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(A/Jana)
Diesen Artikel habe ich im Vogtland-Anzeiger vom Samstag, 02.08.08 gefunden:
Aufschrei der Tierschützer: Rettet die Mustangs
Amerika - Wildpferde stehen den Interessen der Rinderzüchter im Weg und sollen zu Tausenden eingeschläfert werden
Washington - Sie gelten als Symbol von Freiheit und Abenteuer "made in USA", als Ikone des Wilden Westens, als Sinnbild des amerikanischen Traums. Einst grasten zwei Millionen Wildpferde im Land, selbst optimistischen Zählungen zufolge sind heute bestenfalls noch 33.000 übrig geblieben. Doch eine Behörde der US-Regierung will jetzt den Bestand durch gezielte Tötungen noch weiter eindämmen - die Mustangs stehen den kommerziellen Interessen der Rinderzüchter im Weg.
"Euthanasieprogramm" für Mustangs heißt das Vorhaben zur Einschläferung Tausender Tiere - ein Aufschrei der Tierschützer geht durchs Land. Sind die wilden Mustangs noch zu retten?
Der Anblick der Mustangs in freier Wildbahn gehörte einst zum amerikanischen Westen wie Steppengras, Canyons und die Rocky Mountains. Doch seit Jahrzehnten müssen die Mustangs den sich ausbreitenden Rinderherden weichen, sagen Tierschützer. Um mindestens 200.000 Tiere seien die Herden in den vergangenen Jahrzehnten ausgedünnt worden. Die meisten seien im Schlachthof gelandet, als Hauptabnehmer des Pferdefleischs gilt Frankreich.
Zwar verabschiedete der Kongress 1971 ein Gesetz zum Schutz der Mustangs. Es wurde sogar eigens eine Behörde gegründet, namens "Bureau of Land Management". Stolzes Motto: "Die lebenden Symbole des historischen Pioniergeistes des Westens" vor Verfolgung zu schützen. Doch just diese Behörde hat jetzt das Programm zur Einschläferung vorgeschlagen. Anders sei das prekäre Gleichgewicht zwischen den Interessen der Rinderzüchter und den wilden Rössern kaum mehr zu halten - eine Bankrotterklärung, wie Kritiker meinen.
Das Dilemma: Tatsächlich sind die bisherigen Bemühungen zu einer humaneren Form der Ausdünnung gescheitert. Zum Beispiel das "Programm zur Adoption von Mustangs": Um der vermeintlichen "Überpopulation" zu begegnen, fängt die Behörde Wildpferde ein und gibt sie für ein paar Dollar an Pferdeliebhaber ab. Doch jetzt sei das Programm empfindlich ins Stocken geraten, vermutlich wegen der Wirtschaftsflaute könnten sich immer weniger Amerikaner den Traum vom eigenen Pferd leisten, heißt es. Rund 30.000 Mustangs lebten derzeit in Obhut der Behörde, ohne dass "Adoptionseltern" gefunden werden. Die gefangenen Tiere seien zur erheblichen finanziellen Bürde geworden.
Allerdings: Es gibt auch Ökologen, die den Schutz der Pferde nicht mehr ohne Wenn und Aber als höchste Priorität ansehen. "Viele behaupten, dass die Pferde ein Recht hätten, hier zu leben. Ich weise dieses Argument zurück", zitierte die New York Times kürzlich Professor Steven Davis von der State University Oregon. "Die Pferde beschädigen die Wasserstellen, das Gras- und Buschland. Sie verursachen alle negativen Folgen für Pflanzen und Kleintiere."
Dem widerspricht Tierschützerin Deanne Stillman aufs Schärfste: "Man kann einfach nicht behaupten, dass ein paar Zehntausend Pferde mehr Schaden anrichten als vier Millionen Rinder." Und Mitstreiterin Virginie Parant meint: "Einschläfern ist für die Amerikaner nicht zu akzeptieren... Der Mustang ist Teil des amerikanischen Mythos." dpa
Persönliche Anmerkung:
Nach dem Desaster beim Management der Büffel im Yellowstone-Nationalpark geht es jetzt auch den Mustangs an den Kragen. Und wie bei den Büffeln haben auch hier die Rinderzüchter ihre Finger im Spiel. Das zeigt mal wieder, dass in den USA Natur und Tiere nur so lange geduldet - und vermarktet - werden, bis sie rein kommerziellen Interessen im Weg stehen. Ich persönlich glaube auch nicht, dass Mustangs mehr Schaden anrichten als Rinder. Studien kann man fälschen oder einfach nur einseitig durchführen, und "Expertenmeinungen" kann man kaufen. Das wird in den USA von Wirtschaftslobbyisten, zu denen die Rinderzüchter eindeutig gehören, im großen Stil gemacht, und seit dem 11. September 2001 kannn man auch nicht mehr von Meinungs- und Pressefreiheit sprechen. Ich hoffe sehr, dass die Tierschützer es schaffen, im Kampf gegen diesen Wahnsinn eine breite Öffentlichkeit zu mobilisieren und so Druck auf die Verantwortlichen auszuüben.
Es ist schon richtig, dass die Mustangs nicht zur ursprünglichen Fauna Nordamerikas gehörten, sondern von den Pferden abstammen, welche die Spanier ins Land gebracht haben. Trotzdem sind sie seit 500 Jahren Bestandteil des Ökosystems und haben in dieser Zeit bestimmt keine Schäden angerichtet, welche die Natur nicht kompensieren konnte. Dauerhafte Schäden entstehen erst dann, wenn der Mensch durch seine Eingriffe das ökologische Gleichgewicht stört.
(A/Hans)
Danke für dieses traurige Kapitel!
Ich finde es beschämemd und ein Armutszeugnis für die, die nun mal wieder nur das Geld im Auge haben!
Und das sind nun mal die Rinderzüchter!
Ob die Mustangs Wasserstellen beschädigt haben, kann ich nicht beurteilen, weil ich es nicht weiß!
Aber wie viele Wasserstellen die Öl -und die Uranindustrie in den USA vergiftet haben, interessiert wohl keinen von diesen Herren ...????
Manchmal habe ich den Eindruck, daß anstatt der Mustangs
ganz wer anders "ausgedünnt" gehört.
Liebe Grüße,
Hans
(A/Manyhorse)
Hallo,
die größten Umweltsünder sind bestimmt nicht die Tiere. Ich kann mich der Meinung von Hans nur anschließen.
Grüße
many
(A/Jana)
Hallo Hans,
vielen Dank für den Link. Auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist, spiegelt er doch die unterschiedlichen Standpunkte und Vorgehensweisen bei der Mustang-Angelegenheit wider. Und ich finde das Argument mit der Öl- und Uranindustrie sehr treffend. Vielleicht sollten die Tierschützer vor Ort in ihrem Kampf darauf zurück greifen.
LG Jana
(A/Brigitte)
Die Amerikaner sind bescheuert.
Wenn das Töten und Abschlachten der Wildpferde, Bisons und Wölfe so weiter geht, wird es in 5-6 Jahren bald gar keine Wildtiere mehr geben.
Es gibt nichts Brutaleres als die Spezies Mensch. Jedes Tier, egal welcher Gatung, kennt Gnade. Der Mensch allerdings nicht. Diese News machen mich traurig und wütend zugleich. Die Menschen haben seit damals absolut nichts dazu gelernt. Anstatt aus Fehlern zu lernen, sind die "Verantwortlichen Amis" nur noch geldgeiler geworden. Haben ihre verdammten Dollarzeichen in den Augen und wollen noch mehr, und noch mehr Weideland für ihre Zigtausenden von Rindern.
Es ist einfach zum Heulen, was da passiert.
Sicherlich, es gibt auch kleine Rinderfarmen die es sehr, sehr schwer haben und mit Müh und Not auf einen grünen Zweig kommen. Diese "kleinen Rinderfarmen" klage ich auch nicht an.
Aber Schuld !!!! tragen eindeutig die millionenschweren Rinderbarone. Die sind dafür verantwortlich.
Da fällt mir ein Zitat ein: "Die Natur kann ohne den Menschen bestehen. Aber der Mensch nicht ohne die Natur."
Wenn die "Verantwortlichen" nicht bald aufwachen und einen anderen Weg einschlagen, so wird es bald keine Natur mehr geben.
Da sind die Wildtiere von "Geldgier" ausgerottet.
Das kann es doch nicht gewesen sein.
"Nobel geht die Welt zugrunde".
Traurig - traurig - traurig.
Finde es gut, wenn die Tierschützer protestieren und mit aller Kraft und allem Mut versuchen das Leben der Wildtiere zu retten. Das ist ehrenhaft und verdient Respekt und Annerkennung. Aber gegen die "Weltmacht" hat noch nie jemand gewonnen. So wie Don Quichote gegen Windmühlen kämpfen.
Geld ist Macht. Macht regiert die Welt.
Und die "bösen Verantwortlichen" haben eine Menge
ungezähltes Geld. Diese bestimmen. Denn mit ihren
millionenschweren Konten bestimmen diese "Typen" über das Schicksal
der Wildtiere. Denn wer das Geld hat - hat die Macht.
Und wer Macht hat, regiert an oberster Spitze der Weltpolitik.
Das ist Fakt. Das ist so. Traurig aber wahr.