Hi,
Hetane schrieb :
Dem Zuschauer wurde hier suggeriert, dass der Sieg der Indianer über Custer`s Truppen hauptsächlich der Waffenüberlegenheit der Indianer zu Grunde lag, was historisch nicht korrekt ist.
Das ist völlig korrekt "von Hetane" das zu berichtigen, d.h. hier hat Dirk Steffens aus dem Bauch geschossen.
Ich will für alle die den Beitrag nicht sahen oder sich weniger in damaliger Waffen- und Militärkunde auskennen, mal versuchen das etwas aufzudröseln:
Das
7. Kavallerie Regiment war ohne Ausnahme mit KARABINERN + Revolvern (COLT / 1873) bewaffnet.
Die Karabiner waren vom Modell "Springfield" (HINTERLADER /1873),
d.h. mit mehreren Patronen zwar bestückt, aber immer nur eine in der Abschusskammer geladen, dann mußte die abgeschossene Patronenhülse manuell ausgeworfen werden, damit die nächste nachrutscht (
ähnlich der Kleinkarabiner-Luftgewehre)Die Patronen bestanden also aus einer Kupferhülse mit Bleigeschosskugel, die wiederum in der Hülse in Schwarzpulver
( als Abschuss-Treibmittel für die Bleikugel) eingebettet lag.
Beim Abschuss entstand eine große Rauchenentwickluing durch das Schwarzpulver. Auch hatten diese Karabiner je auf Entfernung zunehmende Geschossabweichungen
( auf 200 Yards = 8 Zoll, auf 500 Yard sogar schon 20 Zoll Abweichung) und waren so richtig verlässlich nur unter 100 Yards einzusetzen.
Durch den Schwarzpulvermantel des inneren Geschosses der Patrone kam es schon nach wenigen Schüssen zu "Verschleimungen" in der Kammer , wodurch sich das Schloß am Karabiner verklemmte bzw. die nachfolgende Patrone in der Kammer verklemmte und erst mühsam herausgepuhlt werden mußte.
Die
Indianer am Little Big Horn hatten natürlich vorrangig ihre traditionellen Waffen.
Worauf sich Dirk Steffens bezog, war,
dass sich eine kleinere Anzahl von indianischen Kriegern von Händlern mit den neueren REPETIERGEWEHREN
( wie die berühmte Winchester) eingedeckt hatten, die nicht nach jedem Schuss nachgeladen werden mußten
- und "so gesehen" waren natürlich deren Besitzer im entscheidenten Vorteil gegenüber den Hinterladern der Soldaten Custers.-
Aber das betraf nur einen Aspekt und nicht den für den Ausgang der Schlacht entscheidenten Aspekt !Entscheident waren :a) die Fehlentscheidungen die Custer selber in seiner Selbstherrlichkeit machte, d.h. die Schwächung seiner Gesamttruppe durch Aufteilung in einzelne Kampfeinheiten , sein Vorpreschen in einem unbekannten- und uneinsehbaren Gelände und das er seinen Packtrain
(Reserve-Nachschub-Wagen mit Reservemunition etc.) weit hinten hin beorderte, so dass er während des Gefechtes nicht einmal darauf zurückgreifen konnte, etc.-
b) die Kriegslist der Indianer, die sich Custers Fehler zunutze machten, indem sie immer wieder mit kleinen Gruppen "Schein"angriffe starteten, dann sich blitzschnell hinter die Hügel zurückzogen,
wo plötzlich sich die verfolgenden Soldaten dann größeren Kriegertrupps gegenüber sahen, so dass die Verfolger zu Verfolgten wurden und so zerstreut und aufgerieben werden konnten.
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Hier nachfolgend ein Auszug ( mal als Bestätigung meiner Ausführungen )
aus Pattys Frank`s Buch " Die Indianerschlacht am Little Big Horn":- Häuptling Gall ( Hunkpapa Dakota) bestätigte, dass der Kampf hart gewesen war:
"Als den Indianern die Munition ausging, holten sie die Pfeile hinter ihren Pferden hervor.
Die Patronen der Soldaten blieben in ihren Büchsen stecken und mußten fortgeworfen werden. Sie kämpften hierauf mit kleinen Gewehren ( Pistolen) weiter. "
Galls Beschreibung von der schlangengleichen Art, wie die Indianer an den Abhängen hinaufkrochen bis die Truppen sich im Bereich ihrer Büchsen befanden, war außerordentlich plastisch und deutlich.- (P. Frank)
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So, dass wars mit meinen Ergänzungen zur Berichtigung von Hetane zu den Aussagen zur Schlacht am Little Big Horn, d.h. in der Dokumentation von Terra -X.LG,
elk