Native - die besseren Natur- und Tierschützer ?




Moderatoren: Elk Woman, Bärbel

Re: Native - die besseren Natur- und Tierschützer ?

Beitragvon Elk Woman » Do 31. Mär 2011, 12:24

Hi,

damit ich Rob und Hans etwas versöhnlicher in Bezug auf das Thema stimme, hier ein neuer Bericht zum traditionellen Verhältnis zwischen "Hund und Indianer", an Hand neuester kalifornischer Forschungen
( He, ich bin kein Forscher und ich gebe gern zu wenn ich etwas nur meiner Meinung nach widergab und wohl nicht umfassend dabei informiert war / bin etc. :mrgreen: ):


Forschung untersucht den Status von Hunden unter den Stämmen in Kalifornien
Geschrieben von: admin in Uncategorized

From the Sacramento Bee , via Indianz.com

"Die engen, persönlichen Bindungen zwischen den Menschen und ihren Hunden, gehen nach neuen archäologischen Forschungen (in Bezug auf die Beziehungen der Central Valley Indianerstämme in Kalifornien zu ihren Hunden) Jahrhunderte zurück.
Der Beweis: Die Central Valley Indianer begruben ihre Hunde mit entsprechenden Zeremonien. Oftmals wurden Menschen und ihre Hunde zusammen bzw. nebeneinander begraben.
Die Hunde verteidigten das Dorf durch Warnung vor Eindringlingen und halfen bei der Nahrungsbeschaffung.
Sie waren " Familienhunde", was der Respekt mit dem sie begraben wurden, zeigt, sagte Paul Langenwalter, Professor für Archäologie und Anthropologie an der Universität Biola in La Mirada. Er hat Hunde Skelette aus dem Jahr 1700 untersucht.
"Es gibt keine reinen Tierfriedhof Bereiche, sie wurden mit den Menschen begraben" , sagte Langenwalter, der sich auf " Mensch und Hund Beziehungen zwischen Kaliforniens Stämmen" spezialisiert hat. Und, anhand von Skelettuntersuchungen,
wurden sogar zahlreiche Heilbehandlungen von Knochenbrüchen bei Hunden festgestellt.

Langenwalter wird seine Forschung in Sacramento am Donnerstag, den 31.03.11, bei der Jahrestagung der Society for American Archaeology präsentieren. Mehr als 3.000 Experten aus aller Welt werden an der Konferenz teilnehmen, welche auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist .

Seine Forschung widerspricht älteren Erkenntnissen über die Beziehung zwischen Hund und Indianer-
Langenwalters Ergebnisse ( d.h. wenn ein Indianer verstarb, wurde sein Hund getötet und mit ihm begraben) würden auch mit der damals gängigen Praxis übereinstimmen, die besagt: " The practice is consistent with a larger pattern of property destruction when people died. Often their house and other belongings would be burned. The belief was that a person's property should join him in the spirit world."

Langenwalter sagte : Es gab auch einzelne Fälle, wo Hunde, trotz aller Wertschätzung, gegessen wurden, das bezog sich auf Speisen während der Zeremonien die man dem Besucher anbot.
Debra Grimes, a Miwok Indian and cultural preservation specialist for the California Valley Miwok Tribe, said: "Dogs were offered primarily to women as a special “power” food, such as during marriage or birth ceremonies."
“We're very thankful we can have them just as our pets and family now, and not have to utilize them as working dogs and not sacrifice them in a spiritual way.”

http://buffalopost.net/

vom 29.03.2011
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
Benutzeravatar
Elk Woman
Forenteam
Forenteam
 
Beiträge: 5330
Registriert: So 2. Nov 2008, 18:54
Wohnort: Kiel ( Schleswig-Holstein)

von Anzeige » Do 31. Mär 2011, 12:24

Anzeige
 

Re: Native - die besseren Natur- und Tierschützer ?

Beitragvon Hans » Fr 1. Apr 2011, 13:59

Hi elk,

manchmal ist es eben so, daß man nur etwas"gehört" hat oder schnell was gelesen !
Über das Thema "Hund und Indianer" weiß ich bestimmt viel zu wenig und kann es daher gar nicht beurteilen ! ;)
Wünsche dir einen schönen 1. April und alles Gute,
Hans :D
Hans
 

Re: Native - die besseren Natur- und Tierschützer ?

Beitragvon Hetane » Sa 2. Apr 2011, 19:04

Zu diesem Thema würde ich zunächst in verschiedene Zeitepochen unterscheiden.

In der vorkolumbianischen Zeit war die Behandlung der Tiere als auch der gesamten Natur durch Stammesgesetze, teilweise auch spirituellem Glauben fest geregelt.
Die Tiere waren dem Menschen gleich, man sprach vom "Volk" der Bison, "Volk" der Vögel, "Volk" der Bären usw. Eine Legende der Cheyenne berichtet z.B. darüber,als alle "Völker" ( einschließlich der Menschen) gleich waren, und ein Wettrennen stattfand, wer fortan die Oberherrschaft besitzen sollte. Laut dieser Legende hat die Elster dieses Rennen für die Menschen gewonnen, deshalb wird die Elster bei den Cheyenne verehrt und deren Fleisch nicht verspeist.

Das Bejagen der Tiere war eine heilige Handlung, wobei jeweilige Stammesregeln beachtet werden mussten. Bei fast allen Stämmen musste der "Artgeist" des jeweiligen Tieres versöhnt werden. Derjenige Jäger, welcher diese Gesetze missachtete, lief Gefahr, durch den Tiergeist selbst, oder die Tiere beschützende Geisterwesen bestraft zu
werden. Nach dem Glauben vieler Stämme oblag es den die Tiere beschützenden Geisterwesen, den Menschen das Jagdwild zu gewähren oder vorzuenthalten. EineÜberbejagung, welche einen Tierbestand in ihrem Fortbestand bedroht hätte, fand in dieser Zeitepoche nicht statt. Sowohl für erlegtes Wild,als auch geerntete Pflanzenwurde in gebührender Weise ein Danke zum Ausdruck gebracht, je nach Stammesriten. Die mitunter durchgeführten Tieropfer, z.B. im Mittwinterfest der Irokesen, hier wurde ein Hund getötet, oblagen spirituellen Hintergründen bzw. wurden somit nur vereinzelt durchgeführt. So ist beispielsweise der Adler durch die Natives in dieser Zeitepoche nie in seinem Bestand gefährdet worden, gleichwohl der von ihm sehr begehrten Federn.

Mit dem Kontakt und zunehmenden Einfluss der Europäer änderte sich zuweilen das Verhalten der Natives bezüglich ihres Jagdverhaltens. Durch den Handel mit den Europäern und ihrer Handelsgesellschaften angeregt, fand auch durch die Natives teilweise ! eine Überbejagung der einzelnen Tierarten statt, welche einzelne Gattungen,
z.B. den Biber, in ihrem Bestand, bedrohten. Dieser Entwicklung stand jedoch auch in dieser zweiten Zeitperiode immer eine traditionell eingestellte "Liga" gegenüber, welche die Gefahren dieser Entwicklung erkannten und ihnen entgegenwirkten. Hierunter zählt auch der Vertrag von Fort Laramie oder der Red - River Krieg. In diese zweite Zeitepoche fällt die Vernichtung der Bisonherden. Wenn auch die Natives in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts mehr Bison erlegt haben, als zu ihrer eigenen Versorgung notwendig gewesen wäre, so ist dennoch festzustellen, dass die Verantwortung für die Vernichtung der Bisonherden auf "weißer" Seite zu suchen ist.

Mit der Aufgabe der traditionellen Lebensweise zum Ende des 19. Jahrhunderts und dem erzwungenen Einzug in die Moderne ergaben sich für die Natives völlig neue Herausforderungen bezüglich ihres Überlebens. Oftmals konnte an den jahrhundertealten Traditionen und Gesetzmäßigkeiten nicht mehr festgehalten werden, um überhaupt das Stammesgefüge zu erhalten. Aus der Not heraus konnte und wurde deshalb in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zumeist nur wenig Rücksicht auf Tier und Natur genommen. Selbst in dieser insgesamt eher trostlosen Zeitepoche hat jedoch im inneren Kern der indianischen Nationen das traditionelle Bewusstsein,verbunden mit der Verantwortung für jegliches Leben auf "Mutter Erde" überlebt. Wenngleich in heutiger Zeit viele Natives ein eher urbanes Leben führen, wiedererwachen viele Natives bezüglich ihrer traditionellen Werte. Werte, in denen auch der Schutz und die Verantwortung für die gesamte Natur zum Ausdruck kommt, um die es zu kämpfen gilt und lohnt.

Grüße

Hetane
Hetane
 

Re: Native - die besseren Natur- und Tierschützer ?

Beitragvon Elk Woman » Mo 4. Apr 2011, 22:12

Hi,

komme erst jetzt dazu Deine wirklich informellen Ausführungen nochmal zu lesen. Danke dafür !
Ist also gar kein Widerspruch hier durch die einzelen Wortmeldungen entstanden, man muß eben alles aus seiner Zeit sehen. Lol ! Wobei ich bei der Legende der Cheyenne mich wirklich frage, was so auf dem "Speiseplan" früher manchmal stand : " deshalb wird die Elster bei den Cheyenne verehrt und deren Fleisch nicht verspeist. "

Also, das Jemand Rabenvögel und Elstern verspeiste...? ( Naja, es gibt ja sogar heute noch auch in Europa Völker, die Singvögel jagen...Uii ! :cry: ) Da können die Cheyenne sich aber glücklich schätzen, dass sie meinen gewitzten Lieblingsvogel in Ruhe lassen; sonst hät ich ihnen bestimmt die Freundschaft gekündigt ! :shock: :P

LG,
elk
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
Benutzeravatar
Elk Woman
Forenteam
Forenteam
 
Beiträge: 5330
Registriert: So 2. Nov 2008, 18:54
Wohnort: Kiel ( Schleswig-Holstein)

Re: Native - die besseren Natur- und Tierschützer ?

Beitragvon Elk Woman » Di 5. Apr 2011, 21:58

Hi,

hier gerade noch etwas heute dazu entdeckt, was meine gestern geäußerte Ansicht " man muß wohl alles aus seiner Zeit sehen" untermauert :

Prähistorische Büffeljagd der Blackfeet

(- über die Felsen treiben-)

"Get Your Mind Blown at Head-Smashed-In"

"The Blackfeet call the site Estipah-skikikini-kots. Located where the foothills of the Rocky Mountains start to emerge from the prairie 11 miles northwest of Fort Macleod in Alberta, Canada, lies a series of cliffs. "
( Die Blackfeet nennen den historischen Ort "Estipah-skikikini-kots."
Er befindet sich am Rand des Graslandes in den Vorgebirgen, wo eine Reihe von Klippen sich befinden, etwa 11 Meilen nordwestlich vom Fort Macleod in Alberta, Kanada. )


siehe :
http://indiancountrytodaymedianetwork.c ... mashed-in/


und hier gehts zur Ausstellung bzw. Ausstellungszentrum (UNESCO-Welterbe Seite) über Prähistorische Büffeljagden:

http://www.head-smashed-in.com/home.html

LG,
elk
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
Benutzeravatar
Elk Woman
Forenteam
Forenteam
 
Beiträge: 5330
Registriert: So 2. Nov 2008, 18:54
Wohnort: Kiel ( Schleswig-Holstein)

Re: Native - die besseren Natur- und Tierschützer ?

Beitragvon Rob » Mi 6. Apr 2011, 11:14

Hallo zusammen,

danke an euch für die interessanten Ausführungen !

Zum Thema Indianer u. Hund hatte ich noch etwas im Kopf, was ich nochmal nachfragte in Oklahoma.
Es gibt archäologische Funde im alten Heimatland der Lenape, in New Jersey, wo ich mich erinnere dass zumindest in einem Grab ein Hund mitbestattet
wurde. Dazu erfuhr ich dass es bei traditionellen Lenape Brauch war einen Hund mit dem Kopf nach Norden und das Gesicht und die Beine nach Osten ausgerichtet zu bestatten. Das hatte also einen zeremoniellen Bezug und weist auf die Wertschätzung der Delawaren für ihre Hunde hin. Auch andere Erwähnungen sprechen von der Wertschätzung der Delawaren ihren Hunden gegenüber. Es soll sich auch um eine bestimmte Herausbildung eines Hundetypes gehandelt haben der im Osten weitverbreitet gewesen sein soll. Anders als im Plains-Gebiet wo europäische Beobachter z.B. bei den Cheyenne und Sioux von Hunden sprachen die man auf den ersten Blick für Wölfe gehalten hatte. Diese waren sehr stark und konnten einiges Gewicht tragen, wichtig natürlich in den alten Tagen "vor den Pferden".
Bei den Irokesen gabe es eine besondere Hundeart die man dem Schöpfer in einer speziellen Zeremonie opferte. In der White Dog Sacrifice Zereomonie wurde ein weißer Hund unblutig durch Strangulation getötet und danach als Opfer an den Schöpfer verbrannt. Ähnlich wie Tabak diente hier der bevorzugt behandelte Hund als Medium zwischen den Irokesen und dem Schöpfer, der geistigen Welt und trug die Gebete der Menschen zum Schöpfer. Dies galt als ein besonderes Opfer an den Schöpfer und zeigt auch hier das Hunde wertgeschätzt wurden. Mit dem Rückgang der Zeremonie im späten 18. Jahrundert oder während des 19. Jahrhundert gab es auch eine Rückgang dieser speziellen weißen Hunde und ich glaube gelesen zu haben, dass diese Hundeart nicht mehr existiert.

Grüße

Rob
Rob
 
Beiträge: 251
Registriert: Mi 3. Dez 2008, 19:14

Re: Native - die besseren Natur- und Tierschützer ?

Beitragvon Rob » Mi 6. Apr 2011, 13:39

Hier ein Link über die als Carolina-Hunde bekannte Hunderasse. Es heißt so in etwa haben die Hunde der Lenape und anderere östlicher Stämme ausgesehen, eine Rasse die sich im Osten im Laufe der Zeit herausgebildet hatte.

http://www.carolinadogs.com

Rob
Rob
 
Beiträge: 251
Registriert: Mi 3. Dez 2008, 19:14

Re: Native - die besseren Natur- und Tierschützer ?

Beitragvon Elk Woman » Do 5. Dez 2013, 15:48

Leider hier eine erschreckende Nachricht aus IndianCountry in Sachen Naturschutz :

Elder verklagen den Cherokee Bärenpark


" Schon im Mai 2010 hatten eingeschriebene Mitglieder der Eastern Band of Cherokee zusammen mit Delcianna Wickler, Direktor der Tierrechtsdurchsetzung für gefangengehaltene Tiere, der Tierrechtsorganisation People for the Ethical Treatment of Animals (PETA), sich mit dem USDA getroffen, um Beschwerden einreichen über die drei Bärenparks, die alle den Cherokees in South Carolina gehören.

Im vergangenen Januar wurde der Saunooke Bärenpark wegen seiner schlimmer Haltungsumstände der Bären "in reinen Betongruben" geschlossen , aber der Cherokee Bear Park und ein dritter, Sankt Land, blieben offen.

Anwälte der Kläger sagen, Der Anwalt der die Cherokee Zoo Eigentüme vertritt, Mark Melrose Melrose, von Seago & Lay, sagte, dass die Klage unbegründet ist. Er wird die Eigentümer bestärken die Klage abzuweisen, weil der Beschwerde der Kläger " tatsächliche und rechtliche Grundlagen" fehlen...:

"Die Cherokee Bär Zoo wäre eng reguliert und überwacht von den Bundesbehörden und staatlichen und lokalen Behörden und wird in Übereinstimmung mit allen geltenden Vorschriften und Gesetze und rechtmäßig ausübt", sagte der Anwalt der Melrose Citizen Times.

Dennoch hat eine Petition gegen die Cherokee Bear Park weit über 5.000 Unterschriften aus der ganzen Welt mit seiner Forderung, dass der Park geschlossen gesammelt.
In den vergangenen Jahren haben auch viele Unternehmen versucht, alle drei Bärenparks zu schließen."

http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2013/12/04/tribal-elders-sue-cherokee-bear-zoo-stop-animal-treatment-befitting-horror-movie-152557

http://www.seattlepi.com/news/science/article/Tribal-elders-suing-Cherokee-bear-zoo-5030905.php



Video :

http://www.youtube.com/watch?v=ey_qQS5IEMc

Die Bilder sind ziemlich erschreckend und man fragt sich, wie lange das Lügengebäude von der Artgerechten Haltung noch aufrecht erhalten wird…
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
Benutzeravatar
Elk Woman
Forenteam
Forenteam
 
Beiträge: 5330
Registriert: So 2. Nov 2008, 18:54
Wohnort: Kiel ( Schleswig-Holstein)

Vorherige


Ähnliche Beiträge


Zurück zu News aus Nordamerika (USA und Kanada)/North American News

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron