Reiseimpressionen von der Pine Ridge Rez




Reiseberichte und Tourismusprojekte
Travel stories and tourism projects

Moderatoren: Elk Woman, Bärbel

Reiseimpressionen von der Pine Ridge Rez

Beitragvon Jana » Sa 27. Dez 2008, 15:25

Hinweis: Bei den mit einem A = Archiv + Verfassernamen gekennzeichneten Beiträgen handelt es sich um Datenrückführungen aus dem vorherigen Forum!

(A/Elk Woman)
Hi,

hier eine nette persönliche Reiseimpression
ins Pine Ridge Rez dieses Jahr von Sabrina
von der Keya Seite (Schweiz):

http://www.keya.ch/index.html

Auszug:

"Etwas anders verhielt es sich mit dem Trailer, den Rosie für zusätzliche Gäste in ihrem Garten stehen hat. Hier tropfte Wasser von diversen Stellen in aufgestellte Eimer. Man stelle sich ein Leben in einem solchen Trailer vor. Keine Heizung, kein fliessend Wasser, keine Isolation, schwache Fenster, keine Verankerung im Boden. Ja, bei einem Tornado wäre dieser Trailer irgendwo in den hohen Lüften getrieben und vielleicht irgendwo in den Black Hills unverhofft gelandet. Die meisten Lakota im Reservat leben in solchen Trailern (sehen für uns aus wie Bauarbeiter-Wohnwagen), im Winter bei bis zu -40°C, im Sommer bei +40°C und mehr. Wir Schweizer haben schon Mühe, uns das nur vorzustellen. Die Menschen im Reservat aber kennen gar nichts anderes, als überleben zu müssen, ohne Perspektiven, ohne Geld, ohne gesunde Ernährung, mit schlechter Gesundheit, ohne Hoffnung und zum Teil mit viel Alkohol.

Trotzdem sind diese Menschen uns sehr ans Herz gewachsen. Sie sind offenherzig, gastfreundlich, und ich traue ihnen mehr als vielen Menschen, die mich zu Hause umgeben. Sie haben Humor, den wir in solchen Lebensumständen wohl schon längst verloren hätten. Wir spürten eine aufbäumende Kraft, auch bei einer Familie, die dem Alkohol zum grössten Teil verfallen war, welche für eine neue starke Generation der Lakota spricht. "

Alles Weitere siehe Link oben!

LG,
elk
29. Juli 2008, 07:33 Uhr
Von Henning Prox

Charity Reise
Auf Bildungsurlaub bei den Lakota-Indianern


"Eine Gruppe deutscher Reisender ist jetzt unterwegs nach South Dakota, USA. Ihr Ziel ist das Pine-Ridge-Reservat. Sie reisen, um zu helfen. Um eine Schule zu unterstützen. Denn seit Jahren kämpft Leonard Liitle, Finger Ur-Ur-Enkel von Häuptling Big Foot, die Sprache der Lakota-Indianer zu bewahren.

Es sind nicht mehr viele vom Stamm der Lakota Sioux in South Dakota, ...
Wir brechen auf, zu einer Charity Reise nach South Dakota, um die Weite der Prärie, die ursprüngliche Heimat der Lakota-Sioux zu erleben. Wir, das sind die 14 Teilnehmer der Reise in die Pine Ridge Reservation und ihre beiden Begleiter, die von Deutschland aus die Vorbereitungen koordiniert haben.
Weiterführende links
Es ist eine bunt gemischte Gruppe, die sich auf den Weg macht, mehr über die Kultur der Lakota zu erfahren. Die jüngste Teilnehmerin noch in der Ausbildung, der Älteste schon im Ruhestand, kommen die Reisenden aus ganz Deutschland, auch zwei Teilnehmer aus Österreich sind dabei.

Auf dem Plan stehen Punkte wie der Besuch des Crazy Horse Mountain, des Pine-Ridge Pow Wow und des Badlands Nationalparks. Aber das, was die Teilnehmer bei aller Unterschiedlichkeit verbindet, ist das große Interesse daran, das heutige Leben in der Reservation zu erleben.
Leonard Little Finger, Ur-Ur-Enkel von Big Foot
Möglich wird dieser Wunsch dadurch, dass wir die Gäste von Leonard Little Finger und seiner Familie sein werden, des Ur-Ur-Enkels von Häuptling Big Foot, der bei dem Massaker am Wounded Knee 1890 getötet wurde. Als Gründer des Lakota Language Consortium versucht Leonard Little Finger, die Sprache der Lakota zu bewahren und entwickelt Sprachkurse und Bücher, die den Schülern zur Verfügung gestellt werden. Die Geschichte aus seiner Sicht zu erfahren und dabei neben der offiziellen amerikanischen Geschichtsschreibung einen Blick auf die „zweite Seite der Münze“ zu werfen, ist bei vielen sicher die größte Motivation für diese Reise. Außerdem sind wir gespannt darauf, in den vielen Gesprächen am Lagerfeuer mehr über den „Lakota Way Of Life“ zu erfahren.
Jeder Reisende bringt eine zusätzliche Spende für die Lakota Language School mit. Leonard verfolgt seit Jahren den Aufbau einer Schule, in der alle Fächer auf Lakota unterrichtet werden, um den Kindern und Jugendlichen die Chance zu geben, die traditionelle Sprache zu lernen und am Leben zu erhalten.
Von dem Projekt haben viele Teilnehmer durch die Dia-Visionen von Dirk Rohrbach und Peter Hinz Rosin erfahren, die seit vielen Jahren in South Dakota unterwegs sind. Die Beiden haben sogar einen Verein gegründet (Tatanka Oyate e.V), um die Projekte vor Ort zu unterstützen. Dirk Rohrbach wird die Reise auch leiten.

Einige der Teilnehmer haben Leonard Little Finger, der unser indianischer Guide sein wird, vor drei Jahren bei seinem Besuch in Deutschland sogar persönlich kennengelernt und freuen sich auf ein Wiedersehen.
Dementsprechend groß sind Vorfreude und Erwartungen – aber es bleiben auch Zweifel. Anke fragt sich zum Beispiel, ob wir bei den anderen Lakota überhaupt willkommen sein werden, nachdem im vergangenen Jahr ein deutscher Veranstalter die indianischen Tänzer eines Pow Wow in Bielefeld angeblich im großen Stil betrogen haben soll.

Dirk fragt sich, ob das versprochene Outhouse mit Duschen und Toiletten bei unserer Ankunft stehen wird, oder ob wir auch in diesem Jahr wieder improvisieren müssen und unsere eigenen Duschen bauen werden. Dann sind da noch die fabrikneuen Passenger-Vans, die eigentlich am Flughafen auf uns warten sollen. Aber durch einen Streik beim Automobilhersteller kam es zu Lieferverzögerungen.
Ach ja, und die Lufthansa, mit der wir fliegen werden, streikt ja auch ... Aber vor allen Dingen sind wir gespannt und auch etwas aufgeregt – denn die Reise wird ganz sicher ein besonders Erlebnis werden! "

(A/Jana)

Hab was gefunden, das recht gut in diesen Thread passt, auch wenn es eigentlich eher Werbung für die Tourismusregion South Dakota ist:

Büffel und Präsidentenköpfe
South Dakota - Buffalo Roundup im Custer State/Wenn die Büffel-Hufe donnern


Von Heike Schmidt:

Zuerst kann man sie hören, weiß Bob Lantis und tippt sich mit schwieligen Fingern auf beide Ohren, so dass der ausgebeulte Cowbyohut verrutscht. Dann erzählt der hagere Mann mit den grauen Bartstoppeln vom dröhnenden Stakkato donnernder Hufe, von schnaubenden Pferden und knallenden Peitschen. Von zotteligen Fellrücken, dicht an dicht, die sich wie eine schwarzbraune Welle über Hügelkämme ergießen. "Der Buffalo Roundup ist eine von diesen Sachen, die die Seele tief berührt", sagt der alte Cowboy leise.

Seit mehr als 35 Jahren treibt Bob Lantis in jedem Herbst die Büffelherde im Custer State Park zusammen. Zehntausend Menschen sind an diesem Septembermorgen in aller Frühe aufgestanden und zu den zentralen Zuschauerflächen in South Dakotas größtem Naturschutzgebiet geströmt. Wo sonst nur Grashalme rascheln, sprießen jetzt Hot-Dog-Buden aus dem Boden.

Für die Cowboys ist der Roundup eine nostalgische Notwendigkeit. Doch über die Jahre hat sich das Ereignis zu einem Geheimtipp für die Touristen gewandelt. Darum ist der Auftrieb allerdings nicht weniger echt. Vielleicht wird dem legendären Wilden Westen nirgends ein besseres Denkman gesetzt als in South Dakota.

Durch die Mitte des Bundesstaates fließt der mächtige Missouri. Fruchtbares Farmland und von Wald gesäumte Gletscherseen erstrecken sich im Osten. Im Westen erhebt sich ein Mittelgebirge mit tiefen Canyons. Dazwischen liegen Weideland und endlose Prärie. Nur 780 000 Menschen - fast jeder Zwölfte ist übrigens ein Indianer - wohnen in South Dakota. "Gateway to the Black Hills", also "Tor zu den Schwarzen Hügeln", ist der Spitzname von Rapid City im Südwesten, wo sich die wichtigsten Ziele für South-Dakota-Besucher ballen. Auch der Custer State Park liegt in den Black Hills. Durchflochten von fischreichen Bächen, getupft mit spiegelglatten Seen, bewohnt von Koyoten, Pumas und Weißwedelhirschen werden die Black Hills als "Taschenausgabe der Rocky Mountains" beschrieben.

Fortsetzung:

Der bekannteste Gipfel ist der Mount Rushmore - oder was davon übrig geblieben ist, nachdem 400 Bergarbeiter zwischen 1927 und 1941 fast eine halbe Million Tonnen Granit abspengten, um vier kolossale Präsidentenköpfe in seine Südseite zu hauen: die 18 Meter hohen Profile von George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln. Das Nationaldenkmal feiert Amerika als "Symbol der Freiheit", so mancher Ureinwohner versteht es jedoch ganz anders.

Denn eigentlich ist dies Lakota-Land, einst garantiert durch Verträge mit der US-Regierung. 1874 wurde dann das erste Gold in den Black Hills entdeckt und jedes Abkommen nichtig. Bald wimmelte es von bleichgesichtigen Glücksrittern. In Keystone kann man noch heute entlang des Battle Creek nach Nuggets sieben.

Um die Weißen daran zu erinnern, dass der "rote Mann auch große Helden hat", ersann Häuptling Henry Standing Bear eine Antwort auf den Mount Rushmore: das Crazy Horse Memorial. Knapp 30 Kilometer von den Präsidentenköpfen entfernt wird der legendäre Oglala-Krieger jetzt ebenfalls in einer Bergskulptur verewigt, deutlich größer als die Präsidentschädel. 1948 begann die Arbeit - bis zur Vollendung werden wohl noch Jahrzehnte vergehen.

An die Geschichte der Indianer erinnert die Wounded-Knee-Gedenkstätte, ein verwahrlost wirkender Friedhof mit Massengrab für 300 Lakota. Bonbons liegen auf Grabsteinen, Plastikblumen stecken in Colaflaschen. Der Friedhof thront auf einer Kuppe inmitten sanfter Hügel. Schwer vorstellbar, dass dieser Ort Schauplatz eines schrecklichen Blutbades war. Im Wounded Knee Museum von Wall, zwei Stunden nördlich, ist die traurige Geschichte nachzulesen: Soldaten das 7. US-Kavallerieregiments fürchteten einen Aufstand und massakrierten die Indianer an einem kalten Dezembermorgen 1890.

Wall liegt auf einem natürlichen Damm aus sonnenverbrannten Klippen, die die Nordgrenze zu den berüchtigten Badlands bilden. Herzstück ist der Badlands National Park, eine Mondlandschaft aus steinernen Zinnen und Steelen, Monolithen und Schluchten.

Der Kontrast zu den grünen Hügeln im Custer State Park könnte kaum größer sein. Durchs Fernglas sind allmählich ein paar schwarze Punkte im nächsten Tal zu entdecken. Das Dröhnen wird lauter und lauter. Staub wirbelt auf, als eine Gruppe Bisons plötzlich auftaucht, getrieben von Cowboys. Als das letzte Gatter zuschnappt, wischt sich Bob Lantis den Schweiß von der Stirn. "Und", fragt der alte Cowboy dann, "Did you feel the thunder?" - "Hast du den Donner gefühlt?" Und damit meint er mehr als nur stampfende Hufe.

Nach dem spannenden Bericht will ich euch natürlich die Infos und Kontaktadressen für Reisen nach South Dakota auch nicht vorenthalten, weil sie zu der Veröffentlichung gehören, auch wenn es natürlich Werbung ist:

Fremdenverkehrsamt South Dakota
Scheidswaldstraße 73
60385 Frankfurt
Tel.: (0 69) 25 53 82 30
E-Mail: info@wiechmann.de

http://www.rmi-realamerica.de
http://www.travelsd.com
http://www.discoveramerica.com/de

Quelle: Vogtland-Anzeiger, Samstag, 9. August 2008 (Reiseteil).


Übrigens sind die Internetseiten sehr schön. Der letzte Link enthält auch Wissenswertes über die Einreiseformalitäten in die USA und weitere Reiseberichte.

(A/Elk Woman)

Danke, Jana,

das ist ein sehr stimmungsvoller, da auch ein persönlicher Bericht, den Du da gefunden hast über South Dakota, d.h. seine Naturschönheiten und Sehenswürdigkeiten.
Ich glaube das gehört auch ganz bestimmt in so ein Forum, Wissenswertes gepaart mit persönlichen Eindrücken und Erlebnissen. Find ich immer wieder spannend.

Würde mich sehr freuen, wenn auch mal mehr eigene Erlebnisse und Eindrücke, die Forenmitglieder bei ihren Reisen hatten, hier mit einfließen würden!!!

LG,
elk
Jana
 

von Anzeige » Sa 27. Dez 2008, 15:25

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