Die Mohicans waren einst ein mächtiges und zahlreiches Volk. Ihr Stamm zählte mindestens 10.000 Menschen. Ältere Quellen nennen noch eine weit höhere Anzahl. Dies ist wohl dem Umstand zu verdanken, dass die Mohicans, Pequot und Mohegans ursprünglich zum selben Volk gehörten und sich vor der Kontaktaufnahme zu den Europäern im heutigen Hudson River Valley niederließen, nachdem sie sich von den Lenape getrennt hatten. Ungefähr um 1500 separierten sich die Pequots von den Mohicans und zogen ostwärts, in das heutige Connecticut. Da die später erfolgte Abspaltung der Mohegans nicht mehr zur Geschichte der Stockbridge-Mohicans gehört, werde ich darauf nicht näher eingehen.
Weil das Land der Mohicans unmittelbar an das Territorium der Irokesenliga grenzte, waren ihre Dörfer mit Palisaden umgeben. Ihr ärgster Feind, waren die Mohawks. Bis 1629 befanden sich die Mohicans (von einigen Waffenstillständen abgesehen) im Kriegszustand.
Die erwähnten Waffenstillstände, und den ausgehandelten Frieden von 1629, zwischen den Mohicans und Mohawks, brachte die niederländische Kolonialmacht zustande. Dies erfolgte sicherlich nicht aus humanen Gründen, sondern entsprang reinem Geschäftsinteresse. Denn auch wenn der Handel der Niederländer mit den Mohicans ertragreich war, wollte diese Kolonialmacht ihren Profit durch den zusätzlichen Handel mit den Mohawks steigern. Die Mohicans begegneten den Niederländern übrigens erstmalig im Jahr 1609, als sich Henry Hudson zum Handel in den Dörfern der Mohicans am Hudson River aufhielt. Obwohl die Mohicans künftig den Handel mit den niederländischen Kolonisten dominieren sollten, brachte ihnen der Kontakt zu dieser Kolonialmacht, viele Nachteile. Hierunter ist nicht nur der groß angelegte Verkauf von Alkohol an die Mohicans zu verstehen. Sollten doch von den Niederländern eingeschleppte Epidemien die Anzahl der Mohicans erheblich reduzieren. Dies schwächte natürlich auch ihre Kampfkraft gegenüber den Irokesen (von den Kriegsverlusten mal ganz abgesehen). Dabei hatten die Niederländer den Mohicans viel zu verdanken. Wegen ihren Handelsbeziehungen zu den Niederländern, hielten sich die Mohicans aus deren Kriege gegen die Wappinger und Lenape heraus.
Nach 1629, sollte der Handel mit den Mohicans und Mohawks für viele Jahre florieren. Dies war den Niederländern aber noch immer nicht genug. Auf Betreiben der niederländischen Kolonisten, nahmen die Mohicans 1664 Kontakt zu den Pocumtoc und Sokoki auf, um diese Stämme zum Handel mit den Niederländern zu bewegen. Da es sich bei den Pocumtoc und Sokoki um Alliierte der Franzosen handelte, waren die Mohawks über diese Entwicklung nicht sehr erfreut. Ihre Reaktion bestand darin, die Dörfer der Mohicans erneut anzugreifen. Es gelang den Mohawks zwar letztendlich die Mohicans zu besiegen, aber den Engländern sollte es erst 1670 gelingen, einen Frieden zwischen diesen Stämmen zu vermitteln. Nun waren die Mohicans aber endgültig zu tributpflichtigen Untertanen der Irokesenliga geworden. Dies war auch das stetige Kriegsziel der Mohawks gewesen, da sie als tributpflichtige Untertanen der Mohicans, dieses Herrrschaftsverhältnis ins genaue Gegenteil verkehren wollten.
Aber selbst als tributpflichtige Untertanen, wurden die militärischen Fähigkeiten der Mohicans von den Mohawks respektiert. Und in den künftigen Kolonialkriegen, sollten sie desöfteren Seite an Seite mit den Engländern gegen die Franzosen kämpfen. Ab 1701, war es selbst bei Irokesen zu einem Umdenkungsprozess gekommen. Nachdem die Irokesenliga 1701 mit den Franzosen und deren indigenen Verbündeten Frieden geschlossen hatte, beschlossen die Irokesen sich künftig aus den Kolonialkriegen herauszuhalten. Da die Engländer an der fortwährenden Neutralität der Irokesenliga kein Interesse hatte, wollte Schuyler 1710 die Irokesen mit einer Reise nach Europa von der Macht der englischen Kolonialmacht überzeugen. Schuyler gelang es noch im selben Jahr, 3 Mohawk-Chiefs und den Mohican-Chief Etowaukaum (auch unter dem Namen Nicholas bekannt) dazu zu überreden, mit ihm nach London zu kommen. Zu den Mohawk-Chiefs, gehörte Captain Hendrick, der übrigens ein halber Mohican war. In London begegnete diese Delegation auch verarmten pfälzischen Migranten. Die Reaktion Captain Hendricks bestand darin, dass er ihnen Land zur Verfügung stellte.
Der Mohican-Chief Etowaukum wurde allerdings sehr lange fälschlicherweise als Mohawk bezeichnet. Nur deswegen konnte ein Bild mit dem Titel "Vier Mohawk-Könige" entstehen.