota, Dakota for sky-tinted Water, jetzt genannt Minnesota verbannt.
"Sie bewegten sich dann quer durch die Vereinigten Staaten ... unter Sitting Bull kamen sie sogar nach Kanada.“

"Meine Meinung über den Krieg ist, er hätte nicht geschehen sollen. Es gibt viele Möglichkeiten, wie er hätte vermieden werden können, aber ich glaube, es war Gier ", sagte Pashe. " Aber wie wollen Sie aufhören? Sie konnten es nicht. Einige von ihnen mussten für uns fliehen und verändert ihr Leben für uns. "
In dem Interview mit Canku, sagte der auch : "Meine persönliche Vorstellung ist, dass wir ein friedliches Volk sind, aber zur gleichen Zeit wenn die Menschen in eine Ecke gezwungen werden, ist es die Pflicht eines Kriegers die Menschen zu schützen, und sie scheuen ihre Aufgaben nicht. Sie hatten keine andere Wahl, sie wurden gezwungen diese Dinge zu tun für uns als Menschen, und das ist, was sie taten. "

http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2013/08/17/native-history-dakota-uprising-begins-let-them-eat-grass-150887


Aufgezeichnete Geschichte aus Sicht der Nachkommen (von Dakota und Siedlern) :
http://www.usdakotawar.org/stories/contributors

(Minnesota Historical Society staff members collected dozens of stories from Dakota people throughout Minnesota, the Midwest and Canada as well as from settler descendants in southwestern Minnesota during 2011 and 2012. Full transcripts and audio versions as well as selected quotes are available on this website.
Oral history is a way for cultures from around the world to remember and relay history throughout generations. Ancestors have passed down history in this way for thousands of years, and no one oral history is more valid than the other. They represent the personal feelings and memories of the person interviewed. They are all honored and respected in a good way, with a good heart.)
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Re: Der Santee - Dakota Aufstand

Beitragvon Rob » So 1. Sep 2013, 18:56

The Dakota Prisoner of War Letters / Die Briefe der Dakota - Kriegsgefangenen

Es gibt eine Anzahl von Berichten über den Dakota-Sioux Aufstand von 1862. Wie das Sprichwort sagt, wird die "Geschichte von den Siegern geschrieben", also in diesem Fall von den Weißen.
Leider wird jedoch die Sicht der anderen Seite, der Dakota, oftmals nicht richtig wahrgenommen oder werden diese erst gar nicht recht zu Wort kommen gelassen.
Nun gibt es zu diesem Thema eine jüngst veröffentlichte Übersetzung von 50 Briefen, von Dakota Kriegsgefangenen, in Form eines Buches das im März 2013 herauskam.
Titel: The Dakota Prisoner of War Letters. Die Briefe wurden von Dakota-Sprechern übersetzt, im Buch in Dakota und Englisch Übersetzung dargestellt. Das Besondere daran sind die Eindrücke die man
darin erhält, die Informationen die wir von den direkt betroffenen Dakotas erfahren, über den Aufstand aber auch über ihre Not, ihre Ängste und die zum Teil skandalöse, ja schändliche Behandlung welche die Indianer in dem Gefangenen Lager erdulden mußten. Wie jemand in einer Rezension die Einsichten aus den Briefen bezeichnete, - herzzerreißend und enthüllend. Die Gier, Vorurteile und Übervorteilung Seitens der Weißen waren nicht zu Letzt der Grund weshalb der Aufstand zustande kam, eine Tragödie für die Dakota welche noch heute nicht ganz aufgearbeitet ist.

Mehr Info´s:

http://minnesota.publicradio.org/displa ... be-letters

http://discussions.mnhs.org/10000books/ ... r-letters/

Hier kann man ein paar Seiten im Buch stöbern:
http://www.amazon.de/Dakota-Prisoner-Wa ... OW+letters

Grüße

Rob
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Re: Der Santee - Dakota Aufstand

Beitragvon Elk Woman » So 1. Sep 2013, 22:27

Hi Rob,

sicher hast Du in gewisser Weise Recht, sicher gab es auch Fälle von Gier und Vorurteilen, sowie Falschverhalten unter Nachbarn ( aber auch erstaunlich gute nachgewiesene Nachbarschaften..) und ganz sicher gab es ebenso auch gezielte oder aus der Zeit heraus eben entstandene Falschmeldungen und parteiische Aufzeichnungen.

Aber dabei soll man diese Ausgangslage nicht vergessen :

"Der Santee Sioux-Aufstand von 1862, war ein bewaffneter Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und dem Stamm der Dakota (auch bekannt als Santee-Sioux).
Diese politischen Auseinandersetzungen kosteten auch 500 bis 800 (weißen) Zivilisten das Leben."


Warum ich das noch einmal betone, soll keine Rechtfertigung für die schlechte Behandlung der Santee (die zur Ursache für den blutigen Aufstand wurde) und auch keine Beschönigung der Behandlung der danach gefangen gesetzten Santee sein, sondern ich bin persönlich einfach immer der Meinung "das dieser Konflikt vorrangig den Regierungsmächte und ihren Vollzugsorganen anzulasten ist - und nicht "den Weißen" allgemein.

Beides, d.h. die Umstände und der Aufstand waren ein Unglück für alle Beteiligten !
(es gibt eben nichts was einen Krieg rechtfertigt...; das war gestern so und ist heute so !)

Sorry, das ich hier wieder mich einmische : Aber ich mag einfach keine Pauschalisierung ( das ist mir zu schwarz- weiß) und schau mir gern beide Seiten an und daher hatte ich in meinem Beitrag auch eher hierauf verwiesen ( außer der Erwähnung von Dr. Clifford Canku, Dakota, Übersetzer von "The Dakota Prisoner of War Letters" ) :

Aufgezeichnete Geschichte aus Sicht der Nachkommen (von Dakota und Siedlern)
siehe : http://www.usdakotawar.org/stories/contributors

(Die Minnesota Historical Society Mitarbeiter sammelten im Jahr 2011 und 2012 Dutzende von Geschichten von Dakota Nachkommen in Minnesota, im Mittleren Westen und Kanada sowie von Siedler Nachkommen im Südwesten Minnesota . Volle Transkripte und Audio-Versionen sowie ausgewählte Zitate sind auf dieser Website verfügbar.)

Aber, danke natürlich für Deinen Beitrag !

LG,
elk
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Re: Der Santee - Dakota Aufstand

Beitragvon Rob » Mo 2. Sep 2013, 08:34

Hallo Elk,

deiner Erwiederung kann ich gerne zustimmen. Wenn ich von "den Weißen" spreche, meine ich natürlich nicht jeden einzelnen, das ist ja selbstredlich.
Das hat überhaupt nichts mit schwarz-weiß Malerei zu tun. Es ist einfach eine Begriffsbenutzung um zwei Parteien zu unterscheiden. Ich gehe von einer gewissen Intelligenz von Menschen aus, die sich damit befassen und das auch einschätzen können. Und wie ich Eingangs auch erwähnte, - es geht darum auch mal die Seite der Indianer speziell zu erfahren, was mit dem Buch jetzt intensiver möglich ist, durch die Übersetzung der Dakota-Briefe.
Es war nun mal ein Konflikt zwischen Dakota u. Weißen, dass es Freundschaften, sogar etliche, zwischen Indianern u. Weißen Siedlern gab, hast du bereits erwähnt und ist auch nachzulesen für diejenigen, die sich dafür tiefer interessieren. Meine Absicht war nicht deine bereits sehr gute Darstellung zu wiederholen. Es ist bekannt dass etliche Dakota ihre Siedlerfreunde warnten oder halfen sie in Sicherheit zu bringen. Fakt ist aber auch, dass die Dakota wohl mehr als geduldig waren, über Jahre, in denen sich Dinge aufstauten die letztendlich zum Krieg führten. Leider traf es viele der eigentlich unschuldigen, auch neuen Siedler die vorher nichts von den Problemen der Dakota gehört hatten, vielleicht oft nicht einmal das Ausmaß abschätzen konnten, falls sie keinen besonderen Kontakt zu den Dakota hatten. Dies ist klar der Regierung anzulasten gewesen, natürlich hast du da recht. Wir sind uns auch einige dass es eine schlimme Sache für beide Seiten war, das viel Leid über beide Seiten brachte. Es hätte nicht geschehen dürfen. Ich persönlich laste die Hauptschuld jedoch "den Weißen"(eingeschränkt ;) ), hauptsächlich der Willkür der damaligen Regierung und Agenten an, dass es soweit kam. Die Indianer waren zuerst hier, zeigten sich geduldig und verhandlungsbereit bei Landabtretungen, wurden dann aber bevormundet und gegängelt. Wurden hungern gelassen und übervorteilt. Ihre Lebensweise vesucht zu ändern, ihre Religion von Missionaren untergraben. Es spielten viele Faktoren ein Rolle die zur Unzufriedenheit, ja unerträglichen Situation der Dakota führte . . .
Um es, vereinfacht ausgedrückt, mit den Stimmen von heutigen Indianern zu sagen, einige davon kenne ich persönlich: "Was würdest du in solch einer Situaton tun, wenn es um deine Familie, deine Kinder, deinen Stamm geht ? " Ich bedauere die Opfer auf beiden Seiten, das ist selbstverständlich.
Ich finde es gut dass heutzutage versucht wird, eine Heilung zu erzielen, durch aufeinander Zugehen und Austausch, durch Bildungsarbeit. Dies ist an der Zeit denke ich. Also, wir sind uns wieder einmal eigentlich einig, liebe Elk. :) ;)
Liebe Grüße

Rob
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Re: Der Santee - Dakota Aufstand

Beitragvon Elk Woman » Mo 2. Sep 2013, 10:41

Natürlich, lieber Rob,

befinden wir Beide uns auf einer Wellenlänge !
(Nach den langen Jahren verstehen und gut miteinander kommunizieren, wäre auch das auch andersherum nicht verständlich. Deshalb ist es auch immer gar nicht so einfach "ein freundschaftliches Streitgespräch" zu führen ;) Man sollte es aber nicht scheuen, denn unter Freunden redet man halt dem Anderen nicht nach dem Mund, sondern die Meinung des Einen belebt die des Anderen; wie Du schon so gut hier sagtest :
Meine Absicht war nicht deine bereits sehr gute Darstellung zu wiederholen. - Sondern.....etc. "
- :D )


Ich sehe hier nur immer die Gefahr mit der Begriffsbenutzung "Indianer und Weiße" ... ( weil es eben oftmals nicht "die Indianer" - und nicht "die Weißen" betraf) :
Es ist einfach eine Begriffsbenutzung um zwei Parteien zu unterscheiden. Ich gehe von einer gewissen Intelligenz von Menschen aus, die sich damit befassen und das auch einschätzen können.


Nicht Jeder hat sich so intensiv mit den Themen beschäftigt und so liegt die Gefahr darin, dass die Weitergabe so etwa erfolgt :
" Die bösen Siedler haben die Dakota so gequält, dass sie es verdient haben, dass dieser blutige Aufstand über sie kam und dann haben die Siedler/ Farmer ja selber auch zur Waffe gegriffen ..."
( was dann dem gleichkommen würde :
"Was würdest du in solch einer Situaton tun, wenn es um deine Familie, deine Kinder geht ? ")


Ich bleibe einfach dabei, sicher stimmen wir da im Grundsatz überein :
Es gab keine Sieger beim Santee Dakota Aufstand von 1862 ; NUR VERLIERER !

LG,
elk
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Re: Der Santee - Dakota Aufstand von 1862

Beitragvon Elk Woman » Di 23. Mai 2017, 13:02

„Reise der Heilung und der Versöhnung,
Heilung und Versöhnung beginnt immer zuerst mit einer Ehrung“


• 22. Mai 2017


Während der vier Tage der Dakota Honoring und Benefit Konzerte, vom 24.- 27. MaI in Mankato, Minnesota,
soll der lange Weg der Versöhnung weiter fortschreiten,

d.h. zwischen den Ureinwohnern und den Nicht Ureinwohnern,
in einem Gebiet, in dem vor 155 Jahren der kurze US-Dakota-Krieg mit einem grausamen Prozess
und der brutalen Vertreibung von Tausenden von Dakota-Leuten endete.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sioux-Aufstand

Es war in Mankato, dass die größte Massenhinrichtung in der US-Geschichte erfolgte,
als 38 Dakota-Männer 1862 am Tag nach Weihnachten gehängt wurden ( bzw. noch zwei später).

Seit 2005 haben jährlich die Teilnehmer der „Dakota 38 Plus 2 Memorial Ride“


http://sunktanka.weebly.com/dakota-38-plus-2-memorial-ride.html

330 Meilen von Lower Brule, South Dakota, zurückgelegt,
um in Mankato zwei der Männer die später gehängt wurden, zu gedenken .

Im vergangenen Dezember beobachtete Gabriel Ward den Abschluss des Memorial Ride
und wurde von ihm bewegt.

Als eingeschriebenes Mitglied der Torres Martinez Dessart Cahuilla Tribe , nahm Ward eine Position im nördlichen Minnesota
als Direktor von I Care Ministries an und zog mit seiner Frau Laura nach Bagley.

Ward entschied, eine Ehrung der Dakota-Leute für den Monat Mai zu organisieren, der als „American Indian Month“ in Minnesota bezeichnet wird,
und wandte sich dabei mit an lokale Pfarrer in Mankato,
was als eine ungewöhnliche Hilfe betrachtet werden könnte, angesichts der umstrittenen Geschichte zwischen Ureinwohner Völkern
und christlichen Kirchen bzw. Internaten.

Er sagte : "Sie waren sehr von bewegt, und sie antworteten:" Was können wir tun. "
Was sie tun konnten, ermutigte er sie , Gastgeber der Dakota Honoring und Benefit Konzerte zu sein:

„Es heißt nicht Versöhnung, denn das ist eine spätere Phase der Heilung.
Zuerst muss die Geschichte des Dakota-Volkes und die Bindung an deren Heimat,
von der sie gewaltsam entfernt wurden, anerkannt und geehrt werden.

“Before reconciliation can really have an impact, there's got to be honor first.
And I believe honor is the first step toward reconciliation.
This is something that God has laid on my heart, to have a 'Dakota Honoring', that name that has come to me.”



https://indiancountrymedianetwork.com/history/events/four-days-toward-reconciliation-dakota-war-mankato/
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Re: Der Santee - Dakota Aufstand von 1862

Beitragvon Elk Woman » Fr 28. Dez 2018, 15:10

„Reise zur Vergebung / 2018“

Veröffentlicht am 27. Dezember 2018

MANKATO, Minn. -" Der ´ Dakota 38 + 2 Wokiksuye Ride´
machte am Mittwoch, dem 26. Dezember 2018, seine letzte Reise zum Versöhnungspark
in der Innenstadt von Mankato, Minnesota,

um die 38 Dakota zu ehren, die am Tag nach Weihnachten vor 156 Jahren
mit Zustimmung von Präsident Abraham Lincoln hingerichtet wurden .

Der Dakota 38 + 2 Memorial Ride begann 2005, um die Versöhnung zwischen amerikanischen Indianern
und Nicht-Ureinwohnern zu fördern.

Andere Ziele des Memorial Ride sind: Heilung von historischen Traumata; ´Erinnerung an die 38 + 2´,
die gehängt wurden; Bewusstsein für die Geschichte von Dakota schaffen
und Jugendfahrten und Heilung fördern.

Die von Lincoln genehmigten Erhängungen waren das Ergebnis des Dakota-Krieges von 1862,
der die Rechte der Dakota-Leute an dem Leben in Minnesota zu dieser Zeit dann aufhob.

Chief Arvol Looking Horse (Lakota Sioux) führte am Mittwoch die Zeremonien und Gebete durch."


https://nativenewsonline.net/currents/the-1862-hangings-were-remembered-in-mankato-with-ceremonies-prayer/
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Re: Der Santee - Dakota Aufstand von 1862

Beitragvon Tosque » Do 14. Sep 2023, 23:47

Canadian Sioux

Nach dem Aufstand der Dakota im Jahr 1862 floh Little Crow mit seinen Kriegern nach Kanada, um für seinen Stamm - die Dakota - eine neue Heimat zu finden. Little Crow, traf zuerst mit den traditionellen Feinden seines Volkes - den Pembina Ojibwa - um in Verhandlungen mit diesen Ojibwa, den Dakota eine neue Heimat in Kanada zu garantieren. Die Pembina-Ojibwa erteilten den Dakota unter Little Crow die Erlaubnis, sich in ihrem Land niederzulassen. Erst danach, ritt Little Crow mit seinen Dakota nach Fort Garry, um sich dort mit den Briten zu treffen. Während der dort stattfindenden Verhandlungen, bat Little Crow - in Erinnerung daran, dass sein gleichnamiger Großvater 1812 an der Seite der Briten gekämpft hatte - nicht nur um die Erlaubnis, sich mit seinen Dakota in Kanada niederzulassen zu dürfen, sondern Little Crow wollte sich von den Briten auch mit Waffen unterstützen lassen, um seinen Krieg gegen die US-Amerikaner weiterführen zu können. Letztere Bitte blieb ihm - mit dem Hinweis darauf, dass die Briten derzeit keinen Krieg gegen die USA führen würden, leider verwehrt. Trotzdem sicherten sie ihm zu, dass Little Crow und seine Dakota sich in Kanada ansiedeln dürften.

Somit hatte Little Crow, eines seiner Hauptziele erreicht. Seine Dakota waren in Sicherheit vor den US-Amerikanern. Und noch heute, leben die Nachkommen dieser Dakota auf Reserves in Manitoba und Saskatchewan.

Little Crow selbst, verblieb ebenfalls für ein paar Monate in Kanada bei seinen Leuten. Als er allerdings hörte, dass sein Erzfeind - General Sibley - einen neuen Feldzug gegen die Dakota startete, wollte Little Crow diesem, mit seinen Kriegern entgegen reiten. Nur sehr wenige, waren nun bereit ihm zu folgen. Mit nur 13 Kriegern, überquerte Little Crow die Grenze. Nach der großen Massenhinrichtung von 38 Dakota in Mankato, Minnesota (General Sibley wollte ursprünglich 303 Dakota hängen, die er in Lagern gefangen hielt), wollte Little Crow General Sibley töten. Dass Little Crow letztendlich von einem US-Farmer erschossen werden würde, und nicht im Kampf gegen die US-Armee, hätte er sich wohl nicht träumen lassen.

Mit Little Crow, flohen auch die Dakota von White Cap und Standing Buffalo nach Kanada. White Cap, sollte sich später sogar mit seinen Dakota-Kriegern an der Riel-Rebellion von 1885 beteiligen.

Vieles davon, habe ich in dem Buch von Albert Hechenberger: Die Dakota - Die Krieger vom heiligen See gelesen. Da dieses Buch leider online nicht einzusehen ist, mag für‘s erste diese Quellenangabe genügen:

Little Crow‘s Flight
https://www.firstpeoplesofcanada.com/fp ... tecap.html

Eine andere gute Quelle über Little Crow‘s Flucht nach Kanada ist dieses Buch:

Michael Clodfelter: The Dakota-War

Darin werdet ihr auch erfahren, dass Little Crow eine Delegation seiner Santee-Dakota zu den Arikara, Hidatsa und Mandan entsandte, um mit diesen Dorfstämmen über ein Bündnis zu verhandeln, während Little Crow mit den anderen Kriegern, Frauen und Kindern nach Kanada floh. Die Santee-Dakota wurden aber von den Arikara und Mandan nicht gastfreundlich aufgenommenen. In einem Gefecht sollten die Delegation der Santee-Dakota 8 ihrer Krieger verlieren.

Hier geht es zum erwähnten Buch:

https://books.google.de/books?id=7Sa5U8 ... ra&f=false

Eine Liste der der Reserves des Dakota- und Lakota-Volkes gibt es natürlich auch noch:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Sioux

Nach archäologischen Beweisen, waren die Dakota schon um 1200 n. Chr. im westlichen Ontario und im Osten des heutigen Manitoba vorzufinden. Erst nach dem Krieg von 1812, nachdem die Briten ihre indigenen Verbündeten, weil dies das Friedensabkommen mit den Vereinigten Staaten vorgab, fallen ließen - konzentrierten sich die Dakota mehr auf ihr Land in den heutigen Vereinigten Staaten. Die Dakota gaben allerdings ihre Jagdgründe auf dem Gebiet des heutigen Kanada niemals auf.

Als die Dakota, nach ihrem Krieg gegen die Vereinigten Staaten im Jahr 1862 (Minnesota-Aufstand) nach Kanada flohen, wurden sie von den dortigen Behörden als politische Flüchtlinge behandelt.

Die Sioux Valley Dakota First Nation, erreichte nach langem und entbehrungsreichem Ringen mit den kanadischen Behörden, die Selbstverwaltung im Jahr 2014!

Mehr Informationen zu diesem Thema gibt es hier:

Canadian Dakota
https://www.thecanadianencyclopedia.ca/ ... cle/dakota

Wer mehr über die Sioux Valley Dakota Nation erfahren möchte, die sich nun selbst regieren und nicht mehr den Bestimmungen des Departement of Indians Affairs unterworfen sind, den verweise ich mal auf die Website des Stammes:

Sioux Valley Dakota Nation
https://svdngovernance.com/governance/a ... ta-nation/

Die Dakota aus Kanada und den USA, waren wichtige Verbündete der Briten, während der amerikanischen Revolution und des Krieges von 1812. In mehreren Schlachten, halfen sie den Briten dabei, die US-Amerikaner zu besiegen. Einige der Dakota-Chiefs, wie Wanata von den Yanktonai, hatten den Rang eines britischen Offeziers inne. Ein weiterer wichtiger Verbündeter der Briten im Krieg von 1812, war der Chief Little Crow von den Mdewakanton-Dakota. Das Bündnis der Dakota mit den Briten, wurde übrigens 1787 vertraglich festgelegt. Einer der Unterzeichner war der berühmte Dakota-Chief Tatanka-Mani Walking Buffalo, der natürlich ebenfalls mit seinem Sohn, 1812 an der Seite der Briten, in den Krieg gegen die US-Amerikaner zog.

Die Briten, hielten allerdings ihre Versprechungen gegenüber den Dakota nicht ein. Im Vertrag von Gent (1814), kamen Ländereien der Dakota unter amerikanische Kontrolle. Nachdem Little Crow, den Briten wegen ihres Wortbruchs in Fort Malden noch bittere Vorwürfe machte, nahmen die Dakota weiterhin den Besitz ihrer Länderereien beiderseits der Grenze wahr.

Im Laufe der Zeit, versuchten die Dakota auch zu einem friedlichen Zusammenleben mit den US-Amerikanern zu gelangen. Nachdem man diese Politik 1862, als gescheitert betrachten konnte, brach der Dakota-Krieg aus. Nicht alle Dakota beteiligten sich an diesem Krieg. Der Sisseton-Chief Standing Buffalo blieb z.B. während dieses Konfliktes neutral. Darauf nahm das US-Militär keine Rücksicht. Auch die Santees unter Standing Buffalo, sollten wegen der anhaltenden Verfolgung durch das US-Militär, zur Flucht nach Kanada gezwungen werden.

Nachdem die kriegführenden Dakota über 600 Siedler getötet hatten, endete der Dakota-Krieg damit, dass von 303 zum Tode verurteilten Dakota 38 in einer Massenhinrichtung in Mankato gehängt wurden. Über 1000 Dakota wurden zudem von General Sibley in Konzentrationslagern festgehalten. Zudem wurden vom Gouverneur von Minnesota auf jeden Dakota Skalp-Prämien ausgesetzt. Den noch in Freiheit lebenden Dakota blieb nichts anderes übrig, als ihre kanadischen Territorien aufzusuchen, oder sich ihren Verwandten im Westen - den Lakota- anzuschließen. Aber selbst dort ließ man die Dakota nicht zur Ruhe kommen. Was die Schlacht am Killdeer Moutain unter Beweis stellt.

Als der Mdewakanton-Dakota Chief Little Crow und White Cap nach Kanada zogen, sicherten sie ihrem Volk eine neue Heimat. Und dies nicht nur in Verhandlungen mit den Briten, sondern auch mit den Pembina-Ojibwa (nähere Ausführungen hierzu lassen sich in meinem ersten Beitrag finden).

Der Dakota-Chief White Cap nahm noch am Aufstand der Metis von 1885 teil. In der Schlacht von Fish Creek, wurde Chief White Cap gefangengenommen und in Regina vor Gericht gestellt. Chief White Cap, wurde allerdings von allen Anklagepunkten freigesprochen und es wurde festgestellt dass er der britischen Krone gegenüber stets loyal gewesen ist.

Weiterführende Quelle:

White Cap Dakota First Nation
https://www.whitecapdakota.com/en/our-c ... mid_=22215

Little Crow, zog mit den ihm verbliebenen Anhängern, 1862 natürlich zuerst zu den Lakota im Westen, um sich deren Unterstützung für den Krieg gegen die US-Amerikaner zuzusichern. Die Mehrheit der Lakota, sah wohl in den US-Amerikanern noch keine wesentliche Bedrohung, obwohl sich diese Ansicht schon 1863 als Irrtum herausstellen sollte. Auf jedem Fall, wurde dem Ansinnen von Little Crow auf militärische Unterstützung nicht entsprochen. Wie viele Dakota dennoch bei ihren Verwandten, den Lakota blieben ist mir unbekannt. Während seiner Flucht nach Kanada, sendete Little Crow (wie von mir bereits erwähnt) eine Delegation zu den Mandan, Hidatsa und Arikara, mit dem Resultat, dass diese Friedensdelegation der Santee-Dakota um ihr Leben kämpfen musste. Daraufhin setzten die Überlebenden dieser Delegation mit Little Crow ihre Flucht nach Kanada fort.

Der Wahpekute-Dakota-Chief Inkpaduta hingegen, schloss sich mit seinen Wahpekutes den Hunkpapa-Lakota unter Sitting Bull an, und kämpften 1876 auch an der Seite der Lakota, Cheyenne und Arapahos in der Schlacht am Little Big Horn. Wenig später, flohen Inkpaduta und seine Wahpekutes, mit Sitting Bull nach Kanada. Er hat sich nie ergeben, und verstarb in Manitoba.

Inkpaduta hat übrigens einen interessanten Lebenslauf. Nachdem 1852 der Händler Henry Lott seinen Bruder Sintominiduta und 9 andere Mitglieder seiner Familie ermordete, wurde Inkpaduta anstelle seines Bruders Chief der Wahpekute-Dakota. Inkpaduta wandte sich, wegen der Morde an seiner Familie, zunächst an die Armee. Aber es wurde nichts getan, um Henry Lott wegen seiner Verbrechen zu verfolgen und vor Gericht zu stellen.

1857, neigte sich die Geduld Inkpadutas offensichtlich ihrem Ende entgegen. Er zog mit seinen Wahpekutes in diesem Jahr nach Iowa, und tötete am Spirit Lake 38 Siedler. Die US-Amerikaner, sollten bald vom sogenannten "Spirit Lake Massacre" reden. Nach seiner Beteiligung am Dakota-War, zog er sich mit seiner Anhängerschar endgültig zu den Lakotas zurück.

Die Wahpekutes unter den Chiefs Wamdisapa, Sintominiduta und Inkpaduta waren übrigens während der Verhandlungen von 1851 und 1858 keine Vertragspartei. Sie führten ihr traditionelles Leben fort. Dies brachte diese Wahpekute-Dakota auch in Konflikt mit den Siedlern.

Quelle: Inkpaduta
https://www.usdakotawar.org/glossary/in ... %C3%A1duta

Die Verträge von 1851 (Traverse de Sioux und Mendota) wurden von den Chiefs der Dakota, unter Androhung von militärischer Gewalt unterschrieben. Mit diesem Vertrag verloren die Dakota ihr meistes Land in Minnesota und Northern Iowa. Aber nicht nur Little Crow unterschrieb diesen Vertrag, sondern auch die Chiefs der Sissetons und Wahpetons. Werde später noch auf Little Crow zurückkommen.

Wenn du bald lesen wirst, dass auch Wahpekutes an diesem "Vertrag" beteiligt waren, muss man wissen dass es eine geraume Zeit vorher zu einer Aufspaltung des Stammes der Wahpekute gekommen ist. Wamdisapa trennte sich mit seinen Wahpekutes vom Rest des Stammes der von Jacsagi angeführt wurde.

1858, setzte man die Dakota-Chiefs ebenfalls solange unter Druck, bis sie wie von den US-Amerikanern gewünscht, ihr Land auf der Nordseite des Minnesora River Aufgaben. Die Dakota bekamen dafür 30 Cent pro arce, einfach lächerlich. Als das gesamte Geld endlich 1860 ausbezahlt werden sollte, wurde das meiste davon von den Händlern zur Begleichung der einbehalten.

Weitere Informationen hierzu findet man unter:

US-Dakota-War: Minnesota-Verträge
https://www.usdakotawar.org/history/tre ... a-treaties

Little Crow, wollte ursprünglich keinen Krieg. Er lebte sogar als Farmer. Seine Reise nach Washington im Jahr 1858, wird ihn auch davon überzeugt haben, dass es keinen Sinn macht gegen die USA militärisch vorzugehen. Dennoch, führte er wider besseren Wissens, die Santee-Dakota im Krieg gegen die Vereinigten Staaten auch noch an.

Wären die den Dakota zustehenden Gelder ausbezahlt worden, und hätten die Dakota von den Agenten nach ihren Missernten Lebensmittelrationen ausgehändigt bekommen, hätten auch keine hungrigen Santees irgendwelche Siedler getötet und es wäre zumindest nicht auf diese Weise zu diesem Krieg gekommen.

Erst als Little Crow (nach diesem gerade geschilderten Vorfall) in der Ratsversammlung, nach wiederholten Warnungen davor gegen die US-Amerikaner zu kämpfen, als Feigling bezichtigt wurde, entschloss sich Little Crow schließlich dazu die die Santee-Dakota in ihrem Krieg auch noch anzuführen, obwohl er eigentlich ein Parteigänger des Friedens war.
Tosque
 
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Registriert: Sa 29. Jul 2023, 23:46

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