Hallo Mädels und Hans,
danke für die netten Worte.
Ich selbst sehe diese Art von Veranstaltung auch eher skeptisch und kommerziell und wäre nicht noch mal hingefahren, wenn Wade und Joanne Shenandoah nicht aufgetreten wären. Schon vor zwei Jahren, als ich eigentlich auch nur wegen Blackfire da war, stieß mir das ganze Getue etwas auf. Es hilft vielleicht, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass das Spektakel "Karl-May-Fest" heißt und nicht "Informationsveranstaltung über indianische Kultur"
. Es geht darum, die Welt so darzustellen, wie Karl May sie in seinen Büchern beschrieben hat - und da spielte ja bekanntlich auch die Phantasie eine größere Rolle als gründliche Recherche oder gar eigenes Erleben. Wenn man das berücksichtigt und seine Erwartungen nicht allzu hoch schraubt, kann man einfach nur Spaß haben. Natürlich nehmen viele Karl-May-Fans die Sache sehr ernst und ziehen sich sogar entsprechend an, aber das schadet niemandem.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man als Indianerunterstützer akzeptieren muss, dass manche Leute ihren Zugang zur indianischen Kultur ausschließlich über Karl May herstellen. Das ist nicht unbedingt ein Manko, solange die Interessen der Natives gewahrt werden.
Ich denke, dass die Belange der Indianer dort durchaus ernst genommen und auch entsprechend dargestellt werden - dafür sorgen schon die Künstler selbst, und seit Kerstin als Moderatorin dabei ist, kommt auch echtes Hintergrundwissen zum Einsatz. Die Künstler, die mit ihrer Arbeit wirklich etwas vermitteln wollen, würden es sich nicht gefallen lassen, als Statisten in einer Karl-May-Kulisse benutzt zu werden. Ich hatte kein einziges Mal den Eindruck, dass die indianischen Teilnehmer dort zur Schau gestellt oder ausgenutzt wurden. Ich würde sogar sagen, dass sich das Niveau seit meinem letzten Besuch deutlich gesteigert hat.
Ich frage Wade und die Kids gerne nach ihren Eindrücken. Kerstin und ich haben sogar bei der Organisation von Wades Tour darüber gescherzt, dass "der arme Wade" in Radebeul wahrscheinlich einen echten Schock erleben wird, da aber "einfach mal durch muss"
, um die anderen hochkarätigen Veranstaltungen richtig schätzen zu können. Ich denke nicht, dass die Jungs jetzt eine bleibende Radebeule
haben. Sicher hat ihr Daddy oder vielleicht auch Kerstin oder Bruno ihnen erklärt, dass es in old Germany ein paar Leute gibt, die sich gerne verkleiden und Cowboy und Indianer spielen, um mal ein bisschen Abstand vom harten Alltag zu nehmen. Die werden das schon verkraften. Vielleicht fanden sie es ja auch lustig...
LG Jana