Spiritualität von Pflanzen und Tieren




Indianische Medizin, Landwirtschaft, Jagd, Baukunst etc.
Native American medicine, farming, hunting, architecture, etc.

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Spiritualität von Pflanzen und Tieren

Beitragvon RuemHart » So 18. Okt 2009, 21:41

Hi folks,

das Wissen von Naturreligionen, dass die uns umgebende Natur beseelter ist und mit Sicherheit höchsten Respekt verdient, wurde jetzt sogar wissenschaftlich für Pflanzen nachgewiesen: Geschwisterliebe ist nicht nur uns Menschen vorbehalten !!!

Hier aus der Norddeutschen Rundschau 17.10.09:
Geschwisterliebe unter Pflanzen
Brüderlich teilen sich Pflanzen den Platz für ihr Wurzelwerk, zumindest solange sie zur gleichen Familie gehören.Das fanden US-Forscher jetzt dank der Arabidopsis-Pflanze heraus.Diese erkennt anhand des Wurzelsekretes des Nachbargewächses, ob es sich bei diesem um einen verwandten oder um einen nicht verwandten Nachbarn handelt. Ist letzteres der Fall, so verwendet die hierzulande als Acker-Schmalwand bekannte Pflanze eine Großteil ihrer Energie auf das Wurzelwachstum, um dem Konkurrenten Wasser und Nährstoffe streitig zu machen.Handelt es sich um einen Abkömmling desselben Muttersamens, so teilen sich die die benachbarten Wurzelwerke den Platz unter der Erde möglichst fair.

Vielleicht sollte bei der Forschung mehr "altes" Wissen gesammelt werden. Es wird sicher noch so manche Überraschung geben, die hoffentlich endlich zu einem besseren Umgang mit unserer Natur führt!

LG
Ruemhart
RuemHart
 

von Anzeige » So 18. Okt 2009, 21:41

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Re: Spiritualität von Pflanzen und Tieren

Beitragvon Jana » Mo 19. Okt 2009, 18:31

Hi RuemHart,

das ist eine sehr interessante Studie zur Geschwisterliebe unter Pflanzen, und sie beweist, dass in unseren grünen und/oder blühenden Mitgeschöpfen sehr viel mehr steckt, als man vermutet. Es wurde ja auch schon bewiesen, dass Zimmerpflanzen Musik mögen (wahrscheinlich können sie die Schwingungen der Töne spüren) und reagieren, wenn man mit ihnen spricht und sie berührt - sie gedeihen dann besser. Das kann ich selbst sogar bestätigen, weil ich die Blätter der Bewohner meines Wohnzimmerdschungels regelmäßig mit Blattpflegetüchern reinige und dabei zwangsläufig streichle, und bei der Gelegenheit rede ich auch mit ihnen (und auch bei manchen anderen Gelegenheiten) :) Aber vielleicht kann ja Elk als Landschaftsgestalterin mehr dazu sagen, da sie ja auch sehr viel mit den grünen Lebewesen zu tun hat.

Allerdings frage ich mich, ob wir das Thema lieber in den Allgemeinen Meinungsaustausch verschieben sollten, da bisher noch kein konkretes überliefertes Wissen der Indianer zur Sprache kam. Oder wir nehmen diese ersten Beiträge als Aufhänger und sammeln Fakten zur spirituellen Bedeutung von Pflanzen bei den Natives. Einen Thread über Heilpflanzen haben wir hier ja schon. Was meint ihr? Kann schon jemand was beisteuern? Ich habe schon einige interessante Links gefunden, vor allem zur Bedeutung von Bäumen, muss aber jetzt erst mal Schluss machen.

LG Jana
Jana
 

Re: Spiritualität von Pflanzen und Tieren

Beitragvon RuemHart » Mo 19. Okt 2009, 19:48

hallo Jana,

ich hoffe, dass deine Anregung aufgegriffen wird, da ich mich sehr für Quellen und Infos zur spirituellen Verbindung der Natives zu den Pflanzen und auch der restlichen Natur interessieren würde.
Im keltischen ist diese Verbindung ,zum Beispiel zu den Bäumen natürlich sehr stark. Ein Vergleich wäre sicher auch interessant.
Auf alle Fälle sind die Eigenschaften von Pflanzen beispielsweise in den Horoskopen von Wabun Bear sehr schön beschrieben,
ich habe auch ein Gebet eines Natives an ein erlegtes Tier .Vielleicht kann man diese Sachen hier mit sammeln.
Wenn ihr das gut findet, mach ich mich mal auf die Suche.
LG
RuemHart
RuemHart
 

Re: Spiritualität von Pflanzen und Tieren

Beitragvon Jana » Di 20. Okt 2009, 14:15

Hi RuemHart,

also ich finde das auf jeden Fall gut. Hier schon mal ein paar Infos:

Nicht nur Tiere hatten spirituelle Kräfte, sondern auch die heimischen Pflanzen. Der Bitterball ist die heilige Pflanze der Navaho, die als Heilmittel verwendet wird. Ebenso ist der Mais eine heilige Pflanze für die der Maistanz und andere Zeremonien veranstaltet wurden, um die Pflanze zu ehren. Zugleich ist er eine Kulturpflanze.
Rittersporn (lat.: Delphinium, amerik.: Larkspur) wird von den Navahos als heilige Pflanze angesehen, welche in spiritistischen Zeremonien zur Anwendung kam. Für viele nordamerikanische Indianer ist der Sassafrasbaum, der im Süden von Nordamerika und Mexiko wächst, eine heilige Pflanze. Die auch als Fenchelholzbaum bezeichnete 35 Meter hohe Pflanze der Lorbeergewächse hat großflächig hellgrüne Blätter, kleine weiße Blüten und kleine, runde und glänzend blaue Beeren. Für Schamanen ist Tabak eine oft verwendete heilige Pflanze.


Quelle: http://www.indianerwww.de/indian/heilig.htm

Das mal als kleine Einführung. Zu Bäumen habe ich eine Maturaarbeit einer Gymnasiastin gefunden (PDF). In Kapitel 5 geht es um Bäume als "Wohnsitz der Götter" bei den Kelten, und Kapitel 6 beschäftigt sich mit den amerikanischen Naturvölkern, die Bäume als "große, stehende Brüder" bezeichnen.
http://www.gymseefeld.ch/fileadmin/gym/ ... eusser.pdf

Infos zum Kokastrauch, auch er hat eine spirituelle Bedeutung für die Indianer Südamerikas:
http://www.de.wikipedia.org/wiki/cocastrauch

Und hier noch was zu den verschiedenen Räucherpflanzen, unter anderem auch über Salbei, Beifuß und Süßgras:
http://www.kreutermeisterey.de/html/rau ... anzen.html

Leider lassen sich bei der Recherche die Ergebnisse kaum auf die indianischen Kulturen reduzieren. Es sind also auch allgemeine Informationen bzw. Beispiele anderer Kulturen enthalten.

LG Jana
Jana
 

Re: Spiritualität von Pflanzen und Tieren

Beitragvon Elk Woman » Mi 21. Okt 2009, 13:54

Hi, Ihr Beiden,

interessantes Thema und man kann es ganz schnell auch zu anderen wichtigen Themen hier in Bezug setzen.

Beispiel:


"Wenn man das Werk eines anderen Menschen zerstört, nennt man das Vandalismus,
zerstört man dagegen das Werk der Natur oder Gottes, spricht man von Fortschritt."
(Jane Goodall)

Die „wilde Natur“ ist etwas elementares, wunderbares - eine "Bücherei".
Die Bücher sind die Bäche, Vögel, Tiere, Pflanzen und Steine.
Leider liegt es nicht (mehr) in der "Natur" des Menschen dies zu erkennen, und er entwickelt sich immer mehr zu einem "Fremdkörper" in seinem natürlichen Lebensraum.
Wir sind allerdings selbst Natur, stammen aus der Erde und kehren zu ihr zurück.
Wir bestehen aus demselben Material wie andere Lebewesen auch, sind ebenso eingebunden in natürliche Kreisläufe, abhängig von Nahrung, Luft und Wasser.
Im Rahmen des Naturschutzes Bäume "nur" zu pflanzen, reicht ebenso wenig aus, wie "nur" ein theoretisches Wissen über die Artenvielfalt unserer Fauna und Flora - obwohl dies ein guter Anfang ist.

Möchten wir eine lebens- und liebenswürdige Welt für die, die nach uns kommen erhalten, bedeutet das vielmehr auch, innere Einstellungen und Sichtweisen zu verändern. Alles in der Natur besitzt nämlich ein individuelles Eigenleben. Ein Baum ist nicht gleich ein Baum, ebenso wie der Mensch nicht gleich Mensch ist und kein Stein einem anderen gleicht.

Unsere, nicht selten als „unzivilisiert“ bezeichneten Vorfahren, waren sich dessen bewusst. Sie lebten nämlich in einer engen, respektvollen und tiefen Verbundenheit zur Erde. Sie spürten die Natur als etwas Lebendiges, waren so sehr Teil von ihr, lebten in, von und mit ihr, dass es ihnen nie in den Sinn gekommen wäre, sich über sie zu stellen. Sie sahen die Erde als ein Geschenk, eine Leihgabe und die Verbindung Mensch - Natur galt ihnen als gleichwertig. Kein Teil war höher - oder minderwertiger - alles war Teil des beseelten Lebens. Aus ihnen bezogen sie ihre Kraft und ihr Wissen.

"Wir haben so viel genommen, nun ist es an der Zeit etwas zu geben.
Gehen wir also nicht raus, sondern kehren wir zurück,
in die Natur und bringen ihr den Respekt entgegen,
den auch wir erwarten."

Gefunden bei: http://www.naturschule-goch.de/

Diese HP vermittelt ein Konzept, was ich als ein sehr gutes Beispiel für eine sinnvolle Suche "nach dem richtigen oder einen erfüllteren Weg für einen selber " finden:

Es bedarf also eigentlich gar keiner "Raubzüge" in fremde Kulturen und deren Spiritualistische Verbindungen; auch wir haben diese hier bei uns in unserem Kulturkreis ( das andere ist einfach nur für viele exotischer und daher leugnet man diese hiesige Basis bzw. meint, sie wäre durch das Christentum ausgelöscht...In meinen Augen, einfach nur eine faule Ausrede , um sich selber nicht anzustrengen !


LG,
elk
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Re: Spiritualität von Pflanzen und Tieren

Beitragvon RuemHart » So 25. Okt 2009, 11:11

Hallo ihr zwei,
danke erst mal für die interessanten links.

Ich kann Elke nur voll und ganz zustimmen, dass es ganz wichtig ist, auch hier bei uns nach unseren Wurzeln zu suchen und unseren eigenen Zugang zu der uns umgebenden Natur zu finden.
Schielen wir nur nach anderen Traditionen,um sie vielleicht zu kopieren, so bleibt alles eher theoretisch und unsere Authentizät geht verloren.Manches, was möglich wäre, wird dadurch vielleicht auch gar nicht umgesetzt.
Es ist als würden wir uns verkleiden und mit der Natur kauderwelsch sprechen.
Der Blick auf andere Formen des Zugangs zur Natur ist in sofern wichtig, als dass er unseren Blick für unsere Umgebung schärft,Dinge erst erkennen lässt und manch bereits Vergessene sichtbar macht,wobei vieles auch eine gemeinsame Wurzel hat.

Um beim Baum zu bleiben :
Wir alle sind Früchte von einem Baum,
unsere Wurzeln reichen tief in den Schoß der Erde, die uns mit ihrer Weisheit nährt.
Jede Frucht ist von eigener Schöhnheit ,entstanden aus dem Strom der Lebenskraft.
Lasst uns diese Früchte pflanzen, damit daraus neue Bäume wachsen,
ihre Äste dem Himmel entgegenstreckend,bis die Erde bedeckt ist von ihnen
und ihr Konzert der Lebensfreude alles erfüllt!

LG
RuemHart
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Re: Spiritualität von Pflanzen/Tieren

Beitragvon RuemHart » So 25. Okt 2009, 12:02

Hi everybody,
hier der versprochene
Dialog mit einem getöteten Tier

Der indianische Jäger tötete ein Tier nie aus Jagdleidenschaft, sondern nur um sich und seine Familie zu ernähren.
Charles Eastman, ein Oglala-Sioux, erläutert dazu in seinem Buch" die Seele des Indianers":"Der Indianer wollte gerne in eine innige seelische Verbindung mit seinem Bruderwesen im Tierreich kommen, deren stumme Seelen für ihn etwas von der sündenlosen Reinheit hatten, die wir dem unschuldigen, noch unverantwortlichen Kinde zuschreiben. Er glaubte an ihre Instinkte als eine geheimnisvolle, von oben eingegebene Weisheit, und während er demütig das nach seinem Gefühl freiwillige Opfer ihrer Leiber zur Erhaltung seines eigenen Körpers annahm, huldigte er ihren abgeschiedenen Geistern durch Gebet und Opfer."

Von den Feuerländern(Quelle)
Der Dialog mit einem getöteten Tier, wie er in vielen Kulturen immer wiederkehrt, hat den Zweck, zum Beispiel die Sippschaft der Füchse für das angetane Unrecht der Erjagung und Tötung um Verzeihung zu bitten.Diese Anrede geschieht, während der glückliche Jäger dem Fuchs das Fell abzieht.
" Lieber Fuchs, ich bin dir nicht übel gesinnt., ich habe dich gern und will dir kein Leid zufügen. Aber ich benötige dein Fleisch,weil ich Hunger habe, und für meine Kinder brauche ich ein weiches Fell.Eines Tages werde ich ja wohl den oder jenen aus deiner Verwandtschaft erwischen; ihnen werde ich gleichermaßen das Fell abziehen. Sei mir nicht böse lieber Fuchs, ich habe dich sonst sehr gern!"
Diese merkwürdige Anrede begründeten die Leute mit dem Hinweis:
"Die ganze Fuchsgesellschaft soll wieder darüber versöhnt werden, dass einer der ihrigen zur Strecke gebracht worden ist.Wenn der Jäger jetzt den erbeuteten Fuchs gut behandelt, wird dieser sich mit seinem Lose abfinden und sich nicht bei seinesgleichen beklagen. Erst damit hat der Jäger gute Aussicht, in nächster Zeit einen anderen Fuchs zu erwichen."


LG
RuemHart
RuemHart
 

Re: Spiritualität von Pflanzen und Tieren

Beitragvon Jana » So 25. Okt 2009, 18:28

Hi RuemHart,

ich habe deine Änderung des Themas in "Spiritualität von Pflanzen/Tieren" mal aufgegriffen und rückwirkend im ganzen Thread geändert, damit der Kontext von Anfang an verständlich bleibt. So entwickelt das Thema auch gleich mehr Potenzial.
Solche Rituale, um sich mit dem Geist eines getöteten Tieres auszusöhnen, findet man bei fast allen Naturvölkern. Sie zeigen die Verbundenheit mit der Natur und allen Lebewesen darin. Ich frage mich, ob unsere heimischen Jäger auch so was haben oder ob es bei denen nur um die Zurschaustellung ihrer Erfolge geht. Ich meine nicht die Förster, die Tiere töten, um den Bestand zu regulieren, sondern die Leute, für die das Jagen ein Sport und ein Vergnügen ist. Sicher gab es früher auch hierzulande Bräuche, um für das Töten eines Tieres zu sühnen, aber gibt es so was heute noch bzw. praktiziert das jemand? Wäre mal eine interessante Frage.

LG Jana
Jana
 

Re: Spiritualität von Pflanzen und Tieren

Beitragvon RuemHart » Di 27. Okt 2009, 11:53

Liebe Jana,
danke für die Änderung.

Mir fällt zu europäischen Ritualen eine Szene aus dem Film "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" ein, bei der der Jäger nach Erlegung des Wolfes sein Schwert nimmt und einen Tannenzweig auf die Wunde legt. Was das wohl für eine Bedeutung hat ?!?
LG
Ruemhart
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Re: Spiritualität von Pflanzen und Tieren

Beitragvon Elk Woman » Di 27. Okt 2009, 13:59

Hi, RuemHart,

wie Du schriebst "ein Märchen und noch dazu in heutiger Zeit verfilmt"... :| ( Denn gerade zu der Zeit der mündl. Märchenweitergabe wurden die Wölfe nicht unbedingt als große Sympathieträger angesehen...)

Aber trotzdem gibt es auch bei uns noch in der heutigen "Jagdkultur" alte überlieferte Bräuche.

Der Bruch (grüner Zweig, meist Nadelgehöz) am Hut ( Zur Ehrung des Schützen) oder ausgelegte und angebrochene Zweige als ganz wichtige Verständigungshinweise( auch um dem Wild keine langen Qualen zu bereiten) wie :

· Leitbruch: zeigt mit der gewachsenen Spitze, wohin der Jäger gehen soll.
· Anschußbruch: markiert die Stelle, wo das Wild getroffen wurde.
· Fährtenbruch: deutet in die Richtung, in die das Tier geflüchtet ist.
· Standbruch: dient zum Markieren des Platzes, wo ein Jäger auf Drück- bzw. Treibjagden zu stehen

haben z.B. nix mit dem alten Brauch zu tun, der als sog. “letzte Bissen” benannt wird:
D. h. dem erbeuteten Wild wird ein Zweig ins Maul gelegt.
"Diese Form der Aussöhnung mit dem getöteten Wildtier" geht auf Riten von Jägern der Vorzeit und späterer Naturvölker zurück.
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