Gefahren für Nationalparks




Moderatoren: Elk Woman, Bärbel

Re: Umstrittenes Projekt der Navajo Regierung

Beitragvon plofre » Do 19. Apr 2012, 18:16

No, man darf natürlich kein Schild 'Touristen-Reseervat' drüber hängen... 8-)
Massentouristen wollen erstens belogen werden, zweitens sind sie in Wahrheit anspruchslos. :?
Komfort, gut abfüttern, ein paar Plätze zum Fotografieren und Filmen, ein bisschen organisierte Action, mehr wollen die nicht. :twisted: Und dann legen sie ihre (in diesem Fall) Dollars ab.
Zu Hause prahlen sie dann, im Indianerland gewesen zu sein.
An der Wahrheit über Natur und Menschen der Gegend sind sie gar nicht interessiert.
Gibts keine studierten Navajos, die das organisieren können?

LG plofre
Benutzeravatar
plofre
 
Beiträge: 12
Registriert: Do 12. Apr 2012, 18:18
Wohnort: Wien

von Anzeige » Do 19. Apr 2012, 18:16

Anzeige
 

Re: Umstrittenes Projekt der Navajo Regierung

Beitragvon Elk Woman » Do 19. Apr 2012, 22:02

Bei den durchaus bekannten negativen Folgen "gehäufter Konzentrierung" auf ein bestimmtes Gebiet ,
siehe : Kulturelle Auswirkungen und Auswirkungen auf Umwelt und Natur
http://de.wikipedia.org/wiki/Tourismus#Geschichte

ist sicher der Absatz auch mit einzubeziehen in Überlegungen:

"Nicht vergessen werden darf allerdings auch, dass die ökonomischen Interessen der mächtigen und finanzstarken Tourismuswirtschaft vielfach aber gerade auch zum Schutz und Erhalt gefährdeter Naturräume beigetragen haben. Eine intakte und ästhetisch reizvolle Umwelt ist ein vielbeworbenes Angebot im Tourismus. So wurden etwa Feuchtgebiete auf Jamaika und kanadische Wälder ebenso aus touristischen Erwägungen erhalten und geschützt wie afrikanische Großwildbestände oder Bauernhäuser in der Toskana. In vielen Ländern hat die Natur erst durch den Tourismus einen materiellen Wert bekommen und konnte so geschützt werden. Der Fremdenverkehr hat vielerorts vom Niedergang bedrohte Wirtschaftszweige erhalten und - wie etwa in den Westalpen - der Entvölkerung ganzer Landstriche entgegengewirkt."

Alternativ gäbe es den sogenannten "Sanften Tourismus"
http://de.wikipedia.org/wiki/Sanfter_Tourismus
der aber eigentlich nur in Gebieten mit schon bestehenden Infrastrukturen möglich ist....

Also, "um zurück zu Thema zu kommen", im Gebiet des Grand Canyon wäre nur ein Individualtourismus "sanfter";
was aber nicht die erwünschten Einnahmen dort bringen würde.. Deshalb kann man das gar nicht so 1:1 wie wir manchmal rangehen behandeln, sondern jedes Gebiet braucht sein eigenes Konzept.

Sorry ; hatte deine Vorschläge mit dem "Reservat" eigentlich als gewollt überspitzter Nonsens angesehen... ?
Reisende egal welcher Colour als beschränkt.. anzusehen und Vorstellungen von eingeschränkten ..Bewegungsmodellen sind mir persönlich zu suspekt, als sie ernsthaft zu betrachten.


Gruß,
elk
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
Benutzeravatar
Elk Woman
Forenteam
Forenteam
 
Beiträge: 5330
Registriert: So 2. Nov 2008, 18:54
Wohnort: Kiel ( Schleswig-Holstein)

Re: Umstrittenes Projekt der Navajo Regierung

Beitragvon Bärbel » Fr 20. Apr 2012, 05:22

plofre hat geschrieben:No, man darf natürlich kein Schild 'Touristen-Reseervat' drüber hängen... 8-)
Massentouristen wollen erstens belogen werden, zweitens sind sie in Wahrheit anspruchslos. :?
Komfort, gut abfüttern, ein paar Plätze zum Fotografieren und Filmen, ein bisschen organisierte Action, mehr wollen die nicht. :twisted: Und dann legen sie ihre (in diesem Fall) Dollars ab.
Zu Hause prahlen sie dann, im Indianerland gewesen zu sein.
An der Wahrheit über Natur und Menschen der Gegend sind sie gar nicht interessiert.
Gibts keine studierten Navajos, die das organisieren können?

LG plofre


Hallo plofre,

ich denke, Du machst Dir die Sache hier ganz schön einfach. ... Und so ganz nebenbei "Massentourismus anspruchslos"??? Anspruchslos in meinen Augen ist jemand, der in eine Gegend kommt, sie nimmt wie sie ist und sie verlässt, wie sie war. Massentourismus ist da ja wohl das komplette Gegenteil! Schon mal darüber nachgedacht, welch ein Rattenschwanz an dem "Komfort, gut abfüttern, ein paar Plätze zum Fotografieren und Filmen, ein bisschen organisierte Action" hängen? Falls Du Dich hier im Forum schon mal umgeschaut hast, hast Du vielleicht bemerkt, dass ich gerne nach New Mexico reise und dort mit einem Apachen durch die Gila Wilderness reite. Dieser Apache achtet sehr darauf, die Natur dort in ihrer ursprünglichen Form zu belassen und nimmt maximal 5 Personen gleichzeitig mit. Ich war bisher jedesmal mit ihm alleine unterwegs. Für eine 5-Tage-Tour hatten wir ein Packpferd dabei, bei den 10-Tage-Touren waren es zwei Packpferde. Unser eigener Kram ist auf dem eigenen Reitpferd, die Packpferde tragen das Essen, wobei der Hauptanteil Pferdefutter ist, da sie in dem anspruchsvollen Gebiet dort durchaus mehr brauchen, als man so nebenbei im Vorbeireiten findet. Jemand anders, der dort Touren anbietet, ist eine gewisse Becky Campbell. Meine erste Begegnung mit ihr sah so aus: Es war meine erste Tour dort (sprich die 5-Tage-Tour), es war unser letzter Tag und wir waren schon so gut wie wieder zu Hause. Der Apache ritt vor und plötzlich ritt er neben dem ausgetretenen Pfad ... und hielt dann sogar aus mir zunächst unerklärlichen Gründen an. Dann raschelte es im Gebüsch und ich sah eine Frau auf einem Pferd, die dann auch kurz mit dem Apachen sprach. Sie führte eine Reihe von 4 dick bepackten Mulis. Hinter ihr zunächst ein Wrangler mit ebenfalls 4 dick bepackten Mulis. Und dahinter ... ganze 4 Touristinnen, die, wie man uns erzählte, für gerade mal das Wochenende, sprich in dem Fall 3 Nächte, draussen bleiben wollten. Diese Mulis waren nicht nur dick bepackt, ich konnte sogar so Gartenklappliegen sehen, wie es sie auch hier in Deutschland gibt, und ein Muli trug eine seltsame Konstruktion, die aussah, wie ein riesen Samsonite Koffer links, ein riesen Samsonite Koffer rechts und noch einer oben drauf. Als sie weit genug weg waren, hat der Apache mir auch erklärt, was dieses Dingen ist: erreicht man den gewünschten Lagerplatz, wird das Muli geparkt, man klappt aus dem silbernen Ding Beine aus und kann das Muli dann darunter rausholen. Dann wird weiter ausgeklappt ... und zum Vorschein kommt ... eine ausfaltbare Küche mit allem Schnick und Schnack! (hinterlässt zwar naturschonend keine Spuren, wenn man das Lager wieder verlässt, aber wir kochen auf den Kohlen des vor Ort selbstgebauten Lagerfeuers). Soviel zum Aufwand für Komfort! ... Der Apache erzählte mir auch, dass er schon Touren gesehen hat von einem anderen Kollegen, da wurden für ein einfaches Wochenende (also zwei Übernachtungen!) bei 25 Gästen glatt weg 400 (nein, die zwei Nullen hier sind KEIN Tippfehler!) rohe Eier in die Wildniss geschleppt, weil diese Touristen nunmal gerne ihr Rührei mit Speck und ihre Pancakes haben wollen. ... Anspruchslos??? Das ich nicht lache!

Und um mal wieder zum Ursprungsthema zurückzukommen: Hast Du gesehen, welche immensen Kosten anfallen, um bei diesem Projekt der Navajos diesen Komfort überhaupt bieten zu können? Nach "anspruchslos" sehen diese Zahlen ja wohl nicht im mindesten aus, oder? Der "Skywalk" der Havasupai ist auch so ein "Komfort"-Ding. Wer den Grand Canyon sehen möchte, kann doch vom Rand gucken. Und wer mehr sehen möchte kann doch reinwandern ... aber nein, Deine "anspruchslosen" Massentouristen brauchen einen Glassteg, der sie ein paar Meter über die Kante rübergehen lässt, damit sie von da BEQUEM ... drei Felsen weiter ... gucken können ... mit angegliederten Fressbuden, Souveniershop u.ä., versteht sich.

... Am schlimmsten finde ich jedoch dieses
Gibts keine studierten Navajos, die das organisieren können?

es gibt sogar NICHT studierte, die das könnten. Navajos sind nämlich auch ohne Studium durchaus in der Lage, ihren logischen Menschenverstand zu nutzen!

Sorry Elk, wenn ich hier jetzt etwas von Thema abgelommen bin, aber das musste jetzt mal raus. Dieses Navajo Projekt hat positive und negative Seiten. Deshalb wird es ja auch so kontrovers diskutiert. Das nun mit einem lapidaren "och, lasst die Massentouristen doch in einer Ecke spielen, dann gibt es auch ihr Geld" abzutun, finde ich nicht "überspitzten Nonsens" sondern ziemlich daneben.

Gruss
Bärbel
Benutzeravatar
Bärbel
Forenteam
Forenteam
 
Beiträge: 382
Registriert: Mo 13. Jun 2011, 06:22

Re: Umstrittenes Projekt der Navajo Regierung

Beitragvon Elk Woman » Fr 20. Apr 2012, 15:38

Hi, Bärbel,

da es ja kein Meinungsaustausch wieder nur zwischen uns Beiden werden sollte, möchte ich erst einmal nur für Deinen interessanten Bericht zu Deinen Erfahrungen ( und sogar mit sogenannten "Individualtouristen".., d.h. die Begegnung mit der Mulikarawane) danken. Was für ein Wahnsinn .., aber wenns wiederum da solche Angebote gibt .. krass

Ich denke (bzw. hoffe) immer noch das plofre das nicht so bierernst wie es hier ankam meinte..Kann ja gar nicht sein ;) Aber ich denke, dazu wird er selber sich noch äußern.

LG,
elk
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
Benutzeravatar
Elk Woman
Forenteam
Forenteam
 
Beiträge: 5330
Registriert: So 2. Nov 2008, 18:54
Wohnort: Kiel ( Schleswig-Holstein)

Re: Umstrittenes Projekt der Navajo Regierung

Beitragvon Bärbel » Fr 20. Apr 2012, 17:33

[quote="Elk Woman" .., aber wenns wiederum da solche Angebote gibt .. krass [/quote]

Yup! Gibt es. ... Und auch die werden ähnlich kontrovers diskutiert wie das Navajo Projekt. Es gibt halt zwei Sichtweisen: Zum einen die Naturliebhaber, die am liebsten alles völlig ursprünglich und ungestört belassen wollen (auch auf die Gefahr hin, dann eben weniger Geld in den Kassen zu haben) und diejenigen, die zwar die Wildnis sehen möchten, dies aber am besten von bequemen Klappstühlen aus mit frisch gekühltem Getränk in der Hand. ... Wie ich oben schon sagte, ich gehöre eher zu den Naturliebhabern, die alles ursprünglich lassen wollen. Aber ich habe eben auch nicht die finanziellen Sorgen der Navajos. Und unter dem Aspekt kann ich natürlich auch verstehen, wenn die Navajos auch etwas von dem finanziellen Kuchen "Massentourismus" abhaben möchten. ... Mögen sie die - auch im Nachhinein betrachtet - "richtige" Entscheidung treffen!

Gruss
Bärbel
Benutzeravatar
Bärbel
Forenteam
Forenteam
 
Beiträge: 382
Registriert: Mo 13. Jun 2011, 06:22

Re: Umstrittenes Projekt der Navajo Regierung

Beitragvon plofre » Fr 20. Apr 2012, 19:35

OK, ich merke gerade, dass ich doch noch ein rechtes "Greenhorn" bin.
Bitte meine Fehlbeurteilung meiner Unkenntnis zuzuschreiben und zu verzeihen.
Ich bin allerdings lernfähig.

LG plofre
Benutzeravatar
plofre
 
Beiträge: 12
Registriert: Do 12. Apr 2012, 18:18
Wohnort: Wien

Re: Umstrittenes Projekt der Navajo Regierung

Beitragvon Elk Woman » Fr 20. Apr 2012, 22:21

Hi, plofre,

dazu sind wir ja hier im Forum, um unsere Gedanken und Meinungen auszutauschen und dabei (aber auf die Art wie es hier in dem Forum üblich ist ) auch mal zu sagen wenn wir anderer Meinung sind bzw. Jemand sogar schief liegt. Nichts ist schlimmer, als wenn daraus ein persönlicher Streit entstehen würde ( solls ja in anderen Foren geben; hier sind wir Mods dafür mit da um das zu verhindern und jeder User der genau so dann mit bestrebt ist das nicht ausweiten zu lassen, ist uns hier herzlichst willkommen. :P )

Also Entschuldigung muß nicht sein, wir sind alle nur Menschen, aber gut wenn man voneinander lernen gewillt ist- und sei es nur den harmonischen oder richtigen Ton bzw. respektvollen Ansatz miteinander und Anderen gegenüber :D

Denke, wir können trotzdem uns weiter auf der Basis austauschen, gell ?!

LG,
elk

P.S: Das soll natürlich nicht bedeuten das wir Mods hauptsächlich hier diejenigen sind, die auf einen Beitrag antworten ;)
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
Benutzeravatar
Elk Woman
Forenteam
Forenteam
 
Beiträge: 5330
Registriert: So 2. Nov 2008, 18:54
Wohnort: Kiel ( Schleswig-Holstein)

Re: Umstrittenes Projekt der Navajo Regierung

Beitragvon Bärbel » Sa 21. Apr 2012, 05:16

plofre hat geschrieben:OK, ich merke gerade, dass ich doch noch ein rechtes "Greenhorn" bin.


Waren wir alle ... und je nach Thema sind wir es auch immer noch :mrgreen: . Also keine Sorge, dafür ist der Austausch in solch einem Forum hier da

plofre hat geschrieben: Ich bin allerdings lernfähig.


Das ist doch schon mal eine prima Basis big_ok

Liebe Grüße
Bärbel
Benutzeravatar
Bärbel
Forenteam
Forenteam
 
Beiträge: 382
Registriert: Mo 13. Jun 2011, 06:22

Re: Umstrittenes Projekt der Navajo Regierung

Beitragvon Elk Woman » Di 26. Jun 2012, 21:36

Escalade will transport visitors from the Grand Canyon's rim to the Canyon's floor

GRAND CANYON, Ariz. - The Grand Canyon as we know it may never be the same again. A proposed tourism destination called the Grand Canyon Escalade, which features a Gondola Tramway that will take tourists from the rim of the Canyon down to the Canyon floor, is currently in the works.

-------------------------------------

Grand Canyon, Arizona -

"Der Grand Canyon, wie wir ihn kennen, kann nie wieder derselbe sein.
Eine vorgeschlagene Tourismusdestination, auch der "Grand Canyon Escalade" genannt, mittels einer Gondelbahn die Touristen vom Rand des Canyons hinunter zum Canyon Boden transportieren , ist derzeit in Arbeit."

Tuesday, June 26, 2012
http://www.navajohopiobserver.com/


Nun sind die Pläne also auf dem Tisch (siehe nachfolgenden Link)
und der Plan an sich ist also bei weitem - nicht vom Tisch-,
d.h. ein Masterplan liegt schon vor und bedarf "nur noch".. der lokalen Zustimmung:

Targeting the Confluence
Group unveils sweeping plans for project at Grand Canyon sacred site


By Cindy Yurth and Duane Beyal
Navajo Times


http://navajotimes.com/news/2012/0612/061412con.php
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
Benutzeravatar
Elk Woman
Forenteam
Forenteam
 
Beiträge: 5330
Registriert: So 2. Nov 2008, 18:54
Wohnort: Kiel ( Schleswig-Holstein)

Re: Umstrittenes Projekt der Navajo Regierung

Beitragvon Elk Woman » Di 3. Jul 2012, 22:02

Don't turn Confluence into tourist zoo

Zwei Meinungen:

Confluence project very, very bad

"The damage done to this marginal wilderness area will be beyond repair and corporations, rather than Navajo, will be the beneficiaries.

I'm just a bit puzzled that the proposal has the credibility it does, and that it is even being considered. "

Geoff C. Carpenter
Bosque Farms, N.M.

---------------------------------

Development plans are hypocritical

"I see road signs and off-road tracks defacing your lands and now casinos and the proposed breaking of the silence of the Little Colorado confluence.

Yes, we all need to make a living and progress, but many of the ways you are exposed to are not good ways. Remember that progress is only an opinion and not a fact."

Nat White
Flagstaff, Ariz.


http://navajotimes.com/opinions/2012/0612/062812letters.php
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
Benutzeravatar
Elk Woman
Forenteam
Forenteam
 
Beiträge: 5330
Registriert: So 2. Nov 2008, 18:54
Wohnort: Kiel ( Schleswig-Holstein)

VorherigeNächste


Ähnliche Beiträge


TAGS

Zurück zu News aus Nordamerika (USA und Kanada)/North American News

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron