Hi,
angeregt durch unseren Neuzugang am Wigwamfeuer und die Bemerkung in der persönlichen Vorstellung "handwerklich tätig" zu sein, wollte ich unbedingt mal wieder mich mit dem Begriff HANDWERK und KUNSTHANDWERK beschäftigen.
Ich selber hab es nie zu einem erwähnenswerten Können gebracht, obgleich ich mich in etlichen Techniken versucht habe, daher fehlt mir persönlich bestimmt etliches an handwerklich praktischen Fähigkeiten, aber es ist durchaus immer ein interessantes und vielseitiges Thema.
Also, schauen wir uns erst einmal den groben Unterschied an :
Handwerk: "Als Handwerk werden zahlreiche gewerbliche Tätigkeiten bezeichnet, die Produkte meist auf Bestellung fertigen oder Dienstleistungen auf Nachfrage erbringen. Der Begriff bezeichnet auch den gesamten Berufsstand. Die handwerkliche Tätigkeit steht der industriellen Massenproduktion gegenüber."
http://de.wikipedia.org/wiki/Handwerk
"Der Begriff Kunsthandwerk steht für jedes Handwerk, für dessen Ausübung künstlerische Fähigkeiten maßgebend und erforderlich sind. Die Produkte des Kunsthandwerks sind in eigenständiger, handwerklicher Arbeit und nach eigenen Entwürfen gefertigte Unikate (Autorenprodukte).
Das Kunsthandwerk wird, wie das verwandte Kunstgewerbe, der Angewandten Kunst zugeordnet. Es ist jedoch mit dem Kunstgewerbe, das Gebrauchsgegenstände auch in Serie, maschinell und nach fremden Entwürfen reproduziert erzeugt, nicht gleichzusetzen."
http://de.wikipedia.org/wiki/Kunsthandwerk
Und nun nachfolgend zu einem der zahlreichen Kunsthandwerke, die uns immer wieder ob ihrer kreativen Fülle und Einzigartigkeit begeistern !
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Beadwork
Stickereien / Allgemein :
"Sticken ist eine textile Technik, bei der ein Trägermaterial (Stoff, Leder, Papier) mittels Durchziehen oder Aufnähen von Fäden verziert wird. Es gibt eine Vielzahl von Sticktechniken.
Von den Chinesen von alters her gepflegt, war die Stickerei auch den alten Indern und Ägyptern bekannt. Diese gingen in ihren verzierenden Zeichnungen noch nicht über geometrische Figuren hinaus, wogegen die Assyrer zuerst Tier- und Menschengestalten auf ihren glatt anschließenden Kleidern und Vorhängen zur Darstellung brachten. Von ihnen lernten die Griechen und von diesen die Römer, welche die Stickerei phrygische Arbeit nannten. Im Mittelalter wurde sie in den Klöstern im Dienste des Kultus für geistliche Gewänder und Altarbekleidung (Paramente) gepflegt.
Ihre Arbeiten wurden vom 11. Jahrhundert an von arabischen Kunstanstalten übertroffen. Seltene Beispiele, wie ein deutscher Kaiserkrönungsmantel, zeugen noch heute von der Höhe der damaligen Stickereikunst. Mit der geistigen Bildung kam auch die Kunst des Stickens in weltliche Hände. Erst in England, später aber in Burgund erreichte sie im 14. Jahrhundert die höchste Ausbildung und ist seitdem langsam bis auf unsre Zeit ganz in Verfall geraten, wo auch sie an der allgemeinen Hebung des Kunstgewerbes ihren Anteil erhielt und jetzt eine verständnisvolle Pflege, zum Teil durch größere Ateliers (Bessert-Nettelbeck in Berlin), findet.
Die Stickerei verziert nicht nur, sondern sie bedeckt oft den ihr zu Grunde gelegten Stoff ganz; man könnte danach Weiß- und Buntstickerei unterscheiden, wenngleich auch bei der letzteren zuweilen der Grund frei stehen bleibt.
Die Art der im Mittelalter hochberühmten Goldstickerei, die so wunderbare Wirkung hervorbrachte, wie man sie noch an den in Wien aufbewahrten so genannten burgundischen Gewändern (Kaseln) aus dem 15. Jahrhundert sieht, ist technisch sehr von der unsrigen verschieden. Während jetzt die Goldfäden wie andre Fäden behandelt werden, legte man sie früher parallel nebeneinander und nähte sie mit Überfangstichen fest. Auf den so erst gebildeten Grund wurde nun mit Plattstich die eigentliche Stickerei gesetzt, durch welche das Gold hindurchschimmerte (Reliefstickerei). Die heutige Gold- und Silber-Kannetillestickerei nähert sich schon der Perlenstickerei. Dieses reihenweise Aufnähen billiger Glasperlen hat dadurch, dass es den Grundstoff schwer und unbiegsam macht, viel zum Verfall der Kunst beigetragen."
http://de.wikipedia.org/wiki/Sticken
Perlenstickereien:
http://books.google.de/books?id=u25a-gLu4yAC&pg=PA166&lpg=PA166&dq=geschichte+der+perlenstickereien&source=bl&ots=5UbsBDfybc&sig=lY7Kls3UvnurpazDk6-ou8ZF6y8&hl=de#v=onepage&q&f=false
(Beispiel europ. Stickereien in Verbindung mit Perlen vor 1847)
Beispiel in Deutschland
"Mömbris und seine Perlen".
"Anfang dieses Jahrhunderts entstand im Mömbriser Raum ein Zentrum der Perlenstickerei sowie der Zigarrenindustrie. In beiden Industriezweigen waren vor allem Frauen, die „wahrhaften Perlen", beschäftigt. Der Bedarf an Verdienstmöglichkeiten der Kahlgrundbevölkerung wurde von ortsfremden Unternehmern genutzt und so siedelten sie verstärkt ihre Werkstätten aufgrund der günstigen Arbeitskräfte im Kahlgrund an. Noch bis 1903 mussten auch kleine Kinder und alte Frauen die Perlen und Flitter auffädeln. Den Kleinen nahm es die Kindheit, den Alten das Augenlicht. Die Perlenstickerei ging in den dreißiger Jahren immer mehr zurück, weil das Arbeitsangebot in der Zigarrenindustrie etwas lohnender erschien."
http://www.moembris.de/main_gemeindeleben_gemeindeportrait_historisches.html
Zur Geschichte der Perlarbeit in Nordamerika
http://www.glasperlenarbeiten.de/geschichte.html
"Die Blütezeit der Perlenarbeiten was zweifellos im 19. Jahrhundert. Sie setzte mit der enormen Verbreitung europäischer Glasperlen ein. Sie gewannen als Tauschware immer größere Beliebtheit. Im Laufe des 18. Jahrhunderts gelangten sie bis in Gebiete der Rocky Mountains. Ab etwas 1770 wuchsen die Einfuhren bunter Glasperlen aus Venedig und Böhmen in Nordamerika.
Nach 1800 verdrängten Perlenstickereien zunehmend die alten Borstenarbeiten ( Quill) auch in den Plainsgebieten.
Dabei wird häufig vergessen, dass Perlenarbeiten lange vor der Einfuhr und der Verbreitung der europäischen Glasperlen unter Indianern üblich waren. Perlen wurden aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt, auf Fäden gezogen und zur Ornamentik benutzt.
Benutzt wurde dafür mineralisches Material ebenso wie pflanzliches Material oder tierische Substanzen. Das Auswahlkriterium war eine farbig auffallende, möglichst glänzende Oberfläche. Unter den mineralischen Materialien waren Halbedelsteine wie Türkis ebenso wie Quarz, Schiefer, Seifenstein, Ton, Kupfer, Silber und andere Metalle in unterschiedlichen Größen und Formen.
Benutzt wurden Saatkörner ebenso wie Nüsse, besonders bei den Stämmen des Südostens aber auch des Südwestens.
Die weitaus meisten Perlen der frühen Zeit wurden aus tierischen Substanzen gefertigt. Grundlagen waren Knochen, Horn, Zähne, Klauen und Elfenbein, die in die gewünschte Form und Größe geschnitzt und geschliffen und dann durchbohrt wurden. Natürlich fanden auch echte Perlen aus Muscheln Verwendung, aber eine der ältesten Methoden war die Fertigung von Perlen in Form von Scheiben, Tuben oder Spindeln aus Muschelschalen oder Schneckengehäusen. "
http://home.arcor.de/highhawk/beadwork.htm
So, das war erst der Versuch eines Einstiegs in das Thema, an Hand verschiedener Quellen und auch der "Versuch" hier Interesse an einem Wissensaustausch zu wecken.
LG,
elk