The Lenape on the Wapahani River - Doku über Delawaren




Einwanderungsgeschichte in den USA, Kanada, Mittel- und Südamerika und allgemeine indianische Geschichte
USA, Canada, Central, and South America: Immigration history and general history of Native Americans

Moderatoren: Elk Woman, Bärbel

The Lenape on the Wapahani River - Doku über Delawaren

Beitragvon Rob » Mo 28. Apr 2014, 20:22

Ich möchte hier eine sehr interessante und gelungene Film-Dokumentation über die Geschichte der Lenape Indianer vorstellen, das zu großen Teilen eine Geschichte der Vertreibung darstellt, siehe Link zum Film unten.
Speziell wird dort auch die Zeit des Aufenthaltes des Stammes im Indiana Territorium behandelt, dem späteren Staate Indiana.
Dies ist eine Produktion der Ball State Student Media, Ball State University,Indiana, in Zusammenarbeit mit dem Delaware Tribe of Indians, Oklahoma (den direkten Nachfahren dieser Indianer, deren Geschichte dieser Film erzählt).

The Lenape on the Wapahani River



Dieser Film beschreibt den Weg und den Geschichtsverlauf der Lenape-Indianer, die man auch als Delawaren kennt, von ihren Heimatgebieten im Osten, an der amerikanischen Atlantikküste.
Grundsätzliche Unterschiede in den Weltanschauungen der Ureinwohner und der europäischen Neuankömmlinge, die immer mehr Land von den Lenape und anderen Stämmen forderten und einnahmen,
führten bald zu gegenseitigen Spannungen. Schon ab ca. 1700 zogen sich erste Gruppen der Lenape schrittweise aus der Reichweite der weißen Siedler Richtung Westen. Zur Zeit des French & Indian War, um 1750, lebte
der größte Teil der Lenape bereits im Ohio Gebiet zusammen mit anderen Stämmen, wie den Mingo, Shawnee, Wyandotte, Wea u. Anderen. In Ohio fand im Jahre 1782 das unrühmliche Massaker an 92 christlichen Delawaren statt, die
in der Indianermission der Herrenhutter oder Moravier lebten. Sie wurden zu Unrecht der Teilnahme an Kämpfen gegen die amerkianischen Kolonisten beschuldigt und kaltblütig auf grausame Weise mit Messern und Äxten getötet,
Männer, Frauen und kleine Kinder. Dieses Gebiet am Ohio sollten die Indianer nach dem Revolutionskrieg, nach der Niederlage der Engländer, gleichermaßen verlieren, sie wurden durch Verträge gezwungen dieses Land aufzugeben und
wanderten kurz vor 1800 in das Indiana Territorium ein, das später der Staat Indiana werden sollte. Dort siedelten sie sich entlang des White River, Wapahani, in mehreren Dörfern an, auch hier waren sie wieder in Nachbarschaft von
Stämmen wie den Shawnee oder Miami. Die Situation der Lenape war zu dieser Zeit und an diesem Ort schwierig geworden. Jahrzehnte in denen sie wiederholt Vertreibung und Krieg erleben mußten, gingen einher mit Armut, einem geschwächten Gesellschafts- und Sozalgefüge sowie schwindenden Kultur und Religionspraktiken. Kurz nach 1800 entstanden nativistische Bewegungen, welche die Abwendung vom schlechten Einfluß der Weißen forderte und die Hinwendung
zu den alten traditionellen Stammeswegen und Religionen. So gelangten um diese Zeit die beiden Shawnee Brüder Tecumseh und Tenskwatawa zu Popularität unter den Stämmen, wobei es hier zu einigen Eskalationen kam, wie es heißt auf
Einfluß des Shawnee-Propheten Tenskwatawa hin. Unter einigen seiner Anhänger kam es zu sogenannten Hexenverfolgungen, es wurden unschuldige Indianer beschuldigt und es kam zu vereinzelten Exekutionen. Bei den Delawaren gewann der Prophet aber kaum an Einfluß und die radikale religiöse Bewegung ebbte bald wieder ab und die Verfolgungen hörten auf. Tecumseh gelang es zwischen den Stämmen eine beachtliche Allianz zu schmieden für einige Jahre, die erst nach seinem frühzeitigen Tod im Oktober 1813 langsam zu bröckeln begann. Unter den Delawaren erschien kurz nach 1800 eine Prophetin Namens Beate oder Beade, eine Frau die ehemals zum christentum konvertierte, aber zur alten Religion zurückkehrte.
Sie brachte die alten Zeremonien und Riten wieder verstärkt zurück, nachdem sie dahingehend Visionen empfangen hatte und dazu angewiesen wurde. Durch die Wirren der vergangnen Jahrzehnte wurden manche traditionellen Praktiken und Zeremonien teilweise vernachlässigt und erlebten nun wieder einen Aufschwung. Es heißt durch den Einfluß dieser Prophetin und Visionärin wurde die Big House Zeremonie, in der augenscheinlich uralte Riten praktiziert wurden, alljährlich wieder durchgeführt. Dies war wichtig und positiv für die Gemeinschaft und Identität des Volkes. Dem erneuten Druck der Weißen und erzwungenen Verträgen auch in Indiana ausgesetzt, zogen um 1820 die Lenape abermals weiter nach Westen, erst nach Missouri und dann nach Kansas, wo sie ab ca. 1830 eine offizielle Reservation in Kansas hatten und sich dort neu einrichteten. Hier lebten die Delawaren über 30 Jahre lang, bis der Expansionsdruck der Weißen Siedler sie ein letztes Mal zwang 1867 in das Indianerterritorium, dem heutigen Oklahoma, abzuwandern. Dort leben die Delawaren noch heute in zwei Gruppen. Trotz einer rund 300-jährigen Vertreibungs- und Wanderungsgeschichte mit vielen Schwierigkeiten und Leiden, sind die Delawaren noch immer sehr präsent und halten an ihrer Kultur und Identät fest.

Grüße

Rob

siehe auch : http://bsumaps.blogspot.de/2014/04/native-american-documentary-to-premiere.html
(z.B. historische Karte)
Rob
 
Beiträge: 251
Registriert: Mi 3. Dez 2008, 19:14

von Anzeige » Mo 28. Apr 2014, 20:22

Anzeige
 

Re: The Lenape on the Wapahani River - Doku über Delawaren

Beitragvon Bärbel » Di 29. Apr 2014, 04:37

cool. Danke!
Gruss
Bärbel
Benutzeravatar
Bärbel
Forenteam
Forenteam
 
Beiträge: 382
Registriert: Mo 13. Jun 2011, 06:22



Ähnliche Beiträge


TAGS

Zurück zu History

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron