Cherokee Wigwam

[Jana]

Heute, 20.15 Uhr bis 21.45 Uhr im ZDF:

JOanna Trollope - In Boston liebt man doppelt

TV-Drama in einer neuen ZDF-"Sonntagsfilm"-Reihe

Nicht dass ihr jetzt denkt, die Jana ist unter die Schnulzenfans gegangen oder irgendwie verrrückt geworden. Auch wenn es der Titel nicht auf den ersten Blick verrät - in diesem Film geht es ein bisschen um Indianer! Auch wenn ich die Befürchtung habe, dass sie nur als Kulisse dienen. Aber vielleicht können wir diese Produktion so schön analysieren und zerpflücken wie damals die "Hochzeitsreise nach Arizona" im alten Forum.

Und "Überraschungsfilm" nenne ich ihn deshalb, weil er der Redaktion meiner Fernsehzeitschrift nicht zur Ansicht vorlag und daher auch keine Wertung abgegeben werden kann. Man kann also erst mal unvoreingenommen sein und dem Teil eine faire Chance geben.

Inhaltsangabe:
Museumskuratorin Frances (Kathrin Kühne) plant eine Ausstellung über Indianer und muss dabei zähneknirschend mit dem schnoddrigen Adam (Sebastian Ströbel) zusammenarbeiten...
Bei Pilcher oder Lindström wäre der Ausgang klar, die Britin Joanna Trollope dagegen verleiht den Liebes- und Lebenswirren ihrer Heldinnnen etwas mehr Realismus. Das ZDF verlegte ihre Bestsellerstoffe an die US-Ostküste - der Kulisse halber, denn für England bleibt nach wie vor Rosamunde Pilcher zuständig.

Quelle: TV Today 20/09 S. 143

Also wenn ihr nix besseres vorhabt, könnt ihr ja mal reingucken. Viel Spaß! Und vielleicht lohnt sich auch ein Blick auf die Cast-Liste, um zu erfahren, wer die Indianer spielt. Ooops, hab ich jetzt die Einschaltquoten des ZDF am Sonntag Abend in die Höhe getrieben und die Zielgruppe verwässert? Egal...

LG Jana

[Elk Woman]

Hi, Jana,

da sowieso nix anderes im TV uns ansprach, konnte ich den Film sehen. Also, naja...Es war schon sehr in Richtung "Pilscher"..; aber die Landschaftsaufnahmen waren schön von der Ostküste. "Indianermäßig" ein zaghafter Ansatz was rüberzubringen; aber mehr auch nicht. Und der "Indianische Darsteller... " , sehr gutes Ambiende, aber mit seiner kleinen Privatzeremonie mit Tiertotems...

Ansonsten eben ein kleiner Sonntag Abend-Unterhaltungsfilm für nicht zu große Ansprüche; aber eben in schöner Kulisse ( bis auf Boston; was auch wie Klein-New York rüberkam )

Das war meine Kurzanalyse dazu.

LG
elk

[Jana]

Hi Elk,

ich habe das ähnlich empfunden. Ohne die Landschaften wäre der Film völlig belanglos gewesen, die Handlung alleine hätte ihn nicht tragen können. Aber das ist das Konzept des ZDF: blasse Figuren, die in Postkartenlandschaften eine vorhersehbare Handlung abspulen - eben leichte Kost, bei der man das Gehirn weitgehend abschalten kann.

Was mir schon gefallen hat, war die Botschaft des Films. Zuerst musste ja die Kuratorin aufgeklärt werden, dass Indianer sich weiter entwickelt haben und auch heute noch Kunst produzieren, also nicht nur die "alte" Kunst von früher ausgestellt werden sollte. Andererseits klang auch an, dass gerade in diesem Bereich sehr viel Kitsch existiert und Klischees bedient werden (was durch diesen Spielzeugfabrikanten ausgedrückt wurde, der mit seinen "Exponaten" und seinem "Merchandising" fast das ganze Konzept ruiniert hätte), und dass die Leute leider oft darauf reinfallen. Dieses Thema hatten wir hier schon zur Genüge, und es zieht sich wirklich durch alle Branchen - vom Verlagswesen über selbst ernannte Schamanen bis hin zu "indianischem" Kunsthandwerk.

Die Ausstattung des "Indianers" war gut gemacht und sah authentisch aus. Die Totemtier-Zeremonie fand ich ganz lustig - das mit dem Kaninchen und dem Wolf war ein netter kleiner Gag. Ansonsten war es leider so, wie ich befürchtet hatte. Die Indianerhandlung diente nur als Rahmen für die üblichen Irrungen und Wirrungen der Akteure. Ein bisschen philosophieren und nebenbei oberflächliches Wissen über moderne indianische Kunst vermitteln reicht nicht mal für eine stabile Rahmenhandlung, aber das war sicher auch nicht die Absicht des Films.

Persönliches Fazit:
Netter Sonntagsfilm mit kleinen Schmunzelmomenten und schönen Bildern - keine völlige Zeitverschwendung, aber definitiv kein Highlight.

LG Jana

[Elk Woman]

Hi, jana,

genau ! Dein persönliches Fazit stimmt ganz genau mit meinem überein, auch was die z.Zt. fast Fließbandmäßigen diesbezgl. Produktionen betrifft. Es gibt kaum eine Kulisse wo sie die , aus meiner Sicht her doch blasseren Schauspielakteure nicht schon für das Geld ( was ja der GEZ Bezahler mit einbringt) hingekutscht haben...Fing an mit Afrika, dann sowieso Südengland, Schweden, danach Kanada, fiktive Krankenstationen in und um Hawai, etc. - Sicher hab ich noch was vergessen... Und nun USA ( da gibts ja noch mehr schöne Ziele für das sonst so knappe Geld....) Eigentlich fehlt noch Südamerika ( da ist es ihnen wohl aber doch zu unsicher... )

Man kann wirklich nur mit dem Kopf schütteln, wenn man dann das Ergebniss genau betrachtet.

Übrigens, die Aussage "dass Indianer sich weiter entwickelt haben" fand ich auch bissel oberflächlich betrachtet. Warum sollten sie sich "weiterentwickeln" ; aus welchem Stand heraus..? Besser wäre die Aussage gewesen: "Auch in der indianischen Kunst gibt es eine Weiterentwicklung".
Naja, genug der Mäkeleien an den deutschen Unterhaltungsfilm`chen.

LG,
elk