DAS POWWOW




Indianische Medizin, Landwirtschaft, Jagd, Baukunst etc.
Native American medicine, farming, hunting, architecture, etc.

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DAS POWWOW

Beitragvon Elk Woman » So 5. Jan 2014, 14:16

The Pow Wow Ceremony /
Die POWWOW ZEREMONIE


„Der Begriff Powwow ist des "Weißen Mannes" Version vom indianischen Wort "pau-wau", was ursprünglich für eine Heilungszeremonie durch die spirituellen oder religiösen Führer der verschiedenen Stämme stand. In den frühen Tagen der weißen Besiedlung gab es noch diese Powwows der Native Americans.
Bald wurde der "Powwow" Begriff aber anderweitig erweitert, als für den ursprünglichen Zweck.

Wie und wann das geschah, ist nicht bekannt, aber man denkt, dass es bei den Pawnee-Indianern als religiöse Festsitzung mit Tanz und anderen Ritualen entstanden sein könnte.
Andere Indianerstämme übernahmen dann die Praxis des Powwow und sollen sie dann in ihre eigenen Traditionen aufgenommen haben. So sollen Indianer diese Zeremonien abgehalten haben, um eine erfolgreiche Jagd zu feiern, als Dank für eine reiche Ernte, oder auch Powwows als geistige Vorbereitung der Krieger für eine bevorstehende Schlacht.

Die Native Americans waren in allen Dingen des Leben sehr gläubig und sahen spirituell auch Leben und Tod als unvermeidliche Kreis an. Einige der Powwow Zeremonien wurden genau dafür durchgeführt, d.h. sie feierten diesen Kreis mit Stammes-Trommeln, Tanz, Essen, Gesang und traditionelle Heilritualen. Es war ein traditionelles Handeln über Generationen weiter gegeben, um ihre Geschichte lebendig zu halten.

Heute ist die Powwow Tradition auch noch lebendig. In der Regel auf den Wechsel der Jahreszeiten zentriert und meist sind die Powwow Zeremonien in der Nähe von Gebieten mit einer großen Konzentration von Indianerstämmen zu finden.
Darüber hinaus gibt es einige Powwows, die durch das Land reisen, um die Kultur der amerikanischen Ureinwohner zu zeigen. Mehr als eine Art von Festival-Gefühl, hat das Powwow heute die traditionellen Tänze sowie verschiedene religiöse Zeremonien für die Öffentlichkeit wieder in Kraft gesetzt. Darüber hinaus können hier die Native Americans ihre Kunst und ihr Handwerk, sowie Lebensmittel und andere Waren, zum Verkauf anbieten.

In den alten Tagen war das Powwow generell Stammesspezifisch und Frauen war nicht erlaubt sich aktiv zu beteiligen. Doch die Zahl der amerikanischen Ureinwohner hat abgenommen, so dass verschiedenen Stämmen häufig für die Durchführung eines Powwow`s zusammenarbeiten, um dort ihre ureigenen jeweiligen traditionellen Erbe zu pflegen sowie es auch der allgemeinen Öffentlichkeit zu zeigen. Außerdem sind indianische Frauen jetzt ein akzeptierter Teil der Powwow Tradition.“

http://nativeamericanencyclopedia.com/the-pow-wow-ceremony/

Übersicht zu Terminen der Powwows :http://www.500nations.com/500_Powwows.asp


P.S: Daher kann „in meinen Augen“ eben keine hiesige Veranstaltung in Europa, auch wenn sie ebenfalls Powwow genannt wird.., diesem indianischen „Erbe“ nahekommen und ist wohl nichts anderes, als ein reiner Tanz- und Musikwettbewerb in Indianer`kostümen`.
( Sorry an alle Fans und Beteiligten; aber ich kann das entsprechend o.g. Ausführungen und Beobachtungen eben nicht anders sehen und will keinesfalls mich hier auf Konfrontationskurs begeben.- Bin also gegenüber anderen Meinungen immer offen . ;) )
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von Anzeige » So 5. Jan 2014, 14:16

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Re: DAS POWWOW

Beitragvon Bärbel » So 5. Jan 2014, 18:04

nun, Deine Meinung bezüglich hier in Europa abgehaltener "Powwows teile ich natürlich. Zu den anderen Ausführungen habe ich jedoch noch ein paar Anmerkungen:

wie die Tradition der Powwow entstanden ist, davon habe ich keine Ahnung. Heutzutage sind sie aber weniger auf Jahreszeiten zentriert, von Ende Januar bis etwa November gibt es eigentlich so gut wie jedes Wochenende irgendwo ein und oftmals auch gleich mehrere Powwow. (Dazwischen nicht so, liegt aber an der Jahreszeit, wo auch wetterbedingt das Reisen schon mal schwieriger ist. So weit ich weiss gab es das Thunder in the desert Powwow in Arizona immer um Silvester/Neujahr, aber nicht jedes Jahr sondern nur alle 4 Jahre ... wobei es dann bei denen immer noch so schön ist, dass die Veranstaltung draussen stattfindet und ein leichtes Hemd als Bekleidung bis tief in die Nacht durchaus ausreicht) Dabei zieht auch nicht das Powwow als solches umher sondern es sind die Tänzer und Händler, die von Powwow zu Powwow ziehen, denn schließlich ist dies für so manch einen von ihnen die Haupt- oder manchmal auch einzige Einnahmequelle.

Jede indianische Gemeinschaft, die gerne ein Powwow abhalten möchte, kann dies tun, muss es halt nur organisieren. Unterschieden wird zwischen "competition powwow" und "non competition powwow", was der Unterschied dabei ist, sagt ja bereits der Name, entweder mit oder ohne Wettbewerb. Heutzutage sind sehr viele mit Wettbewerb, u.a. weil die besten Tänzer davon leben, von Powwow zu Powwow zu reisen und Preisgelder zu gewinnen und solch gute Tänzer, die ja nun auch Attraktion für Zuschauer sind, eben auch wirtschaftlich denken müssen. ... Tja, und die Händler natürlich auch, so dass die gerne dorthin reisen, wo zahlungskräftiges/zahlungswilliges Publikum zu erwarten ist

Für einen unerfahrenen Europäer mag dann ein Powwow aussehen wie das andere, zunächst kommen alle Tänzer in bunter Tracht auf die Tanzfläche, dann wird in verschiedener Besetzung in mehr oder weniger kleinen Gruppen getanzt, manches darf man fotografieren, bei manchen Tänzen wird darum gebeten, das Fotografieren zu lassen, drumherum die Händler mit all den bunten Waren ... und am Schluss gibt es eine Siegerehrung wo man doch eigentlich gar nicht mitbekommen hat, dass überhaupt Wertungsrichter ihre Arbeit gemacht haben.

Aber im Grunde ist jedes Powwow einzigartig. Jede Gemeinschaft hat ihre ganz spezielle Eigenheit. Klar gibt es Tanzkategorien, die man auf so gut wie jedem Powwow sieht, aber zusätzlich gibt es eben auch immer speziellle Tänze, die genau zu dieser Gemeinschaft gehören. Seien es nun die "social dances", die eben von Gemeinschaft zu Gemeinschaft unterschiedlich sind (Apache tanzen anders als z.B. Wampanoag) oder auch Tänze, die eben eher regional auftreten (Ostküste ist anders als Mittelwesten etc.)

ICH war bisher nur auf einem einzigen Powwow, so dass meine persönliche Erfahrung ganz bestimmt nicht repräsentativ ist. Aber ich muss zugeben, dass ich es vorher immer wieder seltsam fand, wenn Indianer davon sprachen, was für Energien auf solch einem Powwow fliessen, oder davon, dass die Tänzer (auch während der Wettbewerbe) tanzender Weise in Kontakt mit ihrem Schöpfer und ihren Ahnen treten, dass sie auch für all diejenigen tanzen, die dies eben - aus welchen Gründen auch immer - nicht selber können (im Prinzip wie Fürbitten in christlichem Kulturkreis) ... tja, und als ich dann selber dort auf dem Powwow war, ich kann nur sagen, es stimmt. Und selbst ich, der ich nun ganz bestimmt nicht esotherisch angehaucht oder so bin, kann das Fliessen dieser Energien spüren ... und mich freuen, dass ich als Aussenstehende eingeladen wurde, dies zu teilen. Nicht, um es hier in irgendeiner Form nachzuspielen, sondern um es dort mit den Menschen vor Ort gemeinsam zu erleben und zu teilen.

Gruss
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Re: DAS POWWOW

Beitragvon Elk Woman » So 5. Jan 2014, 23:35

Danke Bärbel,
für die interessante, lehrreiche Ergänzung und Deine persönlichen Eindrücke !

Natürlich hat sich das Powwow vom Traditionellen (wie im obigen Artikel erläutert) in heutiger Zeit auch mit gewandelt und es sind heute eben auch wirtschaftliche Aspekte dazu gekommen.

Aber was ein Powwow auf keinen Fall sein kann , ist „diese Art von Powwow-Erklärung und Gleichsetzung mit dem wirklichen indianischen Powwow“,
wie im Beispiel der nachfolgenden „Pressemitteilung“
(obgleich die Presse sehr oft zugunsten eines spektakulären Aufmachers mit eigener Stimme spricht, von den Betroffenen oftmals nie so zitierten Aussagen ...
Ich meine sogar, dass solche Aussagen eine Verdummung der nicht in der Materie steckenden Leute ist und eine Anmaßung gegenüber den Ureinwohnern Amerikas !)



( Besonders die Wortwahl es kamen „Indianer“ zusammen und traditionelles "Volksfest“…Bei letzterem kommt mir, hier genannt, immer ein Bezug zu einer Art Kirmes auf..
Und bei dem Satz : " ihrer Vereinsarbeit zur Pflege des indianischen Brauchtums", kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln, d.h. als ob "die Indianer" es nötig hätten, dass ein Verein in Leipzig Taucha "ihre traditionelle Kultur" , so wie er es eben sieht, "pflegt"...- Tsss; ich hoffe, dass glaubt nicht ernsthaft wirklich Jemand ! )
:

Zitat
„Mehr als 100 Indianer tanzen beim Winter-Powwow in Taucha.-
Fast 100 Teilnehmer aus Deutschland, Großbritannien, Tschechien, Polen, der Schweiz und Dänemark vereinten sich beim „Grand Entry“, dem Einmarsch, zu diesem traditionellen Volksfest der nordamerikanischen Indianer, angeführt vom 72-jährigen Joachim G., Ehrenmitglied im Gastgeberverein.“

Quelle : http://www.lvz-online.de/region/taucha/mehr-als-100-indianer-tanzen-beim-winter-powwow-in-taucha/r-taucha-a-175320.html


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Re: DAS POWWOW

Beitragvon Bärbel » Mo 6. Jan 2014, 07:07

och nööö ... jetzt hatte ich so eine schöne - und lange -Antwort geschrieben, da ist sie wegen Zeitüberschreitung im Nirvana gelandet
Sorry, muss jetzt erst was anderes erledigen, mal gucken, wann ich den Text wieder neu verfassen kann
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Re: DAS POWWOW

Beitragvon Rob » Mo 6. Jan 2014, 18:45

Hallo,

hier Links zu einem echten Powwow vom letzten Jahr, bei den Delawaren, Copan Powwow grounds (Oklahoma).
Grand Entry, Two step etc. - mehrere Links zu finden, dass die Bandbreite der Tänze zeigt :

http://www.youtube.com/watch?v=2d-84YKAxJE Grand Entry

http://www.youtube.com/watch?v=aoUi3jk0_2U Two steps

http://www.youtube.com/watch?v=jG7RqxdB_wE 49er contest

und hier noch :

http://www.youtube.com/watch?v=qYY4xn2yyk8 Pawnee Powwow 13

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Re: DAS POWWOW

Beitragvon Elk Woman » Mo 6. Jan 2014, 23:08

Eine bemerkenswerte Aussage :

"Die Powwow sind heute weit mehr als eine Verbeugung vor der Vergangenheit. Sie sind keine Shows. Sie dienen nicht der Unterhaltung.
Die meisten Indianer bezeichnen sie als Feiern.
Anfangs begriff ich kaum, worum es bei diesen lärmigen Veranstaltungen ging.
Doch auf dem powwow-Weg, wie die Indianer ihn nennen, von einer Veranstaltung zur anderen, blicke ich hinter die Fassade
- und ich merke, dass es eben doch etwas zu feiern gibt."

http://www.nationalgeographic.de/reportagen/topthemen/2004/powwow-das-grosse-fest-der-staemme


Aber auch in Wikipedia findet man eine gute Aussage :

"Powwows sind heute der in der Öffentlichkeit deutlichste Ausdruck der nordamerikanischen Indianerkulturen.
Die Teilnehmer präsentieren hier stolz ihre Stammeszugehörigkeit und erneuern bei jeder dieser Veranstaltungen ihr Selbstverständnis als „Native Americans“.


Demnach sind Powwows soziologisch betrachtet weit mehr als nur indianische Volksfeste.
Der Zweck eines Powwows besteht darin, den gemeinschaftlichen Geist zu stärken und die Zugehörigkeit zu einer indianischen Kultur aktiv zu leben.
Das geschieht durch Stärkung von Körper, Seele und Geist. Für ein gutes Leben ist es den Powwowleuten wichtig, bewusst die Traditionen zu pflegen., etc."

http://de.wikipedia.org/wiki/Powwow


Persönliche Anmerkungen :

Um den Finger nicht immer auf Old Germany zu halten ; auf der Wiki-Seite findet man auch Links zu o.g. europäischen „Übernahme..-Powwows“ von Dänemark , über Tschechien, Polen bis Great Britain.-

O.k.; der Hintergrund hiesiger Postings zum Thema sollte auch nur eine Gegenüberstellung sein, d.h. der Powwows der Ureinwohner Amerikas und gleich genannter bzw. eben "nachgemachter" Powwows in Europa.

Eine persönliche Wertung dazu besteht nur in der Feststellung, dass es sich eben einerseits um Originale und anderseits um Plagiate handelt !


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Re: DAS POWWOW

Beitragvon Bärbel » Di 7. Jan 2014, 11:15

Ja stimmt, Powwows sind keine Show, keine "Unterhaltungsvorstellung". Es sind - auch heute noch - Feiern, wo alte Traditionen zelebriert werden und die zu grossen Teilen auch durchaus als Zeremonie gewertet werden können/müssen.

Noch ein Satz (oder was mehr ;) ) zu dem, was dann ja leider im Nirvana verschwand:
Ziel hier ist es nicht, die "Diskussion" zwischen europäischen Powwow-Tänzern und Gegnern solcher Veranstaltungen aufkommen zu lassen - die Fronten hierbei sind ja bekannter Massen sehr verhärtet. Deshalb versuche ich mal, diesen von Dir Elk zitierten Artikel aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Zu Journalisten und ihrer Art von Berichterstattung habe ich ein durchaus "gespaltenes Verhältnis". Eine Überschrift wie "mehr als 100 Indianer tanzten in..." ist natürlich reine Erfindung des Autors. Wir wissen alle, dass auf solchen, hier in Europa abgehaltenen Veranstaltungen nicht ernsthaft 100 Indianer anwesend sind. Wenn, dann kann man diese an den Fingern abzählen - und braucht dafür meist auch nicht mehr als eine Hand. Es waren also eher 100 Menschen, die in eindrucksvoll bunten, meist in mühevoller Kleinarbeit selbstgefertigten Klamotten rumliefen und dadurch so aussahen, wie das, was sich Otto-Normal-Verbraucher klischeehaft unter Indianer vorstellt. Ich gehe davon aus, die meisten dieser bunt gekleideten Menschen sind sich durchaus bewusst, dass sie allein durch die Kleidung noch lange keine Indianer sind (die "schwarzen Schafe", die es zwar leider unbestritten auch immer wieder gibt, die tatsächlich glauben, sie müssten nur die passenden Klamotten tragen, dann wären sie auch Indianer, lassen wir mal aussen vor) und werden deshalb dem Autor des Artikels kaum die Überschrift so diktiert haben. Das hat er wohl mehr aus effekthascherischen Gesichtspunkten heraus so geschreiben.

Wie gesagt, ich selbst war bisher nur auf einem einzigen Powwow in den USA und noch auf keiner einzigen Veranstaltung ähnlich dem oben zitierten Artikel hier in Deutschland. Ich habe aber durchaus häufig das Gespräch gesucht, sowohl zu Indianern als auch zu deutschen Teilnehmern an o.g. Veranstaltungen, und mal gefragt, was "Powwow" denn für sie bedeutet. Seltsamerweise war kein einziger Deutscher bereit, mir ernsthaft Auskunft über seine/ihre Motivation zu geben, bei den von mir befragten Indianern gab es niemanden, der nicht sofort eine Antwort hatte. ... das folgende ist also das, was ich von Indianern dazu hörte:

Ungeachtet der verscheidenen Tanzkategorien gibt es verscheidene Arten von Tänzern. Da sind zum einen die, die ganz traditionell den Kontakt zu ihrem Schöpfer und den Ahnen suchen. Wettbewerb interessiert sie überhaupt nicht, das Tanzen hat für sie hauptsächlich spirituelle Bedeutung. Gemäss dem Titel dieses Unterforums hier (Vergleich mit europäischen Kulturen) ist die Teilnahme an solch einem Powwow also eine Art "Gottesdienst" und das Tanzen eine Form von "Gebet". Viele der Tänzer tanzen auch nicht nur für sich sondern auch für all diejenigen, die das gerade - aus welchen Gründen auch immer - nicht selber können. Eine Art von "Fürbitten" gibt es also auch.

Dann gibt es die Tänzer, die ZUSÄTZLICH zu dem oben genannten auch am Wettbewerb interessiert sind. Diese reisen dann auch oftmals von Powwow zu Powwow, denn das dort ausgelobte Preisgeld ist nicht selten Lebensgrundlage für so manch eine Familie.

UND es gibt Tänzer, die DARÜBER HINAUS auch noch zu reinen Showzwecken tanzen. Ein Bekannter von mir, Worldmaster im Fancy Dance, reist schon viele Jahre zu den verscheidensten Powwows. Bei manchen steht auch für ihn das Spirituelle im Vordergrund, bei anderen freut er sich auch auf den Wettbewerb. Wenn man ihn bucht, macht er aber auch Showveranstaltungen, was ihn auch schon öfters nach Europa, zuletzt nach Amsterdam, geführt hat. Ebenso ein anderer Bekannter von mir, mehrfacher Worldchampion im Hoop Dance, zu Showzwecken war auch er schon mehrfach in England und ist auch schon auf Veranstaltungen hier in Deutschland gewesen. Beide sagten allerdings auch, dass eben diese Veranstaltungen in Europa für sie reine Shows sind. Die Energien, die ich weiter oben mal angesprochen habe, aber eben nicht dort sondern auf den "richtigen" Powwows auf dem amerikanischen Kontinent fliessen.

Ich selbst bin ja nun alles andere als "esotherisch angehaucht" und hätte nie gedacht, dass ausgerechnet ich mal empfänglich für solche Energieflüsse sein könnte. Auf dem von mir besuchten Powwow wurde ich allerdings eines besseren belehrt: Ohne Zweifel sind die bunten, kunstvoll gefertigten Trachten sehr beeindruckend. Dazu die Musik, der ständige Rythmus der Trommel ... ja, das hat was. Am meisten beeindruckt hat mich aber der Gourd Dance. Getanzt von Menschen "im gesetzteren Alter", alles Mitglieder der Gourd Dance Society - also einer Art Ehrengilde - die bei weitem nicht so aufwendig und bunt gekleidet waren, wie das, was man so auf den üblichen Powwow-Fotos sieht. Nüchtern betrachtet ein paar Menschen, die im Kreis stehen, zur Musik rasseln und auf der Stelle gehen, sich dabei mal zur Kreismitte und wieder zurück bewegen ... und das ganze über 60 - 150 Minuten am Stück. Fotografieren verboten. Und trotzdem hatte gerade dieser Gourd Dance etwas, was mich unheimlich in den Bann zog. Und dieser Bann steigerte sich nicht nur von Runde zu Runde innerhalb einer der insgesamt 4 Einheiten, die dieser Gourd Dance stattfand, mit jeder neuen Einheit wurde auch das Gefühl intensiver. Ein Freund von mir wurde dann in der letzten Einheit auch noch besonders geehrt. Das hat diesen Gourd Dance nicht nur um weitere 20 Minuten verlängert, ich war offensichtlich nicht die einzige, die dieser Gourd Dance in den Bann zog. Hatte es trotz anders lautender Aufrufe bis dahin trotzdem immer wieder den ein oder anderen Zuschauer gegeben, der machmal doch die Kamera gezückt und abgedrückt hat, gab es jetzt NIEMANDEN mehr, der das tat und das gesamte Publikum - Indianer wie Nicht-Indianer - war mucksmäusschen still (OHNE dazu aufgerufen worden zu sein. Gespräche untereindander wären genauso erlaubt gewesen wie Verhandlungen/Einkäufe bei den umstehenden Händlern). Aber genau da ist mir klar geworden: DAS ist die Energie, von der man mir vorher erzählt hatte. DAS, was die indianische Gemeinschaft zusammenhält - für die Dauer des Powwows und weit darüber hinaus. Und DAS ist eben auch das, was ein richtiges Powwow zu etwas Spirituellem, einer Zeremonie macht und es abhebt von dem blossen Unterhaltungs-Show-Event, bei dem zwar die Klamotten hübsch bunt sein mögen, es solch einen Energiefluss aber eben nicht gibt.

Gruss
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Re: DAS POWWOW

Beitragvon Ellen » So 31. Jul 2016, 13:39

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