Salt Lake Treasure - Der Schatz im Salzsee
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Die folgende Meldung stammt aus dem Greenpeace Magazin 5.09 S. 13. Leider sind die News nicht als Artikel online, daher ist kein Verlinken möglich. Zum Greenpeace Magazin geht's hier: http://www.greenpeace-magazin.de Da die Beiträge mit einem Copyright versehen sind, fasse ich den Inhalt mit eigenen Worten zusammen:
Der Schatz im Salzsee
Bolivien verfügt über die größten Lithium-Lagerstätten der Welt. Viele Nationen und Konzerne interessieren sich für den Stoff, mit dem leistungsfähige Batterien für Elektroautos hergestellt werden können.
Der Uyuni-Salzsee liegt im Altiplano der Anden, in 3650 Metern Höhe, und ist 9000 Quadratkilometer groß. Unter seiner dicken Salzkruste lagern vermutlich 5,5 Millionen tonnen Lithium. Mit dem weichen, weißen Leichtmetall können leistungsfähige Batterien für die Autos der Zukunft hergestellt werden. Da der Preis in den letzten fünf Jahren von 30 auf 300 US-Dollar pro Kilogramm gestiegen ist, interessieren sich mehrere Auto- und Elektrokonzerne für die Lagerstätte.
Boliviens Präsident Evo Morales will aber verhindern, dass das Land noch einmal so ausgebeutet wird wie in der Kolonialzeit. Damals wurden Gold und Silber abgebaut. Die Bolivianer schufteten dafür, blieben aber selbst arm. Saul Villegas von der staatlichen Minenagentur Comibol kann sich in Sachen Lithium ausländische Firmen eher als MInderheitspartner oder als Kunden vorstellen.
Bisher wurde Lithium nur in einigen Psychopharmaka und beim Bau von Atomwaffen verwendet. Mit dem Handy-Boom entdeckte man, dass Lithium-Ionen-Batterien deutlich leistungsfähiger und leichter sind als die Energiespender auf Nickelbasis. Seit dem Höhenflug des Ölpreises vor der Wirtschaftskrise ist das Alkalimetall zum Spekulationsgut avanciert. Beim Bau von Hybrid- und Elektroautos kommt ihm große Bedeutung zu. Deutschland will bei der Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien eine Vorreiterrolle übernehmen, das Bundesforschungsministerium investiert zehn MIllionen Euro in die Technologie. Schon 2011 soll die erste Batterie marktreif sein, 2015 sollen eine Million Elektroautos im deutschen Straßenverkehr unterwegs sein.
Die japanischen Konzerne Mitsubishi und Sumitomo und die französische Gruppe Bolloré verhandeln bereits mit der bolivianischen Regierung, allerdings sind noch keine Verträge unterschrieben. Derzeit wird in Rio Grande am Rand des Salzsees eine kleine Pilotanlage für die Probeförderung gebaut. Der Abbau ist sehr kompliziert, da das Alkalimetall nicht ungebunden vorkommt, bei Hautkontakt starke Verätzungen auslöst und in Luft und Wasser sofort oxidiert. Dennoch plant die Regierung eine Produktion, die weit über das Gewinnen des Rohstoffs hinaus geht, und sucht dafür Partner.
Die in der Landarbeitergewerkschaft Fructas organisierten Indios wollen aber keine ausländischen Firmen. Das Lithium liegt auf ihrem traditionellen Territorium, und nach der bolivianischen Verfassung dürfen dort lagernde Bodenschätze nicht gegen ihren Willen abgebaut werden. Ihre Stimme hat also Gewicht.