Stämme fordern ihr Homeland zurück




Hier geht es um die heutige Situation ehemaligen " Indianlands", geschichtliche - und aktuelle Vorgänge.

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Stämme fordern ihr Homeland zurück

Beitragvon Jana » So 14. Dez 2008, 14:46

ONEIDA: Kampf um Stammesland

Hier ein ganz strittiges Thema, nicht nur weil es inzwischen so kompliziert geworden ist
das zerstückelte Land mit verschiedensten Eigentumsverhältnissen und Bewirtschaftungen so einfach wieder rückzuführen,
sondern weil auch wirkliche Ansprüche drauf nachzuweisen sind.




Hinweis: Bei den mit einem A (Archiv) + Verfassernamen gekennzeichneten Beiträgen handelt es sich um Datenrückführungen aus dem vorherigen Forum!

(A/wasicun-win)

n einer Landklage fordern die Oneida-Indianer einen Großteil ihres ehemaligen Stammesgebiets zurück.
Nach vielen Jahren wird der Fall jetzt vor dem Supreme Court verhandelt

Ray Halbritter ist einer der Vertreter der Oneida-Indianer

Die Oneida leben im Norden des Staates New York,
nahe der kanadischen Grenze.
Sie sind einer von sechs Stämmen, zu denen auch Mohawk, die Cayuga, die Onondaga, die Seneca und die Tuscarora gehören.
Von den Franzosen wurden die sechs Völker Iroquois genannt, Irokesen.
Sie selbst nennen sich Haudenosaunee, "Menschen, die lange Häuser bauen".
Ihr Schicksal gleicht denen vieler Indianer:
Obwohl sie im Revolutionskrieg auf Seiten der Amerikaner gegen die Briten gefochten haben, und sie mit Washington einen Vertrag über ihr Stammeslandes abgeschlossen hatten,
wurde es ihnen gestohlen.

Dagegen klagen die Oneida.
Der Fall soll demnächst vor dem Supreme Court, dem höchsten Gericht der USA, verhandelt werden.
Es geht um 250.000 Acres, eine Fläche größer als Berlin.
Weil die Klage aber schon seit vielen Jahren läuft,
sind die Indianer zwischendurch auf eine andere Idee gekommen:

Sie haben einen Teil des Landes einfach zurückgekauft,
erst einmal 17.000 Acres.
Aber auch das birgt juristische Fallstricke: Denn es ist strittig, ob das Territorium - auf dem heute ein Kasino steht - echtes Indianerland ist.
Seit Jahren wird über den Status gestritten.
In den kommenden Wochen will das Innenministerium in Washington, D.C., dazu nun eine Entscheidung treffen.

"Wir wollen, dass das erworbene Areal rechtlich ein Teil des Reservats wird“, sagt Ray Halbritter.
Halbritter ist der Repräsentant der Oneida und Geschäftsführer der Stammesunternehmen.
Indianische Reservate sind selbstständige Gebiete, die der Bundesregierung in Washington unterstehen, nicht aber dem Staat New York.
Daher dürfen sie auch von diesem nicht besteuert werden.
Das aber passt der Staatsregierung in Albany nicht, und auch nicht den Weißen in den umliegenden Vorstädten.
Mit einer dieser Städte, Sherrill, liegen die Oneida deshalb im Rechtsstreit.
"Wenn das Land ins Reservat eingegliedert wird, dann können die Oneida frei entscheiden, was sie dort bauen und wie sie das Land nutzen, ohne staatliche Auflagen zu beachten", kritisiert der Utica Observer-Dispatch.

Die Oneida aber stehen auf dem Standpunkt, das Land gehöre nach den gültigen US-Gesetzen ihnen, und der Staat habe es ihnen abgeschwindelt.
Denn 1794, im Vertrag von Canandaigua, hat Washington den sechs Völkern der Haudenosaunee sechs Millionen Acres zuerkannt, südwestlich des Mohawk Valley, wo die Lederstrumpf-Romane von James Fenimore Cooper spielen, entlang des Lake Ontario, des Lake Erie und der Niagarafälle.

ähm das ist Teil eins der Geschichte..
ich hoffe das ist nicht verboten , hier rein zu setzen..

TEIL 2

Das Land war Gemeinschaftseigentum der Stämme,
aber die Staatsregierung drückte um 1830 ein paar indianischen Führern Geld in die Hand und nahm ihnen das Land ab.
Kurz darauf wurde es zum fünffachen Preis an weiße Siedler verkauft.
Danach wurden viele Oneida vertrieben, nach Wisconsin und nach Kanada.

Damit teilen die Oneida das Schicksal vieler Stämme.
Bis zu 20 Millionen Indianer lebten einmal auf dem Gebiet der USA, heute sind es noch zwei bis drei Millionen.
Erst im 20. Jahrhundert, als Indianer Bürgerrechte bekamen, fingen sie an, um ihr Land zu kämpfen, angeführt von Mary Winder vom Wolf-Klan der Oneida, der Großmutter von Halbritter.
Sie sandte Petitionen nach Washington, die ersten Klagen wurden eingereicht.
Ein paar Tausend Oneida zogen ins Mohawk Valley zurück.
1974 urteilte ein Richter des Northern District of New York, die Indianer seien zwar betrogen worden, das Land könne ihnen aber nicht zurückgegeben werden, weil das zu viel Unruhe verursache - obwohl die Weißen dort das Bleiberecht nicht verlieren.
Trotzdem kämpften die Oneida weiter vor Gericht.
Das Blatt wendete sich erst 1988, als der Kongress den Indian Gaming Regulatory Act verabschiedete, der es den Indianern erlaubte, auf ihren Reservaten Kasinos zu bauen.
Die neue Einnahmequelle - die natürlich auch Weiße anzog, von Paten aus Las Vegas bis zu Hippies, die unter ihren Vorfahren eine "indianische Prinzessin" entdeckten - machte viele Stämme reich, auch die Oneida.
Die hatten Anfang der neunziger Jahre das Turning Stone Casino in der Berg- und Seenlandschaft des Nordostens errichtet, mit zwei Mineralbädern, fünf Golfplätzen, einer Konzerthalle, einem Nachtklub, vier Hotels, Restaurants und einem Hubschrauberlandeplatz.
Fünf Millionen Besucher kommen jedes Jahr.

TEIL 3

Da aber beim Bau des Kasinos die Landklage noch nicht
entschieden war, kauften die Oneida den dazu nötigen Grund und Boden.
Und um den geht es heute: Der Staat meint, dieser sei Privatbesitz, für die Indianer ist er Teil des Reservats und damit steuerfreies Kasinoland.
Inzwischen hat das US-Innenministerium, gestützt auf das U.S. Bureau of Indian Affairs, einen Kompromiss vorgeschlagen.
Das Land soll in einen Treuhandfonds kommen, der von der Bundesregierung verwaltet wird, außerdem soll das nicht die gesamten 17.000 Acres betreffen, sondern nur 13.000 Acres.

Vielen Weißen geht das immer noch zu weit.
Erst vor ein paar Tagen hat Charles Schumer, der demokratische Senator für New York, für eine Verschiebung der Entscheidung plädiert.

Heute leben in New York, ein Staat mit 19 Millionen Einwohnern, der halb so groß ist wie Deutschland, wieder ein Dutzend Stämme.
Und auch die Oneida halten an ihrem Ziel fest, alles Land zurückzuerhalten oder zumindest eine angemessene finanzielle Entschädigung.
Sie sehen die USA in der moralischen Pflicht; immerhin treten die Vereinigten Staaten für die Rechte ethnischer Minderheiten in Tibet und auf dem Balkan ein.
Und sie haben große Pläne.
"Als Touristenziel", sagt Halbritter, "haben wir das gleiche Potenzial wie die Walt Disney Corporation." Und die besitzt auch halb Florida.

so .. ich hoffe.. euch nicht zu langweilen,
da es so viel ist,
sage aber gleich . hab viel raus kopiert..

l.g.

Wasi

(A/Elk Woman)

Hi, Wasi,

das ist wieder mal ein Thema was sicher auch ( neben mir)den Rob ansprechen wird. Danke für Deine Mühe /werde später nochmal zum Inhalt eingehen ( ist schon zu wieder spät geworden).
Nur mal noch was zur Ergänzung zu Ray Halbritter, der auch "in Indian Country"...nicht ganz unumstritten ist.

"Ray Halbritter gehört dem nordamerikanischen indianischen Stamm der Oneida an. Er gilt heute als der mächtigste Oneida überhaupt.

Wie viele Irokesen arbeitete auch Ray Halbritter in jungen Jahren als Eisenarbeiter auf den Wolkenkratzern New Yorks und anderer Großstädte. Gemäß eigenen Angaben war er Anfang 20 und hat in der U-Bahn-Röhre von Washington D.C. Gleise zusammengeschweißt, als er den Arbeiter neben sich angesehen hat, der ebenfalls Indianer war, ungefähr 50, aber aussah wie 80. Da wurde ihm klar, dass er so nicht weitermachen konnte. Halbritter kehrte in die Oneida-Reservation zurück und leistete sich ein Studium an der Harvard Law School.

1990 wurde Ray Halbritter CEO der Oneida Nation. In der Folge verhandelte er erfolgreich mit dem Bundesstaat New York um die Rechte von Glücksspielen. Das Turning Stone Casino wurde das erste Kasino des Bundesstaates und somit auch das erste Kasino der Oneida. Mittlerweile führen die Oneida über ein Dutzend Kasinos und weitere assoziierte Geschäfte wie Luxushotels, Verkaufsläden, Restaurants und Golfplätze.

Ray Halbritter wird von den Oneida zwiespältig betrachtet. Einerseits hat er dem bislang armen Stamm jährliche Einnahmen in dreifacher Millionenhöhe beschert und konnte damit für die Stammesmitglieder eine Reihe von Sozialleistungen wie kostenlose medizinische Versorgung, umfassende Betreuung älterer Menschen, Alkohol- und Drogenberatungsprogramme und Heizkostenzuschüsse finanzieren. Andererseits sehen die Oneida ihre traditionelle Kultur bedroht. Als ihn die Clanmutter als Stammeshäuptling absetzen wollte, setzte er sich kurzerhand über die Regeln des Stammes hinweg und ersetzte die Clanmutter mit einem Rat, den er mit seinen Helfern besetzte. Er kontrolliert die örtlichen Medien, erlaubt keine Treffen mit mehr als fünf Personen und verbietet traditionelle Zeremonien. Oppositionelle Oneida schließt er aus dem Stamm aus."
(Quelle: Wicki)

LG,
elk

(A/Rob)

Hallo Wasi und Elk,

klingt interessant das Thema (da hast du recht, Elk, den Rob
interessieren immer Waldland-Themen, lol).
Ich habe von Halbritter schon gehört und gelesen, als erfolg-
reichen Stammesführer. Wußte allerdings nicht, dass er ein strenges Regiment führen soll. Mich wundert vor allem, dass er sich gegen Traditionen durchsetzen kann und sogar Zeremonien
verbietet. Ein starkes Stück, wenn das stimmen sollte.
Vielleicht kann ich dazu was in Erfahrung bringen...
Grüße

Robert

(A/Elk Woman)

Hi, Rob,

das wäre gut, wenn Du dazu mal eine örtliche und "unabhängige" Meinung bekommen könntest.
Es wäre mir sonst peinlich wenn ich falsche Aussagen über Mr. Halbritter -
(bei dem Namen "wörtlich genommen" , Sorry) - übernehmen und hier verbreiten würde...!

Gell, du denkst daran ?! Danke im Voraus!

LG,
elk

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Jana
Jana
 

von Anzeige » So 14. Dez 2008, 14:46

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