Was ein Timing! Da Rob so schön darauf aufmerksam machte, dass wieder ein gewisses Landstück in Reservationsland umgewandelt wurde, passt wohl auch gerade dieses Thema hier:
Ausgerechnet heute ist nämlich der 125. Jahrestag des Dawes Act.
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(relativ frei übersetzt )
Senator Henry Dawes von Massachussetts (1816 - 1903) glaubte fest an die "zivilisierende Wirkung" von Eigentum an Grund und Boden. Seiner Meinung nach, konnte man nur "zivilisiert" sein, wenn man zivilisierte Kleidung trägt, den Boden kultiviert, in einem Haus lebt, einen Studebaker fährt, die Kinder in die Schule schickt, Whiskey trinkt und Grund und Boden besitzt.
Er war davon derart überzeugt, dass er in den 1880ern die Legislative unterstützte, indem sie Indianer durch die Zuweisung von individuellen "Allottements" (zur Nutzung überlassene Grundstücke) "zivilisiere". Das Ergebnis hatte allerdings verheerende Folgen. Land, welches ursprünglich gemeinschaftliches Stammesland war und somit jedem Stammesmitglied eine Heimat geboten hatte, wurde zerteilt, wodurch indianische Gemeinschaften, Traditionen und Kultur zerstört wurden. Die indianischen Nationen verloren darurch Millionen Hektar Land, welches sie seit Menschengedenken immer versorgt hatte. Ausserdem wurde dadurch Indianerland für europäische Siedler geöffnet, die in Erfüllung des "Manifest Destiny" davon überzeugt waren, dass es Gottes Wille sei, dass Amerikaner (christlich, europäischer Herkunft) das Land zwischen Atlantik und Pazifik besitzen.
Am heutigen 8. Februar nun jährt sich der Tag zum 125. Mal, an dem der "General Allottement Act", auch bekannt als "Dawes Act" in Kraft trat. Dieser Dawes Act war einer der effektivsten Bausteine der kolonialen und imperialistischen Strategien gegen indigene Völker - eine Strategie, die politische, militärische und ökonomische Taktiken kombinierte, um die Macht über eine andere Macht zu verstärken, indem man diese andere Macht in individuelle Einheiten aufstaltete, die einer Dominierung nicht standhalten konnte.
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Der Dawes Act warf die ursprüngliche Anerkennung von Stammessouveränität über den Haufen und widersprach den Regierungspflichten Rechte, Land, Zugang und Ressourcen gemäß den mit den Stämmen geschlossenen Verträgen zu schützen. Aufgrund des Dawes Act schrumpfte das Stammeseigene Land von 138 Millionen acre in 1887 auf 48 Millionen in 1934.
Der Dawes Act war der Gipfel jahrzehtelanger Bemühungen der Regierung, die Indianer aus ihrer angestammten Heimat zu entfernen, während die europäische Siedlungswelle vom Nordosten nach Süden und Westen schwappte. Gleichzeitig beinhaltete der Vorsatz, die indigenen Völker zu zivilisieren und anzupassen, indianische Kinder in brutale "boarding schools" zu stecken und indigene Religion, Sprache und Kulturausübung zu verbannen. Im jährlichen Bericht des Kommissioners für Indianerangelegenheiten an den Secretary für Inneres aus dem Jahre 1886 bittet Dawes die Regierung, die Indianer auf eigenes Land zu setzen, mit Werkzeugen auszustatten und ihnen deren Nutzung zu zeigen, ... Landwirtschaft wäre der einzige Weg, die Indianer aus ihrer Misere herauszuführen. Bereits im nächsten Jahr wurde der General Allottement Act verabschiedet.
Abgesehen von den Cherokee, Cree, Choctaw, Chickasaw, Seminolen, Osage, Miami, Peoria, Sac and Fox im Indianer-Territorium, und den Reservationen der Seneca im Staate New York sowie einem Landstreifen in Nebraska galt dies für alle Indianer-Nationen.
Somit gab der Dawes Act dem Präsidenten die Möglichkeit, Indianer-Reservationen nach Gutdünken aufzulösen, wenn er der Meinung war, landwirtschaftliche oder weidelandliche Zwecke wären vorteilhafter. Der Präsident konnte dann das Land unter den dort lebenden Indianern aufteilen. Ein Familienoberhaupt erhielt 160 acre, eine Einzelperson oder Waise von mehr als 18 Jahren 80 acre und Jungen unter 18 erhielten 40 acre. Unverheiratete Frauen hatten kein Anrecht auf ein entsprechendes Allottement.
Diese Allottements gaben den Besitzern allerdings nicht Eigentumsrechte im europäischen Sinne, die Grundstücke standen weiterhin unter Regierungsverwaltung. Nach 25 Jahren konnten sie zwar in den Besitz des Allotements-Begünstigten Indianers übergehen, jedoch musste dieser Indianer nach Ablauf der 25 Jahre dann auch die Steuern dafür zahlen. Da dies vielen Indianern unmöglich war, verloren sie die Eigentumsrechte wieder.
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Wer sich trotz eigentlichem Anrecht auf solch ein Allottement dagegen entschied, erhielt eine Abfindung in Form einer "US Citizenship"
... Fortsetzung folgt