Die Tonkawas und ihre Beziehungen zu den Siedlern in San Marcos
Die Tonkawas lebten vor der Ankunft der weißen Siedler in der Gegend des heutigen San Marcos. Im Gegensatz zu anderen Stämmen, hießen die Tonkawas die weißen Siedler die später San Marcos gründen sollten, bei sich willkommen. Die Tonkawa unter Chief Placido, sollten sogar auf der Seite der Siedler und Texas Rangers gegen die Comanchen und andere Feinde der Siedler kämpfen. Das Leben der Siedler in San Marcos in den 1840er und 1850er Jahre, wäre ohne die tatkräftige Unterstützung von Chief Placido und seinen Tonkawas viel gefahrvollen Verläufen. Einer der besten Freunde von Placido in der frühen Besiedlungsphase von San Marcos hieß Edward Burleson, der seine Ranch in der Nähe der Stadt hatte. Edward Burleson war außerdem noch ein Offizier bei den Texas Rangers. Oft genug, begleiteten Placido und seine Tonkawas, Edward Burleson und seine Texas-Rangers auf Strafexpeditionen gegen die Comanchen. Aber Placido und Edward Burleson kämpften 1836 auch gegen die Cherokee unter Chief Bowles.Standen doch die Cherokees unter dem Verdacht, mit Mexiko ein Bündnis schließen zu wollen, um gegen die Republik Texas zu kämpfen. Im sogenannten Cherokee-War wurden die Cherokees schließlich von den Texas Rangern und den Tonkawas besiegt. Die meisten Cherokees flüchteten nach Oklahoma.
Einmal stahlen 3 Comanchen Pferde von Burlesons Ranch. Placido, der Tonkawa-Chief weilte gerade zu Besuch. Zusammen mitPlacido verfolgte er daraufhin die Comanchen. Nachdem sie die 3 Comanchen getötet hatten, kehrten sie mit den Pferden wieder zur Ranch zurück.
Trotz ihrer Verdienste um den Schutz der Siedler von San Marcos nötigte man die Tonkawa dazu, 1855 auf die Brazos Reserve umzusiedeln. Die Siedler wollten keine Indianer - und auch keine Tonkawas mehr - in ihrer unmittelbaren Umgebung haben. Kaum auf der Reserve angekommen, brachte man die Tonkawas dazu sesshaft zu werden, was eigentlich ihren Traditionen widersprach. Einige traditionellere Tonkawa zogen daraufhin nach Mexiko um ihrem Nomadenleben nachzugehen. Stammen die Tonkawas doch ihren Traditionen gemäß vom Wolf ab, der ihnen beibrachte, wie der Wolf einem nomadischen Lebensstil zu pflegen. Die Mehrheit der Tonkawas unter Chief Placido gab sich hingegen mit dem für sie neuen Leben auf der Brazos-Reserve zufrieden. Sie wurden nicht nur sesshaft, sondern es wurden auch Schulen eingerichtet um die Tonkawss zu unterrichten. Ein neuer Freund Placidos wurde in dieser Zeit der für die Tonkawa zuständige Indianeragent Neighbors.
Die Tonkawa teilten sich das Brazos Reserve noch mit den Stämmen der Caddo, Anadarcko, Waco und anderen Stämmen. All diese Stämme bewirtschafteten ihr Land offenbar so erfolgreich, dass die weißen Siedler es sich aneignen wollten. Um dieses Land für die Siedler zu öffnen, machte der ehemalige Comanche-Agent Baylor Indianer aus der Brazos-Reserve und der Clear-Fork-Reserve (in ihr lebten die Penateka-Comanchen) für jüngst verübte Überfälle verantwortlich. Dabei waren in Freiheit lebende Comanchen für diese Überfälle verantwortlich.
Baylor überfiel mit seinem Lynchmob sogar die Reserves am Brazos und am Clear Fork und ermordete mehrere Indianer, auch Frauen und Kinder. Als Baylor jedoch das Brazos-Reserve überfiel, verfolgten die Indianer aller Stämme die auf der Brazos-Reserve lebten, Baylors Lynchmob bis zu dessen Ranch und obsiegten.
Für die Tonkawas kamen 1859 aber bald schlechte Nachrichten. Ihr eigentlich guter Freund Neighbors, hielt die Umsiedlung nach Oklahoma für die beste Lösung um den Stamm der Tonkawa vor den Siedlern und dem Lynchmob zu schützen. Chief Placido protestierte natürlich gegen die Umsiedlung seines Stammes. Placido machte vielmehr darauf aufmerksam, dass sich der kleine Stamm der Tonkawas wegen seines Bündnisses mit den Texanern, fast alle anderen Stämme zum Feind gemacht hätte. Placido wollte eigentlich nur noch wissen, ob diese Zwangsumsiedlung nun der Dank für all die geleisteten Dienste der Tonkawas sein soll. Placido brach in Tränen aus.
Denn er wusste, dass sein heißgeliebter Stamm, sich in der Nähe von Todfeinden ansiedeln musste, nachdem die Zwangsumsiedlung nach Oklahoma vollzogen war. In der Tat waren die US-Amerikaner so wahnsinnig die Tonkawas in der Nähe der Comanchen anzusiedeln. Die Conanchen sannen natürlich auf Rache. Aber auch andere Stämme hatten Grund sich zu rächen. Dabei rede ich nicht nur von den Kiowa, bei denen es sich um enge Verbündete der Comanche handelte, sondern auch von den Delaware, Kickapoo und Shawnee. Auch diese 3 Stämme wurden während des Cherokee-Wars von 1836 von den Texanern und den Tonkawas unter Chef Placido aus Texas vertrieben.
Im Vorfeld des Bürgerkriegs warben beide Seiten um die Unterstützung der indigenen Stämme im Indian Territory. Die Texaner schickten den Tonkawa-Chief Castile nach Oklahoma um die Tonkawas für die Konföderierten anzuwerben. Chief Castile und seine wenigen Tonkawas, wurde es auch noch nach der Zwangsumsiedlung nach Oklahoma gestattet in Texas zu blieben, da man sie nicht für eine unmittelbar Bedrohung hielt. Chief Castile warb die Tonkawas im Indian Territory erfolgreich für die Konföderation an. Chief Placido schloss für die Tonkawas einen Vertrag mit Albert Pike ab, der als Vertreter der Konföderation fungierte.
Während des US-Bürgerkrieges sollte sich Placidos düstere Vorahnung 1862 bewahrheiten. Die Stämme der Comanchen, Kiowa, Delawaren, Kickapoos und Shawnees (die letzteren 3 Stämme waren mit der Union verbündet) fielen nun über die Tonkawas her, und massakrierten die Hälfte der noch 300 existierenden Tonkawas, einschließlich Frauen und Kinder. Auch Chief Chief Placido, der einstige Freund der Siedler von San Marcos war nun tot.
Die 150 überlebenden Tonkawas flohen daraufhin nach Texas, wo sie unter der Führung von Chief Castile und Chief Johnson weiterhin gegen die Comanchen und Kiowa kämpften. Als Verbündete der Konföderierten und der US-Armee, bis die Comanchen-Kriege 1875 ihr Ende fanden.
Als Link zu Placido empfehle ich mal:
Placido and San Marcos
http://lovesmtx.blogspot.com/2015/09/ch ... 0.html?m=1