Do 24. Sep 2009, 08:37
Hallo zusammen,
Ich habe Eure Beiträge mitgelesen und mir ist schon bewusst, dass unsere Gebärden nicht das Amen in der Kirche sind, aber das Nicht-in-die Augen-schauen kann - und das nicht nur bei uns- als unhöflich gelten oder sogar sehr negativ ausgelegt werden.
Schaut mir mein Gegenüber generell nicht in die Augen
, sondern an mir vorbei, dann fasse ich es bestimmt nicht positiv auf und es ist mir eher zweitrangig, ob es nun ein Indianer ist oder nicht. Oft habe ich die Erfahrung gemacht, dass Leute, die einem nicht in die Augen blicken, es mit der Wahrheit nicht ganz so genau sehen.
Natürlich muss hier unterschieden werden, ob man einem nicht in die Augen schauen kann oder es nicht anders kennt.
Ich kenne Indianer, die mittlerweile das Nicht-in-die Augen-schauen auch negativ auslegen und einige Gewohnheiten von anderen Völkern übernommen haben.
Man denke nur an den Kuss, den einige indianische Völker oder Inuits nicht kannten.
Das Handgeben ist eher ein Zeichen der Friedlichkeit und nicht der Aufdringlichkeit und ist von vielen Völkern der Erde übernommen worden.
In der Mohawk-Familie, bei der ich meine Urlaube verbracht habe, wurde der Sohn, der fast keinem in die Augen schaute, als sehr schüchtern vorgestellt, was er auch damals wirklich war.
In dieser Familie war es üblich, sich in die Augen zu schauen, obwohl man beifügen muss, dass man nun wirklich nicht dem Gesprächspartner während des ganzen Gespräches fest in die Augen schaut, was nun wirklich als unangenehm oder aufdringlich empfunden wird.
Zum Abschied wurde gedrückt, aber nicht so fest, wie man es vielleicht von Südländern gewohnt ist, sondern eher nicht fest, so wie ich es auch von US-Amerikanern und Kanadiern nicht indianischen Ursprunges erfahren habe.
Die Gespräche unter Männern sind auch hier üblich und keine typische indianische Eigenart. Auch hier wird es nicht gerade positiv empfunden, wenn sich die Frau in jedes Gespräch, das ihr Mann führt, einmischt. Das Gleiche gilt für Männer, die sich in jedes Frauengespräch einmischen möchten.
Meine eigene Erfahrung ist, dass speziell Kinder bei den Indianern gut ankommen, gerade weil Kinder oft unbefangener auf Leute zugehen. Ich denke mal nicht, dass sich Kinder den Kopf machen, ob man Indianer beim Reden in die Augen schaut oder nicht. Auch hier müsste ich mehr differenzieren, aber dann würde dieser Beitrag ein Epos werden.
Auch spielen Sympathie oder Antipathie eine große Rolle und man wird einem Menschen, der uns sympathisch scheint, eher seinen Fehltritt verzeihen als einem ****brocken.
Mir ist bei Indianern oft aufgefallen, dass sie sich eher und öfter entschuldigen als die Menschen hierzulande. Aber auch das ist nicht eine Eigenschaft, die nur auf Indianer zutrifft, sondern auch zum Beispiel bei Engländern.
LG
many