Kontroverse um Skalps im Karl-May-Museum




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Kontroverse um Skalps im Karl-May-Museum

Beitragvon Ellen » So 16. Mär 2014, 16:51

Offenbar besitzt das Karl-May-Museum 17 Skalps, von denen 3 ausgestellt sind. Einer der Skalps soll von einem Ojibwahäuptling stammen. Nach Aussage eines Artikels im Guardian verlangen Angehörige seines Stammes nun, dass die Skalps zurückgegeben werden, damit sie beerdigt werden können.

German museum in row with US activists over tribal scalps

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von Anzeige » So 16. Mär 2014, 16:51

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Re: Kontroverse um Skalps im Karl-May-Museum

Beitragvon Elk Woman » Mo 17. Mär 2014, 00:41

Hi Ellen,

der "Besitz" ist wohl eindeutig ; siehe auch :
http://www.karl-may-stiftung.de/museum/indianer/hoffmann.html

In der Ausstellung selber hab ich allerdings dto. übersehen, wenn denn so ist, bzw. das Licht war zu düster.
Naja, mit der Rückgabe ist das immer so eine Sache, aber da diese Trophäen durch Patty Frank sicher ähnlich erworben sind wie in o.g. Link (durch eine frühere feindliche Handlung eines anderen Stammes und dem dann durch Glasperlen oder gar Whisky abgeschwatzt..., sollte das Museum auf diese Art der "Trophäenschaustellung" besser verzichten , denk ich mal !)

LG,
elk
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Re: Kontroverse um Skalps im Karl-May-Museum

Beitragvon Ellen » Di 18. Mär 2014, 12:51

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Re: Kontroverse um Skalps im Karl-May-Museum

Beitragvon Elk Woman » Fr 21. Mär 2014, 23:52

Hier scheint sich wirklich eine Kontroverse anzubahnen, d.h. wohl bissel auch "unglücklich" die Formulierung der "Forderung nach Rückgabe bzw. was das Museum sonst zu erwarten habe..." ( das von uns schon behandelte Rückgabeabkommen von Artifakten aus Museen ( NAGPRA Act), -

siehe hier :
45302369nx28228/news-aus-nordamerika-usa-und-kanada-north-american-news-f22/nagpra-ein-wichtiger-gesetzesbeschluss-fuer-indian-country-t1161.html

- hat nur gesetzl. Gültigkeiten in den USA selber ; d.h. wobei es sich hier nicht nur um eine ausländische Sammlung sondern auch noch um eine private Sammlung handelt.., also man " nur auf guter Willensbasis " zusammenkommen kann..)


Zitat : "If the Karl May Museum refuses to coopera te and handle this situation
with dignity and respect, those actions will not go unnoticed. I will make every attempt to make
the world know of this horrific display and dehumanization of Native Americans. I shall
continue to fight for the repatriation of these Ancestors."

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/indianer-fordern-skalp-von-karl-may-museum-zurueck-12854290.html

O.k. , das ist dann der Wortlaut des Orginalbriefes :

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/b/b1/Chippewa_Tribe_letter_to_Karl_May_Museum.pdf


e.
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Re: Kontroverse um Skalps im Karl-May-Museum

Beitragvon Elk Woman » Mo 24. Mär 2014, 23:08

Na, da haben wir ja wiedermal die .....Karte : ;)
http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2014/03/23/karl-may-museum-and-indian-scalps

D.h., auch wenn Karl May nun selber nicht gerade ein Waisenknabe war...,hiermit hatte er wahrlich wenig zu tun, auch wenn das Museum ihm gewidmet ist, man braucht ihn also nicht gleich zu skalpieren :roll:

Um es noch einmal aufzudröseln,die Sammlung hat Patty Frank angelegt, es ist eine private Sammlung !
(- und der bewußte Skalp soll lt. nachfolgendem Artikel sogar im Depot liegen und nicht ausgestellt sein...-
Wie so ein Skalp überhaupt nach so langer Zeit und über soviel Kanäle exakt Jemand zugeschrieben werden kann, ist mir auch noch ein Rätsel...

Eigentlich hab ich ja generell eine Abneigung gegen dto. Sachen; ich empfinde das irgendwie würdelos, auch wenns geschichtlich so war.
D.h. ebenso " würde ich auch adäquate Sammler- und Beutestücke... an Original-Sachen und Ausrüstungen der NA `s" - von Haupthaaren der Vorfahren anderer Völker - genauso betrachten.
Aber, wer bin ich schon... )


http://www.ksta.de/panorama/karl-may-museum-radebeul-indianer-fordern-skalp-ihres-vorfahren-zurueck,15189504,26596464.html

O.k.; schaun wir mal...!



Nachtrag

Hab heute mal mir den Museumskatalog herausgesucht, d.h. habe zwar nur die 1. Ausgabe vom Druck 1992, aber denke mal inhaltlich hat sich da nicht viel geändert.
Also, nun ist mir ja klar wie dto. Besitz öffentlich gemacht wurde :


Hier steht auf Seite 97 neben der Abbildung des bewußten Stückes :

" des vom Dakotahäuptling Swift Hawk erbeuteten Skalp eines Ojibwa , aus der Sammlung von Patty Frank. Zusammen mit dem zugehörigen Skalpiermesser von Swift Hawk, das 5 Kerben im Griff aufweist, als Zeichen der von ihm erbeuteten Kopfhäute seiner Feinde".

Im Text steht dann dort noch :

"Das war der erste Skalp, insgesamt sollte die Sammlung Patty Franks einmal 14 Skalps umfassen, darunter 5 von Weißen Siedlern bzw. Soldaten "
( "sollte.." und in den Artikeln "sind es plötzlich" sogar 17.."- Ist da was dazugekommen ? :? )

Und weiter im sehr "nüchternen" ..Text des Kataloges :

" Zu dieser Kollektion gehört auch die mit langem Haarschopf bewachsene Kopfhaut eines im Kampf getöteten Arapaho Häuptlings, verziert mit Perlenanhängsel und einer riesigen Grizzlykralle" ( so auch zu sehen auf Seite 57 des Katalogs !)
(Also, die nächste Klage...?)

Und auf Seite 68 sieht man dann auch "eine Siksika Zeremonialpfeife ( lt. Katalogangabe "wahrscheinlich eine Medizinpfeife") wo an der Spitze 3 Skalphaarsträhnen baumeln, inklusive eines "dunkelblonden - kleinen" Skalps..."


Sorry; je mehr man damit sich beschäftigt, desto unakzeptabler erscheint mir diese nüchterne "Kollektion- Betrachtung "- und Ausstellung " dieser Art menschlichen Zubehörs , "von wem auch immer und wo auch immer"...

Frage mich natürlich auch, wieviele "Nachkommen dieser Art Erbstücke" ( also nicht nur Sammler und Museen) diese noch in ihrem Besitz haben bzw. ob man auch bereit ist, diese den Nachkommen ehemaliger getöteter Feinde zur Bestattung zu übergeben..? Was ja wirklich dann eine Verhaltensgrundlage für alle sein könnte..

Ich werde wohl demnächst mit anderen Augen durch Museen ( wo auch immer) gehen :cry:
und von meiner Seite her hier erstmal das Thema abbrechen.



e.
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Re: Kontroverse um Skalps im Karl-May-Museum

Beitragvon Elk Woman » Di 25. Mär 2014, 23:06

Doch noch ein Nach"schlag" !

O.k., heute nun auch hier :
http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2014/03/25/tribes-demand-return-native-scalps-karl-may-museum-germany-154152?page=0%2C0

Verfasser : Red Hair Crow

- und wie man sieht wird damit argumentiert :

" Trotz der Tatsache, das UNESCO-Konventionen bereits vorhanden sind , die von Deutschland und anderen europäischen Ländern unterzeichnet wurden, um die unerlaubte Einfuhr, Ausfuhr und Übereignung von Kulturgut zu verbieten und den illegalen Handel mit Kulturgütern zu verhindern und zu verbieten, weigert sich das Museum sich zu rühren."

Hier wird aber nun wirklich was in meinen Augen verdreht ...
Es handelt sich doch in dem speziellen Fall weder um illegale Ein-oder Ausfuhr und illegale Aneignung, noch den Handel mit Kulturgütern...!!

Was soll solch eine Stimmungsmache denn bewirken ..? -


Und dann das :

"Die UNESCO wurde kontaktiert angesichts der Details dieser Situation.
Am 10. März 2014 schrieb Cecil Pavlat vom Sault Ste. Marie Stamm der Chippewa-Indianer in Michigan einen weiteren Brief, diesmal öffentlich und formal, mit dem Aufruf an das Museum für die Rückführung.

Er hat auch gesagt, dass er plant, einen Protest bei der kommenden Karl-May-Festspiele zu inszenieren. "



Na, dann....

Irgendwie finde ich das sehr schade, d.h. "diese Art und Weise der öffentliche Kriminalisierung und Wahl der Mittel", die eigentlich so nur zu einer Verhärtung der Seiten führen kann ! Wird hier bewußt Oel ins Feuer geschüttet ?
" :cry:

Und, ich finde es einfach schade, dass der Verfasser dieser Zeilen, ( der hier im Zusammenhang mit seiner bisherigen Berichterstattung über uns Deutsche auf der indiancountrytodaymedianetwork.com schon mehrmals zitiert wurde) ein NA "in Berlin lebend", sich immer wieder zu solchen ganz einfach überzogenen " Steinwürfen" hinreißen läßt;
d.h. unter Miteinanderleben, sogar in einem gemeinsamen Land leben, verstehe ich etwas anderes, als deren "Ur-Einwohner" so permanent mißzuverstehen und stetig zu versuchen an den öffentlichen Pranger in Indian Country zu stellen !)

Das mir die Aussagen / Ausreden des Karl May Museums "bisher habe sich noch niemand beschwert" auch nicht gefallen, ist eine andere Sache - und daher stellt sich wiederholt bei mir die Frage :

Warum der Verfasser nicht hier im Lande sich öffentlich zu Wort meldet, um sich und sein Anliegen erklärbar zu machen ? - Der Dialog ist zwar sicher dann schwieriger, aber er könnte gleichzeitig auch etwas Aufklärung betreiben ... , als wie auf seiner HP (nur in englisch) immer wieder darauf zu verweisen : " aus der Sicht der Europärer wären alle Indianer stereotyp = gleich" ; was auch so dargestellt eine uns alle hier bissel als sehr einfältig, sprich sogar ungebildet darstellende Aussage ist...

UND : Wenn wir schon von Stereotypischen Sichtweisen sprechen..., wogegen gerade auch wir hier seit Jahren mit unserem Forum und seinen Inhalten angehen:
"Auch Europäer sind nicht alle gleich "... :idea:


They talk with us, not about us !!

Kurzum, wenn man mit seiner Meinung gehört werden möchte und soll, Mr. RHC, dann diese "auch hier bei denen die es betrifft " verständlich öffentlich zu vertreten", wäre für mich jedenfalls ehrlicher... ! - Oder hab ich da was übersehen ? ;)


Gruß,
elk


P.S:
Was ich persönlich von dem generellen Zurschaustellen solcher Körperteile halte, hab ich schon gesagt:
"Gebt um der Ethik Willen die Sachen zur menschenwürdigen Bestattung frei !"
Außerdem finde ich, dass man das "nicht nur wissenschaftlich" betrachten darf..

Aber gerade deshalb bitte ich auch um Verständnis, wenn ich hier den falschen Grundtenor in so einer sensiblen Sache anspreche und den sehr einseitigen Fokus aller Beteiligten !



Dieser o.g. "Bericht" trägt leider auch schon die zu erwartenden "Früchte"...:
siehe 1. Kommentar - von "Lvicenti" ( Jicarilla Apache),
der in etwa u.a. sagt : "Das Karl May Museum hat einen Haufen Mist und gestohlene Artifakte.."
(Supi ...! :roll: )
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Re: Kontroverse um Skalps im Karl-May-Museum

Beitragvon Elk Woman » Mi 26. Mär 2014, 12:10

Im übrigen; wer sich mit diesem sensiblen Thema weiter beschäftigen will ( und kann..), denn das hiesige Ausgangsthema ist "kein Einzelfall",
dem hier noch diese Online Angebote :

1.- Menschliche Überreste - Das Grab in der Vitrine
(Seite 1 – 2)

„Zwischen Forschung und Pietät: Wie halten es Museen und Akademien mit menschlichen Überresten“

http://www.zeit.de/2013/19/mumien-museen-grab


2.- Empfehlungen zum Umgang mit menschlichen Überresten in Museen und Sammlungen (Auszug)
(Deutscher Museumsbund)

„Vor dem Hintergrund zunehmend gestellter Rückgabeforderungen und einer wachsenden Sensibilität im Umgang mit menschlichen Überresten in den Sammlungen erarbeitete die Arbeitsgruppe „Human Remains“ beim Deutschen Museumsbund, gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, die nun vorliegende Empfehlungen zum Umgang mit menschlichen Überresten in Museen und Sammlungen.

Sie entstanden in Anlehnung an die englische Guidance for the Care of Human Remains in Museums (DCMS 2005) und an die vom Arbeitskreis „Menschliche Präparatenin Sammlungen“ erarbeitete Empfehlung zum Umgang mit Präparaten aus menschlichem Gewebe in Sammlungen, Museen und öffentlichen Räumen(Deutsches Ärzteblatt 2003).

Zu den Mitgliedern der interdisziplinären Arbeitsgruppe des Deutschen Museumsbundes gehören Ethnologen, Archäologen, Anthropologen, Medizinhistoriker, Kulturwissenschaftler, Juristen und Ethiker. Sie stehen zukünftig bei weiteren fachlichen Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie können Möglichkeiten der Konfliktlösung aufzeigen, werden jedoch keine Entscheidungen treffen oder als Ethik-Kommission auftreten.

Sensibilisierung ist im Umgang mit menschlichen Überresten in allen Bereichen der Museums- und Sammlungsarbeit in besonderer Weise geboten, denn es handelt sich nicht um einen Sammlungsgegenstand wie jeden anderen.
Die Abwägung der betroffenen Interessen ist oft schwierig.
Respekt gebührt den Verstorbenen und deren Nachfahren. In hohem Maße können hier Belange und Interessen Dritter berührt werden.
In vielen außereuropäischen indigenen Gesellschaften ist die Beziehung zu den Verstorbenen über einen längeren Zeitraum und von anderen kulturellen und religiösen Werten geprägt als denen unseres westeuropäischen Verständnisses.
Da es sich bei diesem Sammlungsgut in den meisten Fällen um verstorbene Menschen oder Teile von ihnen handelt, sind Fragen der Ethik und Menschenwürde omnipräsent.

Gleichzeitig erwächst aus dem Interesse des Menschen am Menschen eine große Bedeutung für die Forschung, die damit in Einklang zu bringen ist. Auch aus diesem Grund sind die Museen /Sammlungen dazu aufgerufen, ihre Sammlungen zu bewahren.

Da die menschlichen Überreste aus der ganzen Welt und aus allen Zeiten der Menschheitsgeschichte stammen, sehen sich die Museen und Sammlungen einer Vielzahl unterschiedlicher kultureller Vorstellungen gegenübergestellt.
Auch bei Rückgabeforderungen kommen zahlreiche komplexe Fragestellungen zum Tragen, die oft nicht einfach zu beantworten sind.“

http://www.museumsbund.de/fileadmin/geschaefts/dokumente/Leitfaeden_und_anderes/2013_Empfehlungen_zum_Umgang_mit_menschl_UEberresten.pdf


3.- Beispiel aus englischem Museum :

Repatriation and reburial
“The Manchester Museum Has in the past unconditionally repatriated indigenous human remains to Australia and New Zealand, and fully recognises The Claims of Originating communities and descendants in synthesis instances. A more Broadly based decision-making process now needs to be put in place for human remains without modern genealogical and cultural descendants, Which sees human remains found or stored in a Particular area as the collective responsibility of all that area's modern residents.”

http://www.museum.manchester.ac.uk/collection/humanremains/


___________________________________


NACHTRAG :


Ich bitte, den Thread hier "unter dem Thema"
als abgeschlossen zu sehen :

Zur Fortführung der Problematik,
besonders unter Betrachtung

"Artefakte ; der Umgang mit ihnen, kulturelle Hintergründe,
Museumsrichtlinien,unterschiedl. Landesgesetze, moralische Empfehlungen",etc.


bitte hier :

viewtopic.php?nxu=45302369nx28228&f=3&t=1426&p=6349&hilit=kontroverse#p6349


Danke,
closed + respekt_2 ,

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Rückgabe des Skalps nicht mehr ausgeschlossen

Beitragvon El Mocho » Fr 6. Jun 2014, 10:48

Cecil Pavlat (Ojibwa) forderte den Skalp mit einem Verweis auf die real existierende UN-Erklärung zu den Rechten indigener Völker von 2007, in welcher auch ein Anspruch auf die Rückführung sterblicher Überreste formuliert ist - Deutschland hat diese unverbindliche Erklärung gezeichnet. Claudia Kaulfuß schloss die Rückgabe wiederum aus mit einem Verweis auf die fehlende wissenschaftliche Prüfung der Echtheit aller Skalpe im Museumsbesitz.

Beide Seiten unterzeichneten einen "Letter of Understanding". Gemeinsam erklärte Absicht ist es, die genaue Herkunft des Skalps zu erforschen. Zunächst soll dafür ein Zeitplan erstellt und sollen Fördermittel beantragt werden.

Neben dem Studium von allerhand Akten sind auch Nachforschungen in den USA und Radebeul geplant. Das Museum schließt eine Rückgabe des Skalps nun nicht mehr komplett aus, sondern möchte diese vom Ergebnis der Untersuchung abhängig machen.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/sac ... -1.1985904

Die Reise von Cecil Pavlat scheint nun doch nicht umsonst gewesen zu sein, könnte er doch nun tatsächlich mit dem Skalp wieder zurückkehren.
El Mocho
 

Re: Kontroverse um Skalps im Karl-May-Museum

Beitragvon Elk Woman » Fr 6. Jun 2014, 16:02

Sorry ; da muß ich Dir in einem kleinen, entscheidenten Detail widersprechen (bzw. sagen, genau wie Du es schon sagst;
die UN Erklärung ist letztlich eine "eine unverbindliche ...Erklärung !"):


Cecil Pavlat (Ojibwa) forderte den Skalp mit einem Verweis auf die real existierende UN-Erklärung zu den Rechten indigener Völker von 2007, in welcher auch ein Anspruch auf die Rückführung sterblicher Überreste formuliert ist - Deutschland hat diese unverbindliche Erklärung gezeichnet.


Das ohne eine "Zusatz-Erklärung" ;) hier stehen zu lassen, ist mir zu einfachgestrickt , so für die Komplexität in dem betreffenden Fall hier....

Deshalb hatte ich dieses Thema hier mit Bezug auf die Überschrift auch gebeten abzuschließen...;
denn in meinen Augen ist die Überschrift eine Widerspiegelung der Aufputschung des Themas in den Medien
und nicht hilfreich für eine verständige Annäherung und Lösung..

Ich bat daher hier in dem Thread weiterzumachen:

45302369nx28228/allgemeiner-meinungsaustausch-general-f3/ueber-artifakte-in-museen-und-bezug-zum-karl-may-museum-t1426.html

- wo ich die einzelnen rechtlichen- und Museumsrechtlichen Umgangsvorgaben mit solchen Dingen, d.h. hier in Deutschland, versuchte aufzulisten.
Besonders da es in jedem Land am Ende etwas anders gehandhabt wird, was aber meines Wissens nach völkerrechtlich legal ist ..
(auch wenn gemeinschaftliche internationale Erklärungen unbedingt mit Berücksichtgung finden sollen,
aber sie haben eben keine Gesetzeskraft,sind erst einmal nur eine gemeinschaftl. Basis..)



Was ich natürlich begrüße (hätte ich auch im anderen Link schon unter News gern gesehen... :mrgreen: ; damit wir uns nicht vertütteln),
ist das wirklich für mich einleuchtend richtige Ergebnis :

Beide Seiten unterzeichneten einen "Letter of Understanding". Gemeinsam erklärte Absicht ist es, die genaue Herkunft des Skalps zu erforschen. Zunächst soll dafür ein Zeitplan erstellt und sollen Fördermittel beantragt werden.


Gruß,
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