Hallo "Bärbel"
mach ich doch gern, diese ganze Geschichte hat mich doch irgendwie berührt. Leider kannich nicht viel mehr machen, als hier darüber zu berichten. Nachfolgend nun ein par weitere Informationen über die Geschichte von Shannen und ihrem Wirken.
Shannen Koostachin hatte sich bereits mit vierzehn Jahren ehrgeizige Ziele für ihre Zukunft gesetzt. Sie wollte eine gute traditionelle Jingle Dress – Tänzerin werden , und eine Ausbildung zur Anwältin absolvieren. Das berufliche Ziel, so war ihr bewusst, konnte nur mit einer guten Bildung erreicht werden. Aus diesem Grunde verzog Shannen mit ihrer Schwester Serena in 2009 nach New Liskeard, Ontario, wo sie zusammen die > Temiskaming District Secondary School > in Temiskaming Shores, Ontario, besuchten. Nach acht Jahren Unterricht in den Portables besuchte Shannen nun erstmals eine richtige Schule. Diese Schule war warm, hatte eine Bibliothek, einen Sportraum, hier liefen keine Mäuse über den Boden, die Wände hatten keine Risse oder schwarze Schimmelflecke.
Shannen war sehr bestürzt darüber, ihre Familie, Freunde und ihre Kommune verlassen zu müssen, aber sie wusste, nur auf diese Weise konnte sie sich selbst und ihrer Kommune helfen. Shannen lebte in dieser Zeit in der Familie von Charlie Angus, einem Parlamentsmitgliedes der Region Timmins – James Bay. Charlie Angus unterstützte die Initiative von Attawapiskat für eine neue Grundschule. Ungeachtet ihres oftmaligen Heimwehes nach Attawapiskat versäumte es Shannen nicht, weiterhin für eine gleichberechtigte Bildung der First Nation – Schüler zu kämpfen. Neben einigen Aktionen sprach sie im November 2009 auf der Ontario Federation Of Labour – Konferenz vor mehreren hundert Teilnehmern. Alle bis dahin durchgeführten Aktionen veranlassten die kanadische Regierung im Dezember 2009 dazu, dem Neubau einer Grundschule in Attawapiskat ( in 2012 ) zuzustimmen.
Shannen repräsentierte während der Zeit in New Liskeard stolz ihre Herkunft und Kultur.
„Cree“ war ihre Muttersprache und Attawapiskat ihre Heimat. Diesen Stolz repräsentierte sie z.B. auf einem durchgeführten Powwow ihrer High School als Tänzerin in Regalia. Im Frühjahr 2010 wurde Shannen gefragt, ob sie auf dem nächsten Schul – Powwow die Position der Lead – Tänzerin übernehmen würde, worüber sich Shannen sehr freute. Im Mai des gleichen Jahres, Shannen war inzwischen in der 10. Klasse, durfte sie mit Genehmigung der Eltern einen Ausflug nach Ottawa machen, eine Anerkennung für ihre schulischen Leistungen. Auf der Rückfahrt von diesem Ausflug ereignete sich in den späten Abendstunden des 31. Mai 2010 dieser tragische Autounfall, wobei Shannen und ihre Mentorin Rose Thornton, getötet wurden. Zwei weitere Fahrzeuginsassen überlebten leicht verletzt. Der tragische Tod von Shannen war ein Schock, für die Familie, ihre Kommune, für Freunde, aber auch für viele Kinder und Bürger von Kanada. Der Vater von Shannen, Andrew Koostachin, machte sich große Vorwürfe, weil er den Ausflug genehmigt hatte. Er suchte Rat bei den Ältesten in Attawapiskat. Die Ältesten versuchten , ihn zu trösten. Shannen wurde unserer Kommune vom Schöpfer für eine kurze Zeit geschenkt, um uns etwas zu lehren. Die Eltern glaubten an diese Worte, aber die Trauer verminderte es kaum. Nur wenige Tage nach Shannen`s Tod führte die High School in Temiskaming Shores auf Wunsch von Serena Koostachin das geplante Powwow durch. Um Shannen zu ehren und zu gedenken, blieb dabei während des Grand Entry die Position der Frauen – Lead – Tänzerin unbesetzt, es war die Position, welche Shannen gehabt hätte. Später gab es einen Blanket –Dance, um Shannen zu ehren. Auf dieser Decke wurden Spenden gelegt, die später einem First Nation Schüler dieser Schule als Unterstützung überreicht wurden.
Welche Bedeutung das Wirken von Shannen Koostachin in Kanada darstellte und noch darstellt, zeigte u. a. auch die Rede von Charlie Angus während der Beerdigung, ein Auszug dazu .
„Wenn Martin Luther King oder Nelson Mandela mit fünfzehn Jahren durch einen Autounfall gestorben wären, hätte die Welt jemals gewusst, was sie verloren hat ?
Charlie Angus, der Shannen sehr gut kannte und unterstütze, ist nicht nur Politiker, sondern auch Musiker. Ihr zu Ehren schrieb Angus nach ihrem Tode einen Song, der sehr schnell unter den Schülern Kanada`s populär wurde: „Diamonds in the Snow“ An einer Textstelle heißt es : „sie ist die Chance, eure Welt zu heilen“
http://www.youtube.com/watch?v=IThwsiXhKa8Grüße Hetane