Kriegstanz gegen einen Damm
von Hetane » Sa 25. Feb 2012, 12:59
Bereits vor dem Jahre 2000 wurden Stimmen laut, den Shasta – Damm zu erhöhen, welches die Größe der momentanen Wasseroberfläche dieses Dammes etwa verdoppeln würde. Diese Erhöhung wäre mit der Flutung von gewaltigen Landschaftsflächen verbunden. Für die Winnemem Wintu würde es die unwiderrufliche Zerstörung der etwa noch vierzig vorhandenen Kulturstätten bedeuten, ein Verlust, welcher die Fortdauer der immer noch traditionellen Lebensweise dieses Stammes ein jähes Ende bereiten würde. Als die Winnemem Wintu von diesen Plänen hörten, waren sie bestürzt und wussten zunächst nicht, was zu tun wäre. Caleen Sisk – Franco, spirituelle Führerin und gleichzeitig Stammeshäuptling, suchte Rat bei den Vorfahren und Spirits. Nach langen Gebeten wussten die Winnemem Wintu, dass sie sich wehren müssen. In 2004 wurde nach mehr als einhundert Jahren ein Kriegstanz inszeniert. In 1887 war dieser Tanz zuletzt durchgeführt worden. Damals wehrte sich der Stamm gegen die Errichtung einer Fischzuchtanlage am Mc Cloud River. Diese Anlage hätte verheerende Auswirkungen für die Lachse gehabt. Etwa ein Jahr nach dem damaligen Tanz wurde diese Anlage durch eine Flut zerstört. Unter heutigen Bedingungen ( in 2004 ) musste ein solches Vorhaben ( Tanz ) natürlich angemeldet und von der entsprechenden Behörde genehmigt werden. Da ein Feuer entzündet werden sollte und die Tänzer ihrer traditionellen Waffen ( Pfeil und Bogen, Lanzen ) tragen würden, lehnte die Behörde ab. „Wir erlauben nicht das Tragen traditioneller Waffen“
Die Winnemem Wintu reagierten mit indianischem Humor. „Wenn wir keine traditionellen Waffen tragen dürfen, heißt dieses, dass wir moderne Waffen tragen dürfen“ ?
Ein damaliger Presseartikel konfrontierte die Behörde, ob sie nicht zwischen einer Gruppe traditioneller Indianer und Terroristen unterscheiden könne. Schließlich erkannte die Behörde die Nichtigkeit seiner Einwände und genehmigte das Event. Am Abend des 12. September begannen die Winnemem Wintu ihren Kriegstanz. Für vier Tage brannte ununterbrochen das Feuer, es wurde getanzt, gesungen, getrommelt und gebetet. Die Spirits antworteten auf ihre Weise. Täglich kreiste ein Fischadler über dem Tanzgrund und einmal ließ er eine Feder fallen, welche genau im Tanzkreis landete. Ein Bald Eagle zirkelte geraume Zeit über den Tänzern, er flog immer wieder hin und her, als würde er das Ereignis beobachten. Nach vier Tagen ununterbrochener Aktivität wurden die Teilnehmer langsam müde. Gleichzeitig bemerkten alle Teilnehmer jedoch ein Wiederaufleben von innerer Stärke.
Das Ereignis wurde von vielen Gästen besucht, Indianer, Weiße, Reporter und von Umweltschützern. Dieser Kriegstanz war keine Kriegserklärung an die USA, er war eine Botschaft und ein Versprechen an die gesamte Welt, dass sich die Winnemem Wintu gegen einen Ausbau des Shasta – Dammes wehren werden.
Das Projekt zur Damm – Erhöhung ist mittlerer Weile heftig umstritten , nicht nur von Indianer und Umweltschützern, weil es langfristig mehr Schaden als Nutzen einbringen würde.
Grüße Hetane