Die Besiedlung der Prärien im Mittleren Westen




Einwanderungsgeschichte in den USA, Kanada, Mittel- und Südamerika und allgemeine indianische Geschichte
USA, Canada, Central, and South America: Immigration history and general history of Native Americans

Moderatoren: Elk Woman, Bärbel

Die Besiedlung der Prärien im Mittleren Westen

Beitragvon Elk Woman » Mi 29. Aug 2012, 16:09

Ausgehend vom Kampf der Sioux um die Black Hills,
habe ich habe mich mal wieder mit der Geschichte der Besiedlung der Großen Prärien befasst.

Und werde mal hier auch paar Sequenzen davon festhalten:


So steht es in den offiziellen Geschichtsbüchern :

South Dakota Geschichte in Stichworten

1742 - Die LaVerendrye Brüder, französische Entdecker, sind laut Aufzeichnungen die ersten Weißen, die ihren Fuß in das heutige South Dakota setzten. Um Frankreichs Anspruch auf das Gebiet zu sichern, vergruben sie eine Metall-Tafel auf einem Berg westlich des Missouri River (nahe dem heutigen Fort Pierre).

1760 - Sioux Indianer ziehen in das Gebiet und vertreiben in einem jahrelangen Krieg die Arikara Indianer. 1794 endet der Krieg.

1803 - Die Vereinigten Staaten von Amerika vollziehen den sog. 'Louisiana Purchase', d.h. sie kaufen von Frankreich Land im Mittleren Westen bis hoch zur heutigen kanadischen Grenze ab. Das heutige South Dakota ist ein Stück davon.

1804-1806 - Die Expedition von Lewis und Clark von St. Louis bis zur Westküste. Am 25 September 1804 hissen sie die Flagge der Vereinigten Staaten in South Dakota.

1889 - South Dakota wird zum 40. Staat der USA.
1890 - Pierre wird als permanente Hauptstadt gewählt. "

So steht es in Wikipedia :

"Nach der Teilung Dakotas 1889 wurde Süddakota als 40. Bundesstaat in die USA aufgenommen.
Am 29. Dezember 1890 massakrierte die Siebte US-Kavallerie bei Wounded Knee über 300 Männer, Frauen und Kinder der Minneconjou-Lakota-Sioux-Indianer unter Häuptling Big Foot. Dieses Massaker brach den letzten Widerstand der Indianer gegen die Weißen.
Am 27. Februar 1973 besetzten Mitglieder der indianischen Widerstandsorganisation American Indian Movement zusammen mit Sympathisanten aus dem Pine-Ridge-Reservat die Ortschaft Wounded Knee und riefen die unabhängige Oglala-Nation aus.
Ab 1944 wurden Staudämme entlang des Missouri errichtet, um Unterlieger vor Hochwasser zu schützen.
Dazu wurden mehrere Stämme zwangsweise umgesiedelt, und ihr Land verschwand unter dem Wasser von Stauseen wie Big Bend und Oahe.
2010 forderten die Betroffenen eine Entschädigung für die Vernichtung ihres Landes.
Von den sieben betroffenen Stämmen leben die Standing Rock Sioux, die Cheyenne River Sioux, die Crow Creek Sioux, die Lower Brule Sioux und die Yankton Sioux in Süddakota.
Das Reservat der Crow Creek Sioux wurde vom Big Bend, der 1959-63 erbaut wurde, überschwemmt. Ihre Einrichtungen mussten nach Pierre verlegt werden.
Die Stämme klagen nicht nur auf Ausgleich für den Verlust ihres Landes und ihrer Immobilien, sondern auch auf Beteiligung an der Nutzung, etwa durch Tourismus. Die Crow Creek erhielten 27,5 Millionen Dollar, die Lower Brule Sioux 39,3 Millionen. Die Cheyenne River Sioux hingegen erhielten 290 Millionen. 2004 scheiterten die geringer entschädigten Stämme im Senat."

Und hier gefunden bei :
http://www.radlhammer.com/indianer/southdakota.htm

Übersicht zu den 7 Unterstämmen der Sioux und heutigen Lebensräumen in Nord- und Süddakota:

"Ca. im Jahre 1000 wanderten die "Seven Fireplaces" vom Südosten des Kontinents in das heutige Minnesota ein. Sie bestanden aus sieben Stämmen, die sich in unterschiedlichen Dialekten derselben Sprache verständigten.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts wanderten die Lakota westlich auf die Grossen Ebenen weiter, also die heutigen Staaten von South Dakota, Montana, Wyoming und Nebraska. Die Tetons teilten sich wiederum in sieben Untergruppen auf, also in die Oglala, Sicangu, Brule, Hunkpapa, Minneconjou, Itazipco, Oohenunpa und Sihasapa.

Die Sioux haben eine lange Geschichte, die in unzähligen Büchern und Filmen beschrieben und oft auch verfälscht wurde. Meist wurde dabei auf die Lakota eingegangen, die dem klassischen Typus des Plains Indianers entsprechen.
Verbündete waren zum Beispiel die Cheyenne und Arapahoe.

Wichtige Ereignisse sind zum Beispiel der Red Cloud Krieg von 1860, der Vertrag von Fort Laramie von 1868 bei dem das grosse Sioux Reservat definiert wurde, die Schlacht am Little Bighorn von 1876 und das Massaker von Wounded Knee von 1890.
In der Neuzeit kam es dann wiederum zur Auseinandersetzung am Wounded Knee, als es 1973 zu einer 71 Tage dauernden Belagerung durch die Bundespolizei und anderen Kräften kam."

Am erklärbarsten hier die Zusammenfassung auf einer privaten HP über die Lakota
( dessen Verfasser aber anscheinend unbekannt bleiben möchte) .

Hier wird auch der geschichtliche Tatbestand aufgezeigt, d.h. dass sich die Indianer damals auch gegenseitig immer mehr aus ihren angestammten Gebieten vertrieben, um so Raum für das eigene Volk zu bekommen,.
(So war das halt damals, es ging' s um Überleben der eigenen Kultur - und aus Vertriebenen wurden Vertreiber.

Das nur mal mit erwähnt zur Besiedlung des Westens und des Kampfes um die Prärien, was schon vor der Ankunft weißer Siedler und deren Landraub durch gebrochene Verträge stattfand
)
:


"So um 1500 lebten die Sioux als kleines Volk seßhafter Waldindianer im heutigen North Carolina.
Durch den Druck expandierender Stämme aus dem Osten,werden die Sioux weiter nach Westen gedrängt.

So um 1735 erreichten sie den Missouri.Sie waren zu einem großen Volk heran gewachsen.
Bis 1750 führten sie einen erbitterten Krieg gegen die Iowa und Omaha,die sie aus ihren angestammten Gebieten vertrieben.

Die Oglala-Sioux erobern um 1765 die Black Hills.Der Missouri war für die Sioux eine natürliche Grenze.1775 standen sich die Sioux und Arikara,die auf der Westseite des Flusses lebten gegenüber.
In mehren Schlachten und durch Epedimien geschwächt,wurden die Arikaras 1792 besiegt.Die Sioux vertrieben sie nach Norden.

Die Sioux betraten die Great Plains. Genannt wurden sie jetzt die Lakota-Teton-Sioux,die sich aus 7 Stämmen zusammen setzten. Es waren die Oglala,Hunkpapa,Brule',San Arc,Blackfeet,Minneconjou und die Two Kettle.

So um 1800 herum waren sie auf der Höhe ihrer Macht.1805 besiegten sie die Kiowa und Cheyenne.1823 besiegten sie die Crow und nahmen die Bighorn-Montains in Besitz.Sie waren jetzt die Herrscher über die nordwestlichen Plains."

Alles weitere :
http://lakota.npage.de/ihre-geschichte.html

Und meine besondere Empfehlung für das Buch

"Die ersten Amerikaner: Eine Geschichte der Indianer"
von Thomas Jeier

Der in seinem Buch die Expansion in die Prärien genau so beschreibt :
http://books.google.de/books?id=_eZvhAB8hXIC&pg=PT106&lpg=PT106&dq=arikara+und+sioux&source=bl&ots=4iZaFUTzsb&sig=kLRIZoXAMJ1zLSx_Wymz-J14OXA&hl=de#v=onepage&q=arikara%20und%20sioux&f=false

Rezension von Amazon:

Ein frischer Blick auf die Geschichte der Indianer Nordamerikas

"Indianer: Das klingt nach Freiheit, Prärie, Büffeljagd und Lagerfeuer – bis der weiße Mann kam und alles kaputt machte. Nach wie vor prägen solche Bilder die geläufigen Vorstellungen über die ersten Bewohner Nordamerikas.
Doch wie lebten die Indianer wirklich, wie begegneten sich die Stämme untereinander und was sind die Probleme eines Indianers heute?
Thomas Jeier räumt in dieser umfassenden Geschichte der Indianer mit einer Reihe von Klischees auf – Indianer waren weder die »edlen Wilden« noch die ersten Umweltschützer. Zugleich überrascht sein Buch mit einer Fülle bislang unbekannter Erkenntnisse, etwa wenn er über die Hochkultur der Ackerbau treibenden Anasazi schreibt oder deutlich macht, dass die amerikanische Verfassung Vorläufer im Irokesenbund hatte."


Persönliche Anmerkung:
Ich denke schon, dass manche Aussage von Thomas Jeier bei manch einem Indianerfreund Widerspruch erregt, aber ich denke persönlich immer noch, man muß Geschichte als Geschichte betrachten und da gibt es eben kein Schwarz und Weiß, sondern nur ein Zeitbild von Ursachen und Folgen, die man heute kaum moralisch bewerten kann.
Thomas Jeier ist "für mich" ein Schriftsteller der Gegenwart, der manches zeitgeschichtlich stimmig aufnimmt, aber stets die richtigen Schlussfolgerungen mit einbezieht.



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von Anzeige » Mi 29. Aug 2012, 16:09

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Re: Die Besiedlung der Prärien im mittleren Westen

Beitragvon Hans » Do 30. Aug 2012, 18:48

Hallo elk,

stimme dir voll zu, bei deiner persönlichen Anmerkung über Thomas Jeier.
Früher war ich nicht so ein Freund seiner Romane, doch sein Buch der "ersten Amerikaner" gefällt mir sehr gut.
Natürlich ist es völliger Quatsch zu behaupten, die Indianer wären die ersten Umweltschützer gewesen !
Sowas geht an der Realität vorbei, denn auch diese Indianer mußten von etwas leben und sich ernähren.
Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sie ein ganz anderes Verhältnis zur Natur und damit ihrer Umwelt hatten.
Dass bei Rückgang des Wildes Indianerstämme sich um die besten Jagdgründe bekämpften und vertrieben, ist genau so normal wie woanders.
Herzliche Grüße, Hans.
Hans
 

Re: Die Besiedlung der Prärien im mittleren Westen

Beitragvon Elk Woman » Do 30. Aug 2012, 21:23

Hi Hans,

Dass bei Rückgang des Wildes Indianerstämme sich um die besten Jagdgründe bekämpften und vertrieben, ist genau so normal wie woanders.


"Normal" würde ich als Wort nicht dafür nehmen; eher so etwas wie "realistisch" ( ohne moralische Bewertung).

LG,
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Re: Die Besiedlung der Prärien im Mittleren Westen

Beitragvon Elk Woman » So 2. Sep 2012, 12:29

Noch mehr zu den Prairien des Mittleren Westens

Die Rückkehr der Büffel – das Projekt „Buffalo Commons“

"Endlos erstrecken sich die Ebenen des Mittleren Westens, genannt die „Great Plains“, der USA von Kanada bis an die Grenzen zu Mexiko.
In dieser weiten windigen Graslandschaft finden sich an vielen Orten die Spuren vergeblicher Versuche, das riesige Land dauerhaft zu besiedeln und wirtschaftlich nutzbar zu machen.

Nach 150 Jahren fehlgeschlagener Entwicklungspolitik prägen verwaiste Landstriche und Geisterstädte das Bild.
Diese Entwicklung ist das Resultat einer Siedlungs- und Agrarpolitik, die grundlegende ökologische Zusammenhänge missachtet hat.
Um Platz für weisse Siedler zu schaffen wurden von einstmals etwa 50 Mio. Büffeln, so viele vernichtet, dass am Ende des 19. Jahrhunderts gerade mal noch 800 Tiere übrig blieben.
Doch heute gibt es wieder Hoffnung, dass die Prärie zu neuem Leben erwachen wird. Die Wissenschaftler Frank und Deborah Popper aus New Jersey haben mit ihrem Projekt „Buffalo Commons“,
die anfangs sehr skeptischen Politiker und Farmer überzeugt, dass die Rückkehr der Bisons die Grundlage zu einer sicheren Zukunft ist.

Der Plan sieht vor, dass neben dem Tourismus und dem Fell/Leder, vor allem das Fleisch für die Menschen der Region ein besseres Einkommen bringen wird.
Die Prärie eignet sich nicht für den Ackerbau, dies merkten die ersten Siedler schon bald und viele zogen weiter nach Kalifornien und Oregon.
Das Büffelgras, das einzige, das den darunterliegenden kargen, sandigen Boden festhält, wurde entfernt, der Boden umgepflügt und grosser Feldanbau betrieben.
VerheerendSandstürme waren das Ergebnis dieser Erosion und Grundwasserabsenkung.
1930 hat man den grössten Sandsturm tagelang in New York wahrgenommen. Danach gaben eine noch grössere Anzahl Farmer auf, deren Existenz vernichtet war, und ganze Siedlungen entleerten sich.

Der Buffalo (richtig wäre Bison), der durch seine Wanderungen die Büffelgrassamen über die Ebenen verteilt und festtritt ist wesentlich anspruchsloser als Rinder. Die harten und extremen Winter,
die oftmals den Mittleren Westen mit bis zu -50°C Kälte erfassen, machen den Büffeln nichts aus (Rinder brauchen bereits ab minus 13 Grad Stallungen).
An heissen Tagen verschmutzen die Rinder oft die Wasserlöcher, dagegen gehen die Bisons bei Hitze eher auf die Präriehügel und lassen sich vom Wind abkühlen.

Die stattlichen, sehr sozialen Tiere brauchen praktisch keine Pflege. Die teure Zufütterung und die fallenden Absatzpreise für Rinder fördern das Halten von Büffeln zusätzlich.
Bisonfleisch hat einen hohen Gehalt an Eiweiss, Eisen, Zink und Selen und zudem ist es sehr fettarm. Ein Bisonbulle kann bis zu 900 kg schwer werden und ist somit ein grosser Fleischlieferant
und dies erst noch in bester Bioqualität. Das haben nun viele Farmer und Indianer bemerkt und sie fangen an, Büffel zu züchten. Manche Ranches besitzen schon mehrere tausend Tiere.

Mittlerweile leben wieder rund 350‘000 Büffel am Rande der Rocky Mountains und bald werden es bedeutend mehr sein.
Das Einfache ist manchmal so nahe!"

(Quelle: sager .ch)

und:
http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=61086181&aref=image038/2008/10/11/ROSP200804201580158.PDF&thumb=false
http://de.wikipedia.org/wiki/Buffalo_Commons

und natürlich:
45302369nx28228/news-aus-nordamerika-usa-und-kanada-north-american-news-f22/das-projekt-buffalo-commons-und-quot-t169.html
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