ALLGEMEINE Nachrichten aus Mittel- u. Südamerika




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Re: finanzielle Unterstützung für den Schutz des Regenwaldes

Beitragvon Elk Woman » Fr 27. Nov 2009, 23:21

Hi,

hab euren Meinungsaustausch interessiert verfolgt und kann beide Meinungen nachvollziehen.
Aber bin ich auch der Überzeugung, das Geld von den Industriestaaten einfordern eine Sache ist..., die aber nur mit ganz großem Umfang an ausreichendem Management in der Gelderverwaltung , Verwendung und Kontrolle verbunden werden kann. ( Und das man natürlich die größten Umweltsünder-Staaten auch nicht nur kleinere Lippenbekenntnisse vollziehen lassen kann und sie ansonsten nicht behelligt...)

Das schnellstens was geschehen muss, keine Frage !!!
Aber manches ist bei mir auch noch nicht ganz schlüssig, wie man bestimmte Sachen die schon "ertragsbringend" laufen stoppen kann ( zumal da immer Investitionen, Verträge und in diesen Ländern manchmal auch undurchsichtige Geschäftsverbindungen laufen...)

Mal konkret nur an dem Beispiel:
Wie sollten denn eurer Meinung nach solche "wirtschaftlichen Interessen" gestoppt werden ?

Rinderzucht bedroht den Amazonas-Regenwald

Zitat: "Die Rinderzucht in Brasilien wächst rasant. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der brasilianische Rindfleischexport versechsfacht. Ermöglicht wird dieses Wachstum durch die geringen Kosten für Weideland, das durch das Abholzen des klimaschützenden Urwaldes gewonnen wird. Schon jetzt ist Brasilien der viertgrößte Klimaverschmutzer der Welt. Rund 75 Prozent der brasilianischen Treibhausgasemissionen stammen aus der Zerstörung der Wälder. Bis Juli 2008 wurden bereits 74 Millionen Hektar des Regenwaldes komplett vernichtet, dies entspricht knapp 20 Prozent der ursprünglichen Fläche - die doppelte Fläche Deutschlands."
Quelle:
http://www.aqua-village.de/aktuelles/295-rinderzucht-bedroht-den-amazonas-regenwald.html
---------

Nachfolgendes ist "ein " Weg, den ich befürworten könnte:
d.h. Schutzgebiete unter weltweit anerkannten Vernetzungen, wie mit WWF: ( aber gleichfalls auch mit internationalen konkreten Kontrollen über diese Entwicklungshilfen )

Zitat: "Der Schutz Amazoniens wird daher immer wichtiger – nicht nur für die Artenwelt der Pflanzen und Tiere, sondern auch für uns Menschen selbst. Seit 1971 arbeitet der WWF bereits auf den unterschiedlichsten Ebenen zum Schutz der Amazonas-Regenwälder. Auf Initiative der Partnerschaft des WWF mit der KfW Entwicklungsbank (KfW), dem Umweltfonds (GEF) und der Weltbank mit der Brasilianischen Regierung wurde 1998 das mit Abstand größte und umfassendste Tropenwaldschutzvorhaben gegründet: das Amazon Region Protected Area Programme (ARPA).
Hauptziel: Bis 2016 sollen 60 Millionen Hektar brasilianischen Amazonas-Regenwaldes durch ein umfassendes Schutzgebietsnetzwerk gesichert werden – eine Fläche so groß wie Deutschland und England. Für eines der ARPA-Schutzgebiets-Landschaften hat der WWF Deutschland die Verantwortung übernommen: Seit Juni 2006 ist er für mehr als 10 Schutzgebieten zuständig, allen voran für den mehr als 1,9 Millionen Hektar großen Juruena-Nationalpark."
Quelle:
http://www.news.ch/Wirtschaftlicher+Wert+von+Amazonas+Natur+berechnet/373669/detail.htm

LG,
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Re: finanzielle Unterstützung für den Schutz des Regenwaldes

Beitragvon Jana » Sa 28. Nov 2009, 12:41

Hi Elk,

danke für deine Beteiligung an diesem heißen Thema. Ich versuche mal, auf deine und manys Argumente einzugehen, auch wenn es hier langsam schwierig wird, den Überblick zu behalten :mrgreen: :

Erst mal vielen Dank für das positive Beispiel über die Arbeit des WWF. Das zeigt, dass solche Strukturen in einzelnen Gebieten bereits funktionieren. Neben dem WWF arbeiten etliche andere NGOs und Stiftungen (Greenpeace etc.) ebenfalls am Schutz der Regenwälder, und die Vernetzung dieser Projekte kann für eine Erweiterung der Schutzgebiete sorgen, und das sogar über Ländergrenzen hinaus (so wird es in Afrika schon teilweise praktiziert). Wenn eine finanzielle Abgabe zum Schutz des Amazonasgebiets wirklich konkret wird, sollten Vertreter der NGOs mit in den Gremien sitzen, die den Transfer und die Verwendung der Mittel überwachen (sofern diese eingerichtet werden). Natürlich ist das Amazonasgebiet kein Park, aber durch die Vernetzung von Projekten und Schutzgebieten könnte ein Management aufgebaut werden, das dem in den Nationalparks ähnlich ist.

Zur Rinderzucht: Hier liegt die Macht eindeutig beim Verbraucher. Die Rinderzucht in Brasilien wird, wie das Beispiel zeigt, fast ausschließlich für den Export betrieben. Also müssen die Verbraucher der importierenden Länder darüber aufgeklärt werden, dass häufiges Essen von Rindfleisch dem Klima schadet (übrigens nicht nur wegen der Rinderzucht in Brasilien, sondern auch durch die Rindermast in den Industriestaaten, die wiederum (Gen-)Soja verfüttert und massenweise Methan produziert, das für das Klima noch schädlicher ist als Kohlendioxid - ein Kreislauf ohne Ende). Solche Aufklärungskampagnen für Verbraucher, die vorwiegend von NGOs geführt werden, haben schon in anderen Bereichen Wirkung gezeigt, z.B. bei Robbenprodukten, Hühnereiern, Pelzen und Thunfisch. Die EU hat die Einfuhr kommerziell erzeugter Robbenprodukte verboten, die herkömmlichen Legebatterien verschwinden 2012 endgültig, kaum einer will noch echte Pelze tragen, und viele (ich auch) verzichten konsequent auf Thunfisch und andere überfischte bzw. mit hoher Beifangquote und auf grausame Weise gefangene Arten. Fazit: Was nicht (oder seltener) gekauft wird, wird weniger (oder nicht mehr) produziert. Jeder einzelne Verbraucher kann also etwas dazu beitragen, er muss nur konsequent sein und sich informieren. Natürlich hat man als Verbraucher nicht den generellen Durchblick, z.B. bei industriell hergestellten Nahrungsmitteln oder Kantinenessen, aber trotzdem hilft es, den Konsum einzuschränken - nur müssen es eben viele tun und nicht nur ein paar Leute mit ökologischem Bewusstsein (die leider immer noch von manchen Leuten belächelt werden).

Leider gibt es viele Länder, bei denen dieses Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen Konsum und Klimaerwärmung noch nicht sehr ausgeprägt ist, z.B. die USA und China, aber selbst bei denen findet allmählich ein Umdenken statt. China weiß, dass es, um internationale Entwicklungsstandards zu erreichen und seine gesamte Bevölkerung zu versorgen, noch lange auf Kohle angewiesen sein wird, aber man versucht dort, ihren Wirkungsgrad zu erhöhen, und investiert gleichzeitig immense Summen in die erneuerbaren Energien. Dasselbe findet in den USA statt, wo schon unter Bill Clinton und Al Gore ein Prozess des Umdenkens eingeleitet wurde, der jetzt dank Barack Obama und einiger konsequenter Bundesstaaten-Gouverneure wirklich voran getrieben wird.

Ich sehe das auch so, dass begüterte Bürger in den Amazonasstaaten mehr zur Kasse gebeten werden müssen, und das könnte auch eine Bedingung für die Zahlung internationaler Finanzhilfen sein. Und ich bin wie ihr der Meinung, dass sich die größten Klimaschädlinge nicht vor einer solchen Abgabe drücken dürfen.

Jetzt haben wir hier ein richtiges Brainstorming. ;) Vielleicht sollten wir den verhandelnden Staaten unsere Ergebnisse zur Verfügung stellen, wenn diese "Schutzgebühr" wirklich jemals auf den Weg kommt. :mrgreen: Das ist echt spannend und birgt viel Potenzial. Vielleicht haben wir irgendwann eine News-Meldung hier im Forum, in der steht: "Internationale Staatengemeinschaft billigt Finanzhilfen zum Schutz des Amazonasgebiets" oder so...

LG Jana
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Re: finanzielle Unterstützung für den Schutz des Regenwaldes

Beitragvon Jana » Sa 28. Nov 2009, 15:40

Nachtrag:
Ich kann nur jedem empfehlen, sich die Doku "Lateinamerika erhebt sich" (s. Fernsehtipp unter 45302369nx28228/dokumentationen-documentaries-f7/lateinamerika-erhebt-sich-t589.html) an einem der Wiederholungstermine anzusehen. Sie ist wirklich sehr erhellend und schildert Zusammenhänge in Südamerika, die bisher kaum an die Öffentlichkeit kamen, weil sie den Interessen des Nordens nicht dienlich sind und daher von den Medien "vergessen" werden. Unter den demokratisch gewählten Präsidenten Brasiliens, Boliviens, Venezuelas und Ecuadors bildet sich nämlich ein neues Selbstbewusstsein der Jahrhunderte lang von Kolonialmächten und später von ihnen eingesetzten Regierungen unterdrückten Länder. Es findet eine Revolution auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet statt, die wirklich Hoffnung macht. Nur Kolumbien und Peru stellen sich quer und stehen noch unter der Fuchtel der USA. Die anderen Staaten bemühen sich, den Einfluss der reichen Staaten des Nordens und damit das Diktat der Globalisierung zugunsten der Bevölkerung und der Umwelt zu minimieren. Boliviens Präsident Evo Morales ist z.B. ein Indio, und er hat die von seinem Vorgänger privatisierte Ölförderungskette von der Erkundung bis zum Transport wieder verstaatlicht und investiert das Geld, das vorher in die Taschen der Betreiber geflossen ist, in die Unterstützung von Alten und Kindern.

Auch der hier erwähnte Yasuni-Nationalpark in Ecuador und die in ihm lebenden Indios werden gezeigt und ihre Probleme mit der durch die Ölförderung verschmutzten Umwelt geschildert. Der neue Präsident Raffael Correa hat zur Erarbeitung einer neuen Verfassung aufgerufen, an der alle Bevölkerungsgruppen, vor allem die Indios, beteiligt sind. Der Natur sollen wieder Rechte verliehen werden, und viele Sichtweisen der Indios werden in die Verfassung einfließen. Auch die Forderung, dass die Industriestaaten sich finanziell am Schutz der Natur beteiligen sollen, wurde erwähnt. Konkret schlägt Ecuador vor, dass die Staaten 50 % der Summe investieren, die sie in die Erträge aus der Ölförderung gesteckt hätten. Ecuador selbst will die anderen 50 % beisteuern.

Sehr sehenswert war auch, wie die Staaten die ALCA, eine von Präsident Bush forcierte Freihandelszone der beiden Amerikas, verhinderten und ihre eigene Organisation gründeten, die nicht auf freiem Handel, sondern auf Solidarität beruht.

Wenn das alles so weiter geht, besteht wirklich Hoffnung für den Kontinent, und die Korruption und der illegale Anbau und Handel von Drogen, die beide durch das bisherige System florieren konnten, werden möglicherweise auch eingedämmt. Ein Grund mehr, um den südamerikanischen Staaten beim Schutz der Regenwälder unter die Arme zu greifen. Ich fürchte nur, dass sich die USA schon deshalb dagegen stellen werden, weil sie den "Subkontinent" an die interne Revolution im Geiste Simón Bolivars verlieren und ihr Einfluss schwindet. Das wäre allerdings eine Chance für die Länder, die vom Weltpolizei-Anspruch der USA die Nase voll haben und ihnen auf dem internationalen Parkett eine weitere Schlappe erteilen wollen.

LG Jana
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Re: finanzielle Unterstützung für den Schutz des Regenwaldes

Beitragvon Elk Woman » Sa 28. Nov 2009, 17:44

Danke, liebe Jana,

das war aber wirklich ein ausführliches "Statement" für Umdenken in globaler Politik, Gesellschaft und für die Umwelt ! :mrgreen:
Man merkt, Du hast Dich sehr damit befasst, also "Chapeau" !


LG,
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Re: finanzielle Unterstützung für den Schutz des Regenwaldes

Beitragvon Jana » So 29. Nov 2009, 15:56

:D Dankeschön, liebe Elk, aber übertreib's nicht gleich mit dem "Hut ziehen". Die meisten Infos zum Thema und allen anderen, die es irgendwie tangieren, bekomme ich von Greenpeace frei Haus, und da mich die Globalisierung und ihre Chancen und Gefahren generell interessieren, ziehe ich mir wirklich jede Doku dazu rein :mrgreen: und schnappe zwangsläufig alles auf, was in den Nachrichten oder anderen Politik-, Wirtschafts- und Gesellschaftssendungen dazu kommt. So entwickelt sich mit der Zeit ein Blick für die größeren Zusammenhänge.

Globalisierung als Folge der Industrialisierung und Entstehung der Agrarindustrie ist das Problem, das unseren Planeten am stärksten bedroht. Nur können wir diese Entwicklung nicht im großen Stil rückgängig machen, weil schon viel zu viele Abhängigkeiten geschaffen wurden. Regional lässt sich durchaus eine teilweise De-Globalisierung erreichen, aber insgesamt werden wir wohl damit leben müssen. Jetzt geht es darum, die negativen Folgen für alle Beteiligten, besonders für die Völker der dritten Welt und natürlich für die Erde als Ganzes, möglichst zu minimieren bzw. auszugleichen. Und da wird eben auch über Finanzhilfen für die Amazonasstaaten diskutiert - womit wir wieder beim Thema wären, das hoffentlich weiter auf solch großes Interesse stößt.

LG Jana
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Re: finanzielle Unterstützung für den Schutz des Regenwaldes

Beitragvon many » Fr 4. Dez 2009, 11:01

Hallo Jana,

irgendwie habe ich das kommen sehen. Sobald ich etwas mehr Zeit habe, werde ich den gesamten Artikel veröffentlichen. Man sieht, dass einige Politker in den Amazonasländern keine Einmischung von Außen wollen.

Manaus, Brazil - At the summit of Amazonian countries, which took place in Manaus, Brazil, on Thursday, Brazilian President Luiz Lula da Silva announced that he was not open to receiving advice about the preservation of the environment from "gringos," and stated that Brazil has plans to increase development in the Amazon region

LG
many
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Re: finanzielle Unterstützung für den Schutz des Regenwaldes

Beitragvon Jana » Fr 4. Dez 2009, 12:21

Hallo many,

danke für die Info. Der brasilianische Präsident Lula wurde auch in der Doku, auf die ich hingewiesen habe, etwas zwiespältig dargestellt. Einerseits unterstützt er die anderen Präsidenten (Morales, Chávez und Correa) in wichtigen Fragen der länderübergreifenden Wirtschaft und Politik, aber andererseits geht er bei seinen Reformen im eigenen Land nicht so weit, wie er in seinem Wahlkampf angekündigt hatte. Deshalb hat er in der Bevölkerung auch schon sehr viel Sympathie eingebüßt. Er hat wohl teilweise resigniert, weil er erkannt hat, dass die Strukturen und Verwicklungen der Macht, mit der man als Präsident automatisch konfrontiert wird, nur selten ein konsequentes Vorgehen gegen Althergebrachtes erlauben. Die selbe Erfahrung musste wohl auch US-Präsident Obama machen. Außerdem ist Lula, soweit ich weiß, ein ehemaliger Gewerkschaftsfunktionär, und die neigen wohl alle ein wenig zu drastischer und polemischer Ausdrucksweise, weil sie sich ihre Sporen im Arbeitskampf verdient hatten und die Belegschaften von Firmen mobilisieren und bei der Stange halten mussten.

Von den in der Dokumentation vorgestellten Ländern war in Brasilien die Aufbruchsstimmung am geringsten, und es wurde auch deutlich, dass sich das Land durch den großflächigen Anbau von (teilweise genetisch veränderter) Soja in die Abhängigkeit von Global Playern wie Monsanto und damit in den Teufelskreis der wirtschaftlichen Ausbeutung begeben hat, der sich nur wenig von dem der Kolonialzeit unterscheidet. Man versucht zwar, diese Strukturen aufzubrechen, aber wenn man erst mal am Tropf der Multis hängt, ist das aus vielerlei Gründen schwierig.

Andererseits vermute ich mal, dass in diesem Artikel mit "Gringos" wirklich nur die Amis gemeint sind, denn von denen wird die Ausbeutung des "Subkontinents", wie sie Südamerika nennen, am stärksten forciert. Und in diesem Fall habe ich Verständnis für seine Abneigung, sich von den USA reinreden zu lassen. Ich werde also erst urteilen, wenn ich den ganzen Artikel kenne und auch weiß, auf welchen Gebieten die Entwicklung im Amazonasgebiet gesteigert werden soll. Wenn man bedenkt, dass Brasilien nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit strebt, wäre es blauäugig, auf einen riesigen Amazonas-Nationalpark zu hoffen. Teile des Gebiets werden schon deshalb bewirtschaftet werden müssen, weil sich die Lebensqualität der Bevölkerung verbessern soll, und nicht alle Menschen wollen und können wie die Indios in Symbiose mit dem Regenwald leben. Nur sollte diese Bewirtschaftung möglichst nachhaltig erfolgen, und ich hoffe, dass Brasilien dieses Ziel verfolgt und sich wenigstens die NGOs und vielleicht auch europäische Umweltexperten mit ins Boot holt, die mit ihrem Know-How viel dazu beitragen können. Beispiele für ein erfolgreiches Nebeneinander von wirtschaftlichen Interessen und Umweltschutz gibt es bereits. Hoffentlich sind die Amazonas-Staaten nicht so arrogant, diese Entwicklung zu ignorieren.

LG Jana
Jana
 

Re: finanzielle Unterstützung für den Schutz des Regenwaldes

Beitragvon many » Fr 4. Dez 2009, 17:17

Hallo Jana,

man darf auch nicht vergessen, dass viele menschen, die im Amazonasgebiet leben, nicht aufgeklärt sind, was Politik angeht. Auch sind die Infrastrukturen dort nicht so, dass man die Menschen dort erreichen kann,
Wenn ich den Artikel über Lula lese, liegt man falsch, dass mit gringos hier nur die Amerikaner gemeint sind. Lula fordert von den Industrienationen, dass wir für den Schutz der Umwelt Geld. In diesem Artikel ist eine Stelle,die mich stutzig macht. "Let no gringo come here and tell us that we should let a resident of the Amazon die of hunger" .
Damit drückt er aus, dass eine Behinderung seiner wirtschaftlichen Interessen Hunger den Leuten bringen könnte, die wir zu verantworten haben.
Für mich ist es klar, was Lula will.
Finanzielle Hilfe oder Geld von den Industrienationen ja.
Finanzierung der Pipeline (von den Industrienationen mit finanziert, würde darauf hinauslaufen)
aber keine Auflagen von den Industrienationen.

LG
many


Hier der ganze Artikel:

Lula to "Gringos": Spare Us Your Advice

Thursday 26 November 2009
by: | Ansalatina.com

http://www.truthout.org/topstories/120209sg01

Manaus, Brazil - At the summit of Amazonian countries, which took place in Manaus, Brazil, on Thursday, Brazilian President Luiz Lula da Silva announced that he was not open to receiving advice about the preservation of the environment from "gringos," and stated that Brazil has plans to increase development in the Amazon region.
"Let no gringo come here and tell us that we should let a resident of the Amazon die of hunger" in order to preserve the rainforest, Lula da Silva said in Manaus, the capital city of the state of Amazonas, in the north of the country.
"We want to preserve the environment, but [the industrialized countries] are going to have to pay for it," Lula da Silva said.
At the summit on climate change that will take place in Copenhagen in December, the Brazilian leader plans on putting forth a series of programs, drafted by the Amazonian countries that gathered in Manaus, which propose that industrialized nations finance environmentally sustainable development projects in the Amazon.
At the same meeting in Manaus, Lula da Silva inaugurated the Urucu-Coari-Manaus gas pipeline, constructed by the semi-public Brazilian energy company Petrobras.
Lula said that this pipeline would generate "more development, more money, more consumption and more jobs" in the state of Amazonas.
The leader has expressed on numerous occasions that the Brazilian Amazon - spanning more than 4,000,000 square kilometers - should be looked at as more than just a reserve of biodiversity and water, and that it is necessary to consider the living and employment conditions of the more than 22 million people who live there.
Construction of the new pipeline has been criticized by several environmental organizations.

Lula da Silva maintains that the pipeline will give rise to an "electric revolution," and generate "clean energy" that can be used to fuel both factories and vehicles.

Translation: Ryan Croken.
Ryan Croken is a freelance writer and editor based in Chicago. His essays and book reviews have appeared in The Philadelphia Inquirer, Z Magazine and ReligionDispatches.org. He can be reached at ryan.croken@gmail.com
many
 

Re: finanzielle Unterstützung für den Schutz des Regenwaldes

Beitragvon many » Fr 4. Dez 2009, 17:33

vielleicht ist dieser Artikel zu stark gekürzt worden, aber wer welche Arbeitsplätze erhält, wer davon profitiert, wird nicht in dem Artikel aufgeführt. Lulas Ausführungen sind für mich Slogans, Sprüche, und mehr nicht. Erinnert mich leider an zu viele Politiker.
Bisher kenne ich keinen Bericht, in der sich europäische oder nordamerikanische Politiker dazu äußern. Werde aber versuchen, am Ball zu bleiben.
LG many
many
 

Re: finanzielle Unterstützung für den Schutz des Regenwaldes

Beitragvon Jana » Sa 5. Dez 2009, 12:52

Hallo many,

danke für den Artikel. Der bestätigt einige Dinge, die ich schon angedeutet hatte, nämlich dass die Entwicklung der Region von Brasilien vorangetrieben wird, um die Lebensqualität der Menschen zu erhöhen (was auch notwendig ist). Und dass Petrobras, ein halbstaatliches Energieunternehmen, seine Finger mit im Spiel hat. "Halbstaatlich" ist hier das Schlüsselwort, denn es bedeutet, dass es noch eine starke Wirtschaftslobby gibt, die Druck macht. In Bolivien hat Präsident Evo Morales Petrobras übrigens abgeschüttelt, indem er die gesamte Erdölkette von der Erkundung bis zum Transport komplett verstaatlicht hat. Dagegen gab es vor allem aus den USA und von der priviligierten Oberschicht im eigenen Land heftigen Widerstand. Ein Provinzgouverneur gründete daraufhin sogar eine eigene Separatistenorganisation. Über diese Aktion hat Morales die (Welt-)Öffentlichkeit vorher nicht informiert, weil er wusste, dass dies sofort eine Armee von Lobbyisten und Strippenziehern auf den Plan rufen würde.

Mich interessiert das Thema Finanzhilfen für den Amazonasschutz auch sehr, und ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung und auch auf die Ziele, die Brasilien beim Klimagipfel in Kopenhagen bekanntgeben will. Dann wird sich vielleicht zeigen, ob das Land den Klimaschutz wirklich ernst nimmt oder wie China eine schöne Mogelpackung abliefert, die bei genauerer Betrachtung platzt wie eine Seifenblase. Ich bin auch gespannt, ob sich internationale Politiker überhaupt schon zu einer Reaktion auf Lulas Äußerungen hinreißen lassen, denn noch ist die finanzielle Unterstützung für den Umweltschutz nur angedacht. Sollte sie jemals konkret verhandelt werden, stellen die Geberländer garantiert Forderungen und Bedingungen, da bin ich mir sicher. Und wenn die Amazonas-Staaten das Geld wirklich brauchen und wollen, werden sie, wenn auch zähneknirschend, einige davon akzeptieren müssen.

LG Jana
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