Das DAKOTA YOUTH PROJEKT




Moderatoren: Elk Woman, Bärbel

Das DAKOTA YOUTH PROJEKT

Beitragvon Elk Woman » Do 8. Jan 2009, 14:24

“Lasst uns gemeinsam unseren Verstand gebrauchen
um zu überlegen, was für ein Leben wir für unsere
Kinder schaffen können”.

(Häuptling Sitting Bull)
So lautet die Überschrift auf der Seite des Dakota Youth Projektes.

Zweck und Leitmotiv des Dakota Youth Project ist es "indianischen Kindern und Jugendlichen zu helfen in der heutigen Gesellschaft zu bestehen. Dies geschieht durch materielle Hilfe, dem Vermitteln von traditionellen Wert- und Glaubensvorstellungen sowie durch Informations- und Bildungsmassnahmen für die Kinder/Jugendlichen, deren Familien und die Öffentlichkeit."

Geschichte und Zweck
Das DAKOTA YOUTH PROJECT, Inc. (DYP) ist im Bundesstaat Delaware durch einen zugelassenen Anwalt ins Vereinsregister eingetragen worden. Es ist seit 25. Juni 1999 als gemeinnützig anerkannt.
Dieses von James Robideau, Dakota, entwickelte Jugendprojekt hat folgende Ziele:
· durch Bildungsmassnahmen und den Zugang zu traditionellen Lehren und Zeremonien einen gesunden Lebensstil bei Jugendlichen und ihren Familien zu fördern
· Jugendheime zu bauen oder einzurichten, welche Sicherheit bieten, den Zugang zu Bildung ermöglichen, Fähigkeiten fördern und auf der Grundlage von traditionellen Lehren beratend zur Seite stehen
· für Kinder/Jugendliche im Reservat Kleidung, Schulartikel, Spielzeug usw. zu organisieren
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Probleme im Reservat

Indianische Kinder und Jugendliche haben jeden Tag mit vielerlei Problemen zu kämpfen die es schwierig machen, glücklich und gesund aufzuwachsen:
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Ungesundes Familienleben : Manche Eltern sind so abhängig von Methamphetaminen und anderen Drogen, dass sie alles verkaufen um ihrer Sucht nachkommen zu können. Außer in der Schule haben die Kinder nichts zu essen, weil die Mütter und Väter die Lebensmittelmarken verkaufen, um Geld für Alkohol zu haben. Manchmal bitten Kinder den zuständigen Sozialarbeiter sie in einer Pflegefamilie unterzubringen, damit sie einen Platz zum Schlafen und etwas zu essen haben. Viele Kinder gehen nicht zur Schule und die Alkohol- oder Drogenabhängigen Eltern kümmern sich nicht darum. Das der Familie zur Verfügung stehende Geld wird für die falschen Dinge ausgegeben und Kinder, die zur Schule gehen wollen, müssen dort immer in der gleichen Kleidung erscheinen. Manchmal ist die Kleidung viel zu groß oder schmutzig. Ältere Kindern ist das zu peinlich und sie bleiben ganz der Schule fern.
Traditionelle Lakota-Werte wurden durch nicht-indianische Werte ersetzt. Der daraus resultierende Lebensstil mit Alkohol- und Drogenkonsum führt zu einer Jahr für Jahr höheren Zahl von misshandelten Frauen und Kindern. In vielen Haushalten im Reservat gehören Misshandlungen zum Alltag.Die Sozialbehörden erhalten täglich Berichte von Krankenhäusern, Schulen, Nachbarn oder der Polizei, dass Kinder angeblich vernachlässigt oder misshandelt wurden. Das Jugendamt ist gesetzlich dazu verpflichtet, jeden einzelnen Fall zu prüfen. Die Sozialarbeiter kommen in Haushalte, in denen die Eltern zu betrunken sind, um für die Kinder zu sorgen, oder gar nicht erst zu Hause sind. Zwischen leeren Bierdosen und verschüttetem Bier sitzen hungrige, weinende Kinder in schmutzigen Windeln. Manchmal sind die Haushalte in einem so erbärmlichen Zustand, dass man kaum glauben kann, dass Eltern ihren Kindern wirklich zumuten dort zu leben. 4. Klasse einer Reservatsschule
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Schlechte Wohnverhältnisse: Die Wohnungsnot ist groß und die Wartelisten für Wohnraum sind lang. Nach einer im Februar 2005 gemachten Aussage der Stammespräsidentin Cecilia Fire Thunder fehlt im Pine Ridge Reservat Wohnraum für 1600 Familien. Es gibt daher Familien, die monatelang im Zelt oder Auto wohnen; auch im Winter. Andere leben unter ärmlichsten Bedingungen mit vielen Personen unter einem Dach. Schätzungsweise ca. 17 Personen in einem Haus, das für 4 Personen vorgesehen ist oder sogar bis zu 30 Leute in einem Haus für maximal 8 Personen. Die meisten Häuser sind schlecht isoliert und haben keine ausreichende Heizung. Ca. 40 % der Haushalte sind ohne Stromanschluss und viele haben kein fließendes Wasser. Oft fehlen Herde, Kühlschränke, Betten und anderes Mobiliar. Ca. 60 % der Haushalte hat auch kein Telefon.Gemäß einer Studie weisen mindestens 60 % der Wohnhäuser Schimmelbefall vom Typ Stachybotrys auf. Vor allem bei Kindern, älteren Menschen und Personen mit Atemwegserkrankungen, die in einem schimmelbefallenen Haus leben müssen, können ernsthafte, oft tödlichen Erkrankungen auftreten, wie Lungenblutungen und Krebs. In vielen Wohnhäusern haben auch Kakerlaken oder Mäuse das Kommando übernommen. Boden und Grundwasser im Reservat sind häufig mit Pestiziden und anderen Giften aus Landwirtschaft, Bergbau und Müllhalden verseucht.
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Fehlernährung: Die traditionelle Nahrung der Plains-Stämme bestand in erster Linie aus magerem Fleisch, Wildgemüsen, Beeren und Quellwasser. Auch in den frühen Reservatsjahren hatten viele Familien noch Gemüsegärten und achteten auf ihre Ernährung. Nach und nach hielt jedoch der amerikanische Lebensstil Einzug in die Reservate und mit ihm fettes Fleisch, zuviel stärkehaltige Nahrungsmittel, wenig Obst und Gemüse und stark zuckerhaltige Getränke sowie eine überwiegend sitzende Lebensweise. Ein weiterer Faktor für schlechte Ernährung ist Geldmangel. Die meisten Familien im Reservat haben nur ein begrenztes Budget für Lebensmittel, aber viele Personen müssen davon satt werden. Bei der Auswahl der Nahrungsmittel zählt daher Quantität vor Qualität. Das Ergebnis sind Übergewicht und ernährungsbedingte gesundheitliche Störungen.
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Gesundheitsprobleme / Psychische Probleme: In den vorhergehenden Abschnitten wurde bereits über mögliche Auslöser für gesundheitliche Störungen bei Kindern/Jugendlichen im Reservat berichtet. Darüber hinaus stellt vieles von dem, was die Gesundheit der Erwachsenen gefährdet, auch ein Risiko für die Kinder/Jugendlichen dar: Tuberkulose, Lungenentzündungen, alkoholbedingte Fahrzeugunfälle und Gewalttätigkeiten bis hin zu Mord; um nur einige dieser Risiken zu nennen. Das Krankenhaus in Pine Ridge berichtet über Fälle, wo 12-jährige Kinder wegen Geschlechtskrankheiten behandelt werden mussten. FASE In 8 von 10 Familien im Pine Ridge Reservat gibt es Alkoholprobleme. Entsprechend hoch ist die Anzahl der Frauen, die während der Schwangerschaft Alkohol trinken und die Anzahl der Kinder, die an Fötalem Alkoholsyndrom und den Alkoholeffekten (FASE) leiden. Die wichtigsten Kennzeichen für das Syndrom/die Effekte sind: · Wachstumsstörungen vor und nach der Geburt · Störungen des zentralen Nervensystems bezüglich Neurologie, Verhalten und Intelligenz· Schädel- und Gesichtsmissbildungen · Andere körperliche, kleinere und größere Fehlbildungen, z.B. Herz, Gehirn, Nieren Solche Kinder werden leicht zu Opfern von Missbrauch und sexuellem Missbrauch. Sie brauchen meist ein Leben lang Betreuung, die sie oft aufgrund der durch Alkoholmissbrauch gestörten familiären Verhältnisse nicht erhalten. Sie schließen sich daher häufig Kinder- und Jugendbanden an, die als Familienersatz dienen.DiabetesIm Pine Ridge Reservat leiden mehr als 45 % der Erwachsenen über 40 Jahre unter Diabetes Typ II. Diabetes führt zu zahlreichen Begleit- und Folgeerkrankungen mit einer hohen Anzahl an Dialyse-Patienten. Fälle der bei Kindern/Jugendlichen auftretenden Diabetes Typ I sind eher selten. Mehr und mehr Kinder und Jugendliche erkranken jedoch an Diabetes Typ II. Diese Form von Diabetes steht in engem Zusammenhang mit Übergewicht und Bewegungsmangel.SelbstmordEine Studie besagt, dass die Selbstmordrate bei indianischen Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren besonders hoch ist. Sie stellt die dritthäufigste Todesursache in dieser Altersgruppe dar. Im Pine Ridge Reservat ist die Selbstmordrate bei Jugendlichen 1 1/2 mal so hoch, wie im Rest der USA.
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Missbrauch / Sexueller Missbrauch : Eine Stammesrichterin aus Pine Ridge sagte auf einer im Sommer 2004 in Rapid City abgehaltenen Konferenz. dass sie derzeit 40 laufende Fälle von Kindesmisshandlung bearbeitet. Jeden Tag werden durch das Jugendamt neue Fälle untersucht. Eine Statistik besagt, dass bei indianischen Kindern die Anzahl der Fälle von Kindesmisshandlung oder Vernachlässigung von Kindern doppelt so hoch ist als im Rest der USA. Und es gibt auch eine Schätzung, dass 40 % dieser Fälle gar nicht erst bekannt werden. Am Schlimmsten ist der sexuelle Missbrauch von Kindern (nicht nur bei Mädchen, sondern auch Jungen). Es gibt Fälle bei denen das Kind missbraucht wurde, weil die Mutter zur Arbeit ging – oder sich irgendwo betrank – und das Kind einem Verwandten oder Nachbarn anvertraute, über den ihr nicht viel bekannt war. Es gibt auch Eltern, die ihre eigenen Kinder missbrauchen. Kinder, die sexuell missbraucht wurden, werden als Erwachsene manchmal selbst zu Tätern. Es gibt verschiedene Gründe hierfür, aber eines ist sicher: sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen war nicht Bestandteil des indianischen Lebensstils. Sexueller Missbrauch kann zu schlechten Leistungen in der Schule, Aggressivität, Depressionen und Selbstmordversuchen führen.
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Suchtkrankheiten: Tabak wurde seit vielen Generationen in zeremonieller Weise verwendet. Der heutige Gebrauch und Missbrauch führt jedoch zu Krankheit und frühem Tod. Jeder kennt die Risiken des Zigarettenrauchens. Aber es gibt bei Kindern/Jugendlichen im Reservat noch eine weitere beliebte Gewohnheit: Kautabak. Von allen ethnischen Minderheiten haben indianische Kinder/Jugendliche die höchste Rate von Kautabak-Konsumenten, darunter Kinder im Vorschulalter. Da Kautabak Nikotin enthält, führt er auch zur Abhängigkeit. Abgesehen von anderen Gesundheitsproblemen kann Kautabak zu Zahnfleischschwund und sogar zu Mund- und Rachenkrebs führen.

Alkohol ist ein weiteres ernsthaftes Problem bei Kindern/Jugendlichen im Reservat. Eine Studie über indianische Kinder/Jugendliche der 7. bis 12. Klasse zeigt, dass 71 % bereits Alkohol getrunken haben, 55 % bereits betrunken waren und 34 % innerhalb des vergangen Monats betrunken waren. Die Reservatskrankenhäuser mussten schon betrunkene Neunjährige behandeln.

"Marihuana (Cannabis) ist eine weitere im Reservat sehr beliebte Droge. Obwohl wir wissen, dass Cannabis nicht zu körperlicher Abhängigkeit führt hat sich doch gezeigt, dass monate- oder jahrelanger Konsum zu Beeinträchtigungen des Lernvermögens, des Gedächtnisses, der Wahrnehmung und des Urteilsvermögens führen kann. Es können auch Schwierigkeiten beim Sprechen, effektiven Zuhören, Denken, beim Bewahren von Wissen und beim Lösen von Problemen auftreten. Manche Marihuana-Konsumenten entwickeln Persönlichkeitsstörungen. Der Besitz und Konsum ist gesetzeswidrig und Jugendliche, die auf diese Weise aktenkundig werden, haben später schlechte Chancen einen gutbezahlten Job zu erhalten.

Methamphetamine (Speed) ist ein weiteres ernstes Drogenproblem bei Jugendlichen im Reservat, das sich schnell verbreitet. Diese Droge ist mit Kokain vergleichbar, aber nicht so teuer. Bis jetzt gibt es keine Anzeichen für eine körperliche Abhängigkeit, die psychische Abhängigkeit ist jedoch sehr ausgeprägt. Unter dem Einfluss dieser Droge kommt es immer wieder zu Unfällen, die durch eine enorme Überschätzung der eigenen Fähigkeiten verursacht werden. Darüber hinaus kann “Speed” Psychosen und Paranoia auslösen und damit zu einer erhöhten Selbstmordbereitschaft führen.
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Wenig Freizeitmöglichkeiten: IIm Reservat sind viele Haushalte in ländlichen Gegenden. Manche Schüler verlassen das Haus morgens um 6 Uhr, um mit dem Schulbus zum Unterricht gebracht zu werden. Manchmal ist die Strecke bis zu 90 Kilometer lang. Nach der Schule besteht ihre einzige Freizeitbeschäftigung aus Fernsehen, Video-Spielen oder -Spielfilmen. Manche Distrikte im Reservat haben Jugendzentren, aber es gibt keinen Fahrdienst, der die Jugendlichen abholt und zurückbringt.

http://www.indianerreservat.de/newgerman.htm
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Seht bitte auch dazu ( Übernahme aus dem vorherigem Forum):
(A/Elk )

Hi,
ein gegenwärtig mit größtes Problem auf den Rez wird verstärkt in Angriff genommen, eine breiter angelegte Kampagne gegen Methamphetamine !

http://www.ncai.org/meth/
(oder automatische Übersetzung wählen über Google-Eingabe:
"national indian country methamphetamine initiative")


LG,
elk
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
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