Der Streit um die Gesundheitsreform in den USA




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Der Streit um die Gesundheitsreform in den USA

Beitragvon Elk Woman » Do 5. Jul 2012, 22:27

Man könnte es unter der Überschrift laufen lassen :

Das für uns oftmals doch so fremde, ferne Land Amerika und seine "freiheitlichen.." Ansichten.

Diskussion um die sogenannte "Obamacare"

"Für Europäer ist es schwer zu verstehen: Warum wehren sich die Amerikaner gegen eine Krankenversicherung für alle?
Bei der Entscheidung des Obersten Gerichtshof über die Gesundheitsreform geht es aber um Amerikas Kern.

„Obamacare“, wie die Reform von Gegnern genannt wird, läuft exakt an jenem tiefen Riss entlang, der das Land teilt.
Auf der einen Seite stehen der Präsident und die Demokraten, die mit der teuren Reform mehr Gerechtigkeit herstellen und 32 Millionen unversicherten Amerikanern eine Krankenversicherung ermöglichen wollen.
Auf der anderen Seite die Republikaner, die allergisch sind gegen zu tiefe staatliche Eingriffe in das Leben der Bürger, gegen zu viel Macht Washingtons über die Bundesstaaten und gegen neue Kosten für einen überschuldeten Staat.

Das Volk positioniert sich etwa je zur Hälfte auf beiden Seiten.

Für Europäer, die ein staatliches Gesundheitssystem gewohnt sind, mag es schwer zu verstehen sein:
Was kann man schon gegen eine Krankenversicherung für alle haben?
Für Amerikaner berührt diese Frage dagegen den kulturellen Kern: ihre individuelle Freiheit.

Und so tobt um die Gesundheitsreform ein Glaubenskrieg darüber, ob der Staat seine Bürger zwingen darf, ein Produkt zu kaufen – nämlich eine private Krankenversicherung.
Es ist der entscheidende Teil des Gesetzes, das so genannte „Individuelle Mandat“. Es soll dafür sorgen, dass auch junge und gesunde Amerikaner für die Versorgung Alter und Kranker mit aufkommen müssen.
Darf Washington demnach seine Bürger bald auch zwingen, gesunden Broccoli zu kaufen, wie der konservative Verfassungsrichter Antonin Scalia bei der Verhandlung höhnte? - Oder geht es einfach um mehr Solidarität, wenn auch mit staatlichem Druck? "

http://www.handelsblatt.com/politik/international/amerikas-konservative-furcht-vor-der-broccoli-diktatur/6810896.html

siehe auch :

Supreme Court bestätigt "Obamacare" (die Gesundheitsreform ist verfassungskonform )

Der Entscheidung des Supreme Court lag eine Klage von 26 Bundesstaaten zugrunde. Die Kläger argumentierten, dass der Kongress die Amerikaner nicht zum Abschluss einer Krankenversicherung verpflichten könne. Niemand dürfe gezwungen werden, ein "Produkt" zu kaufen, das er nicht wolle oder nicht benötige.

http://www.tagesschau.de/ausland/obamacare106.html

Was bringt das den amerikanischen Ureinwohnern ( die doch nach unserer Information schon eine kostenfreie Krankenversorgung haben...) ?

Für die Native wäre das Gesetz eine Sicherheit, dass sie nicht darum ringen müssen eine "angemessene" Krankenversorgung zu bekommen, falls sie nicht in dem für sie persönlich zuständigen Gebiet oder jeweiligen Reservat leben, was durch immer mehr zusammenziehen von Familien unterschiedlicher indianischer Nationen z.B. immer prekärer wurde :

Decision on Obamacare bodes well for Indian Country
By Cindy Yurth
Special to the Times
WASHINGTON, D.C., July 5, 2012


The Obama Administration weren't the only folks celebrating the U.S. Supreme Court's recent decision to uphold "Obamacare." In a 10th-floor office on First Street within sight of the capitol, a handful of Navajo Nation staffers were breathing a sigh of relief. In a 10th-floor office on First Street within sight of the capitol, a handful of Navajo Nation staffers were breathing a sigh of relief. "If the (Affordable) Health Care Act had been thrown out, it would have meant starting over after 13 or 14 years of work," said Clara Pratte, executive director of the Navajo Nation Washington Office.

Den ganzen Artikel unter :
http://navajotimes.com/entertainment/2012/0712/070512oba.php
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von Anzeige » Do 5. Jul 2012, 22:27

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Re: Der Streit um die Gesundheitsreform in den USA

Beitragvon plofre » Sa 14. Jul 2012, 11:23

Tja, das ist wohl der klassische Konflikt zwischen Freiheit und Sicherheit.

Je mehr Freiheit man beansprucht, desto mehr Sicherheit gibt man auf - und umgekehrt.

In den USA ist die Freiheit halt quasi zur Religion erhoben...

LG plofre
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