Indianer verklagen Brauerei




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Indianer verklagen Brauerei

Beitragvon Sandra » Mo 26. Mär 2012, 12:26

Leute, lest euch mal den Link durch!!!

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 97230.html

Man darf nicht vergessen dass die Indianer immernoch Alkoholprobleme haben. Das ist sehr traurig :cry: Nicht nur WEIL es Indianer sind, denn Alkohol ist überall ein problem und es kann jeden treffen.

http://de.nachrichten.yahoo.com/von-alk ... reien.html

http://www.n-tv.de/politik/Indianerstam ... 56331.html

etc
Sandra
 

von Anzeige » Mo 26. Mär 2012, 12:26

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Re: Indianer verklagen Brauerei

Beitragvon Elk Woman » Mo 26. Mär 2012, 22:08

Hi, Sandra,

ich lese mit etwas gemischten Gefühlen diese Artikel.
Das es sich um reale Zustände handelt, ist außer Frage. Aber schon diese Überschriften drehen mir den Magen um :
"Die stolzen Oglala sind Säufer geworden"... :x

Was sollen solche "Aufmacher" denn bewirken, Entsetzen, Beschämung, wieder einmal der ewige Rückblick auf die Traumata als Begründung und Schuldzuweisungen , d.h. damit keine Perspektiven möglich.
Das ist "Boulevard Journalismus" !

Alles Übel muss an der Wurzel gepackt werden, das schafft dann langfristig auch Selbstvertrauen in die eigene Stärke und deshalb denke ich auch, dass nun vorrangig die Bierbrauende Wirtschaft und ihre Absatzmärkte zu verklagen das Pferd von der falschen Seite aufzäumen ist, siehe Zitat:
„Wenn die Brauereien Whiteclay nicht mehr beliefern, fahren die Indianer einfach 30 Kilometer weiter in den nächsten Ort“, sagte Milton Bians, der Chef der Stammespolizei, der „New York Times“. „Wir haben schon einige Generationen lang Erfahrungen gesammelt.“

Also was sollte man tun ? Eine komplizierte und sicher nicht kurzfristig zu behebende Sache, denn Alkoholverkauf oder Kauf kann man nicht generell verbieten ( höchstens bei Minderjährigen mit entsprechenden Jugendschutzgesetzen).
Mehr Kontrollen durch Stammespolzei damit der nicht in die Rez geschmuggelt wird, ist auch auf Grund der Größe der Rez und der wenigen Polizeikräfte kaum möglich.
Also, einziger Ausweg :
Intensivere Aufklärung in den Gemeinschaften, schnelle Schaffung von Selbsthilfegruppen in den Rez. , Selbsthilfe durch mehr Aufmerksamkeit ...und Verantwortung der Gemeinschaft , oder in diese Richungen.

Aber auf keinen Fall von außen noch mit den Finger auf die Wunden zeigen ( und Untergangsszenarien beschwören..!

LG,

elk


P.S: Das Navajo Begrüßungswort ähnlich unserem "Hallo" heißt : Yá' á tééh
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
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Re: Indianer verklagen Brauerei

Beitragvon Bärbel » Di 27. Mär 2012, 05:14

Hallo Ihr,

das größte Problem hierbei ist die DEUTSCHE "Berichterstattung" Da wird nämlich mal wieder Klischeemäßig aufgebauscht. Die englische Fassung ist z.B. das hier

http://k2radio.com/tribe-suing-beer-companies-for-alcohol-problems/

Kurz die Fakten und Punkt.

Mit dem seltsamen amerikanischen Rechtssystem habe ich zwar so meine Schwierigkeiten, schließlich ist es die Entscheidung des Menschen, in einen Laden zu gehen und dort Bier zu kaufen, was ihn im Endeffekt ggfls. abhängig macht und nicht die bloße Existenz eines Ladens. Aber nach amerikanischem System werden ja immer wieder Unternehmen auf Millionenbeträge verklagt, weil sie keine Schutzmaßnahmen gegen "DAU"s (Dümmste anzunehmende User wie z.B. Leute, die Hunde zum Trocknen in die Mikrowelle stecken und so) ergriffen haben. ... Gerade heute habe ich die Überschrift eines Artikels gelesen, wo eine 83jährige Frau Apple auf 1 Million verklagt, weil sie dort gegen eine Glastür gelatscht ist und sich dabei die Nase gebrochen hat.

Aber bei den Indianern in diesem Fall sehe ich es zumindest so: Die Folgen von Alkoholismus kosten Geld. In diesem Reservat ist dafür aber zuwenig Geld vorhanden, also suchen sie nach einem legalen Weg, brauchbare Beträge zu erhalten und nutzen nun die in Amerika nunmal vorhandenen Möglichkeiten. Es mag in unseren Augen lächerlich bis hirnrissig wirken, ist aber schlicht und ergreifend eine legale Methode an Geld zu kommen. Und warum sollen Indianer diese Möglichkeiten nun nicht auch zu ihrem Vorteil nutzen? ... Das einzige, was nicht in Ordnung daran ist, ist die DEUTSCHE reisserische Aufmachung!(Deshalb bin ich ja auch immer dafür, die englischen Originalartikel zu lesen und nicht das, was deutsche Unternehmen - selbst wenn sie ntv heissen - daraus machen ... aber das nur am Rande)

Gruss
Bärbel
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Re: Indianer verklagen Brauerei

Beitragvon Sandra » Di 27. Mär 2012, 12:35

Es geht mir net drum wi edie Berichterstattung auszusehen hat, sondern um die Situation in den Reservationen. Ein Freund von mir erzählte, mir dass es in fast allen Reservationen so aussieht. :( Mir kommt es vor als wird hier nicht um das Alkoholproblem eingegangen, oder irre ich mich da etwa? :?:
Sandra
 

Re: Indianer verklagen Brauerei

Beitragvon Elk Woman » Di 27. Mär 2012, 13:31

Erst einmal: Bärbel, stimme Dir durchweg zu ( auch dass das amerikan. Rechtssystem beknackt ist :mrgreen: )!

@ Sandra,

auf was und wie sollen wir eingehen : Auf das Alkoholproblem ? -
Sorry, ich persönlich werde jedenfalls nicht noch mehr oder speziell " über das hinaus, was wir über die Probleme in den Rez in bereits mehreren Threads sagten..
mich darüber auslassen.
Wie schon gesagt :
Aber auf keinen Fall von außen noch mit den Finger auf die Wunden zeigen !

(Und über Alökoholprobleme allgemein ist das wohl nicht das richtige Forum.)

P.S:
Immer schön, wenn Jemand sich mit einem neuen Thema einbringt was das Forum ja belebt.
Aber ich würde mir wünschen, das man nicht nur einen Link vorgesetzt bekommt und dann selber sich anstrengen soll was dazu zu sagen,
sondern der Themenbeginner hat doch sicher auch sich vorher schon Gedanken gemacht die er beisteuern könnte ;)
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Re: Indianer verklagen Brauerei

Beitragvon Bärbel » Di 27. Mär 2012, 15:51

Hallo Sandra,

irre ich mich, oder beschwerst Du Dich gerade, dass wir den von Dir eingestellten Link so kommentieren, wie WIR - jeder auf seine ganz persönliche Art und Weise und mit der ganz persönlichen Sichtweise - es für richtig halten? Nun, dann erkläre ich Dir mal, warum ICH nicht weiter darauf eingegangen bin: Mal zuallererst: Alkohol- und Drogenprobleme in Reservaten sind ja wohl alles andere als eine Neuigkeit sondern ein alter Hut, so dass ich davon ausgegangen bin, dass dies ja wohl kaum mehr der Diskussion bedarf. Ich wüsste auch gar nicht, was ich dazu "diskutieren" sollte. Das ist ein Fakt und etweder habe ich Ideen (und Taten) zu helfen, oder aber ich halte meine Klappe (eben wie Elk sagt "nicht auch noch den Finger in die Wunde legen"). Oder erwartest Du, dass ich dastehe und sage: "oh die armen Indianer, lasst sie uns mit unserer europäischen Weisheit überschütten, um die armen Würmilies aus ihrer misslichen Lage zu befreien"? Sorry, aber wer bin ich denn, dass ich mich erdreiste, diese Menschen belehren zu wollen? Zumal SIE haben ja eine Idee (eben diese Folgen des Alkoholismusses mildern zu wollen), brauchen dafür aber nunmal Geld, welches sie sich halt auf die oben beschriebene Weise verschaffen. Ist doch ein gangbarer Plan, oder? In meinen europäischen Augen vielleicht etwas seltsam konstruiert, nach amerikanischem "Recht" aber nunmal machbar ... warum sollte ich darüber urteilen?

So, und als nächstes: Ist Dir schon mal aufgefallen, dass in europäischen Köpfen Indianer grundsätzlich entweder die romantisch verklärten Edlen sind, die ständig einen weisen Spruch auf den Lippen haben, oder aber die versoffenen drogenabhängigen und deshalb ach so hilfsbedürftigen Reservatsbewohner? Ja natürlich gibt es Alkohol- und Drogenprobleme unter Indianern und die gibt es in durchweg jedem Reservat. ICH werde aber ganz bestimmt nicht die Indianer nur darauf reduzieren. Und deshalb werde ich mich immer bemühen, eben all die anderen Dinge, die Indianer heutzutage so ausmachen, in den Focus zu rücken und nicht gerade die Alkohol- und Drogenprobleme. Denn dann kommen solche "tollen" Artikel wie dieser hier raus (lokale Tageszeitung hier vom 24.3.2012):

[*]"Indianer mit EC-Karte
Plötzlich stand er vor uns. Ein Indianer. Mitten in der Stadt. Mein Sohn schaute ihn mit offenem Mund an und war zu überrascht, etwas zu sagen. Der Indianer stand in der Schlange vor uns im Einkaufszentrum und lud seine Einkäufe auf das Supermarktband. Drei Dosen Bier, ein Fläschchen Feuerwasser, eine Dose Ravioli und ein paar Bananen. Der Stadtindianer bezahlte mit seiner EC-Karte und packte seine Sachen in die Plastiktüte. Er hatte lange dunkle Haare, ein buntes Stirnband, lederne Mokassins. Ein Taschenmesser baumelte an seiner Jeans. Mein Sohn war total beeindruckt. Als der Indianer schon quer über den Parkplatz geschlichen war, riss mein Sohn sich von meiner Hand los und rannte hinter ihm her. "Bist Du Winnetou?", rief er ihm nach. Der Indianer drehte sich um. Er schaute ihn weise und ein bisschen traurig an: "Nein", sagte er, "aber ich bin ein echter Indianer, meine Vorfahren leben in Nordamerika." Mein Sohn schaute voller Ehrfurcht in die glasigen Augen. Und dann gab der Indianer ihm einen Satz fürs Leben mit auf den Weg: "Wenn Du immer gut zu allen Menschen, Tieren und Pflanzen bist, dann bist Du auch ein kleiner Indianer", sagte er. Mein Sohn nickte stumm.
Für mich war die Begegnung ein Geschenk des Himmels. Kein Supertipp eines Erziehungspapstes hätte einen nachhaltigeren Eindruck auf einen kleinen Jungen machen können als der angetrunkene Indianer auf dem Parkplatz. Den ganzen Tag über befand sich mein Sohn in einer Art entrücktem Zustand. In der Zeit danach spielte er nicht, er sei Winnetou, er war es.
Ich gebe zu, dass ich sein indianisches Gefühl manchmal für meine Zwecke missbrauche. Wenn mein Sohn zum Beispiel seiner kleinen Schwester mit der nachgebauten Silberbüchse unentwegt auf den Kopf hämmert, dann schreie ich nicht wie eine Furie herum, sondern sage nur leise: "Denk an die Worte des Indianers."
Meistens darf sie dann mitspielen, und hin und wieder lässt er sie sogar in sein Tipi. "Bist Du Nscho-tschi oder Sam Hawkins?", fragt Winnetou dann und fügt zur Information hinzu, "aber Nscho-tschi stirbt." Meine Tochter fügt sich dann in ihre Rolle als Sam Hawkins. Wüsste sie, welche Frisur der Mann trägt, würde sie vermutlich lieber als Nscho-tschi schnell sterben, als nur eine Minute dieses zerzauselte Raubein zu geben."


Der Junge ist süß, aber offensichtlich müssen jetzt schon hier ansäßige Indianer für das Klischee des ständig versoffenen Indianers herhalten ... und den weisen Spruch kriegt der gute Kerl auch noch gleich in den Mund gelegt.

Deshalb werde ICH PERSÖNLICH liebend gerne über alles mögliche aus Indian Country berichten oder diskutieren, aber ganz bestimmt nicht über Alkoholprobleme von Reservatsbewohnern!

Gruss
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