Landrückkauf (und Drama um Woundet Knee..)




Hier geht es um die heutige Situation ehemaligen " Indianlands", geschichtliche - und aktuelle Vorgänge.

Moderatoren: Elk Woman, Bärbel

Landrückkauf (und Drama um Woundet Knee..)

Beitragvon Elk Woman » Mi 1. Mai 2013, 14:34

Hier ein Beispiel dafür, wieviel dann an nachfolgenden Information
" nach anfänglichen großen öffentlichen Debatten
im späteren Verlauf noch öffentlich zur Verfügung stehen können ...!


Es ist eben doch eine Sachlage, die letztlich auf anderen Ebenen ,
und auch unter Ausschluß der Öffentlichkeit ;),entschieden wird !



__________________________________________________________________________________________________________________

Nach Pè Sla wieder ein Landverkauf von Privat an historischem "Indianerland"..
und eigentlich doch auch "nur das heutige Ergebnis von früheren geschichtlichen Schieflagen und Fehlverhalten"
(z.B. der Verkauf des Landes im ehemaligen Reservatsgebiet auch an Nicht-Indianer...) !

UND es ist wieder einmal sehr schwierig, wenn man mit dem wenigen Wissen und Infos dazu, nicht nur schwarz- weiß malen will...


Das ist die Meldung :

Das historische Gelände des Schlachtfeldes am Wounded Knee soll verkauft werden.

"Es befindet sich gegenwärtig in Privathand , d.h. in der des 75 jährigen James Czywczynski, der dieses Land (40 acre ) mit einer anderen Parzelle (auch 40 acre ) am Porcupine Butte als Gesamtpacket verkaufen will.
Eigentlich war heute am 01.05.13 der Stichtag für Angebote auch von der Oglala Sioux Tribe, aber bis gestern lag vom Stamm noch keine Aussage vor, dass sie das Land zu kaufen planen.
Aber es liegen noch andere Kaufinteressenten vor..."

Siehe :
https://indiancountrytodaymedianetwork.com/2013/04/30/many-sides-every-story-wounded-knee-sale-deadline-looms-149111


Und hier ist das Interview mit James Czywczynski :

http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2013/04/30/conversation-wounded-knee-owner-james-czywczynski-149122
(von Vincent Schilling / 30.04.13)

Freie Übersetzung !

Ein Grund des Schweigens in Punkto Kaufinteresse durch die Oglala Sioux könnte sein, dass die Oglala Tribal Leitung die Kauf Preisvorstellung von Czywczynski für das Land von über $ 3.000.000 nicht akzeptieren,
weil das 40-Acre-Grundstück in ihren Augen einen Schätzwert in die Tausende und nicht Millionen hat.
Ein anderer Grund, dass die Oglalas sich drauf berufen, das es ihr Land ist und es ihnen zurückgegeben werden muß.

"Das Rapid City Journal berichtet, dass es fünf Parteien gibt, die das Land kaufen wollen: Zwei California Investment-Gruppen, ein Übersee-Investor, ein Amerikaner mit $ 1.000.000 Bargeld und eine Gruppe in Wall, South Dakota, die das Geld aufzutreiben könnte (und es sogar eventuell, d.h. erst einmal nur gerüchtweise, zum Geschenk an die Lakota verwenden will).

Czywczynski denkt, das er bestimmt ein annehmbares Angebote bis zum 1. Mai bekommt, aber er würde Wounded Knee nur zusammen mit einer anderen Fläche am Porcupine Butte für nicht weniger als $ 4.900.000 (also als Paket )verkaufen.
Er sagte : „Es gibt zwei Parzellen, die zu dem 40 Acre großen Standort gehören. Die eine Seite ist die letzte bekannte Grabstätte von Crazy Horse und die andere umfasst die nationale historische Stätte von Wounded Knee.“

„Eine Menge Leute sagen, ich sollte das Land zurückgeben, und ich würde es tun wenn ich ein Multimillionär wäre.
Aber ich bin es nicht, und ich habe alles verloren am Wounded Knee im Jahr 1973.
Was macht sie glauben, dass ich es ihnen so einfach geben werde ? Es gibt Hunderte von Millionen die in die Pine Ridge Reservation jedes Jahr gehen. Es gibt keine Arbeit da unten, keine Fabriken, nichts. Das ist sehr traurig.
Als ich dort lebte, hatten wir eine Mokassin-Fabrik, eine Fliegenfisch- Fabrik und andere Fabriken wo die Menschen arbeiteten.
Im Jahr 1973 kamen militante Indianer vom American Indian Movement und hinterließen dem BIA 3 bis 4 Millionen Dollar an Schaden. Sie zerstörten sogar alle Artefakte in dem kleinen Museum an unserer Trading Post.

Unser Haus wurde in den 1930er Jahren von Woodrow Wilson gebaut, der die Urkunde unterschrieben hat.
Clive Gildersleeve Vater kaufte das Land im Jahre 1935, welche die 40 Hektar der nationalen historischen Stätte „Wounded Knee“ enthalten. Im Jahr 1968 habe ich das von Gildersleeve abgekauft, d.h. das Trading Post Museum, ein Haus mit 4 Ausstellungsräume welche die Artefakte enthielten bzw. die 40 Hektar Schlucht und wo das Massaker 1890 stattfand.

Ich habe eine Familie mit sechs Kindern, und alle wollen sie, dass die Oglala Sioux Tribe dieses Land bekommt. Ich habe versucht, es ihnen über 30 Jahre lang zu verkaufen. Schließlich entschloss ich mich zum Gesamtverkauf, denn ich bin 75 Jahre alt und sie hatten genügend Möglichkeiten gehabt um dieses Land zu kaufen. Sie haben auch gerade $ 25.000.000 aus dem Cobell Fonds gezahlt bekommen; der Stamm gab 1 Million Dollar an jedem von den neun Bezirken. Sie hatten also 5.500.000 $ übrig und sie boten immer noch nicht mit um Wounded Knee zu kaufen.“
( Auszüge aus dem Interview , frei übersetzt)


Morgen am 01.05.13 wird Czywczynski beginnen die Angebote zu prüfen. Wenn die Oglala Sioux Tribe beschließt Wounded Knee nicht zu kaufen, wird das Land an den Meistbietenden verkauft werden.“
http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2013/04/30/conversation-wounded-knee-owner-james-czywczynski-149122

Native Stimmen :

Einige Lakota Aktivisten, darunter Stammesmitglied Garfield Steele, warnen Czywczynski :
"Das ist unsere Heimat", sagte Steele im Rapid City Journal. "Dies hat historischen Wert für unser Volk, nicht für Nicht-Indianer. Wir werden kämpfen, um es zu halten, wie es ist, mit allen Mitteln. "(Steele meinte damit Widerstand gegen die Entwicklung des Landes als touristische Attraktion und gegen die Aktion es zu verkaufen , so das es zu Protesten kommt, weil der Stamm jedes Gebäude auf dem Land als Ausbeutung ihrer tragischen Geschichte sieht).

Floyd Brings Plenty, Oglala Sioux Stammes Mitglied und Vorsitzender des Oglala Bezirks, meint : "Czywczynski ist ein gieriger alter Mann, der eine Menge von Dollar aus dem Verkauf von Wounded Knee ziehen will und vielleicht auch voller Hass und Groll wegen damaliger Ereignissen durch den AIM ist“.

Alex White Plume, Stammes-Mitglied der Oglala im Pine Ridge Reservat, sagt : „der Verkauf von Wounded Knee durch Czywczynski ist eine Beleidigung.“

O.k. ; Hier ist es wohl noch besser zusammengefügt :
http://www.indianz.com/News/2013/009452.asp


Slideshow zum Wounded Knee Verkauf :
http://www.nytimes.com/slideshow/2013/03/31/us/20130331-WOUNDED.html
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(John Donne)
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von Anzeige » Mi 1. Mai 2013, 14:34

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Re: Wounded Knee steht zum Verkauf

Beitragvon Bärbel » Mi 1. Mai 2013, 19:06

Hallo Elk,

danke, dass Du das schon aufbereitet hast, habe ich heute ja doch noch ein bisschen Freizeit :mrgreen:

... und wiedermal zeigt sich, dass diese Dinge eben sehr komplex sind. Wir Aussenstehende können sie beobachten und versuchen, uns möglichst umfassend zu informieren, aber da diese Informationen immer nur Bruchstücke des Ganzen sein werden, ist es mit einem lapidaren "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg" eben NICHT getan.
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Re: Wounded Knee steht zum Verkauf

Beitragvon Elk Woman » Do 2. Mai 2013, 15:28

Hi Bärbel,

ja, es ist ziemlich komplex… ;) und ich vermute mal:

Ähnliche Themen werden uns noch öfters in naher Zukunft begegnen, denn der Allotment Act von 1887 war erst der Anfang einer langen Strecke von nachfolgenden Parzellierungen
und Landverkäufen an Privatpersonen.
Und wenn selbst vieles von Generation zu Generation weiter vererbt wurde, dann waren das eher ergiebige Ranches im Gegensatz zu wirtschaftlich weniger attraktiven Land.
Und von deren Käufer in den Jahren um 1930 /40 ist mancher nun auch wohl schon unter der Erde oder sie haben an Leute weiterverkauft als es sich noch rechnete...,,
wobei diese Leute dann heute auch in die 70 ziger Lebensjahre sind.
Bei der wirtschaftl. Mißlage in USA werden die also des öfteren versuchen das Land zu Geld zu machen, damit sie ihren Erben was zu vererben haben…

Ja und das sehen die Indianer halt ganz anders, nämlich das es einfach Unrecht war und es nun an der Zeit ist, das wieder gut zu machen…
Aber wer solls denn ..?
Die, welche selber das Land in gutem Glauben abkauften und eventuell (sicher) schon ein persönliches Interesse daran hatten, das es als Land an sich erhalten bleibt..?
Der Staat, der keinen Privatbesitz einfach enteignen kann und auch genug andere „Baustellen“ hat als Land aufzukaufen und es den Indianern frei zu ihrer Verfügung zurück zu geben
bzw. wo ist dann das Ende der Widergutmachung erreicht... (oder soll ganz Nordamerika zurück gegeben werden..?)

Also, alles nicht nur komplex, sondern alles auch kompliziert und höchst sensibel…!

Ich hab mal nachgeforscht:

Also, die damalige Lagerfläche am Wounded Knee ( heute ein Ort mit etwas mehr als 300 Einwohnern) wo das Massaker am Wounded Knee Creek stattfand,
liegt geografisch zwar mitten im Pine Ridge Indian Reservat, aber dennoch 16 Meilen nordöstlich von der Ortschaft Pine Ridge entfernt.
Es befindet sich meinen Recherchen nach wohl eher in hügeliger Landschaft, in einer erhöhten Prärie.

Wenn man die Geschichte des Reservats Pine Ridge liest :

http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1110884

sieht man den ganzen verwirrenden Problemhaufen…, d.h. bis zum verhängnisvollen „Dawes Act“(bzw. General Allotment Act of 1887):
http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/308359

Auszug :
( „und 1911 wurde das Pine-Ridge-Reservat weiter verkleinert: Bennett County wurde als Folge des Allotment Act aus dem Reservat ausgegliedert,
was jedoch bis heute nicht von den Oglala anerkannt wird. Gut die Hälfte der Bevölkerung von Bennett County sind heute Oglala, denen jedoch nur etwa ein Drittel des Landes gehört.“
http://www.stadte.co/usa/grafschaft_bennett_south-dakota.html)


Der Ort Wounded Knee liegt zwar genauso wie Pine Ridge Rez in der Grafschaft Shannon :
http://www.stadte.co/usa/grafschaft_shannon_south-dakota.html

Einer ihrer Anwohner ist :
Alex White Plume, der mit seiner Familie und Großfamilie auf einer 2.000 acre großen Ranch nahe dem Wounded Knee Creek lebt
(und sicher zu allem gemeinschaftlichen Denken , dazu dann vermutlich auch persönlich kein Touristendomizil vor seiner Haustür möchte..) .
Quelle :
Ein mich persönlich etwas ratlos ..machender Bericht, von einer Besucherin bei ihm :
http://ngm.nationalgeographic.com/2012/08/pine-ridge/fuller-text

Offizielle Angaben über Pine ridge :
http://www.bia.gov/WhoWeAre/RegionalOffices/GreatPlains/WeAre/Agencies/PineRidge/index.htm

Gruß,
elk

P.S.: Bin mal gespannt (was da im Hintergrund läuft weiß man ja nicht) wie es da weitergeht :
http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2013/05/02/wounded-knee-historic-site-now-sale-open-market-149151
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Re: Wounded Knee steht zum Verkauf

Beitragvon Elk Woman » Do 2. Mai 2013, 22:07

Und hier noch einmal in Zusammenfassung eines
Schweizer Onlineportals

(mit Bilderstrecke und Zusammenfassung der Infos):

http://www.20min.ch/panorama/news/story/Streit-um-Massaker-Staette-reisst-Wunden-auf-28899104


e.

P.S: Das ist der Artikel in der New York Times auf den sich der Schweizer Beitrag beruft :
http://www.nytimes.com/2013/03/31/us/wounded-knee-site-for-sale-stirring-controversy.html?pagewanted=all&_r=1&
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Re: Wounded Knee steht zum Verkauf

Beitragvon Elk Woman » Fr 3. Mai 2013, 14:49

Und hier ABC News vom 01.05.13

Auszüge :
„Joseph Brings Plenty, ehemaliger Vorsitzender der Cheyenne-River-Sioux und ein Lehrer der Lakota Kultur, schreibt in der New York Times,
dass er an die Obama-Regierung appellierte hat das Land kaufen, für eine Erhaltung als nationales Denkmal, was sicher von jeglicher Entwicklung ist.“

„Verkäufer James Czywczynski von Rapid City, SD, kam in den Besitz der beiden Vertragsgrundstücke im Jahr 1968 durch einen Prozess der späten 1800er Jahren,
wo die Bundesregierung Vorbehalte in kleinere Parzellen aufteilte und diese so an Indianer wie Nichtindianer gingen“.

„Czywczynski erzählt ABC News dass er 30 Jahre lang versucht hat die Immobilie für geringere Kosten zu verkaufen, doch die lokale Stämme, sagt er,
haben konsequent seine Annäherungsversuche ignoriert. “
„Brandon Ecoffey, Chefredakteur der Native Sun News bestätigt Czywczynski `s Angaben das er entsprechende Briefe seit 30 Jahren an Stammesführer und
Abgeordnete schickte und nie darauf reagiert wurde, nur jetzt wo eine Frist gesetzt wurde“.

„Ursprünglich setzte Czywczynski eine Frist für Gebote bis zum 1. Mai. Er erzählt aber nun ABC News, das er entschieden hat dies um einen Monat zu verlängern,
so das die Chance besteht das die Flächen doch noch in Stammeshände kommen und sei es durch einen kommerziellen Käufer oder Menschenfreund der das Land kauft
und es dann vielleicht den Stämmen zurückgeben wird."

„Der Wert des Grundstücks, beläuft sich gemäß Bureau of Indian Affairs auf $ 7.000 und deshalb besteht der Verdacht das sich Czywczynski bei dem ausgeschriebenen Preis
von $ 3,9 Millionen bereichern will. Er bestreitet das gegenüber ABC News und begründet es mit seinem eigenen gewerblichen Verlust :
Er erwarb das Grundstück im Jahr 1968, zu dieser Zeit mit einem Einfamilienhauses in dem er und seine Familie lebten, einem Handelsposten, einem Museum und vier Ausstellungsräume
eingeschlossen. Im Jahr 1973 beschlagnahmten indianische Aktivisten dieses beim Aufstand von Wounded Knee mit Gewalt und verbrannte seine Anwesen.
Er und seine Familie, sagt er, wurden obdachlos und waren nie für ihren Verlust (weder von der Regierung noch sonst Jemand) dafür entschädigt wurden.“

"Den insgesamt 4.900.000 $ Deal (mit dem anderen Grundstück von 40 ha zu 1 Million Dollar , im Gesamtpaketinhalt ), nennt er eine mögliche Win-Win Situation,
wenn die Stämme es kaufen könnten:
"Wir könnten unseren Verlust wieder einholen, und die Stämme würden wieder ihre Immobilie wie vor 1890 besitzen“.

Quelle :
http://abcnews.go.com/Business/indian-historic-site-wounded-knee-sale/story?id=19084522#.UYPGJsqurKB
(frei Übersetzt; ohne jegliche Eigenkommentare)

Und hier noch : CBS News
http://www.cbsnews.com/8301-201_162-57582287/massacre-site-for-sale-wounded-knee-drama-in-s.d/

Hier ein Plan des Great Sioux Reservation bzw. South Dakota (Quelle : Wikipedia)
Das lila-blaue Rechteck war einmal die Great Sioux Reservation und heute sind nur noch die braunen Flecken und Tupfen..sind "Tribal Land"
Die anderen Flächen wurden parzelliert ( wahrscheinlich betrifft das auch manche "Tupfenflächen"...) und an Indianer und Nichtindianer verkauft, dann z.T. weiter verkauft...etc.
Daran sieht man gut, was eine Rückgabe..." aller Flächen die einst zum Gebiet der Great Sioux Nation gehörten "für Ausmaße hätten...
350px-Siouxreservationmap.png
Map showing the Great Sioux Reservation and current reservations.
350px-Siouxreservationmap.png (168.14 KiB) 1721-mal betrachtet
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Re: Wounded Knee steht zum Verkauf

Beitragvon Bärbel » Sa 4. Mai 2013, 04:57

... und vor allen Dingen: so sieht es ja nicht nur für die Lakota aus. Reservate anderer Nationen wurden genauso Stück für Stück "verloren". Wenn man nun also einer Nation mal so locker flockig einfach alles zurückgibt, ist das ein Präzedenzfall für all die anderen auch ... und das bei einer nicht-indianischen Bevölkerung, die bei weitem nicht so indianerfreundlich ist, wie das deutsche Indianerbegeisterte (für die es nicht um ihr eigenes Land, ihre eigene Existenz, ihr eigenes seit Generationen entwickeltes Umfeld geht) gerne hätten ...

Gruss
Bärbel
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Re: Wounded Knee steht zum Verkauf

Beitragvon Elk Woman » Sa 4. Mai 2013, 13:37

Hi Bärbel,

jetzt unterhalten wir uns schon wieder zu zweit ; irgendwas muß ich da falsch verstanden haben,
d.h. als ich mich auf dieses "Lebenswerk" ...einließ (eigentlich "nur als Moderator mit Administratorrechten"...) ;)


Zurück zum Thema :mrgreen: :

Ich glaube, Du hast genau den Knackpunkt erwischt, d.h. wir haben ganz wenig wirkliche Einblicke in alle Zusammanhänge
(ob nun juristischer Natur, Bundesgesetze, einzelne Bundesstaatenregelungen, Vertragsgrundlagen, Eigentümerverträge,
etc.; geschweige denn dazukommend Internas bei den Stämmen bzw. untereinander..)
.

Trotzdem erreichen uns dank weltweiter Vernetzung diverse Nachrichten und Schlagzeilen.
Geht man "verantwortlich" und sensibel genug damit um , kann man das so ohne tieferes Hintergrundwissen kaum persönlich kommentieren.
Und da gehört man schon selber zu den Ausnahmen, die sich wenigstens die Mühe machen "annähernd etwas dazu zu recherchieren".
(Was dann dabei dann rauskommt, läßt mich manchmal noch zögerlicher damit umgehen ..)


Aber es gibt immer halt noch zuviel Leute die denken," ihre Maßstäbe sind das Amen in der Kirche" und wollen damit etwas Gutes tun,
wenn sie zu Sympatisanten von " Barrikadenkämpfen " werden, so wird dann "wohlwollend - unverstanden" begangenes Unrecht moralisch höher bewertet
als eventuelles neues, anderes Unrecht...Ein Teufelskreis !

Deshalb bin ich froh, dass (wie wir mal Beide von " VorOrt ""hörten.. ;) ) "die meisten Kriege/Entscheidungen heute nicht mehr mit der Waffe oder dem Protestschild bis Baseballschläger
in Indiancountry ausgefochten werden, sondern von klugen, weitsichtigen Führern und mittels eigenen Anwälten, " am Schreibtisch" !

LG,
elk
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Re: Wounded Knee steht zum Verkauf

Beitragvon Elk Woman » Sa 4. Mai 2013, 22:59

Nach langem suchen endlich super Kartenmaterial zu Wounded Knee gefunden :

http://hoist.hrtc.net/~arabento/woundedknee.htm

und natürlich auch wieder Videomaterial :

Ghosts of Wounded Knee
http://www.youtube.com/watch?v=uxsK7rO-AyA

Wounded Knee Massacre - Dokumentation (1 + 2)
http://www.youtube.com/watch?v=twYzmnFAfm8
http://www.youtube.com/watch?v=X8mXohUynyM

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Und das ist für die "heutige Sicht" in Bezug auf den Landverkauf
auch ganz interessant als Hintergrundinfo:


http://www.farmland.org/resources/fote/images/map_southdakota300.jpg
(American Farm Land / hier : South Dakota )

Das Gebiet von Wounded Knee wird hier beschrieben mit : "Other lands"..., was wohl zutreffend ist; obgleich es auch mit seiner hügeligen Geländeausbildung in meinen Augen auch seinen eigenen Charakter hat...
(Doch bei der näheren Betrachtung aus heutiger oftmals ökonomischen Sicht fällt mir es dann doch schwer daran zu glauben, das Jemand für dieses Land knapp 5 Millionen Dollar zahlen wird , d.h. natürlich :
"Bei aller moralischen Wertschätzung des Ortes" !

(Hier scheint der jetzige Besitzer wirklich hoch zu "pokern"...)


Im übrigen ist es trotz aller Zweischneidigkeit[i] (und dabei auch Verständnis das Jemand mit 75 Jahren..
und nach 30 Jahren vergebliche Verkaufsersuchen machend, nun das Land sich endlich ganz vom Halse schaffen will,
d.h. das er sowieso nicht nutzt..)
, doch schon etwas eigenartig..., dass dieses Verkaufsultimatum just zu dem Zeitpunkt kommt, wo die Oglala Geld aus einem Rechtsprozess bekamen... .


Ein fairerer Verhandlungspreis wäre wohl dem Anliegen Beider sowie dem Ort dienlich;
also dann wirklich eine echte "Win Win Situation" !

------------------------------

Da fällt mir ein; eigentlich wollt ich mich ja mit meinen privaten Gedanken raushalten, aber das muß ich noch loswerden ;) :

Wie wärs denn, liebe Oglala Tribe, wenn ihr dem Verkäufer mal im Gegenzug von euch aus ein Angebot macht, denn die autonome Macht der Tribes
ist doch inzwischen auch ein nicht mehr zu ignorierender Faktor..!


D.h. ein Gegenangebot, was in seinen Augen auch faire erscheint,

z.B. also den Schätzwert vom BIA, zzgl. besonderen Wert den das Land dann in Eigennutzung erbringt und einen gewissen Draufschlag für die
entgangenes Nutzungsjahre; Wohnverlust und zerstöhrten Werten, in Folge der Indian. Besetzuung von Wounded Knee.
( Nur mal so zum wirtschaftl. Aspekt für die Oglalas : Vielleicht ein Konzept von "sanften Tourismus", also endlich mal ein richtiges Museum
statt nur der jetzigen Gedenktafel, frei zugänglich gegen Endgeld,
aber ansonsten die Erde kaum beeinträchtigende Holzbohlenwege mit Aussichts- und Infoflächen um das Gelände herum, die eigentlichen Ruhestätten
aber nur für Nativs zugänglich und ansonsten geführte Besichtigung in festgelegten Ausnahmefällen..; angemeldete Einzelleute und Gruppen, Studenten, etc.-
UND, es bringt Arbeitsplätze, neben den Einnahmen der Tagesgäste , die natürlich um große Parkplätze zu vermeiden, nur mit "Zubringerbussen in Oglala Hand" da hingebracht werden..,
und man könnte noch ein kleines Kongresszentrum für Vorträge etc. mit einbeziehen, man könnte einen kleinen Marktstand für die schon dort sich mit eigenem Stand privat aufhaltenden
indianischen Klein- Kunstgewerbeverkäufer vor dem Museum einrichten, außer dem Museumsshop... Und, und, und... ;) )


NÖ.ich wollte mich wirklich nicht "einmischen" :D ,
nur hier würde ich das Sprichwort im Einzelfall dann unterschreiben : "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg"...

------------------------------------------

Zur Vervollständigung hier auch die online Petitionsschrift an den Verkäufer:
http://www.change.org/petitions/james-czywczynski-sell-wounded-knee-site-back-to-oglala-sioux-tribe-for-fair-market-value-2

--------------------------------------------

Auch ganz informativ :
http://quickfacts.census.gov/qfd/states/46/46113.html

Eine Bevölkerungs-Statistik von 2011 zeigt, dass Im Shannon County (Gebiet von Pine Ridge) der größte Anteil mit 92, 4 % die American Indian und Alaska Indian sind, zu ganzen 8,9 % in ganz South Dakota.
Aber im County leben dagegen nur 5,4 % White Persons, aber in ganz South Dakota dafür dann 86,6 % .
(Weiter unten auch die Zusammensetzung, Altersstruktur, Wirtschaftl. Faktoren, etc.)


e.
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Re: Wounded Knee steht zum Verkauf

Beitragvon Elk Woman » Do 9. Mai 2013, 12:40

Der interne Poker um das Land am Wounded Knee geht weiter …

Wounded Knee Mystery Bidders Working to Secure Land for Tribe
(von Vincent Schilling)
08. Mai 2013

"Wie der derzeitige Inhaber der Landflächen (wo das Woundet Knee Massacre stattfand) sagte, scheint es ihm so , dass wohl drei der fünf ständigen Bieter es für oder im Namen der Oglala Sioux Tribe erwerben wollen,
vom Stamm selber besteht nach wie vor kein Angebot.

"Alle fünf nutzen die zusätzliche Zeit nach dem ehemaligen Stichtag am 01.05.13, um ihre Finanzierung zusammen zu bekommen", sagte er.
"Die Bieter werden am kommenden Freitag ( morgen !) ihr Angebot vorlegen“, sagte Czywczynski.

Denise Mesteth, Direktor des Tribal Lands vom Oglala Sioux Tribe Büro, bestätigte, dass der Stamm kein Angebot gemacht hat.
Sie kommentierte weiter über Czywczynski Aussagen, dass der Stamm Geld aus dem Rechtsstreit gegenüber dem BIA über Cobell dafür nehmen könnte :
"Das ist lächerlich. Wir haben kein Geld, um dieses Land zu kaufen. Ja, erhielten wir die Salazar Gelder, aber diese Gelder wurden an die Bezirke geschickt und sind bereits zugeteilt.
Das Geld ist weg und die Bezirke kümmern sich um ihre Bezirks Geschäfte. "

Mesteth sagte auch, dass „seit der Stamm die heiligen Stätten von Pe 'sla in den Black Hills von South Dakota erworben hat,
people wanting to sell land to the tribe are coming forward.“

"Wir sind nun mit einem anderen Eigentümer in Verhandlung, der uns 9.000 acre für $ 8.000.000 verkaufen will ", sagte sie."

http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2013/05/08/wounded-knee-mystery-bidders-working-secure-land-tribe-149255


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Re: Wounded Knee steht zum Verkauf

Beitragvon Elk Woman » Do 30. Mai 2013, 11:38

NEWS :


Am Donnerstag, dem 16. Mai 2013, gab es eine Abstimmung im Oglala Sioux Tribal Council, über den Antrag (beim Bundesgericht) auf „Eminent Domain“,
für das Land am Wounded Knee, was sich im Besitz eines Nichtmitgliedes der Oglala Sioux Tribes (Czywczynski ) befindet.

Die rechtliche Wirksamkeit dieser Maßnahme ist noch unbestimmt.

Erläuterung :

„Eminent Domain ist die Macht einer Regierung, das Privateigentum eines Individuums oder einer Gruppe von Menschen aufzuheben (ohne Zustimmung des Eigentümers)
und in Nutzung durch den Staat zu überführen.
Die bekanntesten Beispiele dafür sind, wenn Orte, Bundesland, Grundstücke (für Autobahnen, Straßen, Brückenbau etc.), also für den Bau von zivilen bundesstattlichen Infrastrukturen,
übernommen werden.


Artikel 4 "der Oglala Sioux Stammes Verfassung" räumt dem Stamm die Autorität ein, "in einem Schuldspruch Verfahren zuständiger Gerichte, Grundstücke oder Gebäude
die sie für öffentliche Zwecke benötigen zu erwerben". (Da es sich aber um Privatbesitz eines Nichtmitgliedes handelt , ist die Situation weitaus komplizierter, d.h. weil Stammesgesetze
für einen solchen nicht gelten und :
„Die Bestimmung, was eine marktrechtliche Entschädigung für das Land ist, nachdem amerikan. Gerichte letztlich entscheiden, wird dann ein weiterer wichtiger Knackpunkt für den Stamm sein. „)

http://www.buffalopost.net/?p=18679
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