Lacrosse-WM ohne Nationalteam der Iroquois




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Lacrosse-WM ohne Nationalteam der Iroquois

Beitragvon Ellen » So 18. Jul 2010, 08:49

Das Nationalteam der Irokesen kann nicht an der Lacrosse-WM in England teilnehmen, weil ihre Pässe von Großbritannien nicht anerkannt werden.

Indianischer Pass-Streit ohne Happy-End

Keine US-Pässe: Irokesen sitzen in New York fest.

Ellen
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von Anzeige » So 18. Jul 2010, 08:49

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Re: Lacrosse-WM ohne Nationalteam der Iroquois

Beitragvon Jana » So 18. Jul 2010, 11:59

Hallo Ellen,

zu diesem Thema hatte ich von Rob eine Mail bekommen und überlegt, daraus eine News-Meldung zu machen, wollte aber erst mal warten, ob noch ein Happy End eintritt. Dann wäre der Fall nichts weiter gewesen als der sprichwörtliche "Sturm im Wasserglas". Nun ist das leider nicht der Fall. Es ist schade, dass ein Team, dessen Nation den Sport erfunden hat, auf diese Weise an der Teilnahme an einer WM gehindert wird.

Andererseits denke ich, dass sich die Irokesen in diesem Fall durch ihren Nationalstolz selbst ein Bein gestellt haben. Ihnen sind die verschärften Sicherheitsvorschriften bei Reisen bekannt, aber sie haben zu spät reagiert und lehnen es auch ab, einen US- oder kanadischen Pass zu beantragen. Welche Einschnitte für den Nationalstolz kann es denn bedeuten, wenn man zusätzlich zu dem von der Nation ausgestellten Pass noch einen von dem Land hat, in dem man lebt (und von dessen Infrastruktur, Sozialen Diensten etc. auch die Irokesen profitieren). Ich kann durchaus verstehen, dass die Engländer angesichts erhöhter Sicherheitsrisiken durch den weltweiten Reiseverkehr keine Ausnahmen mehr machen. Wo führt es hin, wenn die Regeln für die einen gelten und für die anderen nicht? Vielleicht hätte sich das Management des Lacrosse-Teams im Vorfeld der WM erkundigen sollen, ob trotz verschärfter Regelungen noch eine Einreise mit den bisherigen Dokumenten möglich ist.

Also liegt das Fehlverhalten in diesem Fall meiner Meinung nach größtenteils bei den Irokesen selbst. Auf nette Gesten wie die Sondergenehmigung des US-Außenministeriums sollten sie sich nicht verlassen, sondern die international geltenden Regeln anerkennen und - auch im Interesse ihrer eigenen Souveränität - rechtzeitig umsetzen.

LG Jana
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Re: Lacrosse-WM ohne Nationalteam der Iroquois

Beitragvon Elk Woman » So 18. Jul 2010, 12:06

Ergänzende Meldungen vom
(vom 17.07.10)
http://buffalopost.net/

"Die World Championships Lacrosse begann gestern Abend mit Deutschland gegen England .
Deutschland ist die Ersatzmannschaft für das Iroquois Nationals Team, das noch in den Vereinigten Staaten ist, wegen dem der Streit um die Legitimität der Konföderation Haudenosaunee Pässe, mit denen sie bereits mehr als 20 Jahren gereist sind....
England gewann das erste Spiel 12:3."
------------
NEW YORK (AP) -
"Die Irokesen Lacrosse-Spieler, haben nun ihre letzte Option zur Teilnahme an den Sport-Weltmeisterschaft in England verpassen müssen.
Wie Führer der Iroquois Nationals Kader bekannt gaben, war am Samstag ein letzter Versuch die britischen Beamten davon zu überzeugen, ihre Pässe anzuerkennen, gescheitert. Die Pässe der Spieler wurden der Irokesen wurden von den sechs indigenen Völkern ausgestellt. Die Irokesen leben meist in New York, Ontario und Quebec.
Das Team musste seine Spiele im Turnier in Manchester, England. verfallen lassen .
Der Team Anwalt Tonya Frichner sagte, der Kampf wird fortgesetzt. Das Team macht bereits Pläne für das World Indoor Championships Box Lacrosse in der Tschechischen Republik, im Jahr 2011. Sie sagt, sie hoffen, die internationale Anerkennung dadurch dann zu gewinnen. "
---------
P.S: Was da wohl dahinter steckt ...? Vielleicht ein nun noch später einseitig weiterführender Konflikt der Engländer, die ´meinen immer noch ein Mitspracherecht in ihren ehemaligen Koloniealgebieten zu haben, besonders im Hinblick auf die Haudenosaunee ? Denn "aus Sicherheitsgründen" ist wohl schon ein Argument, aber wenn es dann schon (wenn auch spät) durch den amerikan. Senat akzeptiert wurde...:
http://www.indianer-nordamerikas.keepfree.de/gallery_karten/amerika_im_1718_jh.htm

LG,
elk

Nachtrag : Sehe gerade Janas Zeilen und muß hier ihr hierbei auch allerdings Recht geben:
"Welche Einschnitte für den Nationalstolz kann es denn bedeuten, wenn man zusätzlich zu dem von der Nation ausgestellten Pass noch einen von dem Land hat, in dem man lebt (und von dessen Infrastruktur, Sozialen Diensten etc. auch die Irokesen profitieren)."
Jo, so seins eben auch, die Native americans und Irokesennation in Kanada ...!
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
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Re: Lacrosse-WM ohne Nationalteam der Iroquois

Beitragvon Elk Woman » Di 20. Jul 2010, 12:55

Dieser Artikel stammt von Felicia Fonseca, die im Südwesten für die Associated Press häufig zu Native Fragen schreibt :

FLAGSTAFF, Ariz. (AP) —
Die Weigerung der Anerkennung der Stammes Reisepässe für das Indian Lacrosse-Team gehört zu den heikelsten Fragen der Indian Country - Souveränität.

Die Rechte der einheimischen Völker sich selbst unabhängig zu regieren, ist seit langem durch Verträge des Bundes anerkannt worden, aber der Umfang dieser Anerkennung über US-Grenzen hinaus steht unter Herausforderung im Hinblick auf den 11. September.

Nach anfänglicher Weigerung die Irokesen-Pässe zu akzeptieren, weil die Dokumente Sicherheits Faktoren berühren, wurde vom State Department dann doch eine einmalige Ausnahmegenehmigung bewilligt.
Das Team beruft sich darauf, wenn die Reise auf irgendetwas anderem als auf einem Irokesen-Pass ausgestellt wäre, würde dies ein Schlag gegen die Spieler "Identität" sein.

Aber die britische Regierung hatte den Teammitgliedern die Einreise in England ohne gültige USA- oder Kanada Pässe bei den World Lacrosse Championships in Manchester verweigert, dem Sport den ihre Vorfahren geschaffen hatten.

"Alle Dokumente oder IDs die wir zur Anerkennung unserer Mitglieder ausstellen, sollten auch von der Bundesregierung und anderen Regierungen anerkannt werden", argumentierte Sanford Nabahe, ein Mitglied der Lone Pine Paiute-Shoshone. “The (federal) government has given us that autonomy.”
Die Irokesen, deren Mitglieder überwiegend in New York, Ontario und Quebec leben, gehören zusammen mit den Hopi-und Western Shoshone zu den wenigen indianischen Nationen, in denen Mitglieder eigenen Pässe haben.
Das Verständnis, dass das Irokesen's Land unabhängig von den USA ist, haben wir schon früh in der Schule gelehrt, sagte Teammitglied Gewas Schindler .
“You know that as a young person that you are sovereign, that you are not part of the United States,” he said. ". “We were the first people here.”

Aber einige sagen auch , die Position der Mannschaft ist zu weit gegangen.
Michael Smith, ein Navajo der auf der südwestlichen Reservation lebt, sagte: "Es ist wichtig zu dabei zu beachten, dass die Irokesen in den USA leben, in dem Land für das er und sein Vater bei den Marines kämpften um es zu schützen. Das Irokesen Land ist weltweit nicht als Staat anerkannt, so waren die Anstrengungen des Teams fast aussichtslos". "Du kannst nach Übersee fliegen", sagte er. “Get your US passport and go kick some butt.”

Luanna Bear, ein Mitglied der Indian Creek Tulsa Gemeinschaft, Teil der größeren Muscogee Creek Nation in Oklahoma, sagte: "Jeder, der ins Ausland reist, sollte die ordnungsgemäßen Dokumente haben. " "Viele Stämme wollen nicht ihre Identität verlieren, so dass sie versuchen dieses damit zu halten", sagte Bear. “But I believe you have to follow all laws.”

Einige Montana- und Wyoming Stämme haben auch über die Ausstellung von Pässen nachgedacht, aber keine haben den Schritt getan, sagte Gordon Belcourt, Executive Director der Montana und Wyoming Stammesführern Rates.
“If you're acknowledged as a government-to-government entity, there should be an opportunity for them to issue their own passports and visas,” Belcourt said.

Zuvor hatten Stammesmitglieder, die in der Nähe der Nordgrenze des Landes lebten keine Probleme bei Reisen zwischen Kanada und den USA, sagte er. Nun aber, wenn Stammesmitglieder zusammen mit anderen Reisenden die Grenzen des Landes überschreiten, müssen sie strengere Sicherheitsrichtlinien einzuhalten. "Der 11. November hat alles verändert", sagte Belcourt.

In den vergangenen Monaten hatte das US Department of Homeland Security mit den Stämmen zusammengearbeitet, um tribal Ausweise mit verbesserten Sicherheitsfunktionen zu entwickeln.
Diese wäre aber nur für Reisen in den USA auf Land-oder Seeweg, könnte aber nicht anstelle eines föderalen Reisepass eingesetzt werden. Fünfundzwanzig Stämme haben bereits (oder werden noch) an dieser formalen Vereinbarungen mitgearbeitet.

Robert Holden, stellvertretender Direktor am National Congress of American Indians, sagte, in Washington, DC ist man zuversichtlich, das die Sicherheitskomponenten der Pässe soweit erweitert werden könnten, damit Stammesmitglieder ins Ausland reisen können.
“It would have all the secure attributes that a passport would have, certainly a record of membership of that respective nation,” Holden said. “So why would it not be accepted beyond the borders of the United States and accepted internationally?”

Sen. Kirsten Gillibrand, DN.Y., hat auch die Bundesregierung aufgefordert, mit anderen Ländern zusammenarbeiten, um international anerkannte Reisedokumente für indianische Völker zu entwickeln.

Among the Hopi, passports in the form of an eagle feather, sometimes tucked in a buckskin-covered pocketbook, have been issued in the past by elders to only a select few. To have one means you've been entrusted to carry messages from the Hopi people to other parts of the world. Few have been issued and the man most well-known for having used one for decades to travel internationally died in 1999, said Leigh Kuwanwisiwma, director of the Hopi Cultural Preservation Office.
Preston knows of only one man who still has a so-called Hopi passport. But Preston said he's not physically able to travel anymore, and Kuwanwisiwma doubts access to other countries would be granted given increased security measures.
“That's the reality of today's situation where the tribes continue to be dealt with on this relegated status and subject to the power of the United States government,” Kuwanwisiwma said. ".

http://buffalopost.net/
vom 19.07.10
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