Mustangs auf der Abschussliste




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Mustangs auf der Abschussliste

Beitragvon Jana » Mo 29. Dez 2008, 15:46

Hinweis: Bei den mit einem A = Archiv + Verfassernamen gekennzeichneten Beiträgen handelt es sich um Datenrückführungen aus dem vorherigen Forum!

(A/Jana)

Diesen Artikel habe ich im Vogtland-Anzeiger vom Samstag, 02.08.08 gefunden:

Aufschrei der Tierschützer: Rettet die Mustangs

Amerika - Wildpferde stehen den Interessen der Rinderzüchter im Weg und sollen zu Tausenden eingeschläfert werden

Washington - Sie gelten als Symbol von Freiheit und Abenteuer "made in USA", als Ikone des Wilden Westens, als Sinnbild des amerikanischen Traums. Einst grasten zwei Millionen Wildpferde im Land, selbst optimistischen Zählungen zufolge sind heute bestenfalls noch 33.000 übrig geblieben. Doch eine Behörde der US-Regierung will jetzt den Bestand durch gezielte Tötungen noch weiter eindämmen - die Mustangs stehen den kommerziellen Interessen der Rinderzüchter im Weg.

"Euthanasieprogramm" für Mustangs heißt das Vorhaben zur Einschläferung Tausender Tiere - ein Aufschrei der Tierschützer geht durchs Land. Sind die wilden Mustangs noch zu retten?

Der Anblick der Mustangs in freier Wildbahn gehörte einst zum amerikanischen Westen wie Steppengras, Canyons und die Rocky Mountains. Doch seit Jahrzehnten müssen die Mustangs den sich ausbreitenden Rinderherden weichen, sagen Tierschützer. Um mindestens 200.000 Tiere seien die Herden in den vergangenen Jahrzehnten ausgedünnt worden. Die meisten seien im Schlachthof gelandet, als Hauptabnehmer des Pferdefleischs gilt Frankreich.

Zwar verabschiedete der Kongress 1971 ein Gesetz zum Schutz der Mustangs. Es wurde sogar eigens eine Behörde gegründet, namens "Bureau of Land Management". Stolzes Motto: "Die lebenden Symbole des historischen Pioniergeistes des Westens" vor Verfolgung zu schützen. Doch just diese Behörde hat jetzt das Programm zur Einschläferung vorgeschlagen. Anders sei das prekäre Gleichgewicht zwischen den Interessen der Rinderzüchter und den wilden Rössern kaum mehr zu halten - eine Bankrotterklärung, wie Kritiker meinen.

Das Dilemma: Tatsächlich sind die bisherigen Bemühungen zu einer humaneren Form der Ausdünnung gescheitert. Zum Beispiel das "Programm zur Adoption von Mustangs": Um der vermeintlichen "Überpopulation" zu begegnen, fängt die Behörde Wildpferde ein und gibt sie für ein paar Dollar an Pferdeliebhaber ab. Doch jetzt sei das Programm empfindlich ins Stocken geraten, vermutlich wegen der Wirtschaftsflaute könnten sich immer weniger Amerikaner den Traum vom eigenen Pferd leisten, heißt es. Rund 30.000 Mustangs lebten derzeit in Obhut der Behörde, ohne dass "Adoptionseltern" gefunden werden. Die gefangenen Tiere seien zur erheblichen finanziellen Bürde geworden.
Allerdings: Es gibt auch Ökologen, die den Schutz der Pferde nicht mehr ohne Wenn und Aber als höchste Priorität ansehen. "Viele behaupten, dass die Pferde ein Recht hätten, hier zu leben. Ich weise dieses Argument zurück", zitierte die New York Times kürzlich Professor Steven Davis von der State University Oregon. "Die Pferde beschädigen die Wasserstellen, das Gras- und Buschland. Sie verursachen alle negativen Folgen für Pflanzen und Kleintiere."

Dem widerspricht Tierschützerin Deanne Stillman aufs Schärfste: "Man kann einfach nicht behaupten, dass ein paar Zehntausend Pferde mehr Schaden anrichten als vier Millionen Rinder." Und Mitstreiterin Virginie Parant meint: "Einschläfern ist für die Amerikaner nicht zu akzeptieren... Der Mustang ist Teil des amerikanischen Mythos." dpa

Persönliche Anmerkung:
Nach dem Desaster beim Management der Büffel im Yellowstone-Nationalpark geht es jetzt auch den Mustangs an den Kragen. Und wie bei den Büffeln haben auch hier die Rinderzüchter ihre Finger im Spiel. Das zeigt mal wieder, dass in den USA Natur und Tiere nur so lange geduldet - und vermarktet - werden, bis sie rein kommerziellen Interessen im Weg stehen. Ich persönlich glaube auch nicht, dass Mustangs mehr Schaden anrichten als Rinder. Studien kann man fälschen oder einfach nur einseitig durchführen, und "Expertenmeinungen" kann man kaufen. Das wird in den USA von Wirtschaftslobbyisten, zu denen die Rinderzüchter eindeutig gehören, im großen Stil gemacht, und seit dem 11. September 2001 kannn man auch nicht mehr von Meinungs- und Pressefreiheit sprechen. Ich hoffe sehr, dass die Tierschützer es schaffen, im Kampf gegen diesen Wahnsinn eine breite Öffentlichkeit zu mobilisieren und so Druck auf die Verantwortlichen auszuüben.

Es ist schon richtig, dass die Mustangs nicht zur ursprünglichen Fauna Nordamerikas gehörten, sondern von den Pferden abstammen, welche die Spanier ins Land gebracht haben. Trotzdem sind sie seit 500 Jahren Bestandteil des Ökosystems und haben in dieser Zeit bestimmt keine Schäden angerichtet, welche die Natur nicht kompensieren konnte. Dauerhafte Schäden entstehen erst dann, wenn der Mensch durch seine Eingriffe das ökologische Gleichgewicht stört.

(A/Hans)

Danke für dieses traurige Kapitel!
Ich finde es beschämemd und ein Armutszeugnis für die, die nun mal wieder nur das Geld im Auge haben!
Und das sind nun mal die Rinderzüchter!
Ob die Mustangs Wasserstellen beschädigt haben, kann ich nicht beurteilen, weil ich es nicht weiß!
Aber wie viele Wasserstellen die Öl -und die Uranindustrie in den USA vergiftet haben, interessiert wohl keinen von diesen Herren ...????
Manchmal habe ich den Eindruck, daß anstatt der Mustangs
ganz wer anders "ausgedünnt" gehört.

Liebe Grüße,

Hans

(A/Manyhorse)

Hallo,

die größten Umweltsünder sind bestimmt nicht die Tiere. Ich kann mich der Meinung von Hans nur anschließen.
Grüße
many

(A/Jana)

Hallo Hans,

vielen Dank für den Link. Auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist, spiegelt er doch die unterschiedlichen Standpunkte und Vorgehensweisen bei der Mustang-Angelegenheit wider. Und ich finde das Argument mit der Öl- und Uranindustrie sehr treffend. Vielleicht sollten die Tierschützer vor Ort in ihrem Kampf darauf zurück greifen.

LG Jana

(A/Brigitte)

Die Amerikaner sind bescheuert.
Wenn das Töten und Abschlachten der Wildpferde, Bisons und Wölfe so weiter geht, wird es in 5-6 Jahren bald gar keine Wildtiere mehr geben.

Es gibt nichts Brutaleres als die Spezies Mensch. Jedes Tier, egal welcher Gatung, kennt Gnade. Der Mensch allerdings nicht. Diese News machen mich traurig und wütend zugleich. Die Menschen haben seit damals absolut nichts dazu gelernt. Anstatt aus Fehlern zu lernen, sind die "Verantwortlichen Amis" nur noch geldgeiler geworden. Haben ihre verdammten Dollarzeichen in den Augen und wollen noch mehr, und noch mehr Weideland für ihre Zigtausenden von Rindern.
Es ist einfach zum Heulen, was da passiert.

Sicherlich, es gibt auch kleine Rinderfarmen die es sehr, sehr schwer haben und mit Müh und Not auf einen grünen Zweig kommen. Diese "kleinen Rinderfarmen" klage ich auch nicht an.

Aber Schuld !!!! tragen eindeutig die millionenschweren Rinderbarone. Die sind dafür verantwortlich.
Da fällt mir ein Zitat ein: "Die Natur kann ohne den Menschen bestehen. Aber der Mensch nicht ohne die Natur."
Wenn die "Verantwortlichen" nicht bald aufwachen und einen anderen Weg einschlagen, so wird es bald keine Natur mehr geben.
Da sind die Wildtiere von "Geldgier" ausgerottet.
Das kann es doch nicht gewesen sein.
"Nobel geht die Welt zugrunde".
Traurig - traurig - traurig.

Finde es gut, wenn die Tierschützer protestieren und mit aller Kraft und allem Mut versuchen das Leben der Wildtiere zu retten. Das ist ehrenhaft und verdient Respekt und Annerkennung. Aber gegen die "Weltmacht" hat noch nie jemand gewonnen. So wie Don Quichote gegen Windmühlen kämpfen.

Geld ist Macht. Macht regiert die Welt.
Und die "bösen Verantwortlichen" haben eine Menge
ungezähltes Geld. Diese bestimmen. Denn mit ihren
millionenschweren Konten bestimmen diese "Typen" über das Schicksal
der Wildtiere. Denn wer das Geld hat - hat die Macht.
Und wer Macht hat, regiert an oberster Spitze der Weltpolitik.
Das ist Fakt. Das ist so. Traurig aber wahr.
Jana
 

von Anzeige » Mo 29. Dez 2008, 15:46

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Re: Mustangs auf der Abschussliste

Beitragvon Jana » Mo 29. Dez 2008, 16:01

(A/Elk Woman)

10.09.2008 [Archiv] ZDF- http://auslandsjournal.zdf.de

6.000 Mustangs sollen zum Abschuss freigegeben werden - Tierschützer protestieren

Sie gehören zum Bild des Wilden Westens wie Cowboys und Indianer: Mustangs. 33.000 dieser Tiere leben noch frei im amerikanischen Westen. Zu viele, meint die zuständige US-Behörde. Erstmals seit 1971 sollen daher nun Tiere getötet werden, insgesamt 6000.

Es ist ein Tabubruch, der Diskussionen in der Öffentlichkeit und einen Aufschrei bei amerikanischen Tierschutzverbänden auslöste. Bis zu 6000 der verbliebenen 33.000 frei lebenden Mustangs sollen geschlachtet werden. Dabei hat sich der Bestand in den letzten Jahrhunderten bereits stark reduziert. Ursprünglich durchstreiften bis zu zwei Millionen Mustangs die amerikanische Prärie. Sie wurden zu einem Symbol von Freiheit, von Unabhängigkeit und Abenteuer. Kaum eine Werbesendung, die den freiheitsliebenden Spirit der alten Zeit beschwört, kommt ohne ihr Bild aus - von der Jeans über das Steakhaus bis zur Zigarettenmarke.

Doch die Realität sieht längst anders aus. Der Wilde Westen ist heute kaum noch wild, er ist vor allem eines: Farmland. Um Platz für riesige Rinderherden zu schaffen, wurden die Pferde immer weiter zurückgedrängt und die Herden zu großen Teilen abgeschlachtet. 1971 zog der US-Kongress die Notbremse und stellte die Tiere unter Schutz, als "ein Symbol des historischen Pioniergeistes des Westens".

Bestandskontrolle:
Die Aufsicht wurde dem Bureau of Land Management (BLM) übertragen. Da die Mustangs keine natürlichen Feinde haben, stieg die Population an - zu stark für das Weideland, auf dem zugleich auch Rinder grasen. Um den Bestand zu kontrollieren, fing das BLM in den vergangenen Jahren immer wieder Tiere ein und verkaufte sie an Privatleute, wenn diese nachweisen konnten, dass sie ausreichend für die Tiere sorgen.
Doch dieses Adoptionsmodell funktioniert immer weniger, seit in den USA die Wirtschaftskrise tobt und die Futterpreise stark ansteigen. 30.000 Tiere, fast ebenso viele wie in freier Wildbahn leben, warten momentan in Ställen auf Käufer. Mehr Platz gibt es nicht, die Zahl der Tiere muss auf andere Art reguliert werden. Das BLM steht unter Druck und befürwortet jetzt die Radikallösung: den Abschuss.

Nationales Symbol:
Die Landwirte kritisieren, die Aktion komme zu spät. Dem Wachstum der Mustang-Herden sei in den letzten Jahren zu lange tatenlos zugesehen worden. Umweltschützer hingegen lehnen den Abschuss strikt ab. Keinesfalls, so erklären sie, könne von einer Überpopulation an Pferden gesprochen werden. Neben den vier Millionen Rindern in den USA fielen die Mustangs kaum mehr ins Gewicht.
Solle das Weideland geschützt werden, müssten stattdessen die Rinderherden verkleinert werden. Außerdem gäbe es sanftere Möglichkeiten, die Mustang-Population zu kontrollieren, etwa durch Sterilisation. Das BLM indes verteidigt den Abschuss-Plan: Man könne nicht alle Interessen berücksichtigen, und irgendjemand sei am Ende immer unzufrieden. Die letzte Hoffnung für die Pferde, so scheint es, könnte erneut der US-Kongress werden. Wie schon 1971 wird er auch in diesem Jahr wieder über den Umgang mit den Mustangs beraten, die eben mehr sind, als einfache Pferde. Sie sind ein nationales Symbol. "

Verfasser : Tobias Sauer
(mit Material von dpa und afp)

P.S.: Wessen Lobby wird da verfolgt...
Die fett markierte Aussage ist ein Hohn auf alles, was uns Menschen mit anderen Lebewesen verbindet...(haben die keine Lobby...) Darüber bin ich wirklich wütend, das wäre eine wirkliche nationale Schande für Amerika!!!

(A/Hans)

Hier will man wohl den Weg des geringsten Widerstandes gehen,
aber hoffentlich hat sich dieses BLM geirrt!!
Sollte dies tatsächlich geschehen, wäre das wirklich ein Schande!!!

Auf die Barrikaden .....;

Viele Grüße, Hans

(A/Elk Woman)

Hier als Ergänzung noch:

"Seit der alte Käferfresser (der Höhlenmensch) das erste Wildpferd eingefangen hat, haben sich seine Nachkommen weiter entwickelt, und das Pferd war stets bei ihnen. Es war dieses Tier, das sie aus der Höhle geholt hat. Über Tausende von Jahren übernahmen die Pferde und ihre langohrigen Verwandten alle Transporte über Land für die Menschen und trugen dazu bei, das Farmland urbar zu machen. Sie halfen beim Bau aller Eisenbahnlinien auf der Welt. Jetzt unterstützen sie die Menschen beim Strassenbau für das Auto, das die Pferde beinahe nutzlos gemacht hat, und ich bin hier, um diesen Maschinenfetischisten zu sagen, dass es eine Million Jahre dauern wird, bis das Auto das aufgeholt hat, was das Pferd für dem Menschen getan hat. Heute möchten manche Autofahrer das Pferd am liebsten töten, um Dünger aus seinem Körper zu machen. Vielleicht bin ich zu sentimental, aber ich denke, das ist ein verdammt hartes Ende für ein Wesen, das dem Menschen ein so guter Freund war wie das Pferd."

Trails Plowed Under: "The Horse"
Charles M. Russell, Doubleday & Co., 1927

Hinweis: Der Datentransfer dieses Threads ist hiermit abgeschlossen. Postings zum Thema sind ab sofort möglich.
Jana
Jana
 


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