Es geht um sehr sensible und durchaus nicht einfach zu überschauende Themen,
weshalb man sich in Diskussionen dazu sehr sachlich und zurückhaltend bewegen sollte !
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Die Debatte zum Disenrollment
von Duane Champagne
28.06.2014
„Disenrollment ist kein neues Thema. Alle Völker haben das Recht und die Macht, die Zugehörigkeitsgrundlagen zu ihnen selber zu definieren
und so tun das auch die indianischen Nationen.
Die Mitgliedschaft in den indianischen Nationen ist zunehmend legalisiert und bleibt nur in einem gewissen Umfang gesetzlich
durch die Regeln das Bureau of Indians Angelegenheiten gesteuert.
So verbieten zum Beispiel die Bestimmungen das BIA, das Nachkommen von mehr als einer Nation die Mitgliedschaft in mehreren Nationen aufnehmen können.
Einige der am meisten beachteten Disenrollment-Fragen, wie der stark beachteten Pechanga Fall, sind das Ergebnis langjähriger Fragen zur Immatrikulation
innerhalb der Gemeinschaft und der BIA-Vorschriften."
(Nur zur Info : Einige Pechanga hatten 1890 Land vom Staat Kalifornien gekauft und dafür auf ihre Stammesangehörigkeit (was damals Voraussetzung des Deals war) verzichtet.
In den schweren Zeiten der 1930er Jahre kehrte einige „allotees“ zu ihren Verwandten zurück und leben auf der Pechanga Reservierung und sie wurden dann auch wieder in die Gemeinde aufgenommen. In neuster Zeit, als Fragen der ´Zuteilungsempfänger´ im Stamm wieder neu diskutiert wurde, gab es eine Entscheidung der Stammesvollversammlung dazu :
„More recently, some elders among the Pechanga challenged the right of the allotee families to remain in the tribe, since their ancestors had signed agreements to withdraw form Pechanga tribal membership. The Pechanga general council, a body of all adult members, discussed the issues of allottee families and decided to not include those families as Pechanga tribal members since their ancestors had signed out of the tribe during the allotment period. One can argue about the wisdom of why the BIA required rejection of tribal membership as a condition to gaining a farming allotment, but that is what happened. The Pechanga general council decided the membership issue largely on legal grounds, something done often in US society.”)
"Disenrolled Mitglieder haben manchmal bei Bundesgerichten und bei staatlichen Gerichten Einspruch eingelegt.
Staatliche - und Bundesgerichte, haben aber seit dem Santa Clara Pueblo v. Martinez Fall im Jahr 1978
keine Gerichtsbarkeit über Stammesmitgliedschaftsregeln.
Die richtige Forum für disenrolled Mitglieder ist es, seinen Rechtsanspruch bei den Stammesgerichten zu suchen.
Wenn es keine Stammesgerichte gibt, muss der Betreffende wegen seines disenrollees an die Stammesregierung oder den Rat appellieren, dieses zurückzunehmen.
Auf Reservaten ist das oftmals ein Balanceakt zwischen Legislaturperioden im Stammesrat.
Dennoch sollten die gesamten indianischen Stammesmitgliedschafts- Fragen nicht in Frage gestellt werden,
da die Handlungen einiger Nationen - so wie sie öffentlich ´wahrgenommen werden ´- oftmals nicht gut recherchiert sind
oder von der Presse nicht genau oder nicht vollständig dargestellt sind.
Wer zu einer Nation gehört und die Regeln der Mitgliedschaft sind oft umstritten und werden in vielen Ländern diskutiert.
Doch die Aufnahme Fragen bei Indianern sind nicht sehr verschieden.
Oft konzentrieren sich indianische disenrollment Debatten auf bestimmte Mitgliedschaftsregeln insbesondere auf einen bestimmten Stamm,
wie z.B. ihre traditionellen Verwandtschaftssystem in Acoma Pueblo; oder Voraussetzungen , dass Stammesmitglieder direkt und aktiv im kulturellen-
und sozialen Gemeinschaft tätig werden müssen, wie bei den Cochiti Pueblo.
Es ist schwer zu verallgemeinern.
Indianische Nationen-Mitgliedschafts-Debatten erfordern tiefes Verständnis zu der Stammesgemeinschaft, deren Geschichte, Kultur und Identität.“
http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2014/06/28/debate-over-disenrollment-155346
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Anhang :
Erläuterungen zu "Disenrolled"
Stellen Sie sich vor, ihnen wird Ihre Staatsbürgerschaft weggenommen. Das ist, was passiert, wenn ein Mitglied eines Stammes disenrolled wird.
Man kommt relativ schwer an Zugangsdaten über die Höhe und Hintergrund von disenrolled heran, sagt eine im Netz gefundene Info dazu
und beruft sich auf einen Artikel der New York Times :
http://www.nytimes.com/2011/12/13/us/california-indian-tribes-eject-thousands-of-members.html?pagewanted=all&_r=1&
Zitat:
„In der Vergangenheit geschah dies, wenn Mitglieder eines Stammes eine Straftat begangen haben,
aber es war nur selten dauerhaft.
In diesen Tagen passiert es mehr und mehr - , oft von wohlhabenden Casino-Stämmen.
Weniger Menschen in dem Stamm, bedeutet mehr Geld für die übrigen Mitglieder.
Und, anders als in der Vergangenheit, werden diese Entscheidungen nicht aufgehoben.“
(weitere Quelle z.B. : http://news.msn.com/in-depth/disenrollment-leaves-natives-culturally-homeless)
Und das sind dann (gemäß der gefundenen Quellen) die persönlichen Folgen,
die mit einer Aberkennung der Stammesmitgliedschaft verbunden sind :
„ 1. Man kann seinen Job verlieren.
(Wenn man bei seinem Stamm beschäftigt war und sind disenrolled, muss man woanders Arbeit finden.)
2. Man muß wegziehen.
(Wenn man auf Stammes-Land lebt, wird es wahrscheinlich erforderlich werden, dass man wegzieht.)
3. Man verliert seine kulturelle Bindungen.
(Dies ist die vielleicht die schlimmste und schädlichste Folge von allen.
Wenn man sein ganzes bisheriges Leben in der Geeinschaft und Traditionen des Stammes lebte, wie fühlen man sich jetzt bzw. wer ist man jetzt ?)
4. Man ist kein 'Indian' mehr , im Sinne der Unterstützung durch die Bundesregierung.
(Entgegen der landläufigen Meinung, Native Americans erhalten keine monatliche Auszahlung von der US-Regierung, nur einfach dafür, weil sie Indianer sind. Das ist auch durch die jeweilige Stammesstruktur geregelt. Und einige Stämme können ihren Mitgliedern eine monatlichen Pro-Kopf-Auszahlungen auch von ihren Casino-Einnahmen zahlen. Disenrolled Mitglieder der Stämme haben keinen Anspruch mehr diese Leistungen zu erhalten.
Sobald man kein Mitglied eines staatlich anerkannten Stamm mehr ist, wird man nicht mehr in der Lage sein jedwede Unterstützung des Bundes oder der Indianer- Hilfe die eidgenössisch anerkannte Stämme bekommen und die sehr umfangreich sind, zu erhalten. - Dazu gehören auch eine Reihe von Dienstleistungen aus den Programmen der staatlichen und lokalen Regierungen. / Einige Vorteile sind: Bildung, Sozialdienste, Strafverfolgung, Gerichte, Immobiliendienstleistungen, Landwirtschaft und Sortimentsmanagement und Ressourcenschutz).“