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Begriffserklärungen rund um Indianer

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Beitragvon Elk Woman » Do 5. Feb 2009, 22:56

Bild

A

Adler / Adlerfeder
Der Adler hat eine heilige Symbolkraft durch seine Nähe zum "Schöpfer" ( welcher je nach Indianervolk auch eine anderen Namen hat)
Daher wird ungern gesehen das sich Nicht-Indianer mit Adlerfedern schmücken, zumal sie oftmals für besondere Taten verliehen und zu traditionellen Zeremonien getragen werden.
Der besitz von Adlerfedern ist durch das Washingtoner Artenschutzprogramm geregelt, so dass der Besitzer von Adlerfedern ein dementsprechendes Zertifikat besitzen muss.
Der nordamerikanische Weißkopfseeadler steht generell unter Artenschutz.

Appaloosa
(Gescheckte, bzw. getupfte Pferde)
Es ist davon auszugehen, dass diese Pferde durch die spanischen Eroberer in die Neue Welt gelangten, wo sie durch Verwilderung ihre Spuren bei den Mustangs Nordamerikas hinterließen.
In der Palouse-Prärie in Idaho lebte der Indianerstamm der Nez Percé, der als einziger dafür bekannt ist, eine systematische Pferdezucht betrieben zu haben. Abgeleitet von dem Zuchtgebiet, erhielt der Appaloosa auch seinen Namen. In einer legendären Flucht versuchten die Nez Percé der Vernichtung durch den weißen Mann zu entkommen, was jedoch letztendlich scheiterte. Auf diesem Treck verlor ein Großteil der Pferde sein Leben, sodass nur noch eine kleine Population aufrechterhalten werden konnte.
Aus diesen kleinen Beständen entwickelte man ab 1938 eine Zuchtpopulation, die am Ende des 20. Jahrhunderts auf über 500.000 Tiere angewachsen war. Die Rasse zählt nach dem Quarter Horse und dem Paint Horse zu den beliebtesten Pferden Nordamerikas und hat ihre Popularität auch über die Grenzen zurück in die Alte Welt ausgedehnt.



B

Ballspiel
Indianer sind auch heute noch leidenschaftliche "Gesellschafts-Spieler" (Sie benutzen dafür oft Naturmaterial Wildobstkernen, Holzstücken, Weidenringen, Steine, etc.)
Später entwickelten sich Kartenspiele und u.a. auch Ballspiele.
Das berühmteste Ballspiel, was ein "sehr hartes" Männerspiel der östlichen Indianerstämme war, kennen wir heute als "La Crosse" ( was sich inzwischen zum Nationalspiel in Kanada entwickelt hat).

Bemalung:
Indianer lieben Farben. Sie verzieren nicht nur ihre Kleidung , sämtliches Ausrüstung und Gebrauchsgegenstände gern mit farbigen Symbolen (Beadwork = Perlenstickereien /ganz früher eingefärbte Stachelschweinborsten, bunte Seidenbänder, Webereien , Aufgemaltes
etc.), sondern trugen früher auch symbolische Farbmarkierungen auf den eigenen Körper ( heute noch bei Powwows auch üblich) oder den Leib ihres Pferdes auf.
Sie verwendeten vorwiegend Pflanzenfarben und mineralische Farben dazu.
Bestimmte Farben hatten ( und haben) noch zeremonielle Bedeutungen entsprechend der einzelnen Stämme und Völker, wie die Bedeutung zu den heiligen 4 Himmelsrichtungen etc.
Die Ureinwohner von Neufundland malten sich ständig mit rotem Ton an, was ihnen den Namen "Beothuk"(Roter Indianer) von den Europäern einbrachte. Indianer sind nämlich keinesfalls , sondern haben je nach entsprechendem indianischem Blutanteil eine samtige helle Bräune.

Bison:
Amerikanischer Büffel. Zahlreiche nomadisierende Prärie-Indianer waren vom Bison als Lebensgrundlage abhängig. Sie zogen dem Bisonherden regelrecht hinterher. Bevor diese Büffeljäger-Indianer in den Besitz von Pferden kamen (entlaufene Pferde der Spanier im Süden und Südwesten / Wildpferden = Mustangs und wurden über indianische Handelswege bis in entlegene Gebiete gehandelt), war diese Jagd äußerst strapaziös und auch nicht ungefährlich. Mit den durch die Indianer ausgebildeten wendigen "Büffelpferden" ( ein großer Wert für den Besitzer; der sogar bei Feindesnähe mit ins Tipi genommen wurde) war es um einiges leichter. Vom Bison wurde fast alles verwendet, nur die Bisonherzen blieben oftmals in der Prärie zurück, da die Indianer daran glaubten das dies zur Widererstarkung der Herden führen würde. Man spricht von mindestens 30 Millionen Bisons die damals das saftigen , hohe Grasland der Prärien durchzogen. In nur 8 Jahren, zwischen 1870 - 1878 wurde dieser Bestand durch weiße Büffeljäger und den Bau der Transkontinentalen Eisenbahn fast vollständig vernichtet und den Indianern die Lebensgrundlage geraubt.
Einer der größten Büffel-Killer war William F. Cody (der als Buffalo Bill in diversen Wildwestshows ab 1883 bekannt wurde).
Mühsam wurden einige hundert der letzten Büffel eingefangen und in Wildreservate geschafft.
Inzwischen gibt es sogar eine stattliche Anzahl von Bisons, die auch den Indianern wieder neue Hoffnung geben.


Bogen:
Ein Bogen war hauptsächlich Abwehr-, Angriffs- und Jagdwaffe der Indianer Nordamerikas bis etwa 1850, bei den Stämmen in den Plains bis ca. 1880, bis das Repetiergewehr ihn allmählich verdrängte.
Zuvor, in der Zeit der Steinschloß- und Vorderladergewehre war der Bogen auf Nahentfernung (bis 100 m) den Feuerwaffen überlegen. Es gab verschiedene Bogentypen und Materialien ( je nach Verwendungsart und zur Verfügung stehendem Material der Stämme). Der berühmteste Bogen ist der "Elkhornbogen" der nördlichen Plains-Stämme.
Die Indianer verstanden sehr schnell und zielsicher zu schießen, d.h. ca. 2 Pfeile in 3 Sekunden.
(In Südamerika gibt es immer noch in den Urwäldern vereinzelte Stämme deren Jagd- und Ernährungswaffe auch heute der Bogen noch ist) .



C

Catlinit:
Roter Pfeifenstein aus Kalkstein. Die Minnesota Indianer verwendeten ihn als Material für ihre Calumetköpfe ( Calumet= Heilige Pfeife, oftmals heute als sogennnte Friedenspfeife benannt). Es wurde nach dem Maler Georg Catlin ( ein früher Reisender zu diesen Stämmen, Seine Bilder sind noch heute hochgelobt ob seiner Detailgenauigkeit und Stimmigkeit) benannt, der zum ersten Mal auf das Gestein aufmerksam machte. Die Fundstellen bzw. Abbaustellen waren früher heilig (und gehören heute ausschließlich bestimmten Stämmen, da die Entnahme reguliert ist.)


Cherokee/ / Cherokeestreifen/ Cherokee Alphabet :
Man nannte sie die "zivilisierten Nation", denn sie verhielten sich genau so wie es die Weißen Ankömmlinge sich wünschten; friedfertig, umgänglich, Weiße in ihre Familien aufnehmend und schon hochentwickelt in Sachen Gleichberechtigung, Reformen, Sozialem System und Rechtssystem. Außerdem hatten sie eine vorbildliche Regierung, bereits 1825 lehrten einige Cherokee Professoren und Cherokee -Banken vergaben Kredite, auch an Weiße.
Um so verwerflicher, das gerade ihnen besonders übel mitgespielt wurde, da das Land der Cherokee für die Weißen äußerst vielversprechend war. So wurden sie aus ihrer Heimat vertrieben und auf den 10 Monate dauernden, opferreichen "Weg der Tränen" nach Oklahoma getrieben. Fast die Hälfte der etwa 18000 Cherokee überlebte diesen nicht.
Aber in Oklahoma waren sie auch nicht "zu Hause", denn dieses Gebiet gehörte nach einem früheren Vertrag den Creek, Seminole, Chicasaw und Choctaw ( die allgemein auch "die zivilisierten Stämme" genannt worden. Die in Oklahoma angesiedelten Seneca-Cayuga zählten nicht zu diesen sogenannten "zivilisierten Stämmen"). ). Hier sollte kein weißer Siedler deren Jagdgründe je behelligen. Im Jahr 1889 war der Druck der ankommenden Siedler nach fruchtbarem Land so groß, das Präsident Benjamin Harrison das letzte unbesiedelte Gelände des Westens, den "Cherokesenstreifen" zur Besiedlung frei gab. Am 22.04.1889 begann der "Wettlauf" auf eine freie Parzelle im Indianerland und damit die Gründung des Staates Oklahoma.

Das Cherokee Alphabet ist die erste Schriftzeichenentwicklung, erfunden durch den Cherokee "Sequoya " (1760-1843), der drei Jahre daran arbeitete, während ihn seine Stammesbrüder für "wahnsinnig" hielten. Als 1821 das Alphabet fertig war, erfasste die Lernbegeisterung nach anfänglicher Skepsis den ganzen Stamm, so das bald eine Bibel in`s Cherokee übersetzt wurde und die erste indianische Zeitung 1826 herauskam. Sequoya selber, hatte nie eine Schule besucht.

Comancheros:
Mexikanisch-amerikanische Händler, die vorzugsweise mit Comanchen einen mehr -oder weniger illegalen Handel trieben. So tauschten oder verkauften gestohlenes Gut (vor allem Pferde und Rinder) gegen Brandy, Gewehre und Munition. Auch traten sie als die Gegenden und Schlupflöcher bestens kennenden Verhandlungspartner für das Loskaufen von weißen Gefangenen, vorwiegend Frauen und Kinder, auf. Wobei auch nicht wenige ( besonders mexikanisch-indian. Mischlinge und zwielichtige Weiße) diesen Handel selber durch kriminelle Handlungen vorantrieben. Meist traf man sich zur Abwicklung dieser krummen Geschäfte in unwegsamen Gegenden, wie den bergigen Hochebenen.

Coup:
"Handstreich"/"Bravourstück"
Dieser stand führ eine direkte, persönliche Berührung des Feindes. Die indianischen Krieger führten regelrechte Auflistungen "solcher tapferen Berührungen aus unmittelbarer Nähe" durch und wurden dafür geehrt. Es bedeutete nicht unbedingt eine Tötung des Feindes, sondern wie nah man sich, ohne selbst verwundet zu werden, an diesen heranwagte.
Wobei sich der Rang des eigenen Coups auch oftmals nach dem Rang des Gegners richtet.




D

Decken:
Indianerdecken ("Blanket") wurden aus Schafwolle, aus Bisonwolle- und anderen Wollhaaren von Tieren gewebt. Die Indianer gebrauchten sie als Bettzeug, Türvorhang, Satteldecke, Vorratsbehälter, Sonnenschutz, Tragbeutel, Kindertrage, Mantelumhang, etc. Zusammengelegt- und gerollt auch als Sitzunterlage, Trag-und Schleppbahre, Segel etc.Viele Decken enthielten Muster und Ornamente, die eingewebt oder aufgemalt waren. Als 1831 in Buffalo (Bundesstaat New York) eine Deckenfabrik eröffnete, bekamen deren berühmte "Mackinaw-Decken" einen begehrten Stellenwert als Tauschobjekt mit den Indianern ( die oftmals sehr viel mehr an Tierfellen dafür eintauschen mussten).Es war ein lohnendes Geschäft für die späteren Pelz-Companien ( Hudson Bay Companie und Nordwest Companie).
Die sogenannte "Capote" ( ein aus den Wolldecken genähter Kaputzenmantel der französischen Trapper) fand auch später als Winterbekleidung großes Interesse bei den Indianern
Decken waren allerdings auch das Verhängnis für manchen Indianerstamm in der Zeit der fürchterlichen Ausrottungspraktiken durch skrupellose Händler und gewissenlose Armeevertreter, denn durch diese mit Pockenviren verseuchten Geschenke wurden zahlreiche Indianerstämme ausgerottet oder minimiert.
Am bekanntesten heute sind die wunderbaren Meisterwerke in der Deckenweberei der Navajo im Südwesten Nordamerikas.

Dog Soldiers:
(Hunde-Soldaten)
Französische Trapper ( Voyageurs) die zum ersten Mal mit den Cheyenne in Berührung kamen, nannten diesen Stamm (wegen einer seiner damals bevorzugten Mahlzeiten..) Chiennes ( franz. "Chien"= Hund). Die engl. Trapper bezeichneten deshalb deren berühmte Kriegergesellschaft "Dog Soldiers".

Donnervogel:
(engl. Thunderbird)
Indianisches heiliges Wesen, das Donner, Blitz und Stürme erzeugt.
Oftmals wurde der Donnervogel symbolisch als Piktograph/ Piktogramm ( Indianisches Symbolzeichen) mit verwendet.
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
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Re: BEGRIFFE von A - D ( Auswahl)

Beitragvon RuemHart » Do 8. Okt 2009, 07:37

AIM:
American Indian Movement, größte und bekannteste Gruppe der politisch aktiven Indianer in den USA, gegründet 1968.

Alkohol:
Früher dachte man, dass Indianer eine Unverträglichkeit gegenüber Alkohol hätten, da sie ihn nicht gewohnt waren.
Heute schließt man zumindest nicht aus, dass im Organismus der Indianer ein bestimmtes Enzym fehlte, das Alkohol für den Menschen verdaulich werden lässt.
Ähnlich der Laktoseintolleranz vieler Asiaten.

Allotment:
Ein Stück Grund und Boden, das im Gegensatz zum gemeinschaftlich genutzten Stammesland einem einzelnen Indianer oder einer Familie übergeben wurde.

Apple:
" Apfel", außen rot, innen weiß.
Ein Indianer, der die Weißen nachahmte.

Araukaner:
Die Mapuche, " das Volk des Landes",bilden zusammen mit den Picunche, "den Nordleuten", und den Huilliche, "den Südleuten", die Ureinwohner Chiles.
Ihr Name geht auf das Epos "Las Auracana" des Spaniers Alonso de Ercilla y Zuniga ( 1533- 1595) zurück.

LG RuemHart
RuemHart
 

Re: BEGRIFFE von A - D ( Auswahl)

Beitragvon RuemHart » Fr 9. Okt 2009, 13:35

Bison Zusatz:
von den Millionen "bison americanus", den Büffeln oder Wildrindern, gab es bei einer Zählung 1889 noch genau '635 !!!

Bürgerrechte:
1924 verlieh der US-Kongress allen Indianern, die auf dem US Territorium geboren wurden die Bürgerrechte.Einige Staaten versuchten ihnen das Wahlrecht abzuerkennen:
- Aberkennung in Arizona 1948 wurde für verfassungswidrig eklärt
-Utah entzog 1953 allen Indianern in Reservate das Wahlrecht wurde ein paar Jahre später wieder aufgehoben
-1954 erhielten die Indianer im Bundesstaat Maine das Wahlrecht
-Ab 1962 konnten Indianer auch im Bundesstaat New York wählen.
Das Recht eines Indianers, an Stammeswahlen teilzunehmen, berechtigt nicht automatisch dazu, auch bei nationalen, bundesstaatlichen oder lokalen Wahlen seine Stimme abzugeben.

Bureau of Indian Affairs(BIA):
Abteilung des Innenministeriums, die für Indianerangelegenheiten zuständig ist.

Chairman:
Gewähltes Oberhaupt eines Stammesrates, Vorsitzender.
RuemHart
 



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