Guatemala - Indigene Nachrichten




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Guatemala - Indigene Nachrichten

Beitragvon El Mocho » Mo 19. Mai 2014, 14:25

Guatemala-Stadt. Opfer der Verbrechen der Militärdiktaturen in Guatemala (1960-1996) haben mit Entsetzen auf einen Entschluss des Kongresses reagiert, nach dem es in dem mittelamerikanischen Land in den achtziger Jahren keinen Genozid gegeben haben soll. Die Nachrichtenagentur AP zitiert Kritiker, nach denen die Entscheidung der rechtsgerichteten Parlamentsmehrheit rassistisch und illegal ist.

"Das ist eine Verhöhnung der Opfer, denn sie (die Entscheidungsträger) wollen lediglich die Straflosigkeit aufrecht erhalten, um die Wahrheit weiterhin zu verschleiern", sagte Benjamín Gerónimo, ein Vertreter der Mordopfer, die einen Prozess gegen den ehemaligen Militärdiktator Efraín Ríos Montt angestrengt hatten. Ríos Montt wird von ihnen beschuldigt, für zahlreiche Massaker an indigenen Bewohnern des Landes verantwortlich zu sein. Im Mai 2013 verurteilte ein so genanntes "Hochrisikotribunal" (Tribunal de Alto Riesgo) den Ex-Diktator wegen Völkermordes und anderer Verbrechen zu insgesamt 80 Jahren Haft. Das Verfassungsgericht hob das Urteil jedoch noch im selben Monat wieder auf.

Bestärkt wurde die Entrüstung von tausenden Nutzern, die über den Kurznachrichtendienst Twitter gegen die Entscheidung protestierten. Der Hashtag #sihubogenocidio (dt.: "Ja, es gab einen Völkermord") wurde dafür massiv genutzt.

Gerónimo, ein Überlebender des Konfliktes, der zahlreiche Familienangehörige verloren hat, kündigte an, rechtliche Schritte gegen die Entscheidung des Kongresses zu ergreifen. Dies würde von mehreren Menschenrechtsorganisationen unterstützt.

Mit scharfer Kritik reagierte auch Diego Rivera, der Vorsitzende der Bewegung der Opfer im Norden von (der Region) Quiché. Das Urteil des Kongresses beleidige die Opfer der Diktaturen, die Gerechtigkeit fordern. "Der Völkermord kann nicht geleugnet werden, weil bislang 1.771 Leichen gefunden wurden", so Rivera. Die Haltung der Abgeordneten sei alleine rassistisch motiviert, weil sie das Leben von Indigenen geringer bewerteten.

Die Entscheidung im Parlament war von 87 Regierungs- und Oppositionsabgeordneten unterstützt worden. Das sind sechs mehr als nötig gewesen wären. Die Initiative war von dem Abgeordneten Luis Fernando Pérez von der Partei von Ríos Montt eingebracht worden.

https://amerika21.de/2014/05/100995/gen ... la-protest
El Mocho
 

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Widerstand gegen US-Bergbaukonzern in Guatemala

Beitragvon El Mocho » Fr 6. Jun 2014, 12:53

Guatemala-Stadt. In Guatemala dauert der Widerstand gegen Großprojekte des US-amerikanischen Bergbaukonzerns Cassiday & Asociate (KCA) an. Anwohner der betroffenen Region, die sich gegen die behördlich autorisierte Wideraufnahme des Goldabbaus wehren, sind in den vergangenen Wochen wiederholt Opfer von polizeilicher Repression geworden. Im Zentrum des Konfliktes steht das Mienenprojekt "Progreso VII Deivada" des Konzerns KCA, der die Erschließung laut Presseberichten seit Jahren vorbereitet hat. Seit fünf Jahren sei Land aufgekauft, Gold gesucht und ein Tunnelsystem angelegt worden.

Bereits im März 2012 hatte sich als Reaktion auf diese Aktivitäten die friedliche Widerstandsbewegung "La Puya" gebildet. Die Gründung der Bewegung basierte auf einem gemeinschaftlichen Beschluss der umliegenden Gemeinden, die von Mestizen und Mitgliedern der Volksgruppe der Maya Kaqchikel bewohnt werden. Die Aktivisten errichteten ein Protestcamp vor dem Eingang der Miene. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben nach eigenen Angaben seitdem immer wieder Angriffe seitens des Konzerns erlitten.

Am Morgen des 23. Mai versuchten Vertreter des Konzerns unter Polizeischutz und mit Hilfe von Maschinen, durch das Lager in die Mine zu gelangen. Eine starke Polizeipräsenz sollte die Aktivisten vor Ort einschüchtern. Die Minengegner hielten dem Räumungsversuch mit friedlichen Blockaden trotz starker Attacken der Polizei zunächst stand. Nach Augenzeugenberichten kam es dabei zu willkürlichen Festnahmen mehrerer Aktivisten. Das Widerstandscamp wurde schließlich zerstört und die Maschinen konnten wieder zur Miene vordringen. Ein Räumungsbefehl wurde nicht vorgelegt, Aktivisten erklären das Vorgehen daher für illegal.

In einem öffentlichen Schreiben an Botschaften und die Regierung Guatemalas kritisieren auch soziale Gruppierungen und Menschenrechtsorganisationen das Vorgehen der Polizei. "Die Vorkommnisse hätten durch politischen Willen zum Dialog seitens der guatemaltekischen Behörden und die Achtung der Menschenrechte verhindert werden können", heißt es in einer Erklärung. Erneut habe die guatemaltekische Regierung die Interessen internationaler Konzerne verteidigt, anstatt die Rechte und Bedürfnisse der Bevölkerung zu schützen, sagte Francisca Gómez Grijalva in der guatemaltekischen Tageszeitung La Prensa.

Am 1. Juni fanden sich über 300 Vertreter verschiedener studentischer, sozialer, Jugend- und Menschenrechtsorganisationen zu einer Solidaritätskarawane zusammen, um die Opfer der Polizeigewalt zu unterstützen. Nach einer Demonstration im Zentrum von San Jose del Golfo ging es weiter zum Widerstandscamp. Unter Beobachtung von rund 100 Polizisten und Mitgliedern einer Einheit zur Aufstandsbekämpfung fanden verschiedene Solidaritätsaktionen statt.

Felicia Moraes, eine Aktivistin der Bewegung, berichtete gegenüber amerika21, dass es vor der Räumung des Protestcamps seit dem Jahr 2012, bereits zwei entsprechende Versuche gegeben habe, die jedoch erfolglos verlaufen seien. Zu den Plänen der Protestbewegung sagte sie: "Unsere Strategie des friedlichen Widerstands bleibt bestehen. Wir hoffen auf die Weiterführung des öffentlichen Dialogs mit den guatemaltekischen Behörden."

http://amerika21.de/2014/06/102086/wide ... baukonzern

Geschichte der Cakchiquel

Die Cakchiquel (auch Kaqchikel) sind ein indigenes Volk in Guatemala. Es gehört zur Großgruppe der Maya und lebt heute hauptsächlich im guatemaltekischen Departamento Chimaltenango.

Das Cakchiquel-Reich wurde im Jahr 1524 von dem spanischen Conquistador Pedro de Alvarado erobert, nachdem dieser sich zuvor die Feindschaft der Cakchiquel mit den Quiché zunutze gemacht hatte.

Als Cakchiquel bezeichnet man auch die zu den Maya-Sprachen gehörende Sprache, die von etwa 400.000 Menschen in Guatemala gesprochen wird.

Die ehemalige Hauptstadt des Cakchiquel-Reiches war Iximché.

http://de.wikipedia.org/wiki/Cakchiquel

Noch mehr historische Informationen zu den Cakchiquel gibt es hier:
http://www.native-languages.org/kaqchikel_culture.htm
El Mocho
 

GUATEMALA - Indigene im Widerstand

Beitragvon El Mocho » Mi 18. Jun 2014, 16:37

Maya-Kaqchikel im Widerstand

Seit 2006 befinden sich die Maya-Kaqchikel im Widerstand gegen den Konzern Cementos Progreso, der auf ihrem Territorium eine Zementfabrik errichten will. Auf Grund der anhaltenden Kriminalisierung ihrer Aktivisten, zeigten sie den Staat Guatemala vor der 'Interamerikanischen Kommision für Menschenrechte' an.

Es folgt nun ein Interview mit Isabel Turuy Patzan (Maya-Kaqchikel):
https://amerika21.de/analyse/102661/sch ... ndvertreib
El Mocho
 

Re: Guatemala - Indigene Nachrichten

Beitragvon Toque » Di 8. Mär 2016, 11:55

Erstmalig wurden in Guatemala hochrangige Militärs - wegen der Vergewaltigungen an Frauen des Q’eqchi-Volkes – zu hohen Haftstrafen verurteilt. Da die sexuellen Straftaten im Rahmen der damaligen Aufstandsbekämpfung stattfanden, wurden sie als Kriegsverbrechen eingestuft.

Mehr Informationen dazu gibt es hier:
https://amerika21.de/fotos/146520/frauen-qeqchi-volkes
Toque
 



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